Hafeneinfahrt Odessa ( © fv 2012) |
Der zweite Gouverneur der Stadt wurde 1803 der Herzog von Richelieu. Ihm verdankt die Stadt ihren großen Erfolg, ihre Anlagen und ihre Infrastruktur. Richelieu, der nichts mit den drei Musketieren zu tun hat, war vor der Französischen Revolution geflohen und diente in der russischen Armee gegen die Türken. Seit 1828 erinnert eine Bronzestatue an ihn, die heute am Anfang der berühmten Potjomkin- Treppe steht.
Der Autor auf der Treppe ( © mv 2012) |
Standseilbahn neben der Potjomkin-Treppe (© fv 2012) |
Wem die Treppe zu hoch und zu steil ist, kann seit 1903 eine Standseilbahn benutzen, die den Höhenunterschied zwischen Hafen inklusive Morski Woksal und dem Stadtzentrum direkt neben der Potjomkinschen Treppe überwindet, ihre Benutzung kostet zur Zeit etwa 20 Eurocent ( 2 Griwna) pro Person.
Odessa als Hafenstadt war relativ frühzeitig zu einem Zentrum der von den Türken eroberten neuen russischen Provinz Neurussland geworden, obwohl zunächst Krementschuk, später aber das neu gegründete Jekaterinoslaw das eigentliche Verwaltungszentrum waren. Neurussland (außer der Krim) kam erst 1919 zur damals neu gegründeten Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die Krim wurde zunächst Autonome Republik innerhalb der Russischen Förderation und erst 1954 schenkte Nikita Chruschtschow - ohne sich um geltende Unions-Verträge zu kümmern - die Halbinsel der Ukrainischen SSR. Das erklärt auch, warum heute im Süden der Ukraine immer noch überwiegend Russisch gesprochen wird - eine Tatsache, die der "Spiegel" erst unlängst noch höchst verwunderungswürdig fand und wahrscheinlich Wladimir Putins Bosheit in die Schuhe geschoben hat. Putins Einfluss ist wohl eher marginal: Insgesamt geben 63 Prozent der Odessiten die russische Sprache als Sprache des Alltags an. 2012 wurde Russisch als regionale Amtssprache im Oblast (Gebiet) Odessa wieder eingeführt.
Odessa hat heute etwa eine Million Einwohner. Die Ukrainer bilden mit 57 Prozent die Mehrheit der Einwohner, außerdem gibt es 34 Prozent Russen sowie Juden, Rumänen (Moldauer), Griechen, etwa 3000 Deutsche, Franzosen, Araber, Türken, Armenier, Georgier und weitere Bevölkerungsgruppen. Hier leben und arbeiten mehr als 130 Nationalitäten friedlich zusammen.
Stadtsowjet / Rathaus mit Puschkin-Denkmal ( © fv 2012) |
Selbst die alles beherrschenden Oligarchen sind ihres Lebens nicht sicher: Erst im September wurde der gerade erst gewählte Chef des Rotary Clubs Odessa an einem Sonntag nach einem Restaurant-Besuch mit 12 Pistolenschüssen niedergestreckt. Er hatte zwei telefonische Aufforderungen erhalten, ein ganz bestimmtes Geschäft nicht ohne die Beteiligung der Mafia abzuwickeln und beide Befehle ignoriert. Frau und Tochter mussten der Hinrichtung auf offener Straße zusehen.
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Was die Stadt Odessa trotzdem lebens- und vor allem erlebenswert macht, erfährt der interessierte Leser demnächst in diesem Blog...
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