
Bei mir verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass Typen, die alle Andersdenkenden (und vor allem Merkel-Kritiker!) so gern als "Rechte", "Nazis", "fremdenfeindlich" oder - so sie ein paar Fremdwörter kennen - "xenophob" beschimpfen und sie im Internet beobachten lassen, überhaupt nicht wissen, was diese Begriffe eigentlich bedeuten.
Natürlich gibt es sie: die richtigen Nazis, die NPD und ihr nahestehende Menschen, die noch immer ihren Adolf verehren und die Ehre der Wehrmacht verteidigen oder 6 Millionen durch die Nazis vergaste, tot geschlagene, erschossene Juden leugnen. Wechselweise hat dieser industrielle Massenmord dann nie statt gefunden oder es waren "nur" 5 Millionen sechshundertneunzigtauseneinundvierzig Ermordete. Aber über diese Leute müssen wir nicht reden oder nur soweit, wie die teilweise plumb lügenden, gleichgeschalteten Medien noch weitere Einfachgestrickte in deren Arme treiben. Auch dem Erich haben wir damals die durchaus richtigen Stories über die bösen Bonner Ultras nicht geglaubt. Einfach, weil er und sein ZK zu oft gelogen hatten.
Und der Rest der Merkelkritiker, der "außerparlamentarischen Opposition" ? Alles "Nahtzies" oder was? Einen gewissen Aufschluss bietet ein Buch von
Carl Zuckmeyer und zwar sein 1943/44 verfasster Geheimreport für den amerikanischen Geheimdienst OSS (den Vorgänger der CIA)
über seine in Deutschland gebliebenen Künstlerkollegen - vor allem
Schriftsteller, Dramaturgen, Regisseure und Schauspieler, aber auch Maler und Bildhauer wie Ernst Barlach.

Drei Dinge sind an dem Buch interessant: Zum einen die im Vergleich zu heute geradezu überwältigende Vielfalt der Kunst in der Weimarer Republik, die dann durch die Nazis verboten, vernichtet, vertrieben, gleich geschaltet wurde. Dieses weite Feld reichte z.B. in Literatur und Theater u.a. von Brecht, Tucholsky, Kästner bis beispielsweise von Salomon - um nur ganz wenige zu nennen..
Und zweitens - und das ist am wichtigsten - wird klar, dass gerade die, die wirklich schon vor 1933 ganz "rechts" und "national" waren ( so wie der Verherrlicher des WK I, Ernst Jünger oder der schon genannte Rechtsterrorist Ernst von Salomon, der sich in der Weimarer Republik unter anderem an der Vorbereitung des Attentates auf Walter Rathenau beteiligt hatte) , den Hitlerschen Totschlägern die kalte Schulter zeigten. Auch das sind nur zwei Beispiel, im "Geheimreport" findet man mehr. Man muss auch heute nicht den Jüngerschen Orgasmus beim "Stahlgewitter" teilen. Trotzdem hatte der Mann offensichtlich Ehre und Gewissen.
Drittens - und das sollte ebenfalls zu denken geben - ist es eben in der konkreten Situation der "Machtergreifung " der Nazischergen oft genug vorgekommen ist, dass der "linke" Theaterautor, der eben noch Schulter an Schulter mit Brecht oder Busch für den weltweiten Sieg des Kommunismus gekämpft hatte, die Rot-Front-Kämpfer-Bluse auszog und dafür das Braunhemd wählte. Und dann auch noch seine ehemaligen Kameraden ans Messer der SA lieferte. Auch dafür liefert der "Geheimreport" genug Beispiele.
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Siehe oben ( Quelle) |
Was sagt uns dieser Blick in die Geschichte ? "Lechts" und "Rinks" sind Seiten in einem Parlamentssaal. In Wirklichkeit gibt es keine linken und rechten Menschen. Es gibt ehrliche, aufrichtige, kluge, falsche, verräterische, gewissenlose, dumme, sehr dumme, arrogante, unbelehrbare Menschen und viele Nuancierungen dazwischen mit vielen weiteren Eigenschaften wie z.B.
Karrieregeilheit.
Wohin die o.g. Menschen passen, die meinen, ein ungeheuer festgefügtes und vor allem "richtiges" Weltbild zu haben und deshalb andere Menschen so gern in Fächer sortieren oder sie auch schon wieder gern vernichten wollen - nur weil die vielleicht versuchen, ein wenig weiter zu denken - mag jeder selbst entscheiden...