Es gab noch Helden in meiner Jugend: Da war der Held, der mit dem Flugboot eine ganze künstliche Insel rettete. Oder der, der unerschrocken mit kariertem Mantel und Detektiv-Lupe es mit einer ganzen Bande von Falschmünzern aufnahm, dabei eiskalte Bäder liebte, sogar den schlecht singenden Heinz Rühmann ertrug und doch nicht Sherlock Holmes war. Die Frauenherzen flogen ihm zu, auch wenn er nur ganz kurz mit den blauen Augen blitzte.
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Hans-Albers-Denkmal in Hamburg
Bernd Sterzl / pixelio.de |
"Wer hinter'm Ofen sitzt und die Zeit wenig nützt, schont zwar seine Kraft, aber wird auch nichts erreichen..." sang er in die Kamera, blieb in den schlimmsten 1000 Jahren Deutschlands in seiner Heimat, ließ sich nur wenig mit den Nazis ein, rettete seine "halbjüdische" Lebensgefährtin vor dem mörderischen Wahn und lebte nach der Befreiung schon ab 1946 wieder mit ihr zusammen.
Hans Albers, der blonde Hans, wahrscheinlich mit Toupet. Kein "richtiger" Held im wirklichen Leben, Goebbels' Vorzeige-Filmmime und doch nicht nazikrank, dafür alkoholkrank .Vielleicht wegen dieser Brüche ein so gewaltiger Schauspieler.
Wenn mir manchmal über diesem verkorksten Deutschland so richtig das Brechen kommt, sehe ich mir seinen ersten Nachkriegsfilm " ... und über uns der Himmel" an. Was waren die Menschen damals gleich nach dem Krieg optimistisch! Kunststück, es konnte gar nicht mehr schlimmer kommen. Nie wieder Krieg sollte sein, nie wieder sollte ein Deutscher eine Waffe in die Hand nehmen und sie gegen seinen Bruder richten. Nie wieder. Und sie haben uns wieder verraten. Es wird noch schlimmer kommen.
Hans Albers wäre morgen 121 Jahre alt geworden. Dass er sich nach unbestätigten Quellen gern ein Jahr jünger machte, passt in unser Bild von diesem sympathischen Filmhelden und macht das Datum tauglich für dieses Blog. Also 120 Jahre. Oder auch nicht. Ich kenne ihn aus der Sendereihe " Für den Filmfreund ausgewählt" des DDR-Fernsehens, immer montags um 20 Uhr...