Endlich mal wieder in der Schweiz. Sogar vergessen, wie das in Basel mit den beiden Bahnhöfen läuft. Fast wären wir schon am badischen Bahnhof ausgestiegen, aber die Ansagen in unserem ICE kamen noch rechtzeitig. So hopsten wir dann erst an der nächsten Station Basel SBB raus und erwischten sogar noch unseren schnellen Anschlußzug nach Luzern, denn der ICE der Deutschen Bahn hatte natürlich Verspätung. und es wurde ganz schön knapp.
Der Schweizer Anschlußzug fährt durchgängig schnell, ist sauber und pünktlich. Dann noch vielleicht 500 m vom Bahnhof bis zum Hotel, wo uns nach fast neun Stunden Bahnfahrt zum Einchecken statt eines Hotelportiers ein Computerdisplay in einem dunklen Foyer erwartet. Es macht keinen Spaß, hier als lebendiger, aber abgekämpfter Mensch mal wieder als Dienstleister für die Künstliche Intelligenz zu arbeiten, aber wahrscheinlich wäre das Zimmer sonst noch teurer. So geht jedenfalls auch eine Menge an Kultur und Schweizer Gastlichkeit verloren.
Nach kurzer Pause erste Schritte in die Stadt. Die Reuss - der Fluß aus dem Vierwaldstädter See durch Luzern - hat viel Wasser und wahrscheinlich Glück, dass er in der Schweiz fließt. In Deutschland hätte man ihn wahrscheinlich wegen seiner Stromschnellen wie seinen Namensvetter den Reichsbürgern zugeordnet. Allerdings ist dieser Reuss hier noch älter. Luzern ist überwiegend von Touristen bevölkert, die Restaurant am Freitag abend sind überfüllt und voller Lebensfreude.
Am nächsten Tag: Wir gehen zum Rotsee, wo wir uns in den nächsten beiden Tagen den World Cup II der Ruderer ansehen werden. Am Samstag läuft u.a. das Semi- Finale der Männereiner, das unser Favorit Oliver Zeidler noch ungefährdet haushoch gewinnt. Die Strecke und der See sind malerisch und ich fühle mich auch über 50 Jahre nach meinem Karriereende im Einer hier sofort wieder heimisch. Meine Jugend läuft vor meinem inneren Auge ab und ich bin angenehm berührt. Wir sehen uns auf dem Sattelplatz neueste Bootsmodelle an. Mich faszinieren vor allem die Skulls und Riemen aus modernen Verbundwerkstoffen. Am Abend dann ein schönes Essen direkt am Ufer der Reuss.
Nun gut, früher hatten es die Trainer und Aktiven drauf, durch entsprechende Trainingsprogramme genau zum Zieltermin in Höchstform zu sein. Und in diesem Jahr liegt der Zieltermin wohl in Paris zu den Olympischen Spielen. So wie Deutschland allerdings im Moment drauf ist, nehme ich an, daß man diese Trainingsmethoden inzwischen auch vergessen hat. Der Niedergang unserer einstmals stolzen Nation macht auch vor dem Rudersport nicht Halt.
Bytheway: Ich konnte es mir nicht verkneifen, bei Dr. Google die Platzierungen der Ruder-WM im Jahre 1989 nachzuschlagen. Das war das letzte Jahr, in dem noch zwei getrennte deutsche Mannschaften antraten und zusammen 10 Goldmedaillen errangen, Silber und Bronze habe ich nicht gezählt...
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