Hygiene (Gerd Altmann / pixelio.de) |
Abgesehen davon, dass jederzeit jeder Hansel auf jeder Station in jeder Klinik herum rennen darf und damit für die breite Verbreitung seiner körpereigenen Keime auch bei Schwerkranken sorgt, sind einfachste Regeln wie z.B. für das Händewaschen scheinbar völlig vergessen worden.
Anlässlich des Hygieneforums 2012 des Bundesverbandes Medizintechnik stellte Dr. med. Christiane Reichardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité in Berlin. die Händedesinfektionskampagne "Aktion Saubere Hände" vor." "Warum ist es so schwierig, eine einfache Maßnahme, wie die Händedesinfektion, in die Praxis zu integrieren?", diese Frage stellte Reichardt einleitend. Risikofaktoren seien zum Beispiel die hohe Arbeitsdichte, das Arbeiten auf der Intensivstation sowie das Tragen von Handschuhen und Kitteln. "Es herrscht eine Diskrepanz zwischen Wissen, Überzeugungen und aktuellem Verhalten", so Reichardt. Die Absichtsbildung des Personals sei abhängig von der wahrgenommenen Kompetenz, der Handlungsergebniserwartung und der Risikowahrnehmung des Mitarbeiters. "Die Mitarbeiter denken, Handlungsabfolgen wie die Häufigkeit der Händedesinfektion, die sie schon seit 20 Jahren durchführen, müssen sie nicht ändern", erklärte Reichardt. Fakt sei, dass bisherige Methoden zur Verbesserung der Compliance wenig erfolgreich waren. Die "Aktion Saubere Hände" hingegen sei ein multimodales Interventionsmodell.
Wichtige Aspekte der Aktion waren unter anderem die Einführung des WHO-Konzepts "5 Moments of Hand Hygiene", eine hohe Verfügbarkeit von Händedesinfektionsmittel, die Messung der Compliance und des Händedesinfektionsmittelverbrauchs sowie die Durchführung von mindestens jährlichen Fortbildungen und Erfahrungsaustauschen. Von den 1101 teilnehmenden Einrichtungen trafen 95 Prozent die Aussage, die Aktion "Saubere Hände" hätte die Umsetzung von bestehenden Compliance Plänen beschleunigt oder überhaupt erst möglich gemacht. Generell konnte die Compliance des medizinischen Personals um 12 Prozent gesteigert werden. Im Erfahrungsaustausch 2012 zeigte sich, dass in über 70 Prozent der Einrichtungen das WHO-Modell zur Händedesinfektion implementiert werden konnte." ( weitere Infos zu dieser Veranstaltung des bvmed)
Bei WHO, gefährlichen Keimen und Desinfektion dachte ich bisher immer an Entwicklungsländer oder Kriegsregionen. Dass ständige Einsparungen von Geld und Personal im deutschen Gesundheitswesen so schnell zu Zuständen wie in der dritten Welt führen würden, hätten sich Robert Koch, Rudolf Virchow oder der Retter der Mütter, der Ungar Ignaz Semmelweis, damals zu ihren Lebzeiten wohl nicht träumen lassen...
..die drehen sich in ihrem Grabe um.
AntwortenLöschenBarnimer
Gestern im Krankenhaus erlebt:
AntwortenLöschenSchwester wechselt alten Mann die Windeln,geht anschließend zum Bettnachbar und füllt die Schnabeltasse und "verabreicht" diese....