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Montag, 29. Juni 2009

Urlaub im Wiener Kaffeehaus


Nach einigen Tagen im schönen Bansin - ja, wir waren baden, aber nicht in der 15°C-kalten und unheimlich stürmischen Ostsee, sondern in der Bernsteintherme- ging es gestern gleich nach Potsdam. In der vorletzten Veranstaltung der diesjährigen Musikfestspiele Potsdam Sanssouci las der begnadete Burgschauspieler Michael Heltau Texte , die überwiegend in Wiener Kaffeehäusern entstanden sind. Ursprünglich sollte Fritz Muliar lesen, er ist aber kurz vor der Vollendung seines neunzigsten Lebensjahres verstorben. Man konnte sich allerdings vorstellen, dass Muliar vielleicht in seiner Rolle als Schweijk gestern irgendwie dabei war. Heltau war ja nichts weniger als ein Ersatz. Zusammen mit dem Pianisten Roland Kühne bescherte er uns einen schönen Sonntag nachmittag bei witzigen, manchmal skurrilen Texten, lieblicher Kaffeehausmusik und - nicht zu vergessen - köstlicher Sachertorte und großem Braunen. Im Vordergrund standen natürlich die Ausschnitte aus Werken von Hugo von Hofmannsthal, Ferdinand Raimund, Nestroy, Josef Kainz, Fritz Kortner, Peter Altenberg , Joseph Roth, Roda Roda und vielen anderen.

Ein hervorragendes Beispiel für Wiener Kaffeehausliteratur, also jener Literatur, die zwischen 1890 und 1938 entstand, liefert der Dichter Peter Altenberg. (* 9. März 1859 in Wien; † 8. Jänner 1919 in Wien; eigentlich Richard Engländer) in folgendem kleinen Stück:

Erste Liebe


"Meine »erste Liebe« war Rosie Mischischek, gleichalterig mit mir, zwölf Jahre alt. Wir spielten täglich »Verstecken« auf den Stufen des Theseustempels im Volksgarten. Sonntags trug sie ein grün-seidenes Kleid, geputzt mit schmalen schwarzen Samtbändern, nackte rundlich-eckige Schultern, offene Locken und war überhaupt vollkommen. Wenn sie sich einbildete, ein besonderes Versteck hinter Säulen gefunden zu haben, so übersah ich sie absichtlich, lief an ihr vorbei, auf die Gefahr hin, für einen Dummkopf gehalten zu werden!

Ihr Glück war mir eben damals alles.

Eines Abends hörte mich meine wunderschöne Mama in meinem Bette schluchzen und weinen.

»Was ist denn los?!«

»Rosie Mischischek hat mir beim Weggehen heute nicht die Hand gegeben!« Das sprach sich herum. Frau Mischischek machte ihrem Töchterchen sanfte Vorwürfe: »Einmal interessiert sich jemand ernstlich für dich, und du reichst ihm beim Weggeh'n vom Theseustempel nicht einmal dein Händchen?!«

Rosie hatte am nächsten Tag, obzwar es nur ein gewöhnlicher Wochentag war, das grüne seidene Kleid an mit den schmalen schwarzen Samtmaschen, nackte, rundlich-eckige Schultern, offene Locken, und ihr gewöhnliches süßes Wildkatzengesichterl.

»Du hast dich bei deiner Mama beklagt, daß ich dir gestern beim Weggeh'n nicht die Hand gegeben habe?! Da hast du sie heute zweimal, so, und für morgen gleich auch, wenn ich vergessen sollte, dummer Bub!«

Sie sah wunderbar erregt aus, eine kleine Furie, noch lieblicher, aparter als sonst. Sie sagte: »Mit dir spiele ich überhaupt nicht mehr ›Verstecken‹, du gehst absichtlich an mir vorüber, obwohl du mich ganz genau gesehen haben mußt! Glaubst du, daß das lustig ist für mich? Dummer Bub! Geh' und tratsche es wieder!«

So endete meine »erste, zarteste, rücksichtsvollste Liebe« in meinem zwölften Lebensjahre. Alle späteren waren ebenso! Nein, ärger, kränkender."

Ja - möchte man da sagen - so ist es manchmal und wem ist so etwas noch nicht passiert ?

Michael Heltau entließ uns nach anderhalb Stunden mit den wunderbaren Zeilen von Arthur Schnitzler über die Unendlichkeit des blauen Himmels und die Ewigkeit der Liebe.

Ein würdiger Abschluß unseres Urlaubs...


Foto: mv 06/2009


Montag, 22. Juni 2009

DBDDHKP*

Der Berliner weiß mit obiger Abkürzung etwas anzufangen. Die Übersetzung für alle anderen Völker lautet schlicht: Doof bleibt doof, da helfen keene Pillen. Manch einer sagt dann noch: Und keene andre Medizin.

Dieser Meldung hier möchte ich außer dieser abgekürzten Redewendung nichts hinzufügen. Unsere Bosse sind nicht lernfähig, nicht bildungsfähig, können keine Geschichtsbücher lesen, keine Rückschlüsse aus den schlimmen Erfahrungen anderer Armeen ziehen und krauchen dazu nach wie vor in jeden Amiarsch. Recht eigentlich sind es militaristische Verbrecher - am eigenen Volk und an den Afghanen. Unwählbar. Wie übrigens auch der "Friedensengel" Obama.

P.S. Ich bin dann mal 5 Tage weg. Urlaub. Muss auch mal sein. Bei Langeweile tobt Euch doch einfach inzwschen mit Kommentaren aus...

Donnerstag, 18. Juni 2009

Der rasende Blogger


Hiermit melde ich mich aus Nürnberg. Heute morgen mit vollem Auto zur Ausstellung anläßlich des Kongresses der Augenchirurgen. Lange nicht mehr so einen gemeinen, weil langen Stau auf der Autobahn erlebt. Nach stundenlangem Stehen von drei Spuren auf die Standspur gelotst und dann über verschlafene fränkische Dörfer, in denen es sogar noch funktionierende Textilindustrie gibt, endlich wieder auf ein freies Stück Autobahn. Und alles nur für "the same procedure like every year", wie ein Kollege heute sagte. Immerhin waren heute nachmittag schon zwei Kunden da! Und das am Donnerstag! Im Hotel habe ich ein ganz schwaches WLAN. Das Wichtigste: Sonnabend nachmittag geht's glücklicherweise wieder nach Hause, denn wie sagt man in Mekelborg, der Heimat meiner lieben M.: Tu Huse is tu Huse und wenn's im Tuchthuse ist...

Das Foto zeigt kein Zuchthaus, sondern die Nürnberger Burg (hartmut910, www.pixelio.de)

Mittwoch, 17. Juni 2009

Fernsehprogramm

Passend zum heutigen Gedenktag an den sogenannten Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 in der DDR zeigt die ARD heute um 20:15 Uhr einen wirklich sehenswerten Film mit Katharina Thalbach und Axel Prahl: "Du bist nicht allein".

Sehenswert für alle, die ohne ideologische Augenklappen die Ergebnisse zur Kenntnis nehmen wollen von dem, was am 17. Juni eingeleitet wurde und was die Schreihälse vom Sommer 1990 mit ihrem " Wir sind ein Volk" vollendeten...

Dienstag, 16. Juni 2009

Opel und Kapitalismus gerettet ?

"Das globale Finanzvermögen lag 1980 bei 12 Billionen Dollar und hat sich bis 2007 auf 196 Billionen Dollar vervielfacht. Die Finanzvermögen sind in den vergangenen 25 Jahren dreimal so stark gestiegen wie die Weltproduktion, die Vermögensansprüche der Geldbesitzer sind inzwischen viermal größer als die jährliche globale Wirtschaftsleistung."

Und was haben unsere Regierungen bisher unternommen, außer dass sie versuchen, die Märkte zu beruhigen und so weiter wie bisher zu machen...

Zitat: "Der Spiegel" 20/2009

Montag, 15. Juni 2009

Deutsche besserer Klasse, Teil 3

"Ich brauche kein Einheitsdenkmal. Wozu ein Einheitsdenkmal ohne Einheitsdenken ? Die Einheit ist zu schnell und auf Kosten der DDR gegangen. Ost und West haben nach 20 Jahren nichts miteinander zu tun. Es wächst einfach nicht zusammen, was zusammengehört." sagte Prof. em. Arno Rink, bis 1994 Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig über den gescheiterten Wettbewerb zu einem "Einheitsdenkmal".

Die Frage ist auch, warum unbedingt etwas zusammenwachsen soll. Auch in Österreich will ja kein normaler Mensch jemals wieder mit dem großen, ungeliebten Bruder im Norden "zusammenwachsen". Ich möchte zum Beispiel auch kein siamesischer Zwilling von irgendwem da drüben sein...


18. Bernauer Hussitenfestspiele


Alles war so wie immer: Die ganz wichtigen Ratsherren der Stadt hatten sich bunt verkleidet und schritten dem Festzug voran, die Bernauer Briganten verprügelten sich wieder gegenseitig und verbeulten das Konservendosenblech ihrer mittelalterlichen Rüstungen mit Schwertern und Knüppeln, es gab genug zu Essen und zu Trinken und die Bernauer Rettungsstelle hatte aufgrund der Patienten mit Suffkoma dreißig Prozent mehr Zulauf. Alles wie immer. Der Einzelhandel vermeldet ein kleines Plus, viele Besucher bleiben aus, aber das Wetter hielt sich. Na ja, wer's mag...

Aber das wichtigste Ereignis, sogar viel wichtiger und bedeutender als der SPD-Parteitag in Berlin, fand fast völlig unbeobachtet statt: Die SPD-Bundestagsabgeordnete Britta S. aus Panketal (in Panketal sitzen übrigens viel schlimmere Feinde Bernaus als es die Hussiten jemals waren- aber das nur nebenbei) trat, Ballschuh-beschuht und gewandet in ihre schönste Festrobe, in einen großen Haufen Pferdeäpfel. Das Abkratzen der Schuhe wurde dann dem Vernehmen nach von böswillligen Beobachtern als Fähigkeit der SPD gedeutet, sich selbst aus der Scheiße zu ziehen. Wer's glaubt ...

Quelle: "Märkische Oderzeitung" vom 15.06.2009
Foto: Gründerzeithaus am Bernauer Marktplatz, Ecke Kirchgasse ( © fv 2009)

Sonntag, 14. Juni 2009

Eine Hoffnung weniger

Neulich las ich wieder einmal einige wichtige Sätze von Zensursula über die Sperrung von Kinderporno-Seiten. Und mir fiel meine alte, liebe Kollegin - nennen wir sie einfach Bärbel- ein, mit der ich vor nunmehr fast 30 Jahren ein Arbeitszimmer in einem Institut der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften teilen durfte. Bärbel war allein erziehende Mutter einer schon fast erwachsenden Tochter, wesentlich älter als ich, hatte schon einiges an jähen Wendungen in der DDR erlebt, verschiedene Parteischulen besucht und auch selbst an einer gelehrt. Von einer dieser Parteischulen, die direkt der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED unterstand, kam sie direkt zu uns ans Institut und ließ keine Gelegenheit aus, sich im Kollegenkreis über die unglaublichen Typen an dieser Schule lustig zu machen. Der dortige Chef hieß bei seinen Untergebenen nur "Dolle Wichtig", weil er alle Anweisungen von oben mit der Bemerkung, sie wären "dolle wichtig" , duchzusetzen versuchte und oftmals den Sinn der Anweisungen gar nicht verstand. Da die Parteischüler, aber auch der Lehrkörper quasi gemeinsam kaserniert auf dem Lande bei L. untergebracht waren, bewachte man sich gegenseitig. So kam es manchmal dazu, dass sich mancher Genosse des Lehrkörpers schon am frühen Morgen verantworten musste, weil in seinem Fenster zu sehr später Stunde noch ein bläuliches (Fernseh-) Licht gesehen worden war, obwohl Adlershof - das DDR- Fernsehen - den Sendebetrieb an diesem Tag schon längst eingestellt hatte. Es muss ein wahrer Genuß gewesen sein, dort in L. zu arbeiten oder zu lernen. Bärbel hatte es jedenfalls geschafft, nach einigen Jahren von dort weg zu kommen.

Vieles, was in L. geschah oder an Unsinn als offizielle Landwirtschaftspolitik der SED durchgesetzt wurde, war für Bärbel dem mangelhaften Verstand der Männer, ob an der Parteischule oder im Politbüro, geschuldet. Sie sagte immer: " Man muss nur ein paar Frauen an die Spitze der Regierung stellen, die sind meist nebenbei Hausfrauen und kennen sich daher mit der Wirtschaft am besten aus. Überhaupt sind Frauen viel menschlicher, müssen durch die Kinder und die Familie mehr Interessen ausgleichen und sind insgesamt viel klüger."

Leider haben sich nach der sogenannten Wende und dem Anschluß vor 20 Jahren auch diese Hoffnungen nicht erfüllt. Was würde Bärbel wohl heute über solche Frauen wie Ulla Schmidt, Zensursula von der Leyen, Claudia Roth oder Bundesmerkel sagen ? Schade, Bärbel ist mir völlig aus den Augen geraten, ich würde sie gern um ihre Meinung fragen. Und sicher wären wir uns nicht nur über die Männer unserer diversen Führungsriegen völlig einig...

Samstag, 13. Juni 2009

Kein Sklave ist soviel wert !


Der teuerste Transfer aller Zeiten steht unmittelbar vor dem Abschluss. Manchester United hat nach eigenen Angaben vom Donnerstag ein Angebot von 80 Millionen Pfund (93,2 Millionen Euro) von Real Madrid für Cristiano Ronaldo erhalten. Ronaldo wäre damit der mit Abstand teuerste Fußballer aller Zeiten. Bisher hielt Zinedine Zidane, der die "Königlichen" vor acht Jahren 75 Millionen Euro kostete, den Rekord. Ronaldo solle einen Fünfjahresvertrag mit einem Jahresgehalt von neun Millionen Euro unterzeichnen.

Für die meisten Menschen und Fußballfans sicherlich ganz normal, denn Ronaldo ist ein sogenannter Profi und die Profi-Fußballklubs müssen Profit machen. Aber ist es wirklich so normal? Ich nenne diese Vorgänge das, was sie sind: Sklavenhandel und eindeutig ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Immerhin bekommt der Sklave Ronaldo nach seinem Verkauf etwas mehr als sein Essen zum Lohn. Schon ein Fortschritt gegenüber dem alten Rom.

Laut Wikipedia ist Sklaverei übrigens der Zustand, in dem Menschen als Eigentum anderer behandelt werden, um Zugriff auf ihre Arbeitskraft zu erlangen. Bei der Sklaverei im engen Sinne der Geschichtsschreibung war das Recht, Sklaven zu erwerben, zu verkaufen, zu mieten, zu vermieten, zu verschenken und zu vererben, gesetzlich verankert. In vielen Sklaven haltenden Gesellschaften bildeten Sklavenarbeit und Sklavenhandel einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Soweit, so schlecht. Aber warum spricht man bei Wikipedia in der Vergangenheit ?

Foto: Sklavendenkmal in Sansibar (Dieter Schütz, www.pixelio.de)

Freitag, 12. Juni 2009

Bloß mal so nebenbei bemerkt

Seit dem starken Gewitter am Montag muckt mein Internet. Mal ist es da, mal gaaaanz laaaaangsam, mal gar nicht. Macht Spaß, wenn man Bankgeschäfte erledigen, Paketscheine und Briefmarken ausdrucken will oder den Katalog eines Zulieferers runterladen möchte. Mein Provider zuckt natürlich auch nicht, obwohl ich ihn schon seit drei Tagen mit Faxen bombardiere. Nichts Neues beim Kundendienst also. Halt, stimmt nicht ganz: Die bestellte Säge ist da ! Zwar hatte ich mit dem Hersteller abgesprochen, dass die erst ab 16. Juni geliefert werden soll - wir sind nämlich seit Montag eigentlich auf der Mecklenburger Seenplatte unterwegs, was bei diesem Wetter völliger Quatsch wäre, deshalb sind wir hier und renovieren - aber die Säge kam natürlich gestern. Eigentlich habe ich das auch vorausgesehen. Auf dem Lieferschein steht als Auslieferungsdatum der 16. Juni, dick unterstrichen und mit Textmarker noch mal schön bunt gemacht. Nutzt nur nichts, liest keiner. Wie bei dieser Werbung mit dem Yuppie, der die beiden ostfriesischen Opis in hundert Sprachen anmacht und die ihn nur groß angucken, denn Norddeutsche brauchen manchmal länger, vor allem bei Yuppies. Als er unverrichteter Dinge abfährt, sagt der eine Opa zum anderen: "Und viele Ssssprachen konnte der!" und der zweite antwortet: "Aber genutzt hat's ihm auch nichts." Was wäre wohl passiert, wenn wir gestern wirklich auf einem See gewesen wären?

Was mich zu der Frage bringt: Woher kommt diese Wurstigkeit bei den meisten Leuten? Man wird als Kunde meistens nicht wahrgenommen und muss sich um alles selber kümmern. Das Disaster bei Karstadt/Quelle oder Arcandor (unmöglicher Name, schon deshalb musste der Laden kaputt gehen) habe ich vor vier Jahren nach einem Einkaufsbummel durch die Herrenkonfektion des KaDeWe voraus gesagt. Ihr könnt M. fragen, ich lüge nicht. Früher war ich gern im KaDeWe einkaufen. Diesesmal nun null Kundendienst, null Warenangebot, ein einziges Jackett in meiner Größe in fürchterlichen Bonbonfarben und der Verkäufer beleidigt, dass man ihn überhaupt bemühte. Ich habe ihn dann gefragt, ob er wirklich glaubt, dass ich diesen Mist anziehe und bin zu C&A gegangen. Dort hatte die Familie Brenninckmeyer gerade wieder den Laden übernommen, es gab sogar Maßkonfektion. Im KaDeWe war ich jedenfalls damals zum letzten Mal. Und nun wundert sich alle Weit, warum Karstadt insolvent ist? Wirklich ein großes Wunder aus völlig heiterem Himmel !

Nun gut, wir werden nichts ändern, höchstens durch Konsumverweigerung. Und dann sind wir natürlich daran schuld, wenn noch mehr Arbeitsplätze den Bach runter gehen...

Mittwoch, 10. Juni 2009

Strafe muss sein!

Kann es sein, dass ein ganzes Parteipräsidium senil ist ? Für den gelernten DDR-Bürger keine Frage: Es kann sein ! Und wie ! Als 1989 die Leute in Scharen über Ungarn und die CSSR der DDR den Rücken kehrten, schwiegen die Gerontokraten im Politbüro der SED bis 5 Minuten nach 12. Ete warf den Flüchtlingen dann den berühmt-berüchtigten Satz hinterher, dass man ihnen keine Tränen nachweinen würde. Debil, senil-konfus oder was auch immer. In jedem Fall unbelehrbar, uneinsichtig und als Einzige im Besitz der alleinigen Wahrheit. Deshalb mussten sie scheitern.

Wie sieht es nun in der demokratischsten aller Demokratie aus ? Da kann so etwas nicht vorkommen, denn hier reagieren die großen Volksparteien sofort auf Volkes Willen? So auch nach der Europawahl? Irrtum. Was die SPD da gerade an Krisenbewältigung abliefert, ist mehr als peinlich und suggeriert galoppierende Gehirnweiche. Zuerst trägt man im Bundeskabinett schön brav alle Entscheidungen mit, dann haut man dem Wirtschaftsminister wegen Karstadt in die Kniekehle. Noch besser aber ist die geforderte Wahlpflicht und die Strafe bei Nichtwahl in Höhe von 50 Euro, weil die SPD-Wähler angeblich nicht zur Europawahl gegangen sind, diese Verräter am Politbüro. Auf die Idee, dass SPD-Wähler eine andere Partei gewählt haben könnten, kommt natürlich keiner bei der SPD. Deshalb wird man uns sicher noch in dieser Woche mit einer weiteren knalligen Idee beglücken: Alle Nicht-SPD-Wähler zahlen 100 Euro!

Dienstag, 9. Juni 2009

Frank minus Walter und andere Tiefflieger

Was ich gestern nach der Europawahl als Katzenjammer bei der SPD charakterisierte, weitet sich langsam zu einem regelrechten Geheul, verbunden mit tiefster Angst, aus. Was für ein gewaltiges Unrecht, das der Wähler da gegenüber der SPD angerichtet hat! Einige Führungskader dieser Partei waren gestern kurz davor, sich ein anderes Volk zu suchen. Wenn sie es mal endlich tun würden! Aber das richtig Schlimme daran ist, dass sich kein Mensch im SPD-Präsidium erklären kann, warum es zu einem derartigen Absturz dieser Partei bei den Europawahlen kommen konnte. Dabei ist es so einfach: Es sind immer die gleichen Fratzen, die uns seit Schröders famoser Koalition mit Josef Maria Fischer und seiner grünlichen Umfallerpartei anstarren. Die Trulla-Ulla-ich-will nur euer-Geld Schmidt, die Jein-zu-Verfassungsänderungen-Zypries, Schweinchen-Schlau-auf-dem-Kriegspfad-gegen-die-Schweiz Steinbrück, der trantütige Kurzarbeitergeld-Olaf, die fürchterliche Kriegsschildkröte Müntefehring und nicht zuletzt Schröders Stimmenimitator Frank minus Walter. Es sind genau diese Personen, die die sozialen Sauereien, Verzeihung - ich meinte Reformen- in diesem Land, die Einsätze der Bundeswehr in Serbien, im Kosovo und in Afghanistan seit 1999 in führenden Positionen zunächst ausgelöst und immer wieder vertreten und verteidigt haben. Nur die Galionsfigur Schröder hat man ausgewechselt.
Warum soll da ein typisch- deutscher, aber gemäßigter Reaktionär noch Seeheimer Kreis (SPD) wählen? Der geht gleich zur CDU. Und die von der Politik für die Reichen Betroffenen suchen sich eben eine Partei, die nicht nur an sich selbst denkt. Die natürlich in diesem Land kaum zu finden ist. Womit wir dann wieder beim Thema Wahlbeteiligung wären...

Montag, 8. Juni 2009

Katzenjammer und Gewinner

Nach der Europawahl sind zwei Dinge ganz klar:
  1. Die Arbeiterverräter sind total im Arsch und das ist auch gut so.
  2. Die Schwachköpfe wählen weiter CDU, z.B. in Sachsen und Thüringen oder in Meck-Pomm.
Sachsen hat eine Armutquote von 21,5 %, Thüringen von 18,9 % und Meck-Pomm von 24,3 %. In allen drei Bundesländern hat die CDU die Europawahl gewonnen. (Zum Vergleich: Baden-Würtemberg hat eine Armutsquote von 10 Prozent) Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber ?

Aber was heißt überhaupt gewonnen? CDU-Pofalla - das ist Barbie Merkels Ken - verkündete stolz: "Dass wir zugelegt haben zeigt, dass die Menschen auch in der Krise zu Angela Merkel und der Union Vertrauen haben." Dass Politiker sich nur mit den Zahlen richtig auskennen, mit denen die Höhen ihrer Diäten angegeben werden, dürfte nach diesem famosen Ausspruch wieder einmal bewiesen sein. Vor fünf Jahren hatte die CDU nämlich einen Anteil von 36,5 Prozent und die CSU von 8,0 Prozent, also zusammen 44,5 % erreicht. Gestern kamen beide Parteien zusammen gerade mal auf 38,3 Prozent. Zugelegt ? Aber na klar ....

Eine andere Sache beschäftigt mich allerdings schon längere Zeit: Kein Schwein spricht im Moment vom EU-Vertrag von Lissabon! Weiß inzwischen schon jeder, was drin steht ? Zum Beispiel hier in Artikel 42 (3) II EUV:

Die Mitgliedstaaten verpflichten sich, ihre militärischen Fähigkeiten schrittweise zu verbessern. Die Agentur für die Bereiche Entwicklung der Verteidigungsfähigkeiten, Forschung, Beschaffung und Rüstung (im Folgenden “Europäische Verteidigungsagentur”) ermittelt den operativen Bedarf und fördert Maßnahmen zur Bedarfsdeckung, trägt zur Ermittlung von Maßnahmen zur Stärkung der industriellen und technologischen Basis des Verteidigungssektors bei und führt diese Maßnahmen gegebenenfalls durch, beteiligt sich an der Festlegung einer europäischen Politik im Bereich der Fähigkeiten und der Rüstung und unterstützt den Rat bei der Beurteilung der Verbesserung der militärischen Fähigkeiten.


Noch Fragen ? Ich auch nicht...



Sonntag, 7. Juni 2009

Computer, Dienstleistungen und was so alles vom LKW fällt


Also, wenn ich nicht schon 20 Jahre lang in diesem Lande leben würde, wäre ich in der vergangenen Woche wieder einmal vor Wut im Dreieck gesprungen. Es ist scheinbar so, dass sich das gesamte menschliche Wissen regelmäßig innerhalb eines Vierteljahres spurlos verflüchtigt - es ist im Weihrauch der Kirchen verschwunden oder mit den Brückentagen zwischen den für das BIP so absolut tödlichen Feiertagen wie Ostern und Pfingsten verraucht.

Was war passiert ? Ich hatte in der Woche vor Pfingsten eine Profi-Kreissäge im Internet bestellt. Die Spedition rief mich an, das Ding sollte noch vor Pfingsten geliefert werden. Ich blieb also zu Hause, denn wie immer waren die Lieferzeiten zwischen 7 und 19:00 Uhr angesagt. Wer nicht kam, war die Spedition - auch wie immer. Ich möchte auf das ganze Hickhack zwischen Lieferfirma, Spedition und ausführender Spedition nicht weiter eingehen, es hat mich wieder Tage, an denen ich nur am Telefon hing, gekostet. Nur soviel sei gesagt, dass die Säge irgendwo auf dem Wege zu mir verschwunden ist. Wahrscheinlich vom LKW gefallen, kennt ja auch schon jeder. Jetzt soll sie in der nächsten Woche geliefert werden. Skepsis ist angesagt. Wie gesagt, eigentlich ein Aufreger, aber ich habe mich schon daran gewöhnt. Ich lebe ja in Deutschland.

Den Vogel schoß allerdings UPS am vergangenen Freitag nachmittag um 14:00 Uhr ab. Da war nichts mit "Freitag ab Eins". Obwohl ich seit über fünf Jahren Medizintechnik aus den USA importiere und die immer mit UPS kommt, hatten die Jungs vom UPS Import Brokerage nun schon festgestellt, dass sie mich gegenüber dem Zoll gar nicht vertreten dürften. Eine Vertretungsvollmacht musste her. Das sind immer die Momente, wo ich am Fortbestand der Menschheit zweifle. Wahrscheinlich hat wieder irgendein Volltrottel meine Zollnummer im Computer gelöscht und der ganze Transport von UPS kam ins Schleudern.

Tröstlich war dagegen gestern ein Ausspruch von Peter Ludolf, des Lagerchefs der vier Schrotthändler-Brüder aus Dernbach im Westerwald, der da voller Optimismus meinte:
" Der Mensch ist viel schlauer als der Computer. Der Mensch tut doch den Computer erfinden, also hat er ihn in seinem Kopf drin."

So kann allerdings nur jemand reden, der den Lagerort, den Preis und den Zustand seiner geschätzten 4 Millionen Autoersatzteile auswendig im Kopf hat und völlig ohne Computer auskommt. Für die meisten Menschen ist aber selbst ein bißchen Nachdenken schon zu viel. Die vertrauen eher darauf, dass so ein höheres Wesen wie der Computer die geklaute Kreissäge schon wiederfinden wird...

Zitat Peter Ludolf nach "Stern" 16/2009
Grafik: Zahn um Zahn (Klicker, www.pixelio.de)

Samstag, 6. Juni 2009

Moral, Unfähigkeit und Geldgier

"Die Moral ist die "Machtlosigkeit in Aktion". So oft sie ein Laster bekämpft, unterliegt sie."
schrieb Karl Marx in seinem Werk " Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik..." schon im Jahre 1844.

Heute erschien mein Post von gestern, aus dem ich einen Leserbrief gemacht hatte, in der "Märkischen Oderzeitung". Gleichzeitig begründete ein abgedankter regionaler Grünen-Häuptling, warum es diese Fraktionsgelder schon viel früher hätte geben müssen: Weil z.B. die Grünen ihr nächstes Büro erst in Eberswalde haben. Aber das sind doch interne Organisationsprobleme der Grünen ! Was gehen die den Bürger und den Stadthaushalt an ? Ähnlich wird es sich mit den anderen Parteien verhalten. Sie können ihre Arbeit nicht organisieren und wälzen die höheren Kosten für diese Unfähigkeit letztendlich auf den Bürger ab. Ich denke oft daran, was mir meine Arbeitgeber früher erzählt hätten, wenn ich mit meinem Spesenbudget nicht ausgekommen wäre. Aber die harten Bandagen der Privatwirtschaft können natürlich in der Politik nicht gelten! Moral ? In Zeiten der Krise schon gar nicht. Moral gilt immer nur für die Anderen und nicht für Parteipolitiker, könnte man Karl M. ergänzen...

Freitag, 5. Juni 2009

Spaßige Sprichwörter


Ein in meinen Augen besonders lustiges, weil hintersinniges Sprichwort lautet: "Alle denken nur an sich. Nur ich - ich denke an mich!". Genau an diesen Spruch musste ich heute morgen beim Studium der Lokalpresse denken. Ein Großteil unserer Politiker scheint täglich aus lauter Angst vor dem Verarmen und Verhungern fast zu sterben. Ein Ausdruck dafür sind die regelmäßigen Diätenerhöhungen im Bundestag und in den Landtagen sowie im völlig kompetenzlosen und eigentlich unnützen Europaparlament. Leider erhöhen sich aber nicht nur die Abgeordneten dieser Gremien in steter Regelmäßigkeit die Diäten. Auch die etwas weiter unten in der Demokratie angeordneten Größen streben nach mehr Kohle, wie ich heute morgen lesen musste:

Mit der Begründung, dass die Stadt Bernau nicht in der Lage ist, den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung Räume und Technik für ihre Arbeit zur Verfügung zu stellen, haben sich jetzt vier dieser Fraktionen(CDU, SPD, Linke und Freie Fraktion) Fraktionsgelder aus dem Haushalt bewilligt. Nebenbei und nicht ohne Genugtuung vermerkt: Die Unabhängigen stimmten als einzige Fraktion dagegen.

Bei fünf Fraktionen mit zusammen 35 Mitgliedern in der Stadtverordnetenversammlung summieren sich die Zuwendungen aus dem Bernauer Etat auf insgesamt 33 820 Euro pro Jahr.
Geld, dass man sich nun wieder woanders holen muss - durch erhöhte Gebühren und Abgaben vom Bürger. Die Diskussion um die Bernauer Straßenbaugebühren von max. 90 Prozent ist ja noch lange nicht vom Tisch.

Selbst wenn ein Erlaß des Brandenburger Innenministeriums bereits seit 1994 eine Ausreichung von Fraktionsgeldern gestattet hätte, zeugt eine solche Verfahrensweise gerade jetzt in dieser wirtschaftlichen Situation von völliger Abgehobenheit und Instinktlosigkeit. Geht die größte Wirtschaftskrise seit 80 Jahren am Bernauer Haushalt vorbei ? Würden die Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung ohne Fraktionsgelder wirklich verhungern ? Und wie finanzieren oder unterstützen eigentlich die Parteien die Arbeit der von ihnen aufgestellten Volksvertreter? Was soll dieser Griff in die Kasse ausgerechnet vor der Europawahl, will man so etwa mehr politikverdrossene Bürger zur Wahl bringen ?

Für mich bestätigt sich mit diesem unglaublichen Vorgang auch noch ein anderes deutsches Sprichwort, das man immer dann anwendet, wenn sich jemand ungerechtfertigt und unkontrolliert die Taschen füllen kann: "An der Quelle saß der Knabe..."

Foto: N. Schmitz (www.pixelio.de)

Donnerstag, 4. Juni 2009

Witzige Werbespots



Bevor jetzt jemand aufgrund dieses wirklich treffenden Spots am Sonntag loszieht und tatsächlich die Grünen wählt, sollten er oder sie erst einmal über folgende Fragen nachdenken:

  • So richtige Konzepte zur Bewältigung der ganzen wunderbar dargestellten Sauereien kommen wohl auch nicht rüber, oder ?
  • Wie schnell werden die Grünen in der Regierung mit SPD,CDU, FDP oder wem auch immer wieder umfallen und ihre grüne Wählerschaft über den regelmäßigen Diätenzahlungen für grüne Abgeordnete oder grüne Minister vergessen ?
  • Den Dammbruch der ersten Bundeswehreinsätze in aller Welt haben wir auch den Grünen zu verdanken.
Na ja, trotzdem eine gute Arbeit der Werbeagentur und der Filmemacher...

Katzen würden ... Reinhold heißen

Der Brandenburger Infrastrukturminister Reinhold Dellmann ist für unser Bundesland das, was der französische Präsident Sarkozy für die Welt ist: Hyperaktiv. Zwar ist Dellmann meines Wissens nicht mit Carla Bruni verheiratet, aber ansonsten ist er wie sein Alter Ego überall und nirgends und vor allem rastlos und immer gerade da. Neben seinem Ministeramt in Potsdam füllt er auch einen Gemeindevertreterposten in seiner Heimatgemeinde Wandlitz aus, eröffnet mal hier eine neue Straße, führt da eine Diskussion und hat vor allem noch viel vor. So verblüffte er die versammelte Bürgerschaft aus Mittel-und Waldstraße in Schönow am Freitag vor Pfingsten anlässlich der Eröffnung der Mittelstraße mit dem Ausspruch, man müsse bis zum 70. Lebensjahr arbeiten. Meine verwunderte Nachfrage, dass doch Verlängerungen der Lebensarbeitszeit oder andere Einschnitte ins Sozialsystem bisher immer nur beschlossen worden sind, wenn die SPD den Bundeskanzler stellt, überging er nonchalant mit dem Hinweis, dass es einen Unterschied zwischen Wollen und Müssen gäbe. Er wolle bis zum 70. arbeiten. Da steht uns noch Gewaltiges bevor !

Neulich war unser Provinz-Sarkozy schon wieder schnell in Eberswalde. Bei den Servalen im Eberswalder Zoo hatte sich erstmals Nachwuchs eingestellt. Die noch unerfahrene Katzenmama verstieß ihre Jungen nach der Geburt und die beiden Katzenbabys, gerade zwei Wochen alt, werden von Tierpfleger Uwe Fanke per Hand aufgezogen. Der kleine Serval-Kater brauchte wohl dringend einen Namen oder der Zoodirektor musste sich dringend anbiedern. Jedenfalls bekam das Tierchen anlässlich des Besuches von Infrastrukturminister Reinhold Dellmann (SPD) feierlich den Namen Reinhold verpasst. Die kleine Katze - es handelt es sich ja um ein Pärchen - ist offensichtlich noch namenlos, wie wäre es denn mit Carla oder Marie-Antoinette ?

Insgesamt lässt uns aber dieser Vorgang auch weiter hoffen: Vielleicht reicht es ja doch bald mal als Namenspatron für so etwas Großes wie das Walter-Ulbricht-Stadion oder etwas derartiges. Irgendwo in der Brandenburger Provinz und wenn mal wieder Wahlen bevorstehen....

Mittwoch, 3. Juni 2009

Ab in die Produktion


Oftmals habe ich schon sehr bedauert, das sich bestimmte Sitten und Gebräuche einfach nicht so richtig bei uns durchsetzen wollen. Ich denke da zum Beispiel an den guten alten indischen Brauch der Witwenverbrennung. Vor allem, wenn sich z.B. die völlig talentfreie Frau eines vor fast 30 Jahren erschossenen genialen Musikers wieder einmal mit so etwas Ähnlichem wie "Kunst" zu Wort meldet, fällt mir eindringlich das Fehlen einer entsprechenden Regelung zur Entsorgung unnützer und vor allem nervender Witwen in diesem unserem Lande auf. Aber natürlich geht das hier auch nicht, unsere Regierung würde sowieso nur die hübschen Witwen verschwinden lassen und sicher lässt sich die leidige Angelegenheit auch weniger umweltschädlich durch einfaches Ignorieren der Frau O. lösen. Allerdings gibt es da auch noch ein paar durchgeknallte Kapitalisten-Witwen, die mit "ihrem" sauer verdienten Geld gern andere Firmen kaufen, sich dabei total verzocken und dann mit viel Geschrei um Staatsknete betteln. Sollten wir nicht doch mal eine Delegation des Bundestages nach Indien schicken ?

Allerdings gab es auch in der DDR eine sehr praktische Regelung, die leider seit dem Anschluss völlig in Vergessenheit geraten ist: Die Bewährung in der Produktion. Stellen wir uns mal für einige Sekunden Herrn von, zu, wegen, ohne, zwischen und mit Guttenberg am Opel-Fließband vor, zur Bewährung dorthin geschickt vom Koalitionspartner SPD. Nur weil er Opel in Inkompetenz oder wie das heißt gehen lassen wollte. Oder das Merkel-Mäuschen auf hohen Absätzen an der Kasse bei Karstadt um die Ecke, weil sie den Bossen dort nicht die paar Milliärdchen spendieren will. Und F. J. Jung, der größte Führer unsere Bundeswehr seit F. J. Strauß, müsste dann in den nächsten Jahren die Kyritz-Ruppiner Heide aufräumen und nach Blindgängern durchsuchen. Wobei dafür bei dem wahrscheinlich der morgendliche Blick in den Spiegel reicht...

Aber gehen wir nicht so weit nach oben, sondern schlussfolgern wir vom Allgemeinen auf das Besondere, bleiben wir auf Lokalfürsten-Ebene und schauen auf die Stadtverordnetenversammlung von Bernau: Dort strubelte man sich wieder einmal um die Straßenausbaugebühren. Die Stadt gibt bei Erschließungsstraßen lediglich 10% der Kosten dazu, den Rest von wirklich popligen 90 Prozent zahlen die Anlieger. Bei Straßenausbau gibt's von der Stadt sage und schreibe ganze 25 Prozent. Es soll böswillige Menschen geben, die in diesem Zusammenhang von einer erneuten Enteignungswelle in Ostdeutschland reden. Wahrscheinlich nennen 20 Jahre nach der feindlichen Übernahme noch zu viele Ossis ein Grundstück ihr Eigen.

Die Unabhängige Fraktion hatte nun einen Antrag an die Stadtverordneten eingereicht, der die Stadt Bernau verpflichtet hätte, "Anliegerstraßen nur noch auszubauen, wenn sich im Rahmen einer förmlichen Anliegerbefragung die Mehrheit der Anlieger dafür ausspricht." Eine ähnliche Vorlage gab es schon in Biesenthal. Dort war dieser Vorstoß von Bürgermeister Andre' Stahl (Linke) initiiert worden. Was in anderen Brandenburger Kommunen geht, geht natürlich noch lange nicht in Bernau: Die Vorlage wurde abgelehnt. Die Abgeordnete der Linken, Frau Dagmar E., verstieg sich bei ihrer Begründung der Ablehnung zu dem eher kryptischen Satz:
" Die letzte Entscheidung ...haben wir zu treffen. Das ist auch logisch, denn wir geben das Geld".

Irgend jemand hat hier offensichtlich die Dimensionen des Gesamtproblems nicht gerafft und besitzt außerdem nicht die geringste Ahnung von Prozentrechnung. Abgesehen davon, dass die 10 bzw. 25 Prozent des städtischen Anteils auch nicht aus dem Portemonnaie der Frau E. stammen, sondern von der Mehrheit der Steuerzahler. Da hilft nur "Ab in die Produktion". Und zwar schnell...

Foto: Rainer Sturm (www.pixelio.de)

Dienstag, 2. Juni 2009

60 Jahre Grundgesetz

Heute mit einer Meldung zu  Artikel 1, Absatz 1:

"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

Was ist dieses Papier nun ? Gesellschaftsziel oder unverbindliche Richtschnur für den Staat oder den Einzelnen, jederzeit ausblendbar und ständig durch jeden dahergelaufenen Parteien-Hanswurst einfach so nach gusto zu korrigieren? Gesetzeskraft scheint dieses Grundgesetz jedenfalls nicht zu haben in diesem Land, wie folgende Meldung zeigt:

Im Vorfeld der dritten Sitzung des "Runden Tischs Heimerziehung", der am 15. und 16. Juni in Berlin stattfinden wird, hat der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH) seine politischen Forderungen konkretisiert. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Pfingstwochenende in Mainz wurde mit großer Mehrheit ein Antrag verabschiedet, der u.a. die Einrichtung eines Entschädigungsfonds in Höhe von 25 Milliarden Euro vorsieht. Zusätzlich fordern die ehemaligen Heimkinder einen rentenversicherungsrechtlichen Ausgleich für die Zwangsarbeiten, die sie leisten mussten, sowie sofortige Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Behandlung der Traumata, unter denen viele ehemalige Heimkinder leiden.

Experten sprechen in Bezug auf die zumeist in katholischen und evangelischen Institutionen erfolgte Heimerziehung der 50er und 60er Jahre von systematischen Menschenrechtsverletzungen. In Irland und Kanada haben Klagen von Heimkindern bereits zu Entschädigungen in Milliardenhöhe geführt.

Zur Begründung der Entschädigungsforderung in Deutschland führte der Rechtsanwalt des VEH, Gerrit Wilmans, aus: "Auch wenn die Forderung auf den ersten Blick hoch erscheint, ist sie angesichts der großen Zahl der Betroffenen und der Schwere des erlittenen Unrechts, das ganze Biografien zerstört hat, maßvoll. Auch im internationalen Vergleich liegt die Forderung bezogen auf den Einzelfall absolut im Schnitt." Monika Tschapek-Güntner, die frisch gewählte erste Vorsitzende des Vereins, sagte: "Es darf keinen Unterschied machen, ob die grausamen Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in Irland, Kanada oder Deutschland stattgefunden haben. Jede dieser Taten ist eines zivilisierten Staates unwürdig und ist gleichermaßen zu entschädigen, unabhängig davon, wo sie geschehen sind."

Der Vorstand des VEH erklärte, dass die Entschädigungssumme nicht vorwiegend vom Steuerzahler getragen werden solle. Zwar habe der Staat seine Aufsichtspflicht grob verletzt, in erster Linie verantwortlich seien jedoch die zumeist kirchlichen Heimträger sowie die beteiligten Industrie-, Gewerbe und Landwirtschaftsbetriebe, die von der Zwangsarbeit der Heimkinder profitierten. Der Vorsitzende der Giordano Bruno Stiftung, Herbert Steffen, der die Mitgliederversammlung der ehemaligen Heimkinder leitete, formulierte es so: "Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände haben in den letzten Jahrzehnten viele Milliarden vom Steuerzahler erhalten. Sie sind nachweislich im Besitz eines kolossalen Vermögens. Es wäre ein Skandal, würden sie sich jetzt ihrer Verantwortung entziehen!Gerade sie sind gefordert, alles zu tun, um das Unrecht zu kompensieren, das den Heimkindern widerfahren ist." Gerade sie sind gefordert, alles zu tun, um das Unrecht zu kompensieren, das den Heimkindern widerfahren ist."

Quelle: Humanistischer Pressedienst

Nur acht Länder


Einer der heutigen Berufsaufarbeiter der DDR-Geschichte liess neulich verlautbaren, dass die Mehrzahl der DDR-Bürger nur in acht Länder der Welt reisen durfte. Nun fühlte ich mich durchaus auch manchmal eingesperrt, vor allem wenn z.B. in Hannover die "biotechnica" anfing und ich dort aus beruflichem Interesse so gern ein paar Messestände angesehen hätte. Die schlimmste Auswirkung dieses Eingesperrtseins zeigte sich allerdings erst nach der Wende. Da wussten wir kaum etwas über das wirkliche Leben in der BRD und so konnten Kohl und Konsorten die ahnungslosen Ossis wunderbar über den Löffel balbieren.

Trotzdem ist mir die Angelegenheit mit den acht Ländern nicht so einfach aus dem Kopf gegangen. Mir fallen auf Anhieb zwei Fragen ein, die wohl unter anderen auch zu einer objektiven Geschichtsbetrachtung gehören würden:
  • Wieviel Prozent der ehemaligen DDR-Bürger sind wirklich in allen acht erreichbaren Reiseländern gewesen?
  • Wieviel Prozent der Ostdeutschen sind denn nach der Wende in mehr als acht Reiseländern gewesen ?
Und wie ist es mit der offiziell formulierten Freiheit, wenn dem Bürger mit der Arbeit auch die Selbstbestimmung genommen worden ist?

Foto: Antrag stellen (Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, www.pixelio.de)

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...