Eigentlich
wollte er einen philosophischen Roman schreiben, doch die Islam-,
Flüchtlings- und Rechtspopulismus-Debatte veranlasste ihn dazu, ein
politisches Sachbuch zu verfassen: In diesen Tagen erscheint im Piper
Verlag „Die Grenzen der Toleranz – Warum wir die offene Gesellschaft
verteidigen müssen“ von Michael Schmidt-Salomon. Der Philosoph und
gbs-Vorstandssprecher wird das hochbrisante Buch nach einer Premiere in
Essen (6.10., Zentralbibliothek) und einer Lesung zur Buchmesse in
Frankfurt (21.10., Club Voltaire) am 23. Oktober am gbs-Stiftungssitz in
Oberwesel vorstellen.
Mit den „Grenzen der Toleranz“ hatte sich
Schmidt-Salomon bereits 2007 in einem gleichnamigen Vortrag in Hamburg
auseinandergesetzt. Die Reaktionen auf die islamistischen Attentate der
vergangenen Monate und der Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen
nicht nur in Deutschland brachten ihn Anfang 2016 dazu, das Thema noch
einmal aufzugreifen. Anlass dafür, dem Problemfeld ein ganzes Buch zu
widmen, war eine eher unscheinbare Pressemeldung, die davon berichtete,
dass die italienischen Behörden zum Besuch des iranischen Präsidenten
Rohani im Februar 2016 die nackten, antiken Statuen auf dem Kapitol
verhüllten, um ihren Respekt gegenüber Rohanis religiösen Gefühlen zu
dokumentieren.
„Dieser Vorfall zeigt im Kleinen, was im Großen
schiefläuft“, erklärt Schmidt-Salomon. „Eine offene Gesellschaft sollte
ihre Werte nicht schamhaft verhüllen, wie es die italienischen Behörden
im Falle der antiken Statuen getan haben, sondern sich selbstbewusst zu
ihnen bekennen. Denn Rationalität, Freiheit, Gleichheit, Individualität
und Säkularität sind keine Prinzipien, für die man sich in irgendeiner
Weise schämen müsste! Im Gegenteil: Sie sind die bedeutendsten Früchte
und wichtigsten Motoren des zivilisatorischen Fortschritts unserer
Spezies!“
Eben dies zeigt Schmidt-Salomon in seinem aktuellen
Buch auf. Er analysiert die gefährliche Irrationalität der Islam- und
Flüchtlingsdebatte, die zum Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen
geführt hat, kritisiert die „rückgratlose Appeasementpolitik“ des
Westens gegenüber „rücksichtslosen Despoten“, erläutert die „Kunst der
zivilisierten Verachtung“, die „Prinzipien der offenen Gesellschaft“,
die „Spielregeln des zivilisierten Widerstreits“ und die „10 Gebote der
Rationalität“. Nicht zuletzt gibt er in dem Buch auch politische
Handlungsempfehlungen, die dazu beitragen könnten, die offene
Gesellschaft gegen ihre Feinde zu verteidigen.
Die Veranstaltung mit Michael Schmidt-Salomon
beginnt am Sonntag, dem 23. Oktober 2016, im „Haus WEITBLICK“ (Auf Fasel
16, 55430 Oberwesel) um 14.30 Uhr (Einlass: 14.00 Uhr). Da die Anzahl
der Sitzplätze begrenzt ist, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich
(vorzugsweise über dieses Webformular).
Eine Rückmeldung erfolgt nur, sofern alle Plätze bereits vergeben sind.
Der Eintritt ist frei, Spenden werden jedoch dankend entgegen genommen.
Zusätzliche Buchlesungen finden statt am 6. Oktober in Essen, am 21. Oktober in Frankfurt, am 7. November in Düsseldorf, am 8. November in Köln, am 11. November in München, am 12. November in Augsburg, am 13. November in Nürnberg und am 16. November in Radolfszell.
Zudem wird Michael Schmidt-Salomon bei der 10-Jahresfeier des
Humanistischen Pressedienstes (hpd) am 26. Oktober in Berlin über die
„Grenzen der Toleranz“ sprechen (siehe unten). Für Dezember 2016 ist
eine Lesereise in der Schweiz geplant. (Alle bereits feststehenden Termine findet man im gbs-Veranstaltungskalender.)
Weitere Informationen zum Buch: http://grenzen-der-toleranz.de
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