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Dienstag, 30. September 2008

56. Geburtstag


Herzlichen Dank an alle lieben Gratulanten, die mir per Telefon, e-mail oder persönlich ihre guten Wünsche zum Geburtstag übermittelt haben oder es noch tun werden. Ich habe einen wunderbaren Spruch für den heutigen Tag gefunden:

"Je älter man wird, desto mehr schätzt man die Kunst des konstruktiven Schweigens."

Stimmt, vor allem bei den anderen. Aber ich werde versuchen, mich in den nächsten 56 Jahren daran zu halten. Oder auch nicht.

Foto: Am Großen Labussee ( © fv 2008)

Montag, 29. September 2008

Die Kommunalwahl 2008 in Bernau


Die vorläufigen Ergebnisse findet man hier. An dieser Stelle nur einige wenige, ganz persönliche Eindrücke des Wahlsonntags:
  • der Andrang hielt sich traurigerweise auch in Schönow in allen vier Wahllokalen absolut in Grenzen.
  • der Ort wirkt immer mehr vermüllt und nicht einmal um die beiden Wahllokale herum hatte man etwas sauber gemacht.
  • Irgendwelcher Schmuck der Wahllokale z.B mit Blumen? Fehlanzeige ! Zeigt sich hier der Stellenwert einer Kommunalwahl im Bewußtsein der örtlichen Politik?
  • obwohl heute in der Presse verbreitet wird, dass die Wahlautomaten unproblematisch waren, dauerte die Wahlprozedur an den Computern sehr lange, ein Bürger gab sogar nach längeren Erklärungen durch einen Wahlhelfer mit dem Satz "Laßt mich mit diesem Scheiß in Ruhe" auf und verließ das Wahllokal, ohne gewählt zu haben.
  • die Computer sorgten trotz gegenteiliger Berichte der Lokalpresse offenbar für wenig Arbeitserleichterung bei den Wahlhelfern, denn die ersten Ergebnisse für Bernau lagen trotz Computer erst nach 4 Stunden, nämlich um 22:00 Uhr vor. ( Böse Zungen haben behauptet, die Wahlkommision würde sich zum Auszählen jeden einzelnen Stimmzettel ausdrucken lassen. Vorstellbar ist es !)
Überhaupt Nedap-Wahlcomputer: Unnützer steuernfressender technischer Aufwand. Eher Spielzeug, Display schlecht zu lesen, die Eingaben des Wählers werden mit dünner Schrift in einem sehr kleinen grünen Kästchen quittiert, gerade für ältere Leute nervend. Wahrscheinlich sind die Dinger manipulierbar, obwohl ich das den Brandenburger Oberbonzen aufgrund ihrer Beschränktheit nicht zutraue. In Holland hat man die Kisten wegen ihrer Anfälligkeit gegenüber Wahlfälschungen jedenfalls gerade wieder abgeschafft. Aber Bernau ist ja "Abfallkompetenzzentrum" (O-Ton Bürgermeister Hubert Handke) und so wurde diese Erfindung des Verderbens wohl hier entsorgt. Zeitersparnis beim Auszählen sehr fraglich (siehe oben) . Hauptsache des Einsatzes war offensichtlich, dass Innenminister, Bernauer Bürgermeister oder ein anderer Scheich mal wieder einen Orgasmus ob dieser phantastischen technischen Errungenschaft hatten. Kleine Jungs mit ihrem Spielzeug, was soll's. Kostet ja nur wieder unsere sauer verdienten Steuergroschen...

Bild: Abgehakt! (Gerd Altmann, www.pixelio.de)

Sonntag, 28. September 2008

Den Lokus in den Focus


Aber ich glaube, es war umgekehrt. Also, den Focus in den Lokus. Zur Erklärung: Vor etwa einem halben Jahr habe ich tatsächlich - es war leider kein Spaß - ein Jahresabo des Münchner Nachrichtendreckblattes "Ficus" (oder so) gewonnen. Da man das schreckliche Machwerk nicht lesen, geschweige denn für hinterlistige Zwecke verwenden kann, habe ich zunächst versucht, das Abo für einen Spottpreis bei Elektrobucht zu verhökern. Ist mir nicht recht gelungen, Nebeneffekt war nur, dass Elektrobucht jetzt mit mir schmollt. (Was mich wenig ärgert, da diese Internet-Firma mittlerweile auch zu einem Eldorado für Betrüger, Nepper, Schlepper und Bauernfänger mutiert ist) Jedenfalls wurde ich das "Locus" -Abo nicht los. Na ja, dachte ich, behältst du es eben, wird schon nicht so schlimm werden. Es wurde sogar noch schlimmer. Da ich immer auf meine Magenschleimhäute achten muss, entsorge ich diesen reaktionären Schmutz jetzt jeden Montag sofort in die neue blaue Paiertonne, unserer Kreisverwaltung sei herzlicher Dank. So wird der Mist dann etwa alle vier Wochen nach Rot-China verschifft, die lesen erst alles, freuen sich dann an ihrem chinesischen Kommunismus und machen gleich neues Papier draus. Abschreckung pur, denn so schlecht sind Zeitschriften in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Nur wegen der Medien lohnt sich also der Wechsel nicht. Aber da die "Locus" - Leute mit ihrem Chefredakteur Helmut Merkwürdig an der Spitze ihre Abos scheinbar nur verschenken, können sie sich immer eines breiten Leserkreises rühmen...

Bild: In einer Zeitschriftenhandlung (erysepel, www.pixelio.de)

Samstag, 27. September 2008

Morgen sind Kommunalwahlen in Brandenburg


" Was war Führerschaft schließlich anderes als die blinde Wahl einer Route und die selbstsichere Behauptung, dass die Entscheidung auf Vernunft beruht hat? " (aus: Robert Harris,"Pompeji", Wilhelm Heyne Verlag, München 2003)

Dann lasst uns mal morgen wieder unsere blinden (und tauben) Führer für die nächsten vier Jahre wählen, oder ?

Bild: S. Hofschlaeger, www.pixelio.de

Freitag, 26. September 2008

Typisch Wolf oder typisch Schaf ?


Heute morgen am Rande des Naturschutzgebietes. Die beiden afrikanischen Schafe - klein, braun, schwarzer Kopf, wie die Rasse heißt, habe ich neulich sofort wieder vergessen- sind mal wieder auf ihrer Weide. Der Willy-Hund und die Schafe haben sich den ganzen Sommer nicht gesehen und müssen sich sofort beschnüffeln.Und der Wolf ist plötzlich gar kein Wolf mehr, sondern erschrickt sich, als das forsche Schaf ihn an die Nase stupst.Wenn wir Menschen uns doch auch endlich dermaßen domestizieren ließen...

Foto: Willy ( © fv 2008)

Donnerstag, 25. September 2008

In memoriam Thomas Dörflein

Thomas Dörflein, Ziehvater von Eisbär Knut, ist am Montag dieser Woche mit 44 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Es gibt wenige Menschen, die so sind wie er. Menschen, die bedächtig und ohne viel Aufhebens um die eigene Person ihre Arbeit machen und dabei manchmal schier Übermenschliches leisten. Für mich wird Thomas Dörflein immer ein Vorbild bleiben...

Mittwoch, 24. September 2008

Demokratie wagen !? Um Gotteswillen!


"Jetzt ist es endgültig. Das Land muss keine Zuweisung für die freiwillige Eingemeindung Schönows in die Stadt Bernau bezahlen. Dies wären rund 500 000 Euro gewesen, die so genannte Kopfprämie, die bei der Gemeindegebietsreform im Jahr 2003 Kommunen gewährt wurde, die den Weg der Eingemeindung freiwillig beschritten."
So die "Märkische Oderzeitung" in ihrer heutigen Ausgabe. Erinnern wir uns. Wir sollten uns überhaupt öfter erinnern, denn vieles läuft in diesem Staat falsch, weil wir - die Wähler - ein zu kurzes Gedächtnis haben. Also:

Schönow, d.h. die SPD-Bürgermeisterin und ihr CDU-Zwilling - sollte sich im Zuge der Gemeindegebietsreform mit Bernau vereinigen. Für die beiden Befürworter winkten warme, gut bezahlte Plätze in diversen Aufsichtsräten diverser städtischer Unternehmen sowie in der Stadtverordnetenversammlung. Das Genehmigungsverfahren der Eingemeindung beim Innenministerium ist nun aber 2002 nach einem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts Brandenburg unterbrochen worden. Es sollte erst über die Klage einer Bürgerinitiative entschieden werden. Dieses Verfahren war dann zur Kommunalwahl 2003 noch nicht beendet. Die Eingemeindung erfolgte zum 1. Oktober 2004 Kraft Gesetz und das Land lehnte die Zuweisung ab - trotz der ursprünglichen Beschlüsse für eine freiwillige Eingemeindung. Unser Prozeß-Hansel Hubert (das ist inzwischen wohl sein dritter oder vierter verlorener Prozeß dieser Art gegen das Land) versuchte nun, die Zuweisung des Landes per Klageweg zu erhalten. "Das Verwaltungsgericht hatte dem wegen der fehlenden Genehmigung des Innenministeriums nicht entsprochen. Wie Bürgermeister Hubert Handke informierte, wurde nun auch der Antrag auf Berufung abgelehnt. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg habe keine Zweifel an der Richtigkeit des Urteils und sehe in der Sache keine grundsätzliche Bedeutung." Soweit die "MOZ" von heute. Mal abgesehen vom verlorenen Prozeß: Was soll uns der Vorgang sagen ? Ganz einfach. Die Lehre lautet: Bürger, wenn du dich gegen Willkühr des Staates wehrst, sei vorsichtig, es geht in jedem Fall an deinen Geldbeutel.Und wenn du gar eine Bürgerinitiative gründest, um deine und die Meinung anderer in den demokratischen Entscheidungsprozeß einzubringen, kann es leicht sein, dass du in deinem Heimatort zum Aussätzigen wirst. Denn andere werden dir vorwerfen, dass wegen dir dringend benötigte Gelder nicht fließen. Wo, bitte schön, ist da noch Demokratie, wo ist da eine angeblich unabhängige Justiz,die dann auch noch die grundsätzliche Bedeutung dieses Vorgangs verneint. Was ist das noch anderes als Verlogenheit und Heuchelei? Demokratie wagen ? Um Gotteswillen! Bürger, halte bloß deine Fresse! Und im übrigen bin ich aufgrund unserer Erfahrungen mit dieser Zwangseingemeindung und dem Bernauer Klüngel in den letzten vier Jahren sowieso der Meinung, dass Schönow wieder selbständig werden muss!

Bild: Zum Wahlraum (KFM, www.pixelio.de)

Dienstag, 23. September 2008

Grund zum Feiern


Ohne Wenn und Aber und vor allem ohne statistische Tricks Marke Arbeitsamt gibt es hier im Blog mal wieder Grund für eine Feier: Dieser Blog besteht seit Januar 2006 und gestern wurde hier der 601. Beitrag veröffentlicht. Hat es einer gemerkt ? Wohl kaum, ist ja auch nicht so wichtig.In meinem Alter braucht man nicht mehr darauf hinzuweisen, dass man eigentlich doch den Längsten hat. Aber während andere Blogs hier im Barnim sich gerade damit brüsten, dass sie sage und schreibe 500 Artikel verschiedener Autoren veröffentlicht haben, wollte ich mal nebenbei erwähnen, dass 600 der Beiträge hier aus meiner Tastatur stammen. Nur einer war von Stefan, der sich intensiv mit der deutschen Pressefreiheit auseinandersetzte und damit für ein Heißlaufen des Google-Servers sorgte. Seit Einrichtung eines Zählers haben sich hier insgesamt 8000 Leser (keine Suchmaschinen) getummelt, seit April lassen sich diese Besucher auch Staaten, Bundesländern und Städten zuordnen.In den letzten 30 Tagen waren jeden Tag durchschnittlich 39 Besucher hier,davon die meisten aus Deutschland, gefolgt von Russland, Tschechische Republik, Polen, USA, Italien und der Schweiz.Die meisten deutschen Leser sind natürlich aus Berlin und Brandenburg, werden aber dicht gefolgt von NRW und Hessen. Niedersachsen und Bayern liegen auf den weiteren Plätzen. Berlin,Köln,Stuttgart, Göttingen und Bernau sind die ersten bei den Städten. Und die Hitparade der besuchten Seiten wird angeführt von Stefans Post zum Putin-Interview, dicht gefolgt von meinem humoristischen "Besuch bei einer Domina". Dieser Post wird vor allem nachts gern gelesen. Keine Ahnung, warum! Den dritten Platz belegt mein Bericht über das Drachenboot-Rennen 2007 in Flensburg. Da Micha im Herbst des vergangenen Jahres wieder nach Berlin zog, konnte es zum Drachenboot-Rennen in diesem Jahr leider kein Update geben.

Was lässt sich sonst noch sagen? Zunächst danke ich jedem Leser. Vor allem aber danke ich den Kommentatoren, die mir mündlich, schriftlich hier im Blog oder auch per e-mail oder Xing ihre Meinung sagten. Meistens wart Ihr alle sehr duldsam mit mir und meiner Meckerei und manchmal habe ich Euch auch aus der Seele gesprochen. Und so soll es auch bleiben, ohne alle Tricks und ohne jede seelenlose Statistik...

Bild: Gerd Altmann (www.pixelio.de)

Montag, 22. September 2008

Neues vom Hubert


Hubert ist unser Bürgermeister. Und Hubert ist schlau. Aber das wissen wir schon. Was wir bisher noch nicht wussten: Der Herbst naht bedenklich.Deshalb hat sich Hubert wieder Gedanken über die Laubentsorgung für die stadteigenen Straßenbäume gemacht. Doch eigentlich braucht er das gar nicht, denn er redet den Menschen immer ein, dass für das Laub der Straßenbäume vor den Grundstücken die Grundstückseigentümer und nicht die Stadt Bernau verantwortlich sind. Die Stadt Bernau würde aber die Leute bei der Entsorgung des Laubes großzügig unterstützen.So hat er es auch in diesem Jahr wieder an die Zeitungen gemeldet.Das melden die Zeitungen dann fleißig weiter, denn man hat sich in Brandenburg ein schönes Gesetz gemacht und so ist das Fegen und Harken und in Säcke füllen zum Hobby aller Grundstückseigentümer mit Straßenbäumen geworden und außerdem rechtens. Die Stadt Bernau könnte also fröhlich pfeifen und den Leuten den Stinkefinger zeigen und es ihnen überlassen, wo sie mit dem stadteigenen Laub hingehen. Aber da der Hubert so ein Guter ist (und vor allem im nächsten Jahr wieder gewählt werden will) , unterstützt er uns Grundstückseigentümer natürlich uneigennützig. Im vorigen Jahr sollten wir das Laub zu einem Sammelpunkt fahren. Das war genial. Obwohl der Sammelpunkt noch nicht mal in Eberswalde war, haben die Leute das Geniale an Huberts Gedanken mal wieder nicht so richtig erkannt und den Hubert beschimpft. Ein böser Mensch schaltete sogar die Stadtverordneten ein, dachte dann an die horrenden Preise für Komposterde im Baumarkt und hatte dem Hubert sogar in einem Brief geschrieben, er solle die Laubentsorgung privatisieren. Aber natürlich haben wir das in Bernau noch nie so gemacht und der Hubert schrieb dem Querulanten am 5. Dezember 2006: "Die Privatisierung wird immer wieder in Zusammenhang mit Aufwandsenkung gebracht. Im Verständnis Ihres bisherigen Anliegens ist die Frage jedoch nicht recht zu deuten...Bezüglich der Sammlung des Laubes ist also nicht zu erkennen, wo sich ein Spielraum für die Privatisierung befindet..."
Heute, nach fast zwei Jahren, ist auch bei Hubert endlich die Erkenntnis gereift: In diesem Herbst übernimmt eine Privatfirma die Sammlung und Entsorgung des stadteigenen Laubes der Straßenbäume.Wenigstens etwas, obwohl wir nach wie vor fegen, harken und in Säcke füllen dürfen und vom Verfahren her erneut die komplizierteste Variante gewählt wurde, wie man sich hier überzeugen kann..Und wer jetzt immer noch bezweifelt, dass unser Hubert schlau ist, der ist wohl auch ein Querulant...

P.S. Allerdings sind Querulanten auch Optimisten, sonst würden sie nicht immer für ihre Ideen einstehen. Deshalb ist der Briefeschreiber und Verfasser dieses Beitrages nach dem diesjährigen Erfolg seiner Idee auch voller Hoffnung, dass sich Hubert und die Stadt Bernau bei Berlin eines Tages als Eigentümer der Straßenbäume bekennen werden. Auch wenn es noch mal fast zwei Jahre dauert...

Bild: Das letzte Blatt (Grace Winter, www.pixelio.de)

Freitag, 19. September 2008

Immer wieder Aufschwung... dibidibidippdipp


Sündy und Camembert sollen ja auch noch durch die Lande touren. Und leider nicht nur "Immer wieder Sonntags" verbreitet unsere glorienreiche Regierung ihre Märchen:
So quakte am Montag der Bundesfinanzminister, wie immer mit seinem seligen, leicht debilen Grinsen, in alle verfügbaren Kameras:" Wir befinden uns in einem Abschwung, es gibt Abwärtsrisiken aus der internationalen Entwicklung. Aber eine Wirtschaft mit einer positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist nicht in einer Rezession."
Soso,positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt!? Der Berliner fragt an dieser Stelle: Ist der Kerl so blöd oder tut der nur so? (Ich frage mich schon einige Jahre lang, was diesen Kerl auszeichnet, außer dass er als Ministerpräsident das Land NRW und die SPD dort fast endgültig in den Orkus gewirtschaftet hat. Zur Belohnung darf er es jetzt bisher sehr erfolgreich auch auf Bundesebene versuchen?) Übrigens: Wie der Herr so' s Gescherr oder die KfW läßt grüßen. Wobei: Die haben ja jetzt immerhin schon zwei Pförtner entlassen, weil die 580 Mio. Euro oder so in den USA versenkt haben. Mal sehen, wo uns Kleinsparer das noch hinführt, denn ratet mal, wer wieder die Zeche zahlt? Richtig!

Gregor Gysi hat unseren Hirnies auf der Regierungsbank in dieser Woche mal wieder kräftig die Leviten gelesen. Sollte man sich unbedingt bis zum Schluss ansehen! Genutzt hat es natürlich nichts, die sind nicht nur resistent gegen jede Beratung, die sind einfach unfähig.Und da ich mich ungern nur auf andere Leute verlasse, habe ich auch noch ein paar Zahlen von den Unternehmen, die sich allein in der vergangenen Woche vom Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt verabschiedet haben:

- Hertie baut deutschlandweit 4100 Stellen ab
- Pfaff (Nähmaschinen) "nur" 150
- Deutsche Telekom in Halle, Gera, Dresden 670
- Karmann in Rheine und Osnabrück 1725.

Sind schon wieder summa summarum 6645 Arbeitslose mehr. Nur in einer Woche und der Rest kommt auch nicht in den Medien vor. Wie war das doch gleich? Ach ja: Positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt...

Bild:Markus Hein (www.pixelio.de)

Mittwoch, 17. September 2008

Revolverblätter, große Heuchler und kleine Demagogen


Geht es Ihnen auch so: Sie haben sich einige Monate oder Jahre an einen bestimmten Radiosender oder an eine Zeitung gewöhnt und plötzlich können Sie mitverfolgen, wie dieses Medium immer schlechter wird, wie die Sprecher oder Journalisten zusehens verblöden, sich die ganze Angelegenheit mehr und mehr in Dudelfunk oder in ein Revolverblatt a la "Blöd-Zeitung" verwandelt? Mir ging es nach der Wiedervereinigung mit dem RIAS so, der plötzlich rs2 hieß, oder auch mit Medien der ehemaligen DDR, die ihre beste Zeit zwischen November 1989 und September 1990 gehabt hatten. Plötzlich nach der Maueröffnung paarte sich die errungene Freiheit mit der soliden Ausbildung der DDR-Journalisten. Zeitungen sowie Rundfunk und Fernsehen wurden richtig gut. Natürlich war ab Oktober 1990 die ganze Herrlichkeit vorbei, denn nun fielen die Wessis mit Kapital und ihren abgeschmackten Erfahrungen aus 40 Jahren Journaillie auch in den Osten ein.Sofort begann wieder die Unfreiheit, man durfte wahlweise die Eigentümer/Leser/Hörer/Zuschauer nicht verprellen und überhaupt musste man Zeitungen/Radio/Fernsehen ganz anders machen. Journalistenhochschule ? Nebbich! Ein paar Halbwahrheiten, verpackt als Sensation reichen völlig aus. Adele, schöne neue Freiheit.Und tschüß Qualität. Ein besonders trauriges Beispiel ist die "Berliner Zeitung". Auch sie erlebte 1989/1990 eine kurze journalistische Blütezeit von etwa 10 Monaten. Danach ging es unter Erich Böhme nur noch bergab. Ich weiß das so genau,weil wir das Blatt abonniert hatten und ich mir irgendwann fast gewaltsam verbieten musste, die inzwischen zum Käseblatt mutierte "Zeitung der Hauptstadt" abzubestellen. 1991 war es dann trotzdem so weit, es ging nicht mehr, meine Magennerven streikten und ich bin kein Masochist. Böhme - von der herrschenden Klasse und ihrer Kamarilla stets gelobt und mit Talkshows und ähnlichen Quatsch im Fernsehen belohnt - liess sich selbstverständlich davon nicht beeindrucken. Inzwischen wurde die "Berliner" von sogenannten "Heuschrecken" aufgekauft, was ihr auch nicht sonderlich bekam. Heute lese ich das Blatt nur noch im Wartezimmer meines Hausarztes, das reicht, die Zeitung hat sich nicht verbessert.

Neulich nun beehrte die Hauptstadtzeitung tatsächlich Bernau.Nach dem bewährten Mittel "Mische ein paar Halbwahrheiten mit Empörung und heiligem Eifer und schaffe sodann neue Feindbilder" hatte man die "Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung/50Plus" als rechtslastigen Spießgesellen von NPD und DVU ausgemacht.Nachdem es Proteste hagelte, schob eine offensichtlich überforderte (scheinheilige) Jeanne de Arc diesen Unsinn hier nach.

Eigentlich lohnte der ganze Quatsch - zumal widerlegbar- die Aufregung nicht, wenn, ja wenn nicht folgendes, sehr Bedenkenswertes passiert wäre:

M. und ich hatten uns an zwei Abenden der vorigen Woche zusammengesetzt und unter Nutzung der Tagebücher aus der NS-Zeit von Victor Klemperer einen Lesetext zusammengestellt, den wir auf einer Veranstaltung gegen Nazis in Schönow vorlesen wollten.Leider war ich geschäftlich verhindert, so dass M. allein zu der Veranstaltung ging. Im Vorfeld des Leseabends trat ein Paar aus Panketal auf, das Kopien des ersten Artikels der “Berliner Zeitung” verteilte. Als meine Frau in Unkenntnis der Situation bemerkte, dass ihr Mann für diese Liste kandidiere, wollte ihr dieses saubere, empört-aufgeblähte Pärchen das Recht absprechen, auf der Veranstaltung aufzutreten. Was ist das? Demokratie oder Hexenjagd? Ich gebe sehr viel auf M.s Urteil. Sie hat den Artikel gelesen und - hat ihn nicht verstanden. Neben unterschwelligen Unterstellungen und düsterem Gewabere über die Nähe zwischen NPD/DVU und Bürgerbewegten in Bernau kommt doch eigentlich nur heraus, dass der Zahnarzt Dr. Weßlau “vermögend” und Hobbyflieger ist. Dieses “vermögend” wird übrigens auch im zweiten Artikel ausdrücklich betont. Nur Sozialneid oder wirklich Goebbels pur? "Blöd-Zeitung" für etwas Betuchtere, allerdings offenbar nicht im Geiste?
Auf der o.g Veranstaltung wurde noch etwas weit Schlimmeres deutlich: Da gibt es in Schönow/Bernau den Verein “Wir für Schönow”, die Kirche, einen anderen Verein für Toleranz und und und. Alle kämpfen gegen Nazis und alle bleiben für sich. Und in einem Nebensatz kommt dann heraus, dass sich der 15-jährige Sohn eines der 15 (!) Veranstaltungsteilnehmer schon nicht mehr traut, auf einer derartigen Veranstaltung zu sprechen, weil er Prügel von seinen Mitschülern fürchtet. Was bleibt als Schlussfolgerung? Koffer packen ? Wir haben seit mehr als 40 Jahren sehr gute Freunde in England. Oder sollte man sich nicht - verschiedene Weltanschauungen hin oder her - lieber zusammenschließen? Denn sonst geht es den Demokraten in Deutschland am Ende so wie nach 1933: Das erste Mal, dass sie sich einig waren, war dann im Nazi-KZ.

Übrigens: Bisher konnte mir keiner der von heiligem Eifer erfüllten Diskutanten und Kämpfer gegen den Faschismus überzeugend erläutern, warum die Brandenburger Nazis bei zwei zugelassenen rechtextremen Parteien, nämlich der DVU und der NPD, ausgerechnet unser Bürgerbündnis wählen sollen...

Bild: Gerd Altmann (http://www.pixelio.de)

Dienstag, 16. September 2008

Brandenburger Polizisten


"Studie: Brandenburger fühlen sich sicher" titeln die Brandenburger und Berliner Medien heute. Die Brandenburger fühlen sich sicherer als noch vor fünf Jahren. Die Angst, Opfer einer Straftat zu werden, ist laut einer Studie des Leipziger Institutes für Marktforschung gesunken.Der sagenhafte Innenminister Schönbohm stellte gestern diese Studie vor , nach der unter seiner Leitung natürlich alles supiiiiii ist. Was auch sonst? Traue nur der Statistik,die du auch selbst gefälschst hast (W. Churchill) . Mehr fällt mir dazu nicht ein. Denn wie kann man über etwas urteilen, das quasi nicht vorhanden ist bzw. nur bei Radarkontrollen in Erscheinung tritt. Haben Sie mal versucht, nachts oder am Wochenende einen Brandenburger Polizisten zu ergattern? Die sind inzwischen fast seltener als Bananen in der DDR! Denn: "Zwischen 2003 und 2008 sank die Zahl der Polizeistellen von 10.040 auf 9524. Es werde auch künftig Veränderungen geben, kündigte Schönbohm an, die Polizei bleibe eine sich entwickelnde und lernende Organisation." Mit anderen Worten: Es wird weiter gespart.Koste es, was es wolle. Zwar ist selbst nach Schönbohms phänomenaler Studie im vergangenen Jahr jeder zehnte Brandenburger Opfer einer Straftat geworden, aber was bedeutet das schon im Vergleich mit den Großtaten unseres Innenministers ? Na dann: Gute Nacht. Und schafft Euch am besten einen Hund an...


Quelle: "Märkische Oderzeitung" vom 16.09.2008 und "rbb-aktuell" vom 15.09.2008
Grafik: Gerd Altmann (www.pixelio.de)

Freitag, 12. September 2008

Pilze ernten


Mein Freund Peter hat mal behauptet, dass man Pilze nicht suchen solle. Man müsse sie ernten. In unseren Breiten hielt ich diese Aussage eigentlich für eine Art Utopie, denn wenn man im nördlichen Berliner Umland in den Wald geht, stolpert man eher über einen Pilzsucher als über einen essbaren Pilz. Dreikommafünf Millionen Berliner und eine große Zahl Brandenburger Rentner lassen selbst der listigsten Marone keine Chance zum Überleben. Von Steinpilzen oder gar Pfefferlingen nicht zu reden. Nun: Am Wochenende waren wir am Rande des Müritz-Nationalparks zum diesjährigen Abpaddeln.Die kommenden Wochenenden sind mit Arbeit ausgefüllt, so dass wir wohl in diesem Jahr kaum noch einmal auf das Wasser kommen werden. Schade, das Wassersport-Jahr war wieder unheimlich schnell vorbei.Wir haben die Ruhe auf den Gewässern rund um die Müritz noch einmal sehr genossen.Am ersten Abend gingen wir ganz absichtslos am Waldrand entlang und - da standen sie. In Hülle und Fülle: Pilze! Zu viert sammelten wir schnell unser Abendbrot zusammen (natürlich hatten wir weder Tüte oder Korb dabei, nur das, was man in einer Hand halten konnte, wurde mitgenommen). Nachts trommelte der Regen dann ziemlich kräftig auf unser kleines Zelt. Bestes Pilzwetter! Die Zeltplatzchefin hatte uns mit Tüten versorgt und so zogen wir erstmal wieder los. Das Ergebnis sieht man oben. Und das Foto zeigt nur die Beute von M. und mir! Nach dem Mittagessen ging es dann noch mal mit dem Boot auf das Wasser. Der Wind war warm, ab und zu kam die Sonne heraus,September eben. So wie ich meinen Lieblingsmonat mag. Ruhe, nur vom leisen Plätschern unserer Paddel gestört...

Foto: Pilze ernten! (© fv 2008)

Donnerstag, 11. September 2008

Nochmals in Sachen Kommunalwahl


Herzlichen Dank an alle,die mir schon mehr oder weniger kritisch oder auch zustimmend ihre Meinung über meine Kandidatur und meine Thesen mitgeteilt haben. Ich freue mich, von Ihnen zu hören und fast befürchte ich inzwischen, ich werde tatsächlich gewählt. Nun ja, der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und bisher bin ich noch immer ein klein wenig über mich hinaus gewachsen. Außerdem gehe ich immer davon aus, dass fast alle Lebewesen - also auch unsere Mitmenschen- lernfähig sind.(Letzteres an die Adresse derjenigen, die mich in der falschen Ecke wähnen - aber die andere Ecke hat nun mal immer nur mit sich selbst zu tun und wollte mich daher nicht!) "Es irrt der Mensch solang' er strebt!" sagt der alte Goethe dazu.
Noch etwas: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich anonyme Briefe ungelesen in die neue blaue Tonne werfe und sie damit der Wiederverwertung zuführe.Auch ohne Namen, Adresse und Telefonnummer übersandte DVDs oder CDs stecke ich nicht in meinen Computer, sondern schmeiße sie umgehend weg. Wenn Sie mir etwas mitteilen wollen, nennen Sie Ross und Reiter und Ihren Namen sowie Ihre Telefonnummer. Auch ich agiere immer mit offenen Visier, die Zeiten von Erich M.und seiner Firma sind doch gottseidank vorbei. Danke und bis demnächst - warum nicht in diesem Forum ?

Bild: "Dafür oder Dagegen ?" (Stephanie Hofschlaeger, www. pixelio.de)

Mittwoch, 10. September 2008

Thesen eines unabhängigen Kandidaten zur Kommunalwahl 2008 in Brandenburg am 28. September



Prämissen:

• Unabhängige Politik bedeutet vor allem Verbesserung der Lebensqualität der Bürger bei gleichzeitiger Stärkung der Bürgerbeteiligung an kommunalpolitischen Entscheidungen. Auf diese Weise wird der zunehmenden Politikverdrossenheit vieler Bürger begegnet.

• Ämter und Behörden der Stadt sind daher im Sinne der Bürger einzusetzen, Bürgeranliegen müssen endlich schneller und unkomplizierter bearbeitet werden.

• Es geht dabei um die Entwicklung einer bürgerfreundlichen Infrastruktur unter Berücksichtigung sozialpolitischer und ökologisch verträglicher Belange.

• Der zu fördernde und zu kontrollierende Umweltschutz dient vor allem der Verbesserung der Lebensqualität. Die Kontrolle des Umweltschutzes ist deshalb im Sinne jedes einzelnen Bürgers.


Maßnahmen:

• Immer wieder gerät Schönow wegen Veranstaltungen der rechtsextremen Szene in die Schlagzeilen. Schönow ist und wird kein Nazi-Nest. Die NPD hat in unserem Dorf keine Chance. Mit einem „Bündnis gegen rechts“ beteiligt sich Bernau mit seinen Ortsteilen an den Förderprogrammen gegen Rechtsextremismus des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Orte der Vielfalt“ und „Vielfalt tut gut“ und sucht so die bisher fehlende offene Auseinandersetzung mit den Nazis und ihren Parteien.

• Ein schönes Dorf beinhaltet saubere und gepflegte Gebäude im Dorfkern und nicht nur in der Peripherie. In Schönow gehört dazu die Pflege und der Wiederaufbau des Dorfkerns, der Denkmalschutz für die letzten Vierseitenhöfe, des letzten, sich fast im Originalzustand befindenden Bauernhauses an der Feuerwehr sowie des leider schon unvollständigen Ensembles „Am Stern“. Dazu sind durchzusetzen:
1. ein Denkmalkonzept zur Durchsetzung gestalterischer Gesichtspunkte, vor allem zur Vermeidung nicht nach Norddeutschland gehörender Eigenheimtypen im Ortskern
2. Investorensuche für den „Stern“, zum Beispiel für ein Ärztehaus oder moderne Dienstleister.
3. Wiederaufbau des Buswartehäuschens und Denkmalschutz für dasselbe.
4. Förderung und Forderung der Gebäudeeigentümer , einmal durch ein Förderkonzept sowie durch Auflagen an die Besitzer.
5. Dringendste Maßnahme: Aufstellung eines Briefmarkenautomaten für die etwa 5800 Schönower Bürger im Ortskern und nicht an der Peripherie.


• Überarbeitung des heute schon veralteten Straßenbaukonzepts der Stadt Bernau aus dem Jahre 2006 und Einbeziehung folgender Vorschläge:
1. Neue Einstufung der Anliegerstraßen, besonders der Straßen im Umfeld der Mittelstraße in Schönow, da diese Straßen mit dem Ausbau der oben genannten Mittelstraße einen verstärkten Durchgangsverkehr zu verzeichnen haben werden.
2. Aufnahme der leichtsinnigerweise durch die ehemalige Gemeindeverwaltung gestrichenen Umgehungsstraße Ortskern Schönow (Autobahnzubringer Bernau Nord –Alte Schulstraße Schmetzdorf – Schönwalder Chaussee) in die Straßenbauplanung mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr durch den Ortskern Schönow, Dorfstraße und Berliner Chaussee einschneidend zu verringern.
3. Umgehende Einrichtung eines Zebrastreifens an der Bernauer Chaussee, in Höhe des Netto- beziehungsweise REWE-Marktes.
4. Überarbeitung des Verkehrskonzepts Kreisel Stern in Schönow unter besonderer Berücksichtigung der Gefahrenstelle Einmündung Waldstraße.
5. Grundsätzlicher Baumerhalt und Baumneupflanzung an allen Straßen bedeutet Klimaschutz und damit mehr Lebensqualität für den Bürger.


• Zur verstärkten Durchsetzung von Ordnung und Sauberkeit sind die Bürger der Stadt mehr einzubeziehen. Dazu sind von Seiten der Stadtverwaltung folgende Maßnahmen durchzusetzen:
1. Bürger erarbeiten Vorschläge, wie ihre Stadt/ihr Dorf sauberer und damit schöner werden kann und identifizieren sich dadurch stärker mit ihrer Kommune.
2. Bernau wird der Initiator des landesweiten Wettbewerbs „Sauberes Brandenburg, saubere Städte und Gemeinden“. Dieser Wettbewerb soll alle Bürger Brandenburgs einbeziehen und vor allem der zunehmenden Vermüllung der Städte und Gemeinden sowie der Natur Einhalt gebieten.
3. im Teilwettbewerb „Saubere Straße“ halten die Anlieger ihre Straße und das Umland sauber. Eine Jury entscheidet jährlich über die sauberste Straße der Stadt/des Dorfes. Bei dreimaligem Gewinn kann eine Plakette verliehen werden, die an den Straßenschildern anzubringen ist. Fünfmaliger Gewinn bedeutet z.B. eine Reduzierung der Straßenausbaugebühren um 5 %, zehnmaliger Gewinn um 10 % und so weiter. Mit diesen Reduzierungen können z.B. bei bereits ausgebauten Straßen auch Konten gebildet werden, die bei späteren Reparaturen o.ä. Maßnahmen wirksam werden.
4. die Straßenreinigungsgebühren an reinen Sand- beziehungsweise Matschpisten sind sofort auszusetzen.



• ein wesentlicher Natur-Bestandteil der Gemeinden Bernau/Schönow/Panketal – vor allem als Regenwasserzwischenspeicher zur Regulierung des Grundwasserhaushalts und des Zuflusses der Panke - ist das Naturschutzgebiet „Faule Wiesen“, das sich zur Zeit in einem Zustand der ständig zunehmenden Vermüllung und Verwahrlosung durch einige Anwohner befindet. Folgende Maßnahmen sollen hier initiiert werden:
1. Gründung eines eingetragenen Vereins unter Einbeziehung der Umweltbehörden des Landes und des Landkreises sowie des zuständigen Ministeriums.
2. die bisher angesammelten Müllhaufen (Gartenabfälle, Bauschutt und so weiter) sind zu erfassen und einmalig durch die Bauämter Panketal/Bernau zu beseitigen. Dabei ist finanziell die eigentlich zuständige Untere Naturschutzbehörde des Kreises heran zuziehen.
3. durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises sind alle Anwohner einmalig schriftlich bei Nennung der Konsequenzen zu ermahnen, ihre Gartenabfälle auf dem eigenen Grundstück zu kompostieren und sonstige Abfälle abfahren zu lassen.
4. Die Anwohner sind in einem zweiten Schritt nach Beseitigung der bisherigen Müllhaufen zum Bezug einer Biotonne zu verpflichten, es sei denn sie können eine Kompostierung ihrer Gartenabfälle nachweisen
5. Flora und Fauna sind umfassender zu schützen, gegebenenfalls muss das Naturschutzgebiet endlich in den Naturpark Barnim integriert werden.
6. durch den Abwasserzweckverband Bernau sind die Anlieger das Naturschutzgebietes sowie Benutzer von Wochenendgrundstücken durchgängig und vorrangig an das Abwassernetzes anzuschließen (Ziel: Vermeidung weiterer Einleitungen von Abwasser).
7. gemeinsam mit der Gemeinde Panketal und dem Berliner Bezirk Pankow sollte die schrittweise Gestaltung eines Pankewanderweges in Angriff genommen werden.



• Die Verwaltungen haben sich für den Bürger einzusetzen. Für Bernau bedeutet die Realisierung dieser Forderung u.a. eine völlig neue Bewertung der Rolle des Ordnungsamtes. Es kann nicht länger hingenommen werden, dass das Ordnungsamt auf Hinweise der Bürger nicht oder kaum reagiert, Beschwerden der Bürger ignoriert beziehungsweise abgewiegelt werden. Die Maxime des Bürgermeisters Handke, dass das Amt nicht dazu da wäre, das Stadtgebiet „zu bestreifen“ ist ein Ausdruck von Bürgerferne und bürokratischer Faulheit. Dringendste Maßnahmen:
1. Die Stelle des Ordnungsamtleiters in Bernau ist endlich nachhaltig zu besetzen.
2. Das Ordnungsamt ist so umzustrukturieren, dass es im gesamten Stadtgebiet und überwiegend im Außendienst tätig werden und die Durchsetzung von Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit vor Ort kontrollieren kann.


• Infolge der EU-Erweiterung und der Öffnung der Außengrenzen ist es zu einem
bedeutenden Anstieg der Kriminalität vor allem in Ost-Brandenburg gekommen. Landespolitik und Bundespolitik beweisen hier wiederum ihre Bürgerferne, sind nicht in der Lage einzugreifen und bauen im Gegenteil noch weitere Polizeikräfte ab. Als erste Reaktion einer bürgernahen Verwaltung auf diese negative Entwicklung unserer Lebensqualität fordern wir die schrittweise Senkung der Hundesteuer vor allem in den Randgemeinden Bernaus. Ziel ist der Einsatz der regulierenden Wirkung der Hundesteuer für die Senkung der Kriminalitätsrate.


Foto. S. Hofschlaeger, www.pixelio.de

Dienstag, 9. September 2008

Schönow ist und wird kein Nazi-Nest


"Schon immer waren es die anderen", ist das Motto einer literarischen Veranstaltung des Vereins "Wir für Schönow" am Donnerstag, dem 11. September um 19 Uhr im Saal des Gemeindezentrums Schönow.

Immer wieder gerät Schönow wegen Veranstaltungen der rechtsextremen Szene in die Schlagzeilen. Ein Diskussionsabend mit literarischen Einlagen soll die wahren Seiten des Bernauer Ortsteils zeigen.Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen. Zeigen wir Gesicht und bekennen wir Gesinnung.

Bild: Das Tor zur Hölle / Eingangstor KZ Buchenwald (Alexander Bartl, www.pixelio.de)

„Du bist mir immer vorangegangen, oh Herz, bei Tag und Nacht


Dieser wunderbare, für die Überschrift ausgewählte Satz über eine große Liebe, die in einer Zeit, wo es um Leben und Tod ging, Bestand hatte und einen Hort (den einzigen) vor Verfolgung und Entwürdigung bot, ziert den Grabstein von Eva und Victor Klemperer in Dresden-Dölzschen. Victor Klemperer (1881 in Landsberg an der Warthe geboren; 1960 in Dresden gestorben) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Zu seiner Bekanntheit trugen neben dem Werk LTI (Lingua Tertii Imperii, Sprache des Dritten Reichs) vor allem seine Tagebücher bei, in denen er akribisch seine Ausgrenzung als jüdischer Intellektueller aus der deutschen Gesellschaft und den Terror der Nazis gegen Juden und Andersdenkende im Alltag zwischen 1933 und 1945 dokumentierte.

Seit 1920 ist Klemperer Professor für Romanistik an der Technischen Hochschule Dresden. Mit der Pianistin Eva Schlemmer - einer sogenannten Arierin - verheiratet , schützen ihn bei Machtübernahme der Nazis zunächst seine Teilnahme am 1. Weltkrieg und seine im Krieg erworbenen Auszeichnungen vor sofortiger Entlassung aus dem Staatsdienst. Der Terror ist zunächst subtil: Es gibt für ihn als Juden schon ab 1933 keinerlei Publikationsmöglichkeit mehr, man schließt ihn aus der Prüfungskommission der TH aus, er hat keine Studenten mehr, da man Juden boykottiert. Am 1. Mai 1935 wird er auf Grund des nationalsozialistischen Reichsbürgergesetzes unter Federführung des Gauleiters Martin Mutschmann aus seiner Professur an der TH Dresden vertrieben. Als dann Juden auch der Zugang zu Bibliotheken und das Abonnieren von Zeitungen und Zeitschriften verboten wird, sind ihm die Hände für weitere wissenschaftliche Arbeit gebunden und er muss diese endgültig einstellen.


3. Dezember 1938, Sonnabend
Heute ist der »Tag der deutschen Solidarität«. Ausgehverbot für Juden von zwölf bis zwanzig. Wie ich eben um halb zwölf zum Briefkasten und zum Krämer ging, wo ich warten musste, hatte ich richtige Herzbeklemmungen. Ich ertrage es nicht mehr. Gestern abend Anordnung des Innenministers, die Ortsbehörden könnten fortan von sich aus den Juden zeitliche und örtliche Beschränkungen im Straßenverkehr auflegen. Gestern nachmittag auf der Bibliothek der Ausleihbeamte, Striege oder Striegel, Mann mittlerer Stellung und Jahre, Stahlhelmer, derselbe, dem Gerstles auf meine Vermittlung Bücher hinterließen: Ich solle doch mit ihm in das hintere Zimmer kommen. So hatte er mir vor einem Jahr das Verbot des Lesesaals angezeigt, so zeigte er mir jetzt das gänzliche Verbot der Bibliothek, also die absolute Mattsetzung an. Aber es war anders als vor einem Jahr. Der Mann war in fassungsloser Erregung, ich musste ihn beruhigen. Er streichelte mir immerfort die Hand, er konnte die Tränen nicht unterdrücken, er stammelte: „ Es kocht in mir ... Wenn doch morgen etwas passierte .... Ob ich meine Manuskripte nicht bei irgendeinem Konsulat in Verwahrung bringen könnte ... Ob ich nicht heraus könnte ... Ob ich ihm auch wirklich eine Zeile schreiben würde.“ - Vorher schon (von dem Verbot wusste ich noch nichts) hatte mir im Katalogsaal die Rothin sehr blass die Hand gedrückt: ob ich denn nicht fort könnte, es gehe hier zu Ende, »auch mit uns - vor der Synagoge noch wurde die Markuskirche angezündet und die Zionskirche bedroht, wenn sie nicht den Namen ändere ... « Sie sprach mit mir wie zu einem Sterbenden, sie nahm Abschied von mir wie für immer ...

Klemperer widmet sich nun umso intensiver seinen Tagebüchern und beginnt 1938 die Arbeit an seiner Vita –seiner Lebensgeschichte. Während der Kriegsjahre legt er mit seinen Tagebuchaufzeichnungen die Grundlage für die geplante Abhandlung zur Sprache des Dritten Reiches, der „LTI“ (Lingua Tertii Imperii). Diese Tagebuchnotizen führt Klemperer als Loseblattsammlung, die er in regelmäßigen Abständen durch seine Frau bei einer Freundin verstecken lässt, da eine Entdeckung durch die Gestapo bei den permanent drohenden und meist unerwartet durchgeführten Haussuchungen fatale Folgen haben würde.

Nachdem er 1940 aus seinem erst 1934 bezogenen Haus in Dresden-Dölzschen vertrieben wird, leben er und seine Frau in verschiedenen „Judenhäusern“ in Dresden.


10. April 1940, Mittwoch
Ständig trostlosere Situation. Das Haus zwangsweise zum 1. Juni vermietet, an Berger, der seinen Laden in unserem Musikzimmer aufmacht, unser eigenes Wohnen noch unbestimmt. - Besprechung mit dem Auswanderungsberater der Jüdischen Gemeinde, Ergebnis unter Null: Sie müssten heraus - wir sehen keine Möglichkeit. Amerikanisch-jüdische Komitees setzen sich nur für Glaubensjuden ein.

Klemperer notiert und dokumentiert beinahe fatalistisch die systematische Isolation und Kontrolle der Juden:
• Verbot der sogenannten Mischehe zwischen Juden und Ariern
• Jüdische Ärzte heißen „Krankenbehandler“ und dürfen – nach schikanöser Auswahl und Zulassung - nur noch Juden behandeln. Später dürfen Juden keine arischen Ärzte mehr aufsuchen
• Jüdische Rechtsanwälte dürfen nicht mehr arbeiten.
• Männliche Juden haben als zweiten Vornamen „Israel“, weibliche „Sarah“ zu führen.
• Kino-und Konzertverbote
• Ausgehverbote
• Verbot, ein Radio zu besitzen und Radio zu hören
• Ständige Kürzungen der Lebensmittelzuteilungen auf Karte
• Verbot der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel
• Verbot , bestimmte Straßen zu benutzen
• Verbot des Aufenthalts in Parks und Grünanlagen
• Kleidung wird nur noch über die Jüdische Gemeinde zugeteilt
• Einkauf der Lebensmittelrationen nur noch in einem einzigen, nur für Juden zugelassenen Geschäft
• Haussuchungen durch die Gestapo
• Entzug des Führerscheins
• Wegnahme des Autos
• der Judenstern
• Wegfall der Tabakkarte für Juden
• Schokolade wird an Juden nicht mehr abgegeben
• Arische Handwerker dürfen nicht mehr für Juden arbeiten.
• Zwangsverwaltung der jüdischen Konten und Vermögen, Zwangsbesteuerung
• Keine Schreibmaschinen für Juden, die Maschinen werden eingezogen
• Verbot des Haltens von Haustieren, K. müssen ihren geliebten Kater Muschel töten lassen.

Spätestens ab 1942 wird bei den Hausuchungen der Gestapo brutal geprügelt und geraubt

23. Mai 1942, Sonnabend nachmittag:
Das Rollkommando war hier um fünf erschienen und kurz vor meiner Rückkehr abgezogen. Friedheim zeigte mir die von Schlägen blutig unterlaufene Hals-und Kinnseite, er klagte über einen Fußtritt gegen eine Bruchnarbe. Frau Kreidl und Frau Pick waren auch geschlagen worden. Bei uns fand ich Eva in voller Fassung: Es sei alles programmgemäß verlaufen. »Du bist arisch? - Du Judenhure, warum hast du den Juden geheiratet? Im Talmud steht: >Jede nichtjüdische Frau ist für uns eine Hure<...« Sie wurde heruntergeschickt. Sie erhielt unten ein paar Ohrfeigen - »mehr Bühnenohrfeigen als ernste«, sagte sie, während Ida Kreidl ihrerseits über Ohrensausen klagte. Aber Eva wurde mehrfach ins Gesicht und auf den Kopf gespuckt. In unserer Wohnung - und ebenso bei Frau Voss, die wie ich erst post festum eintraf, fand ich genau das Chaos, die viehische Verwüstung durch grausame und besoffene Affen, die ich schon oft habe beschreiben hören und die in ihrer Realität doch ungeheuerlich wirkte. Auch jetzt noch sitzen wir in diesem kaum gelichteten Chaos. Inhalt der Schränke, Kommoden, Regale, des Schreibtischs auf dem Boden. Zerrissene Spielkarten, Puder, Zuckerstücke, einzelne Medikamente, Inhalt von Nähkästen dazwischengestreut und eingetreten: Nadeln, Knöpfe, Scherben zerschlagenen Weihnachtsschmucks, Pastillen, Tabletten, Zigarettenhülsen, Evas Kleidung, saubere Wäsche, Hüte, Papierfetzen - inextrikabel. Im Schlafzimmer der Gang zwischen Betten und Schränken, die Betten selber übersät. Was gestohlen, was vernichtet, was willkürlich versteckt, was übersehen, ist nicht recht festzustellen. Von den Medikamenten und Chemikalien ist Pyramidon ganz, Süssstoff zum grossen Teil verschwunden, braunes Tannalbin und irgendwelche rosa Hustenpastillen treiben sich überall herum. An Lebensmitteln hat man alles genommen, was auf Marken eingekauft war, Butter, Speck, Zucker (soweit er nicht am Boden in den Teppich getreten knirscht - ja, auch mein Brombeer-Rauchtee liegt da unten) - sodann, was wir noch an kümmerlichen Vorräten an Sossenpulver besassen - dagegen blieben ein paar Eier verschont - dagegen ging fermentierter Brombeertee mit. Mein Schreibpapier liess man teils hier, teils fand man es nicht, verschwunden sind alle Kuverts, alle meine Visitenkarten, von denen ich noch hundert besass ……

Bereits 1941 setzen die Deportationen der Dresdner Juden in das Ghetto Theresienstadt ein. Die Leute wissen nicht, dass nur wenige von ihnen in Theresienstadt bleiben werden – dieses Lager dient als Vorzeigeobjekt für das Internationale Rote Kreuz. Die meisten Neuankömmlinge werden sofort nach Auschwitz weiter transportiert und dort umgehend vergast. Die Dresdener Juden ahnen ihr schreckliches Schicksal. Victor Klemperer bleibt zunächst noch verschont, da er in sogenannter Mischehe lebt….

19. Januar 1942, Montag
…Im ganzen gehen am Mittwoch doch 250 Leute von hier fort. Unter ihnen Paul Kreidl, schwerster Schlag für die Mutter. Unter ihnen soll auch eine Frau mit drei kleinen Kindern sein, das jüngste Säugling, zwei Monate alt. Auch aus Berlin ging gestern ein Transport ab. Namenloses Elend, durch den anhaltenden sehr schweren Frost (zwischen 15 und 20 Grad) gesteigert. Unendliche Willkür und Unsicherheit. Kätchen Sara glaubte einen Augenblick unter den zwanzig zu sein und kippte fast um. Auch für meine Person fühle ich mich nicht mehr sicher…



Mit den Erfolgen der Allierten und dem Zurückweichen der deutschen Wehrmacht an allen Fronten verstärkt sich der Terror gegen die Juden. Am 10. Februar 1945 erhalten die meisten der in Dresden verbliebenen Juden, überwiegend in „Mischehe“ lebend, den Befehl, sich am 16. Februar 1945 zur Deportation einzufinden:

13. Februar, Dienstag nachmittag:…Noch immer erfasste ich nicht die Schwere der Bedrohung. Um acht Uhr war ich dann heute bei Neumark. Frau Jährig kam weinend aus seinem Zimmer. Dann sagte er mir: Evakuation für alle Einsatzfähigen, es nennt sich auswärtiger Arbeitseinsatz, ich selber als Entpflichteter bliebe hier. Ich: Also für mich sicherer das Ende als für die Herausgehenden. Er: Das sei nicht gesagt, im Gegenteil gelte das Hierbleiben als Vergünstigung; es bleibe ein Mann, dem zwei Söhne im ersten Weltkrieg gefallen, ferner er, Neumark, weiter Katz (wohl als EK-I-Träger, nicht als Arzt, denn Simon kommt fort), Waldmann und ein paar Schwerkranke und Entpflichtete. Mein Herz streikte in der ersten Viertelstunde vollkommen, später war ich dann vollkommen stumpf, d. h., ich beobachtete für mein Tagebuch. Das auszutragende Rundschreiben besagte, man habe sich am Freitag früh im Arbeitsanzug mit Handgepäck, das eine längere Strecke zu tragen sei, und mit Proviant für zwei bis drei Reisetage in der Zeughausstrasse 3 einzufinden. Vermögens-, Möbel - etc. Beschlagnahme findet diesmal nicht statt, das ganze ist ausdrücklich nur auswärtiger Arbeitseinsatz - wird aber durchweg als Marsch in den Tod aufgefasst. Dabei kommen die grausamsten Zerreissungen vor: Frau Eisenmann und Schorschi bleiben hier, Lisl, die elfjährige Sternträgerin, muss mit Vater und Herbert fort. Man nimmt auf Alter weder nach oben noch nach unten, weder auf siebzig noch auf sieben Rücksicht - es ist unbegreiflich, was man unter »arbeitsfähig« versteht. - Ich hatte erst Frau Stühler zu benachrichtigen, sie erschrak wilder als über den Tod des Mannes und raste mit starren Augen fort, Freunde für ihren Bernhard zu alarmieren. ... Simon, nur erst halb bekleidet, bewahrte gute Fassung, während seine sonst robuste Frau fast zusammenbrach. ..

Die Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 überlebte das Ehepaar Klemperer mit geringen Verletzungen und entkam der drohenden Deportation. Nach einer mehrmonatigen Flucht durch Sachsen und Bayern und immer auf der Hut vor dem bis zum letzten Moment funktionierenden Unterdrückungsapparat der Nazis kehrten die Klemperers im Juni 1945 nach Dresden und schließlich in ihr Haus in Dölzschen zurück.

Foto: Drei Stolpersteine, Denkmale für ehemalige jüdische Nachbarn in Duisburg (Thomas Max Müller, www.pixelio.de)

Zeit zu loben

Wie ich dem Amtsblatt der Stadt Bernau bei Berlin entnehmen konnte, bekommen die Schulkinder an den städtischen Grundschulen seit diesem Schuljahr unentgeltliche Schulmilch. Auch die Schulbücher sind frei. Eine schöne Nachricht.
Auch in der Mittelstraße hier in Schönow geht es mit dem Straßenbau endlich kräftig voran. Der Willy, M. und ich genießen beim Spazierengehen die schönen Bürgersteige, die bis auf einige Ecken fast fertig sind. Nun ist der Straßenausbau für die Anlieger zwar teuer, aber die Stadt organisiert und plant und gibt immerhin 25% dazu.Und jeder, der an einer Matsch- und Staubpiste wohnt, empfindet schöne Anliegerstraßen als einen großen Fortschritt - nicht nur für Autofahrer.
So viele Geschenke! Können wir nicht in jedem Jahr Kommunalwahl haben?

Rätselspaß

Nennen Sie ein Land, das sich zwei Außenminister leistet!
Keine Ahnung ?
Ganz einfach: Bundesrepublik Deutschland. Und seit Sonntag wollen sie auch noch beide Bundeskanzler werden...

Montag, 8. September 2008

Die CDU und DDR-Geschichte


Die CDU will einem Zeitungsbericht zufolge mit einer Kampagne gegen die Verklärung der DDR-Geschichte den bundesweiten Vormarsch der Linkspartei stoppen. Die Union hofft, sich so von der SPD absetzen zu können.So eine Meldung der "Financial Times Deutschland". Zugleich betont die Union laut "FTD" die desolate Wirtschaftslage der DDR zum Zeitpunkt des Mauerfalls und begründet dieses mit den hohen Auslandsschulden der DDR 1989. Find' ich prima ! Wir hier im Osten brauchen nichts nötiger als das! Vor allem wird man sich sicher mit den vielen Blockflöten in der heutigen CDU, mit dem ab 1990 "geschluckten" Vermögen der Ost-CDU, NDPD und DBD, mit dem Strauß-Freund Schalck-Golodkowski,mit dem Milliardenkredit an die DDR (von eben diesem Strauß vermittelt, sonst wäre die ganze Chose schon 5 Jahre früher gekippt) und ähnlichen "Glanzleistungen" der CDU/CSU im Sinne von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten beschäftigen. Nebenbei, aber bezeichnend: Wer weiß schon, dass sich die DDR-CDU erst auf ihrem Sonderparteitag am 15./16. Dezember 1989 – entgegen ihrem langjährigen Programm als „Partei des Sozialismus“ und Blockpartei und nun in Übereinstimmung mit der West-CDU – zur Marktwirtschaft und zur „Einheit der Nation“ bekannte? Auch eine Kanzlerin aus der FDJ-Kreisleitung der AdW der DDR ist ein besonderes Leckerchen für die Aufarbeiter. Aber auch nach der Wiedervereinigung gab es viele und weise Entscheidungen, die von der CDU zu verantworten sind: Die Parole "Keinem wird es schlechtergehen" des unseligen Herrn Kohl,den Spendenskandal, das Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung", das heute noch den Aufbau behindert. Oder die grandiose Treuhandanstalt mit der noch grandioseren Birgit Breuel an der Spitze, die sich durch nichts weiter auszeichnete, ale einen berühmten Manager-Vater zu haben. Soll man lachen oder nur Kopf schüttelnd weggehen??? Weiter: Auslandsschulden aus 40 Jahren DDR? Ja, die 19,8 Milliarden DM Netto-Auslandsschulden, die die DDR hatte, hat eine rot-schwarzer Senat in Berlin in ganz kurzer Zeit erwirtschaftet. Und gegenüber den Staatsschulden der BRD - inzwischen wohl 1,59 Billionen Euro = 3,11 Billionen DM - war das wirklich ein Klacks. Und wenn die CDU-Spitze selbst in allen Punkten recht hätte - was soll das heute, nach fast 20 Jahren, noch politisch bewirken? Eine solche rückwärts gewandte Kampagne verärgert sicher alle ehemaligen DDR-Bürger. Oder geht es sogar wieder nur darum, ausschließlich die Lebensleistungen von Millionen ehemaliger DDR-Bürger an den Pranger zu stellen? Das wird den Erfolg der LINKEn nicht verhindern und bestätigt im Westen bis heute gepflegte Stammtischparolen gegen die Wiedervereinigung. Die CDU braucht - genau wie jede andere demokratische Partei in diesem Staat Bundesrepublik Deutschland - für den Bürger einsichtige, positive Zukunftsperspektiven und die liegen nicht am Hindukusch oder in winterlich kalten Wohnzimmern. Sie liegen in einer an den Interessen des Landes und seiner Bevölkerung orientierten, vernünftigen Außenpolitik und einer Arbeitsmarktpolitik, die Arbeitsplätze schafft, die nicht vom Staat und damit von allen Steuerzahlern subventioniert werden. Aber die herrschenden Herrschaften sind gegenüber allen Ratschlägen -außer wenn sie von den großen Konzernen kommen - resistent. So werden sie hoffentlich bei der nächsten Wahl zu zahlen haben - mit weniger Sitzen und weniger Wahlkostenerstattung, mit weniger Einfluss und weniger Macht.Und das ist gut so...

Bild: Blockflöte (Claudia Hautumm, www.pixelio.de)

"Drill, Baby, Drill" oder Kindesmißbrauch


Zunächst denkt man bei "Drill, Baby, Drill!" an die englischsprachige Synchronisation eines dieser "Spielfilme" von Teresa Orlowsky oder Dolly Buster - wenn es so etwas gibt. Aber dann ist es doch der Parteitag der US-amerikanischen Republikaner, auf dem eine fanatisierte Menge obszöne Sprechchöre von sich gibt. Ähnlichen Fanatismus und fast genau die gleiche Demagogie wie bei den Rednern McCain und Palin (das ist die mit mehreren Spitznamen wie Pitbull, Barracuda oder Piranha) sowie bei den Zuschauern habe ich das letzte Mal im Parteitagsfilm "Triumph des Willens" von Leni Riefenstahl gesehen.Inhaltlich gab es eigentlich nichts Neues. Plumper Nationalismus - was auch sonst- "Country first !" - was war bisher, hat Schorchdabbelju bei seinen täglichen Gebeten etwa für die EU oder für China um Gottes Segen gefleht? Wie kann eine Politik aussehen, die noch stärker als bisher auf die Eigeninteressen der USA ausgerichtet ist? Wenn man ständig ganz laut "USA, USA...!" ruft, bedeutet das dann Krieg oder Frieden, oder findet man sich nur selbst so unnachahmlich großartig? Bedeutet Amerikaner sein wirklich mehr als alles andere? Muß man all diese angerichtete Scheiße im eigenen Land und außerhalb schön finden, nur weil in den großen Haufen die unvermeidliche US-Fahne steckt ? Was kommt auf uns und alle anderen Nicht-US-Bürger bei einer härteren Linie in der US-Außenpolitik zu? War die bisherige Außenpolitik unter Bush zu weich? Nach Öl gebohrt werden soll vor der US-Küste und anderswo. Wo ist anderswo? Müssen jetzt Kanada und Mexiko um ihre Souveränität fürchten? Was versteht McCain unter einem Sieg im Irak? Glaubt McCain, dass Gott wirklich nur allein auf USA-Seite ist ? Welcher Gott? Was hat der Vietnamveteran McCain aus seinen Kriegserfahrungen gelernt? Und wenn ihm laut seiner Parteitags-Aussage das bestehende staatliche Gesundheitssystem zu bürokratisch ist und er deshalb eine Krankenversicherung für alle US-Amerikaner ablehnt - was will er dann? Wie gesagt, eigentlich nichts Neues. McCain ist jetzt 72, wenn er aus welchen Gründen auch immer vorzeitig abtritt, haben wir den Pittbull als Präsidentin an der Backe und dagegen war die Ära Schorchdabbelju ein Spaziergang.

So weit, so schlecht.Für mich persönlich war allerings eine andere Sache wirklich richtig abstoßend: Dass diese bigotte,irgendwie halbfaschistische und auch hinterwäldlerische Bande ständig den im April 2008 geborenen jüngsten Sohn der 44-jährigen Sarah Palin, der mit Down-Syndrom zur Welt kam, in die laufenden Fernsehkameras halten musste! Was hat sich die Medienmeute aufgeregt, als vor einigen Jahren der durchgeknallte Jacko eines seiner auf Lebenszeit gestraften Kinder aus dem Fenster im vierten Stock des Berliner "Adlons" hielt! Wo war die kritische Berichtserstattung diesmal? Man kann einwenden, dass der Parteitag im Vergleich mit Jackos Wahnsinnstat nicht ganz so schlimm war.Ein halbjähriges, noch dazu geistig behindertes Kind in einen Riesensaal mit mehreren tausend brüllenden Menschen, in das grelle Scheinwerferlicht mit allem, was dazu gehört,zu schleppen, es diesem Streß auszusetzen: Das ist für mich das eigentliche Verbrechen dieser im Großen und Ganzen häßlichen und den Rest der Welt wenig optimistisch stimmenden Veranstaltung.Das ist Kinderschändung! Shame on you, Mrs.Palin !


Quellen: v.a. Leserforum des "Tagesspiegel".
Foto: Mad Max (www.pixelio.de)

Donnerstag, 4. September 2008

Kürzung oder Zensur?


Quellenliste zur Debatte um die Kürzung des Putin- Interviews

Hier eine Auflistung der Quellen zur Debatte um die Kürzung des Putin Interviews in der ARD Sondersendung [1]. Diese Auflistung in zeitlicher Reihenfolge soll bei der Recherche und eigenen Meinungsbildung helfen und dafür sorgen, dass die Angelegenheit nicht so schnell vergessen wird. Sie ist natürlich nicht vollständig aber (so hoffe ich) ausgewogen. Über Hinweise und aktuelle Quellen freue ich mich.

Für eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse siehe Referenz [C] sowie die Zeitungsmeldungen unter [13]. Für aktuelle Informationen s. Kommentare unterhalb von [5] und Google-News.

Primärquellen

[1] 29.08.2008, ARD-Sondersendung 23:30 Uhr "Zum Kaukasuskonflikt Thomas Roth im Gespräch mit Wladimir Putin"
Senden der auf 9min gekürzten Fassung des Putin-Interviews vom selben Abend

[2] 30.08.2008, "Das ARD-Interview mit Putin vom 29.08.2008 (unzensiert)", Artikel im Blog von "Azot"
Ausgangspunkt der Kürzungsdebatte in Deutschland

[3] 30.08.2008, gekürztes (versendetes) Interview [1] online bei tagesschau.de: Video, Transskript
Dort nur noch schwer zu finden. Ich hoffe sie lassen es noch eine Weile online.

[4] 30.08.2008, "Interview mit Putin im Ersten", Bericht von Thomas Roth (Interviewer und Leiter ARD Moskaustudio) zum Interview im tageschau.de blog
  • Dortiges Leserforum (s.u.): Die Menge der Zuschriften können als Auslöser der ARD Reaktionen [6-10] gesehen werden.
  • Obwohl es weiterhin aktuelle Zuschriften gibt, häufen sich Berichte [Kommentare auf 5], dass im tagesschau.de Blog selbst formal-korrekte Zuschriften gefiltert werden.
[5] 31.8.2008, Artikel "Das Interview" im Blog "Spiegelfechter"
Beste Übersicht über die Kürzungen des Originalinterviews (s. Transskript nach dem Artikel) und umfassende, aktuelle Sammlung von Kommentaren, Links und Artikeln (s. die dortige Kommentare).

[6] 02.09.2008, "Von Zensur kann keine Rede sein" Stellungnahme von Thomas Roth auf tagesschau.de

[7] 02.09.2008, "Putin-Interview: ARD weist Zensur-Vorwurf zurück", Meldung der dpa - Deutsche Presse-Agentur (leider finde ich keinen besseren Link)

[8] 02.09.2008, "Natürlich haben wir im Rahmen des Völkerrechts gehandelt", Langfassung des Interviews im Fernsehen um 6:20 auf WDR gesendet; im Netz: Video, Transskript

Die Langfassung wurde von der ARD demnach 3 Tage nach dem Senden der gekürzten Fassung online gestellt.
  • Achtung: Durch die neue Verlinkung (am 3.9. eingeführt) entsteht leicht der falsche Eindruck, die Langfassung (28min) sei ursprünglich gesendet worden. Obwohl noch beide Fassungen online sind, wird dadurch ein Vergleich Lang- mit der (gesendeten) Kurzfassung [1] erschwert.
  • Achtung 2: Auch diese Langfassung ist umstritten die Manipulationen sollen aber gering sein.
[9] 03.09.2008, "ARD-Korrespondent: Putins Ton ist deutlich verschärft", Stellungnahme von Thomas Roth im Radio (DLF): Audio, Transkript

[10] 03.09.2008, Angebot von Thomas Roth darüber auf tagesschau.de zu chatten
Wurde am 04.09.2008 aktualisiert

[11] 04.09.2008, Chat-Protokoll zu [10]
Auf der tagesschau webseite bisher noch nicht veröffentlicht
  • Die Vorauswahl der Chat-Fragen ist umstritten; Meinungen der community s.u. auf [5].
  • Meinung: Der Chat war leider sehr Interview-spezifisch. Auf strukturelle Probleme des deutschen Medienbetriebs [A,B] wurde nicht eingegangen.
[12] 04.09.2008, "Deutsche Zensur", Artikel des russischen TV-senders Vesti (in russischer Sprache)

[13] 04.09.2008 Artikel zum Thema in den Online-Ausgaben deutscher Printmedien:
Die Sache schlägt also auch langsam in den "alten" Medien Wellen -- mal sehen was noch daraus wird (s. [5] für updates).


Soweit zu den Primärquellen bis Redaktionsschluss 04.09.2008, 18:00 :), Sekundäres gibt's unten.

Viel Spass beim Bilden der eigenen Meinung, Stefan.


Sekundärquellen

[A] 27.08.2008, Artikel u.A. zum Rücktritt von Ulrich Tilgner (Vormaliger Leiter der ARD/ZDF
Auslandsberichterstattung Teheran)

Meiner Meinung nach im strikten Zusammenhang mit den o.g. ARD Kürzungen zu
sehen.
  • Leider ist der Artikel etwas gefärbt. Grundproblem und einige Fakten sollten aber ersichtlich sein.
  • Die Quellenlage ist hier etwas schwierig, da die Angelegenheit in Deutschland (bezeichnenderweise) nur in der regionalen "Badischen Zeitung" behandelt wurde. Wenn jemand eine bessere Quelle oder den Artikel aus der "badischen" findet würde ich mich freuen.
[B] 30.08.2008 Artikel "Ex-Post Kriegsgründe" im Blog "Spiegelfechter"
Artikel zur Medienmanipulation (unter Beteiligung deutscher PR-firmen)
im Rahmen des Kaukasus-Konflikts sowie zum Auftritt Saakaschwilis im ZDF.

[C] 01.09.2008 "ARD manipuliert Interview mit Putin", Kurzbericht auf wikinews

[D] 04.09.2008, Aussage der israelischen Botschafterin in Russland, Anna Asari zur Anfrage Georgiens zu Waffenlieferungen kurz vor dem Konflikt (russische Quelle in Deutsch)

Bild: "Zensur" (Gerd Altmann, www.pixelio.de)

Bei ARD (und ZDF) sitzen Sie immer - weit hinten,Teil 2


Die Internationale Funkausstellung in Berlin veranlaßt mich, wieder einmal über die Fernsehgebühren nachzudenken.Nun hatte ja die IFA einen Besucherrekord zu verzeichnen - der Eintritt kostete "nur" 13 Euro und es gab eine Menge Klimbim "umsonst" abzustauben- und die Branche überbot sich wieder einmal mit dem Angebot an neuem Krimskram.Ich glaube, der Besucher Horst Kant aus Frankfurt/Oder hat die ganze Sache auf den Punkt gebracht, wenn er gegenüber der "Märkischen Oderzeitung" betonte: " Die sind ja ganz schön, die neuen Fernseher, aber es kommt ja sowieso nichts Gutes mehr."
Und damit hat der Mann leider nicht nur in Bezug auf die Fernsehprogramme Recht. Er hätte genauso über die Hard- und Software der neuen Bildaufzeichnungsformate, Handys und ähnlichen Firlefanz sprechen können. Ermüdend, überladen in den Funktionen,teuer, unausgegoren - so mein Urteil und ich bin nur einer von zig Millionen unzufriedenen Anwendern.
Aber zurück zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen und den angebotenen Programmen, die Herr Kant meinte:Heimlich, still und leise steht ja wieder einmal eine weitere Erhöhung der GEZ-Gebühren an. Derzeit zahlen wir für den Fernseher 17,03 Euro. Das ist natürlich viel zu wenig, denn für so wenig Geld können ARD und ZDF natürlich keine Qualität senden, wie man schon seit Jahren merkt.Deshalb investieren die lieber in Quantität, die Masse soll's offensichtlich machen. Massenhaft Geld rausschmeißen,dem Zuschauer minütlich mit Eigen-Lobhudelei suggerieren, dass man etwas für ihn tut, nur noch Mist abliefern und dabei ständig versuchen, die Zuschauer noch mehr zu verblöden- wie z.B. beim Putin-Interview.

Einige Beispiele mit Zahlen:

- 3 Millionen Euro kostete uns Zuschauer das letzte Spiel von O.Kahn. Soviel zahlte das ZDF an Bayern München, um den Mist übertragen zu dürfen. Brot und Spiele,deshalb ganz wichtig!
- 700 Mitarbeiter von ARD und ZDF drückten sich in Peking zu den Olympischen Spieln herum, soviele schickte keine andere Fernsehanstalt der Welt. Und während die deutschen Athleten sich nicht über Gebühr in China aufhalten durften, finanzierte der blöde Gebührenzahler den Flug, die Hotelkosten und Tagegelder für diese öffentlich-rechtliche Medienmeute bis zum letzten Tag. Heraus kamen vor allem antikommunistische Häkchen an jedem Bericht.
- Mein mit Abstand größter Liebling im (zu) großen Heer der GEZ- finanzierten Absahner ist der Herr Johannes B. Kerner. Das ZDF brachte es fertig, ihn für ein popliges Freundschaftsspiel der Fußballmannschaften Deutschlands und Belgiens (dritte Kreisklasse?) extra aus Peking einzufliegen. Nun fliegen diese Herrschaften ja für unser Geld nicht etwa Holzklasse. Und deshalb verfrachtete man Herrn Kerner nachher wieder über 7800 km zurück nach Peking, denn ohne ihn ging es dort nicht.

Hat noch etwa jemand Unklarheiten, warum im nächsten Jahr die Fernsehgebühren steigen müssen?

(Nach Informationen der "Märkischen Oderzeitung" vom 4. September 2008)

Foto: " Es war einmal..." (Thomas Blenkers, www.pixelio.de)

Bei ARD (und ZDF) sitzen Sie immer - weit hinten ,Teil 1

Stefan hat sich die Mühe gemacht, die ganze Angelegenheit mit dem von der ARD verkackten Putin-Interview minutiös aufzudröseln.Leider stoße ich mit der Übernahme des Textes und vor allem bei den Links auf die Grenzen des Google-Blogs, sie lassen sich nicht so einfach kopieren und einfügen und ich habe einfach nicht die Zeit, den Text stundenlang zu bearbeiten. Wer Stefans geniale Zusammenfassung der Ereignisse zum Nachlesen haben will, sollte also an vallisblog(at)gmx.net schreiben, er bekommt die e-mail von Stefan zugesandt.

Mittwoch, 3. September 2008

Die Liste wird zu lang!


Bevor wir es vergessen - die Liste wird auch sonst zu lang - und zum zweiten Mal innerhalb von 6 Tagen hier mal wieder eine Aufstellung der Firmen, die in nächster Zeit für Aufschwung bei den Arbeitsmarktzahlen sorgen wollen:

- Commerzbank/Dresdner Bank:./. 9000

- Karstadt: ./. 450

- Junghans-Uhren: ./. 110

- Kabel Deutschland: ./. 300 (wenigstens) .

Nur so als Erinnerung für unsere Blauhemd- Madonna im Bundeskanzleramt, dass es auch im eigenen Land noch etwas zu tun gäbe. Nebenbei gesagt: Ich bin wirklich gespannt, wie die Arbeitsämter das wieder weggelogen oder in 1-Euro-Jobs umgewandelt kriegen...

Bild: "Und tschüss..." (S. Hofschlaeger, www.pixelio.de)

Leserbrief zum Putin-Interview

Hr. Roth hat heute um ca. 8:25 in einem Interview im Deutschlandfunk Stellung zum Interview mit Putin und dem Vorwurf der unzulässigen Kürzung bezogen.

Ich habe mal das selbe wie er bei Putin (verkürzte Darstellung) versucht und das Interview hier kurz zusammengefasst. Hr. Roth sagte sinngemäß:
1. Zum Vorwurf der unzulässigen Kürzung: Nicht nachvollziehbar, normales journalistisches Handwerk, andere Sender vor Ort (ähnliche Argumentation wie auf ARD Webseite)
2.Die Atmosphäre ist im Moment sehr aufgeheizt.
3. Das Interview wäre sowieso in voller Länge gesendet worden
4. Warum dies nur um 6.20 geschah weiß er nicht. Es gibt andere Programmzwänge z.B. Zuschauererwartungen, teure Vorproduktionen
5. Kürzungen wurden nach üblichen Journalistischen Kriterien unter hohem Zeitdruck durchgeführt. Uninterressante, nicht-sendenswerte Stellen wurden entfernt.
6. Laut Meinung der Moderatorin war die KURZfassung die gemäßigtere (Zitate passender Stellen). Laut Meinung von Hr. Roth nicht.
7. Viele Interessante Stellen in der Langfassung. Konfrontation mit dem Weißen Haus. Aufheizung der Sprache.

Hr. Roth, bitte entschuldigen Sie die starke Verkürzung :). Besser wäre natürlich ein Mitschnitt oder eine richtige Transkription dieses IVs.

Möge nun jeder seine eigene Meinung haben.Möge sich damit jeder seine eigene Meinung bilden. Meiner Meinung nach widerspricht Hr. Roth sich selbst und die Moderatorin ist ihm zu gewogen.

Nun ja, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus... Gerade deshalb sind Blogs so wichtig -- Weitermachen Jungs :).
Stefan

Gelernt: Krippenerzieherin


Martin arbeitet an einer Berliner Universität. Er ist ursprünglich Münsterländer, als solcher allerdings nicht vordergründig katholisch,wohnt im tiefsten Westberlin, ist vor einem halben Jahr als Mittdreißiger endlich Vater geworden und geht - wie es viele nicht für möglich gehalten hatten - in seiner Vaterrolle trotz allem Karrierestreben voll auf. Dazu gehört neben der Elternteilzeit auch, dass er seiner kleinen Tochter jeden Abend Lieder vorsingt.Er hatte sich früher nie zu Singen getraut,hielt sich für total unmusikalisch, aber seine Tochter mag es. Natürlich planen seine Frau und er auch die Zukunft des Mädchens. Und dazu gehört eben, dass man sich nach einem Kitaplatz umsieht. Martin und seine Familie hatten Glück. So erzählte er neulich, dass sie gottseidank einen Platz in einer Kita ergattert hätten,deren Chefin den Beruf der Krippenerzieherin noch in der DDR gelernt hat...

Foto: "Hallo, Du;))" (bluemchen, www.pixelio.de)

Dienstag, 2. September 2008

Unsere Soldaten ?


Sprengfallen, erschossene Frauen und Kinder, getötete Bundeswehrsoldaten. Im Moment kann man wieder von Politikern und Hobby-Sandkastenkriegern aller Couleur kluge Worte über "unsere Soldaten" und ihre schweren Aufgaben in Afghanistan hören. Unsere Soldaten ? Ich weiss nicht, wessen Soldaten da unten Krieg spielen. Meine Soldaten erschießen jedenfalls keine Kinder und keine Frauen. Meine Soldaten verteidigen meine Heimat in der Heimat und verbraten nicht meine Steuergelder in aller Herren Länder, ob die Menschen sie dort haben wollen oder nicht.Meine Soldaten müssen nicht wegen eingebildeter oder von der NATO selbst geschaffener Gefahren ständig auf der Hut sein. Meine Soldaten lassen sich nicht für zusätzliche 92 Euro pro Tag in einem sinnlosen Krieg verheizen, in den sie unmündige und hörige Politiker auf Geheiß aus Washington geschickt haben. Das wären "meine" Soldaten. Im Moment sind sie es jedenfalls nicht.

Bild: "Soldiers" (mybrother, www.pixelio.de)

Es hat gewirkt !


Die ARD hat sich für die Zensur des Putin-Interviews entschuldigt. Natürlich schieben sie wieder einmal das kleinste Licht vor die Schießscharte: Der Interviewer Thomas Roth selbst muss den Zorn der Leute, die sich nicht länger verblöden lassen wollten, auf sich ziehen.Und natürlich kann "von Zensur keine Rede sein." Nun ja, wir möchten es allzu gern glauben.Die Entschuldigung gibt es hier.

Klar werden hier meines Erachtens mehrere Fakten:
1. Der ARD hat ob der empörten e-Mails der Server gequalmt.
2. Der ganz überwiegende Teil der Menschen in Deutschland hat die einseitige Berichterstattung a la "Kriegsberichterstatter der Wehrmacht" zum Kaukasus-Konflikt satt.
3. Fast niemand - bis auf ein paar total durchgeknallte Typen - will zum Kalten Krieg zurück.
4. Zensur geht nicht in Zeiten des Internets, auch wenn man bei CDU/CSU wieder ganz offen unter dem Vorwand Gewaltspiele und Kinderpornographie davon träumt.Da vergißt man auch mal ganz schnell die angebliche Distanz zum ach so unfreien China.
5. Die meisten Menschen haben ein ganz feines Gespür für Heuchelei der Bush-Merkel-Brown-Sarkozy oder der hinterhältigen Polen-Zwerge.

Also, zumindest in puncto ARD ein Sieg der Freiheit auf der ganzen Linie. Bleibt zu hoffen, dass auch im Kaukasus bei allen Beteiligten wieder Hirn einzieht und man sich an den Verhandlungstisch setzt.Es gibt schon zu viele Tote. Aber wenn die EU wie geplant dem größeren der beiden Stänker noch die Taschen mit unseren Steuergeldern füllt, sehe ich für die Vernunft allerdings schwarz...

Bild: Gerd Altmann, www.pixelio.de

Montag, 1. September 2008

Schönow braucht wieder eine Stimme


Im Mai fasste ich den Entschluss,als unabhängiger Kandidat für die Stadtverordnetenversammlung in Bernau anzutreten. Freunde, Nachbarn und die eigene Familie hatten schon oft gefragt, ob ich es nicht besser machen kann für Bernau und vor allem für mein Heimatdorf Schönow, das vor fast vier Jahren nach Bernau zwangseingemeindet wurde. Diese bürokratischen Entscheidungen, die kein normaler Mensch versteht;diese ständig steigenden Steuern und Abgaben, ohne dass der Bürger irgendeine Gegenleistung dafür bekommt; dieses Abwimmeln des Bürgers, wenn er sich mal wegen Hilfe an irgendein Amt wendet; dieser Parteienklüngel und damit die Pseudodemokratie in jedem Gremium der Stadt; der offensichtliche Eigennutz und die Darstellungssucht vieler Kommunalgrößen - kurz: Politik von Oben herab, Bürokratie, Filz, Korruption in einer Art und Weise, die zwar ekelhaft, aber strafrechtlich nicht zu fassen ist. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob ich etwas dagegen ausrichten kann. Ich weiß nicht, ob ich es besser machen kann. Aber ich habe einige gute Voraussetzungen dafür:Als unabhängiger Kandidat unterstehe ich nicht einem Parteitagsbeschluss, einer Parteidisziplin oder irgendwelchen anderen Zwängen. Ich kann die Interessen meiner Wähler ohne Einschränkungen vertreten, bin der Partner meiner Wähler zur Durchsetzung ihrer Interessen. Und - ich bin Schönower, bin hier aufgewachsen, wohne hier und kenne unsere Sorgen. Es gibt viele Probleme in Bernau bei Berlin, vor allem aber in den zwangseingemeindeten Dörfern ringsherum. Damit Schönow wieder eine Stimme hat, trete ich für Sie an.Teilen Sie mir Ihre Sorgen, Probleme und Vorschläge mit, lassen Sie mich ihr Vertreter sein. Gemeinsam können wir es erreichen. Jede Stimme zählt.
Bis zum 28.September
Ihr
Frank Valentin

P.S. Mein Wahlprogramm gibt es auf Anforderung über vallisblog(at)gmx.net.

Foto: HAUK MEDIEN ARCHIV / Alexander Hauk / www.alexander-hauk.de

Hilfe, die Russen kommen oder: Warum man in Düsseldorf Angst haben muss


Der Westen ist der Hort von Demokratie und Menschenrechten.Zensur findet nicht statt, nur in China und das muss man den Chinesen ständig aufs Butterbrot schmieren sowie die Olympischen Spiele boykottieren.Jetzt hat der Moskauer ARD-Studioleiter Thomas Roth den Verbrecher Putin interviewt. Der ist ein Verbrecher deshalb, weil: Der hat einen Krieg gegen Georgien angefangen und die georgische Regierung - das sind die Gutmenschen, die müssen in die NATO und die NATO muss die schützen, denn sonst kommen die russischen Panzer nach Düsseldorf. Diesen Mist habe ich mir nicht ausgedacht, das kam so wörtlich von ein paar Bekloppten im "Spiegel"- und "Tagesspiegel" - Leserblog.Die ganze Welt ist ein Irrenhaus und in Hamburg bzw. Berlin ist wohl die Zentrale und die Doofen werden leider nicht alle, sondern immer mehr und das hat einen Grund,den wir gleich erkennen werden:

Also, die ARD hat das Interview mit Putin auch ausgestrahlt, allerdings von ursprünglich 27 Minuten Redezeit der beiden Teilnehmer Roth und Putin auf 10 Minuten gekürzt.Auch im Internet veröffentlicht die ARD nur die gekürzte Fassung. Natüüüüüürlich war keinerlei Zensur beabsichtigt. Und völlig unerhebliche Teile wurden geschnitten, wie man hier sehen kann. (Wer will kann es sich auf youtube im Original ansehen.) Man muss die Bundesbürger ganz offensichtlich vor der feindlichen Propaganda der Russen schützen, denn die Doofen sollen ja nicht alle werden und irgendwann stehen die Russen ja mit ihren Panzern vor Düsseldorf...

Foto: "Russischer Panzer vor dem Kapitulationsmuseum in Berlin-Karlshorst" (gnubier, www.pixelio.de)

Übrigens: Der Panzer steht auch aus einem ganz bestimmten Grund da.Sollten wir nicht vergessen.

Humbug, Kokolores, Bullshit


- shared space: Ist ein Projekt, bei dem in 5 Brandenburger Gemeinden die Verkehrszeichen abgebaut werden. Fußgänger, Fahrrad-und Autofahrer sollen sich den zur Verfügung stehenden Raum auf den Straßen teilen. Muss schief gehen, da kein normaler Mensch Pidgin-English versteht.

- Coffee to go: Hier kann man seinen Kaffee für teures Geld kaufen und in ekligen Plastikbechern mitnehmen, vor allem - wie die Bezeichnung - Statussymbol für Yuppies. Für den Preis der Dienstleistung kann man ein ganzes Pfund Kaffee kaufen.

- Tent station: Ein Campingplatz in Berlin-Mitte ist so bezeichnet. Wird trotz des Namens von einigen Touristen gefunden, denn das ist reinstes Pidgin - English. Richtig wäre "camping ground".

- Flour Art Museum: Ein Museum für Mehlsäcke in Wittenburg (Meck-Pomm). Die armen Mecklenburger werden hier vom ortansässigen Wessi mit Sprüchen wie "Every sack has a story to tell" oder " Flour gives you power" für die Globalisierung fit gemacht bzw. verwirrt. Dieser Mensch ist wahrscheinlich Mitglied im Idiot's Club oder bei den Silly Sacks.

- Back Shop: Früher hieß sowas einfach Bäckerei oder auch Bäckerladen, ein "Back shop" suggeriert natürlich Weltläufigkeit bzw. Weltall-Läufigkeit wegen der Mondpreise der Backware.

- Traktor pulling: Eine Funsportart aus den USA, bei der sich 2 Traktoren gegenseitig über eine Mittellinie ziehen sollen.Hoffentlich ist das Erdöl bald alle.

Foto: "Support" (Markus Hein, www.pixelio.de)

Impressum und V.i.S.d.P.

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Dr. F. Valentin
Waldstr. 70
16321 Bernau
frank(at)drvalentin.de

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1. einzelne Werke nach dem Erscheinen in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden,
2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden..."
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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...