Seit 20 Jahren zum ersten Mal ein längerer Urlaub. Wir fliegen nach Madeira. Eingeschlosssen in die enge Flugzeugröhre von Easy Jet sind wir dazu einigermaßen zügig durch die Kontrollen am Berlin-Brandenburger Weltniveau-Flughafen BER geschlüpft. Wie wir dann einige Tage später lesen dürfen, beginnen gleich am nächsten Tag die VERDI-Streiks für höhere Löhne. Vielleicht hatte das Flughafenpersonal bei unserer Abfertigung deshalb so gute Laune? Fünfhundert Euro pro Person und Monat wollen sie mehr. Ich auch!
Jedenfalls sind wir nach über fünf Stunden endlich in Funchal gelandet. Die Abholung klappt auch und wir beziehen unser Apartment in einem sehr schönen Hotel fast im Stadtzentrum. Blüten ringsherum, Sonne und Wärme.
Die nächsten drei Wochen werden anstrengend, Madeira ist vor 20 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Es ist also alles mehr oder weniger bergig, das Laufen ist anstrengend, denn ich habe natürlich meinen Dr. Parkinson und einen ganzen Sack Medikamente dabei. In den kommenden drei Wochen machen wir viele Ausflüge in den Norden, Westen, Osten und zu allen markanten Punkten der Insel und genießen vor allem die Sonne, aber auch die uralte Kulturlandschaft mit Bananen - , Zuckerrohr- und Weinanbau. Wir haben bewußt auf den Leihwagen verzichtet, denn die engen und steilen Bergstraßen trauen wir uns beide nicht zu. So werden es Ausflüge mit den hoteleigenen Touristikunternehmen oder mit dem Linienbus. Wir fahren zu den beiden Botanischen Gärten von Funchal mit dem Bus und der Schwebebahn, freuen uns über die wilde Bustour über enge Serpentinen, aber auch über die demonstrative Ruhe der Portugiesen beim Ein- und Aussteigen.
Der Bus Nummer 1 bringt uns in die Nähe des Fischerdorfes Câmara de Lobos. Das Dorf liegt in einer geschützten Bucht mit hohen Felsen aus Lavagestein. Hier kehrte der britische Premierminister Winston Churchill im Jahre 1950 ein, um zu malen, den kommenden Wahlkampf um das Amt des Premierministers vorzubereiten und an seiner Geschichte des zweiten Weltkriegs zu schreiben.
Für dieses Buch sollte er später den Literaturnobelpreis bekommen. In einem Cafe in der Bucht sind einige Zitate von Churchill verewigt. Er hatte eine sehr ablehnende Haltung gegenüber Frauen in der Politik - die sich über 70 Jahre später durchaus bestätigen sollte. Und manchmal scheint es, als ob er all die linksgrünen, hässlichen, woken und dummen Weiber bei den deutschen rotrotgrünenschwarzgelben PlagegeisterInnen gekannt hat. BTW: Wenn nur die Männer in der Politik richtige Männer oder wenigstens intelligenter wären!
Es ist überliefert, dass eine Unterhaus-Abgeordnete der Labourpartei ihn eines Tages beschimpfte, weil er betrunken war und damit wohl dem woken Zeitgeist trotzte. "Sir! Sie sind betrunken “, soll sie empört ausgerufen haben, worauf er antwortete: "Ich bin heute betrunken, gnädige Frau, aber morgen werde ich nüchtern, Sie aber immer noch hässlich sein.“
Man mag sich ausmalen, was er heute zu den dümmlichen Tiraden einer Plärrbock, Roth, Göring-Eckardt, dem ungedienten Flintenweib Antonia Hofreiter oder diesem ständig ballerndem Flakgeschütz mit den Bindestrichen von der FDP äußern würde.
Wie überall in Europa ist die Stimmung unter den Bewohnern der Insel nicht sehr optimistisch. Man ist sich lediglich sicher, dass man auf der Insel - wenn Europa im nächsten Krieg versinken sollte - noch drei Tage länger existieren würde. Was aber sind schon drei Tage gegenüber einem Vulkanausbruch vor 20 Millionen Jahren ?
Nun, der Optimismus verlässt uns nicht, auch als nach 2 Wochen wieder die ersten Bestellungen per email eintrudeln. Zwar hatten wir allen Kunden die Mitteilung geschickt, dass wir Betriebsferien machen, aber Kliniken sind einfach zu groß für einen geregelten Informationsfluß. Als wir aber vom Poststreik in Deutschland lesen, freuen wir uns wirklich auf einen leeren Briefkasten, wenn wir nach Hause kommen. Das war dann allerdings ein typischer Fall von "Denkste!" wie der Berliner sagt.
Drei Tage nach unserer Rückkehr hebe ich meinen Kopf aus dem inzwischen aufgelaufenen Papierberg und atme auf. Das Wichtigste ist abgearbeitet. Na ja, sonst wäre es ja auch langweilig ....