Wer hat das noch nicht erlebt? Man geht vorzugsweise im Urlaub über einen Markt und sieht eine wunderbare Tasche, Geldbörse oder Jacke von Parda, Gutschi oder Selma Lagerlöf, verliebt sich im Vorbeigehen in eine Sonnenbrille von Louis Braille oder in einen Duft von Paloma Blanca. Und das ganze Zeug an dem jeweiligen Marktstand sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch noch spottbillig! Wenn man dann auf der Rückreise mit dem gekauften Zeug durch den deutschen Zoll muss, kommt häufig das böse Erwachen: Es handelt sich gar nicht um Markenartikel, sondern um billige Plagiate!
Schon 1977 ärgerte sich ein deutscher Design-Professor auf einer Konsumgütermesse so sehr über eine billige chinesische Fälschung eines seiner Entwürfe, dass er beschloss, einen jährlichen Negativpreis für die dreisteste Kopie eines Markenartikels ins Leben zu rufen - den "Plagiarius". Öffentlichkeit und Gesetzgeber sollten auf die florierende Plagiatindustrie aufmerksam gemacht und über die negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Plagiaten und Fälschungen aufgeklärt werden. Der „Plagiarius" selbst ist ein schwarzer Zwerg mit einer goldenen Nase. Diese soll die goldene Nase symbolisieren, die sich Plagiatoren verdienen, indem sie wesentliche Kosten für Forschung und Entwicklung sowie fürs Marketing sparen. Meist setzen sie billige Materialien ein, so dass auch Qualität des Artikels wesentlich schlechter ausfällt.
Obwohl der Zwerg Plagiarius zur Zeit nur auf dem Gebiet der Wirtschaft verliehen wird, gibt es Plagiate auf allen Gebieten unseres Lebens. Da wird in der Literatur und Wissenschaft abgeschrieben (Baron Gutti und andere lassen grüßen), in der Malerei abgemalt, im Theater und im Fernsehen imitiert,in der Musik kopiert. Der bekannteste Plagiator in der Musik ist sicherlich der britische Sänger Elton John. Allerdings plagiierte er sich lediglich selbst, in dem er aus dem schönen Lied "Good bye Norma Jean", mit dem er ursprünglich Marilyn Monroe ehren wollte,eine verkitschte Version namens "Good bye English Rose" zur Beerdigung von Lady Di herstellte. Die Queen allerdings adelte ihn trotzdem. Sogar dafür, dass er keine Ideen mehr hatte.
Nicht immer muss Plagiieren also schief gehen, sondern zahlt sich manchmal sogar aus. Das hat sich wahrscheinlich auch die Schwarz-gelbe Koalition in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung gesagt. Sie beglückt die Bernauer, die immer noch an Sand-und Matschpisten leben müssen, mit einer richtungsweisenden Vorlage für die Sitzung der Stadtverordneten am 29. November. Inhalt und Begründung - ich schreibe jetzt einfach mal ab - lauten wie folgt:
Pressemitteilung der Unabhängigen Fraktion |
So weit so gut. Der Unbeteiligte könnte sich freuen und wäre stolz auf seine Stadtverordneten. Wenn - ja, wenn nicht das Recyclingmaterial schon vor ca. 8 Jahren fast überall auf den unbefestigten Anliegerstraßen Bernaus und seiner Ortsteile ausgebracht worden wäre. Und wenn die als Quelle zitierte Seite 14 der "Märkischen Oderzeitung" nicht ausgerechnet die von mir formulierte und von der MOZ-Redaktion fast unverändert übernommene Pressemitteilung der Unabhängigen Fraktion zur Untersuchung des ausgebrachten Recyclingmaterials auf Asbestbelastung wäre. Diese Pressemitteilung enthält zudem die eindeutige Forderung der Unabhängigen und der belasteten Bürger an die Bernauer Stadtverwaltung, alle betroffenen Straßen im Stadtgebiet auf Asbest untersuchen zu lassen. Da das Zeug nun schon liegt.
Sich jetzt zum Rächer aller Staubbelasteten aufzuspielen. liebe CDU/FDP-Fraktion, ist erstens ziemlich spät oder besser: zu spät, und zweitens nicht ganz ehrlich - um es mal ganz freundlichst auszudrücken. Aber Frau Dr. Merkel hat ja unserem Lügenbaron Gutti auch bis zur letzten Sekunde die Stange gehalten und deshalb lachen wir nur über Eure Bemühungen, Euch mal wieder beim Wähler in Erinnerung zu bringen. Und wir erinnern uns laut und fröhlich pfeifend daran, dass der "Plagiarius" ein schwarzer Zwerg mit gelber Nase ist. Wie passend...
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