Nun haben wir auch bei uns im Barnim und Bernau einige Linksradikale, sogenannte Antifaschisten, die es sich unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Nazis mit Steuermitteln bequem gemacht haben. Seit Jahren gibt man immer wieder eine Broschüre gleichen oder ähnlichen Inhalts heraus: Die ganze Welt im Barnim besteht aus Nazis. Da man diesen aber mit Recherchen nicht wirklich nahe kommt, hat man sich auf die Unabhängigen in Bernau und im Landkreis eingeschossen. Und vermutet munter vor sich hin: Sollte, hätte, könnte, würde, vielleicht, wohl doch oder auch nicht. Die Konjunktive sind vielfältig, um die garstigen verkappten Rechtspopulisten zu entlarven und zu diffamieren.
Initativen der Unabhängigen für moderate Abwasserpreise? Nur, um die Bürger anzulocken und zu ködern! Eine symbolische Unterstützung des Landkreises an die Familie des in Eberswalde von Neonazis erschlagenen Arbeiters Amadeu Antonio Kiowa auch auf Initiative der Kreistagsmitglieder von BVB/FW sogar gegen den Widerstand der Fraktion der Linken? Tarnung. Die Allianz Unabhängiger MigrantInnnen und die Mitarbeit im Barnimer Beirat für Migration und Integration? Man will ausländische Nazis einbinden. Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Bernau? Alles Nazis und Zionisten. Valli schreibt einen Kommentar im Barnim Blog und benutzt den Ausdruck "Nationale Front" ? Jetzt haben wir ihn, denn National ist nazistisches Gedankengut. So einfach ist das. Punkt.
Es wäre fast lächerlich, zumal sich diese Typen offensichtlich auch keinerlei Kenntnis der jüngeren deutschen Geschichte erfreuen und sich damit in ihrer Dummheit selbst entlarven. Wahrscheinlich wissen sie nicht einmal, was Faschismus in Deutschland bedeutet und angerichtet hat. Es geht wahrscheinlich auch gar nicht um das Thema. Offensichtlich hat hier eine kleine Clique eine auskömmliche Möglichkeit gefunden, von Steuergeldern zu leben. Die Broschüre ist schlecht gemacht, hat deutliche Rechtschreibe- und Grammatikmängel, der Ausdruck ist teilweise infantil. Auch der Neuwert für eine durchaus nötige Auseinandersetzung mit den Neonazis ist marginal.
Geradezu lächerlich ist die Einordnung des Bernauer Hussitenfestes als pränazistische Veranstaltung. So schreibt die "Märkische Oderzeitung" heute: "Auch das Hussitenfest kommt in der Broschüre nicht gut weg. Zwar sei nicht jeder Besucher ein Nazi oder Rassist, es bestehe aber eine gewisse Nähe, ist dort zu erfahren. „Die Ablehnung der Moderne, die Romantisierung rückständiger Bräuche,... die Chance, Metsaufend in Ritteroutfit und mit Schwertern rumzulaufen, eint die Besucher des Festes.“ Demnächst muss man als Besucher des Festes wohl damit rechnen, auf eine schwarze Liste der sogenannten Antifa zu kommen?
Da, wo man sich wirklich mit der NPD beschäftigt, bleibt es nebulös. Beispiel: Der Sohn der Besitzerin des Schönower "Alten Dorfkrugs" soll den Hitlergruß gezeigt haben. Soll! Hat es jemand gesehen? Und wenn, warum ist diese Schweinerei nicht strafrechtlich relevant? Das sind Fragen, die den Bürger interessieren würden, aber man verbeißt sich lieber in die Waden der Unabhängigen und käut uralte Glossen wieder. Das ist einfacher. Und man übersieht dabei, dass die NPD schon längst in Kommunalparlamenten und sogar im Kreistag sitzt.
Wie gesagt, diese Truppe der selbsternannten Nazijäger ist peinlich, verzichtbar und wäre fast lächerlich. Wenn sie in ihrer üblen Progromhetze nicht schon längst dazu übergegangen wäre, gewählte Abgeordnete und ihre Familien zu beschimpfen und zu verfolgen. Wie es M. kurz vor einer Schönower Veranstaltung gegen Rechts ergangen ist, bei der sie von uns gemeinsam ausgesuchte Texte aus den Tagebüchern von Victor Klemperer vortragen wollte und ihr selbsternannte Antifaschisten das Recht absprachen, auf dieser Veranstaltung aufzutreten, habe ich hier im Blog schon einmal geschildert. Und da ich im vorigen Jahr aufgrund meiner Unterstützung für die Petition aller Demokraten gegen den Naziaufmarsch in Dresden am 14. Februar einen Drohbrief der Neonazis erhielt, schließt sich hier der Kreis. Man "kämpft" gegen Nazis, indem man sich ihrer Methoden bedient und kommt damit ganz Rechts an. Pfui Teufel.

Foto: Olga Meier-Sander / pixelio.de
Gratuliere! ..und wer schon immer zwischen den Stühlen gesessen hat, der sitzt auch weiter dort.
AntwortenLöschenSie haben ja wieder eine Menge Ungereimtheiten aufgezeigt.
Einiges war mir bekannt, doch nicht so detailliert.
Mich erstaunt blos, dass einige Zeitgenossen links mit rechts verwechseln und sich nicht scheuen, ihre verwirrten Gedankengänge public zu machen.
Barnimer
@Barnimer: Es lebt sich eben prächtig von Staatsknete!Denn diese Machwerke werden ja staatlich gefördert.Niemand kontrolliert Inhalt und/oder Qualität. Wie gesagt, die Auseinandersetzung mit der NPD usw. tut dringend Not. Aber nicht so, dass man alle Demokraten rechts von Mao in den Faschismus-Topf tut.Und konkret sollte es natürlich sein.
AntwortenLöschenMir konnte übrigens noch niemand die Frage plausibel beantworten,. warum die Wähler bei drei zugelassenen rechtsextremen Parteien/ NPD,DVU und Republikaner)
ausgerechnet die Unabhängigen wählen sollten? Die Leute mit entsprechender Einstellung wählen doch lieber das Original. Das ist doch auch der Grund für die Stimmenverluste der Linken in Berlin. Die Leute haben das Original (SPD) gewählt!
Solange der Kapitalismus besteht, wird es auch Linke geben, die ihn bekämpfen. Das werden aber nicht die SED-Betonköpfe sein, die sterben zum Glück aus biologischen Gründen aus, aber es wird eine neue Bewegung geben, und das hat einen nachvollziehbaren Grund. Meine Frage lautet, warum es bislang nicht gelungen ist, den Rechtsradikalismus auszurotten. Für den gibt es keine rationale Erklärung, das spielt sich im Bereich des Bauchgefühls ab. Nichtsdestweniger gibt es offenbar einen Bedarf dafür, weil die etablierte Politik sich gewissen Fragen verweigert, die sich auch Nicht-Rechtsradikale stellen. Herr Sarrazin hat die Ausländerproblematik angesprochen, aber anstatt dass darüber diskutiert wird, wird nur gegen ihn polemisiert. So bekämpft man keinen Rechtsradikalismus, sondern befördet ihn eher, weil viele Leute meinen, dass er Recht hat. Das ist nun einmal so, und ich werfe der Politik vor, sich dieser Frage nicht zu stellen.
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