von Péter Vida
Dieser Schuss ging nach hinten
los: Auf Druck des SPD-Stadtverordneten Josef Keil ließ Bürgermeister André
Stahl (Linke) ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, um die Zulässigkeit des von
den Unabhängigen initiierten Bürgerbegehrens „Stopp Rathaus-Neubau“
prüfen zu lassen. Im Vorfeld war klar: Ziel der Prüfung sollte sein, mit
juristischen Spitzfindigkeiten eine Unzulässigkeit herbeizureden. Dies
erklärten mehrere Stadtverordnete ausdrücklich.
Doch es kam anders: Das von Stahl
in Auftrag gegebene Gutachten bei Rechtsanwaltskanzlei Dombert kam zu dem
Schluss: Das Bürgerbegehren ist in jeder Hinsicht zulässig. In allen
Prüfungspunkten bescheinigt Dombert den Unabhängigen, sachlich, korrekt und
gesetzeskonform zu handeln. Das Gutachten weist sogar an mehreren Stellen
darauf hin, dass Ziel des Bürgerbegehrens nicht die Verhinderung eines Baus
oder eines Umbaus sondern lediglich eine Kostenbremse ist. Damit nimmt Stahls
eigener Gutachter ihm den Wind aus den Segeln – erklärte der
Bürgermeister doch in den vergangenen Wochen wiederholt wahrheitswidrig, dass
mit dem Vorhaben ein Bau verhindert werden würde.
Das von Stahl in Auftrag gegebene
Gutachten bei der renommierten Potsdamer Kanzlei kommt zu demselben Ergebnis
wie das von den Unabhängigen initiierte Gutachten des ehemaligen
Staatssekretärs und Mitautors der Brandenburger Landesverfassung Hasso Lieber.
Auch dieser bescheinigt den Unabhängigen ein vollumfänglich zulässiges
Bürgerbegehren. Die Unabhängigen haben dieses Gutachten aus eigenen Mitteln
bezahlt, Stahl jenes aus der städtischen Kasse.
Die Unabhängigen fordern den
Bürgermeister nunmehr auf, seinen Widerstand gegen die direktdemokratische
Mitwirkung der Bernauer aufzugeben. Der immense Zuspruch der Menschen zu der
von uns gestarteten Unterschriftensammlung steht fest auf dem Boden des Gesetzes.
Es ist Zeit, dies anzuerkennen.
Zugleich möge der Bürgermeister
endlich darlegen, wie viel das Gutachten gekostet hat. Seit mehreren Wochen
verweigert die Stadtverwaltung trotz wiederholter Erinnerungen die Antwort auf
diese simple Frage. Das Geld hätte besser darin investiert werden sollen,
mögliche Schadensersatzforderungen gegen den Architekten des Neuen Rathauses zu
prüfen, anstatt ein offensichtlich zulässiges und erfolgreiches Bürgerbegehren
zu torpedieren. Die Unabhängigen fordern endlich Auskunft vom Bürgermeister,
welche Kosten hier durch ihn verursacht worden sind. Angesichts der
Kostensteigerung um mehrere Millionen Euro wäre das Geld in eine Regressprüfung
wahrlich besser angelegt gewesen.