
Xing sei Dank: Neulich bekam ich das Angebot, in die Xing-Gruppe "Berliner aktiv - Freizeit und Business Community" einzutreten. Seitdem hagelt es regelrecht Angebote zu Treffen mit Gleichgesinnten. Ein besonders attraktives Angebot haben M. und ich gleich gestern wahrgenommen. Es ging ohne Anzustehen in das Neue Museum auf der Museumsinsel. Dazu gab es eine qualifizierte Führung durch eine sehr attraktive Ägyptologin. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, schlummerte die Ruine des Museums im Dornröschenschlaf bis 1987. Jetzt wurde dieses Hauptwerk der Kunst-, Museums- und Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt.
Der Gewinner der Ausschreibung für das aufwändige Bauvorhaben, der britische Stararchitekt David Chipperfield , orientierte sich mit seinen Ideen eng an den Plänen des Erbauers Friedrich August Stüler, natürlich ohne auf eigene Lösungen zu verzichten. So ist vor allem der Ansatz, auf Restaurierungen der wenigen, erhaltenen Substanz weitgehend zu verzichten und den Zustand nach der kriegsbedingten Zerstörung - da wo es geht - zu erhalten und sogar noch zu betonen, sehr originell und führt zu beeindruckenden Effekten sowie zu tiefer gehenden Einsichten des Betrachters.
Heute sind das Ägyptische Museum mit Papyrussammlung und das Museum für Vor- und Frühgeschichte mit Objekten der Antikensammlung wieder im Neuen Museum untergebracht.
Dass nun vor allem die Nofretete hier an ihrem neuen, alten Platz lockte, war für mich für einen Besuch eher zweitrangig- die hatten wir schon in Charlottenburg bewundert. Ich war besonders auf die architektonischen Lösungen von David Chipperfield neugierig. Und ich muss sagen, schon allein dafür hat sich der Besuch gelohnt.
Das Neue Museum ist seit 7. Oktober 2009 wieder geöffnet und hat sich schnell zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Es ist meistens sehr voll. Wie man auf der oben verlinkten Internetseite des Museums sehen kann, gibt es die Möglichkeit, einen Museumsbesuch online zu buchen und dabei ein ganz bestimmtes Zeitfenster zu nutzen. Mein Tipp: Hin!!! Und zwar schnell...
P.S.: Übrigens, die Nofretete steht hier viel besser als in Charlottenburg. Sie hat einen eigenen, sehr schönen Saal. Nofretete (in anderen Sprachen meist „Nefertiti“, ägyptisch Nfr.t-jy.tj, ursprüngliche Aussprache etwa Nafteta, für „die Schöne ist gekommen“) war die Hauptgemahlin des Pharaos Echnaton (Amenhotep IV.) und lebte im 14. Jahrhundert vor unserer Zeit. Diese Frau war wirklich schön, aber nicht im Sinne einer Claudia Schiffer oder Heidi Klum, sie war keine Barbiepuppe. Man sieht ihr genau an, dass sie Mutter von sechs Kindern war - und das ist ja auch gut so. Und es ist wirklich unzweifelhaft, dass der Künstler Thutmosis ein richtiger Meister seines Fachs war. Seine Büste der Nofretete zählt zu den bekanntesten Kunstschätzen des Alten Ägypten und gilt als Meisterwerk der Amarna-Zeit. Der Künstler fertigte sein Werk während der Regierungszeit des Königs (Pharaos) Echnatons zur Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) zwischen 1353–1336 v. Chr.
Die Büste der Königin wurde am 6. Dezember 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Leitung von Ludwig Borchardt in Tell el-Amarna in Haus P 47, der Werkstatt des oben genannten Oberbildhauers Thutmosis entdeckt. 1913 brachte man sie im Rahmen der Fundteilung mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung nach Deutschland. 1920 ging sie durch eine Schenkung an das Ägyptische Museum Berlin.
Wer mehr über das alte Ägypten, die Gattin des Pharaos und vor allem über die aufwändigen Forschungen zur Erhaltung der nicht unkomplizierten Konstruktion ihrer Büste wissen will, sollte eine Führung durch das Neue Museum buchen. Am besten mit Frau Hofmann.
Foto: Das Treppenhaus im Neuen Museum (Anja Semling, www.pixelio.de)
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