Politische Korrektheit, die Pest des 21. Jahrhunderts? Interessant sind für mich in diesem Zusammenhang immer die Diskussionen mit meinen ausländischen Freunden. T. und J., wahrlich keine britischen Nazis , haben zum Beispiel bei ihrem vorletztem Besuch für den Aufbau des Berliner Stadtschlosses der Preußenkaiser unterschrieben. Natürlich sind sie jetzt stolz wie die Briten, dass allein aufgrund ihrer Unterschriften das Schloß tatsächlich gebaut wurde. Das ist selbstverständlich ironisch gemeint und typisch englische Ironie, die sich niemals so wichtig nimmt.
Gerade Engländer haben ein ganz anderes Geschichtsbewußtsein als wir Deutsche. So haben die Beiden bei unserem Potsdam-Besuch im Frühsommer ganz selbstverständlich für den Aufbau der historisch arg belasteten Garnisonskirche unterschrieben. Während man in Deutschland lieber Denkmäler abreißt - niemals wieder wird in einer wieder aufgebauten Potsdamer Garnisonskirche ein Hindenburg einem neuen Hitler die Reichskanzlerwürde anheften - und dafür lieber neue, eigentlich häßliche und unidentische Betonklötzer errichtet, steht vor dem House of Parliaments in London ein Standbild vom Oliver Cromwell. Der hatte das englische Parlament 1653 aufgelöst und die Abgeordneten davon gejagt. Weiß jeder Engländer und kann das Monument dementsprechend geistig einordnen. Gleiches gilt in der Architektur. Lieber wird etwas Altes erhalten und z.B. mit neuem Innenleben ausgestattet.
In Deutschland undenkbar. Erst einmal wird Tabula rasa gemacht. Nun will ich nirgendwo in Deutschland Denkmäler von Wilhelm II. oder den Naziverbrechern. Es würde schon reichen, dass man den Nachkommen der Hohenzollern eindringlich ihre Grenzen aufzeigt, wenn die frech "IHR" Eigentum zurückfordern. Könnte vielleicht sogar sein, dass man ihnen aufgrund ihrer Verstrickung in das NS-Regime alles weg nimmt. Wäre nicht verkehrt, denn umsonst ist ja der Prügelprinz von Hannover, seine Hoheit Pinkel - Ernst, nicht vor den deutschen Gerichten gescheitert, als er "sein" Eigentum im Osten wieder haben wollte. Es steckt eben ein wenig zu viel Nazi in den Welfen. Und nicht nur in denen.
Was will ich eigentlich sagen? Wir brauchen besseren Geschichtsunterricht und keine "Einheitswippen" und ähnlichen Quatsch ! Wir brauchen auch keine verlogenen "Einheitsfeiern", die dann auch noch der komische Wendegewinner Kronprinz Plattscheck (Karriereschritte: FDJ-Grüne-SPD- BER-Tinnitus) organisiert. Das wird genauso "geil" wie der BER. Wir brauchen auch keinen Totalabriß der DDR-Architektur. Wohin es geführt hat, als nach der Wende tausende Wohnblocks aus DDR-Zeiten mit staatlichen Förder- (mithin Steuer- ) geldern abgerissen oder zurück gebaut wurden, haben wir gerade in letzter Zeit gemerkt: Zu Wohnungsnot. BTW.: Eine wirkliche "Einheit" nach westdeutschem Strickmuster wird es auch in absehbarer Zeit nicht geben.
Wir müssen uns aktiv mit 2000 Jahren und nicht nur 12 oder 30 Jahren deutscher Geschichte oder Geschichte auf deutschem Boden auseinander setzen. Was ist z.B. mit dem 30jährigen Krieg, dessen Beginn sich 2018 zum vierhundersten Mal jährte? Gab es da irgendetwas Offizielles? War Deutschland nicht damals genauso gespalten wie heute unter Murksel? Aber wenn absolute Hirnis aus der Geburtsstadt Goethes heute sein Gartenhaus in Weimar deshalb mit Toilettenpapier verschandeln, weil der Mann vor rund 220 Jahren so ein bitterpöhses Frauenbild hatte, stimmt mich das zutiefst pessimistisch. Ich jedenfalls handle noch heute so, wie mir es Goethe in seinem Gedicht "Prometheus" nahe gelegt hatte.
Was Objektivität, Weisheit und Gelassenheit bei der Wahl unserer gesellschaftlichen Feind- und Vorbilder betrifft, müssen wir in dieser verkorksten Gesellschaft unbedingt ein Umdenken schaffen!
Fragen über Fragen und so viel Stoff für Geisteswissenschaftler abseits aller blödsinnigen Gendertheorien und sogenannter Religionswissenschaften ...
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