Nachdem 1990 alle Blockparteien und die so genannten Bürgerrechtler der ehemaligen DDR blitzschnell zum Klassenfeind übergelaufen waren und sich gemeinsam mit den Wessis einen feuchten Kehricht um das Schicksal des von ihnen wiedervereinigten Volkes kümmerten, setzten viele Ostdeutsche ihre Hoffnung in die gewendete SED. Wer sollte sich sonst um Renten- und Sozialkassenunrecht, Millionen von abgewickelten Leben, rückabgewickelte Häuser, Niedriglöhne und Renten kümmern? Die PDS fuhr bei jeden Wahlen höhere Achtungserfolge ein. Viele im Osten Deutschlands fühlten sich mit dem Einigungsvertrag nicht vereinigt, sondern nur benachteiligt . Wir litten fast alle an blödsinnigen West-Chefs, denen man selbst bei uns in der arbeitnehmerfreundlichen DDR wegen Unfähigkeit den Stuhl vor die Tür gestellt hätte, kämpften gegen Raubritter der modernen Art, die die unerfahrenen Ossis über den Tisch zogen. Betrogene Rentner, drangsalierte Arbeitnehmer, Arbeitslose, gutausgebildete Menschen, die plötzlich ohne Berufsabschluß dastanden, weil Schäubles Mannen oder Günter Krause den Beruf nicht kannten - alle wählten Gysi,Enkelmann,Bisky. Sie freuten sich nach jeder Wahl über den Aufschrei der westdeutsch dominierten Medien, wenn die "Kommunisten" wieder Wählerstimmen dazu gewonnen hatten. Und wie der fette Kohl das Wort "Kommunisten" aussprach! Allein
das ließ mich die ewigen Auftritte des aufgeblasenen Gysi in fast jeder Talg-Shoff ertragen.
Was ist daraus geworden? Ab der Jahrtausendwende begannen die Genossen sich an verschiedenen Landesregierungen als Partner der SPD zu beteiligen. Die Medien vermeldeten, dass sich die so genannten Realos bei der PDS durchgesetzt hatten. Bei den Grünen war das schon viel früher passiert und dieser Prozeß führte Deutschland in die unmittelbare Mitwirkung bei den Jugoslawien-Kriegen und nach Afghanistan.
Auch bei der PDS gewöhnten sich die Realos an die Macht und vor allem an die regelmäßigen Zahlungen aus dem Staatshaushalt auf das Girokonto. Dabei merkten sie nicht (oder wollten nicht merken), dass sie sich als Juniorpartner der SPD bei ihren Wählern unglaubwürdig machten und sich quasi von der ersten Verräterpartei zur zweiten Partei dieses Typus stempeln ließen. Die Quittungen durch die Wähler erfolgten sowohl in Berlin als auch in Meck-Pomm, in Brandenburg steht der PDS/Linken diese Erfahrungen noch bevor. Aber man arbeitet daran.Die Befürwortung von CCS (Einlagerung von Kohlendioxid unter der Erde),dem regelrechten "Hier"-Gebrüll bei der Suche nach einem Atomklo für ganz Deutschland und die Durchsetzung solcher Scheußlichkeiten wie der dritten Startbahn für Schönefeld oder Altanschließergebühren bei Wasser und Abwasser werden von der SPD und der CDU in Brandenburg genutzt werden, um die Linke weiter zu demontieren.Die SPD nennt das "Entzaubern". Dabei hat die Vereinigung der PDS mit der westdeutschen WSAG - meist alte SPD-Mitglieder - den Anpassungsgalopp der Realos wahrscheinlich nur noch beschleunigt.
Inzwischen geht es nicht mehr um die Interessen ihrer Wähler. Auch von der Antikriegspartei ist fast nichts mehr geblieben. Die Massendemos gegen Krieg und Aufrüstung werden heute von anderen organisiert. Gleiches gilt für die Bewegung gegen Armut oder gegen die Allmacht der Banken oder unsinnige Rettungsschirme.
Die Linke heute erinnert mich immer mehr an das kleine Äffchen, das mit einer Kette um den Hals auf der Drehorgel sitzt. Die Kette ist das mit Diäten wohl gefüllte Girokonto und die Drehorgel spielt das Lied vom langsamen, schleichenden Tod dieser Gesellschaft, vom Krieg, von Umweltzerstörung,Verdummung der Bevölkerung, Riesenprofiten und Massenarmut. Ein trauriges Bild, denn die Kurbel drehen andere...