
Auch Schweinefleisch steht seit heute auf der Dioxin-Liste. Mal sehen, was noch folgt. Wir hatten ja schon verwurmten Fisch, Gammelfleisch, verseuchtes Rindfleisch, Milch, Hühnerfleisch, Schweinefleisch. Alles schon einmal da gewesen. Unterschiedliche Seuchen, unterschiedliche Giftstoffe. Immer wieder von vorn. Es ist fast müßig, in diesem Zusammenhang schon wieder Karl Marx zu zitieren: "für hundert Prozent (Profit) stampft es (das Kapital) alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuss". Immer wieder.
Natürlich sind nicht alle Futtermittelhersteller Verbrecher. Aber offensichtlich gibt es genügend Gangster unter ihnen und offensichtlich wird der Staat als Kontrolleur des ungebremsten Kapitals nicht wirksam. Eintausendfünfhundert Kontrolleure fehlen, las ich neulich. Das ist seltsam.
Nun bin ich rein zufällg diplomierter und promovierter Lebensmitteltechnologe. Zu unserer Ausbildung an der Berliner Humboldt-Universität gehörten u. a. etwa 260 Stunden allgemeine und angewandte Biochemie und dieselbe Menge Mikrobiologie. Ich traue mir zu, innerhalb eines halben Jahres bei entsprechender Schulung auch die neuen Analysemethoden zu beherrschen. Das Grundwissen ist immer noch da. Sicherlich könnten das auch meine Kommilitonen, die sich fast alle fachfremd als Angestellte bei Krankenkassen, Kirchen, irgendwelchen Ämtern, als selbstständige Versicherungsmakler oder wie ich als Großhändler durch das Leben schlagen. Der ehemaligen TKO-Leiterin der Brauerei Frankfurt/Oder (TKO = technische Kontrollorganisation, 1963 ins Leben gerufene innerbetriebliche Gütekontrolle, als solche eng mit dem staatlichen Amt für Standardisierung, Meßwesen und Warenprüfung der DDR verzahnt), einer Kommilitonin von mir, der damals ein großes Labor zur Verfügung stand, wurde nach der sogenannten Wende als erster Mitarbeiterin gekündigt. Wie gewährleistet diese Brauerei eigentlich ihre Qualität? Es ist zu hoffen, dass es mittlerweile wieder eine innerbetriebliche Qualitätskontrolle gibt.
Die Ausbildung von Lebensmittel - und Futtermitteltechnologen an der Berliner TU, wo sie nach der Wiedervereinigung schließlich wiedervereinigt landete, ist mittlerweile in weitaus geringerem Umfang durch die Ausbildung von Biotechnologen ersetzt worden, denen Wissen über Lebensmittel / Futtermittel naturgemäß nur eingeschränkt vermittelt wird. Und das in jener Stadt Deutschlands, wo die universitäre Landwirtschafts - und Lebensmittelausbildung einmal entstand!
Es ist also durchaus kein Zufall, sondern eher logisch, dass in den letzten Jahren ein Lebensmittelskandal den anderen jagt. Und es ist hoch wahrscheinlich, dass es so bleibt...
Bild: Dioxin (Gerd Altmann/myself)
Innerbetriebliche Gütekontrolle? Valli, das glauben weder Du noch ich, daß, wenn es so etwas gibt, sie auch wirkungsvoll wäre. Das kostet nämlich Geld, zumal es ja nicht nur um die Analysegeräte und -stoffe geht, sondern dazu bräuchte man doch auch noch Mitarbeiter. Und Mitarbeiter sind irgendwie bei den Unternehmen nur gefragt, wenn sie sich betriebswirtschaftlich rechnen. Manchesterkapitalismus und wie zitiertest Du Marx?
AntwortenLöschenhalten sie sich doch an pewi.
AntwortenLöschenich glaube fast, dass sie recht hat. wir menschen sind das dioxin gewöhnt.
ansonsten gibt es bei uns gute lebensmittel.
dorfladen, gleich bei dir um die ecke
http://www.hirschfelder-genossenschaft.de/