
Der „Stern“ berichtet in seiner Ausgabe 27/2008 über eine
Tauchfahrt mit U-33, einem neuartigen U-Boot der Bundesmarine: „Für globale Missionen im 21. Jahrhundert hat die deutsche Marine jetzt eine neue Klasse von Schiffen in Dienst gestellt, die in Kiel und Emden gebaut wurden und einen revolutionären Antrieb haben: eine Brennstoffzelle, mit der sie wochenlang ohne Außenluft unter Wasser operieren können. Mit 20 Knoten Höchstgeschwindigkeit sind sie langsamer als amerikanische und russische Atom-U-Boote, aber viel leiser und wendiger.'Im Moment sicher das modernste Material, die besten nichtnuklearen U-Boote weltweit', sagt U-33-Kommandant Kai Brand stolz.“
An dem Artikel sind mehrere Dinge interessant:
• Da ist einmal der Anspruch an die Bundesmarine, globale Missionen durchzuführen, für die bei es einer vernünftigen vertraglichen Gestaltung der Weltwirtschaft und des Verhältnisses der Staaten untereinander keinerlei Rechtfertigung, ja zurzeit noch nicht mal offizielle Denkspiele gibt. Trotzdem schwelgt Fregattenkapitän Andreas Verheyen, Kommandeur des U-Boot-Geschwaders in Zukunftsvisionen. „.. wenn wir in derselben Liga wie andere Nationen mitspielen wollen, wir unsere Seewege und die Transporte von Rohstoffen sichern wollen, müssen wir langfristig planen. Wir wissen nicht, welche geopolitische Lage in zehn Jahren auf uns zukommt. Diese Boote werden 30 Jahre und länger in Dienst sein." Und der Kapitän von U-33, offensichtlich ein sehr nüchterner Mensch, berechnet kühl im Stile von Kaleu Prien und anderer skrupelloser deutscher U-Bootkommandanten des II. Weltkrieges die Menge an Seeleuten, die sein Boot zu den Fischen schicken könnte: „Wir müssen uns das nicht schönreden, diese Dinger sind konzipiert für den klassischen Seekrieg, also in erster Linie für U-Boot-Jagd und den Kampf gegen Überwasserziele. Wir haben zwölf Schwergewichte an Bord, die wir über Dutzende von Kilometern bis unter feindliche Schiffe leiten. Die werden bei der Detonation durch eine Gasblase in die Höhe gehoben und brechen in der Mitte durch. Das ist schon 'ne echte Hausnummer, eine gigantische Kampfkraft. Damit können Sie das gesamte Skagerrak abriegeln, bevor man Sie überhaupt bemerkt." Der Herr Kaleu plaudert aus dem Nähkästchen, denn plötzlich geht es nicht etwa um Piraten oder Terroristen, wie Verheyen dem "Stern" weis machen wollte. Welche Schiffe meint der Käpitän da wohl? Russische, chinesische, al-Kaida-Wüstenschiffe ? Was wird hier geplant? Und- schon einmal hatte Deutschland die besten U-Boote der Welt. Das führte u.a. zu einer Verlustquote bei den eigenen U-Bootfahrern von rund 66 Prozent.
• Eines dieser U-Boote – vier sind schon in Dienst gestellt, weitere vier sollen noch folgen- kostet (ausgeschrieben) 460.000.000 Euro in der Anschaffung (das sind kurz gefasst 460 Millionen). Insgesamt blättert unsere famose Regierung für diese gigantischen Badeentchen einiger Globalstrategen also rund 3,7 Milliarden (genau sind es 3.680.000.000 Euro) hin. Folgerichtig stellt ein Leser dem „Stern“ die nahe liegende Frage: „Wie viel Sinnvolles könnte man für diese unvorstellbare Summe wohl machen?“ (Rubrik "Leserbriefe" in Heft 29/2008) Und dabei hat noch gar keiner über die Betriebskosten dieser Mordmaschinen gesprochen!
Oppositionspolitiker von FDP und LINKEN werden gern ob ihrer Forderungen an die Koalitionsregierung, endlich Steuersenkungen durchzuführen, ein besseres Steuerrecht einzuführen oder Hartz IV wieder abzuschaffen, als
Populisten gegeißelt. Die stets kolportierte Lieblingsfrage heißt dann sofort: „Ja, aber Westerwelle/Lafontaine usw. sagen ja nicht, wie das gegenfinanziert werden kann, woher das Geld dafür kommen soll?“ Diese Behauptung, dass nämlich kein Geld da ist, wird so oft wiederholt, bis sie auch der kleine, indoktinierte Mann auf der Straße glaubt. Aber nur sehr törichte oder auf einem ganz bestimmten Auge blinde Menschen sowie krankhafte Söldner können oder wollen immer noch nicht 1 und 1 zusammen zählen. Nur die bisherigen Kosten für den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr und die Kosten für die neuen U-Boote belaufen sich zusammen auf 6,3 Milliarden Euro (oder genau 6.280.000.000 €). Und mit dieser Summe, eingesetzt z.B. für Beschäftigungsprogramme, Ausbildung, Umweltschutz ,neue Energien, eine vernünftige Infrastruktur und für eine gezielte Entwicklungshilfe wäre ein Populist plötzlich nicht mehr populistisch…
Bild: "Portokasse" (P. Kirchhoff,
www.pixelio.de)