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Montag, 13. Juli 2015

Pfaffenstaat

Und da war es wieder gefallen: Das böse Wort vom "Pfaffenstaat" BRD. In der Leserkommentar-Spalte der "Märkischen Oderzeitung"! Dieses eine Mal war der Zensor pinkeln und schon wieder so etwas! Man kann gar nicht genug aufpassen!

Aber schon war er da, der schlaflose Rentner, der Anfang der 90er aus dem Westen nach  Bernau kam, um die Sparkasse Barnim auf vermeintlichen Servicekurs zu trimmen. Der Kämpfer für Demokratur und für die Freiheit der Beamtenärsche, für die Macht der Blockpartein in Brandenburg und das Seelenheil der Mächtigen, für die Einhaltung der "guten Sache" wie der Solidarität mit Hubert Handke und den Altanschließerbeiträgen, unermüdlich nach einer langen Nacht bei Gebeten und geistlichen Erfrischungsgetränken schon um 10 nach 5 in der Früh kommentierend und den blöden Ossi belehrend: Der Heilige Josef, das Gewissen und das Hirn der Bernauer SPD, immerhin von rund 200 treudoofen Schlafschafen in die Stadtverordnetenversammlung gewählt. In Abständen eines Quartals erscheint er wie der Teufel aus der Kiste Heiland am Kreuz,  um uns mit seinen wahrhaft göttlichen Eingebungen zu beglücken.

Dieses Mal ging es zum unendlichsten Mal um die Sonntagsöffnungen der Bernauer Einkaufsläden.  Und natürlich braucht es dazu in Bernau zig Sitzungen in diversen Gremien, um dabei festzustellen, dass die Einzelhändler der Stadt eh alle viel zu fett sind und am Sonntag lieber gemeinsam mit ihrem Personal beten gehen sollen. Anstatt riesigen Profit zu machen, wie eine besonders dicke und grüne Inkarnation des Satans in der Bernauer SVV neulich zu bemerken geruhte. Wobei "fett" wohl die finanzielle Ausstattung eben dieser Händler meint.

Der einzige "fette" Händler allerdings hat seine Bahnhofspasssage gerade einer sogenannten Heuschrecke übergeben und die beantragte sofort die vierte Änderung des Flächennutzungsplans, damit sich dort ein Kleiderhändler auf weiteren 2000 m² breit machen kann. Ich wage die Prognose, dass man dieser Änderung in der SVV wie immer ohne Gezerre - im Gegensatz zur Debatte um die Sonntagsöffnungszeiten - zustimmen wird, was für die wenigen verbliebenen Klamottenläden in der Bernauer Innenstadt das garantierte AUS bedeuten wird. Aber die SPD (auch in der Gestalt des Herrn K.) ist ja auch nicht für die kleinen Händler da, sondern für Macht und den Profit der großen Konzerne.

Für Bernauer Verhältnisse entbrannte nun in der Leserkommentarspalte der "MOZ" eine heftige Diskussion: "Schlimmer geht's nimmer in diesem Pfaffenstaat. Ist das 21. Jh. bei diesen Provinzlern schon angekommen??  Es soll Branchen geben, in denen sonntags "arme Seelen" arbeiten. Betet man jetzt für sie?" schrieb man da (ich war es nicht!!!) und wurde sofort abgebügelt von nämlichen Heiligen Josef: "Das böse Wort vom Pfaffenstaat ist nur die Auffassung von ganz wenigen Brandenburgern. Diese werden sich politisch nicht durchsetzen, allenfalls verspritzen sie ein wenig Chemie die, wenn sie eingenommen würde, zu Schaden bei der Person führen würde." entgegnete er da mit gewagtem schriftlichen Ausdruck und gewaltigem Kommafehler dem bösen Kommentator.

Aber nicht nur grammatikalisch lag der Josef da ganz falsch. Die Pfaffen und  die Kirchen sind den meisten Brandenburgern sogar ziemlich wurscht! 2013 gab es in unserem Bundesland noch 413.400 Evangelen  und 78.693 Katholiken. Zusammen mit 1.800 Juden stellen die Anhänger dieser Religionen insgesamt 493.893 Menschen =  20,2 Prozent der Bevölkerung und damit die Minderheit. Und wohl deshalb sind täglich militante Evangelikale wie der Herr K. unterwegs, um der Mehrheit ihren unerheblichen Willen  aufzuschwatzen?

Nur so nebenbei: Dass dieser Staat im  Gegensatz zum Grundgesetz, dass eigentlich eine Trennung von Staat und Kirche vorschreibt, tatsächlich ein Pfaffenstaat ist, hat unsere Provinzzeitung unlängst wieder einmal deutlich bewiesen, als sich deren Chefredaktion   mit dem Bischof der Evangelikalen in Brandenburg, dem Herrn Dröge, traf. Wahrscheinlich wurde die richtige Richtung der Berichterstattung und der weiteren Vermehrung der Kirchennachrichten in diesem Blatt diskutiert. Es reicht nämlich nicht, dass jeder Schluckauf eines Pfarrers und jeder Dachziegel, der von einem Kirchendach fällt, ausgiebig in dieser eigenartigen "Zeitung" diskutiert werden muss.

Religionsfreiheit heißt auch Freiheit von Religion. Und Demokratie - das ist das, worauf sich der Josef immer so freundlich und tolerant beruft, also: dass einzig und allein seine eigene Meinung in Bernau gilt, ansonsten wird er frech und auch schon mal handgreiflich - heißt unter anderem auch Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit und eben nicht, dass man die Mehrheit solange agitiert und nervlich drangsaliert, bis diese endlich wieder in die Kirche eintritt.

Übrigens: Seit rund 200 Jahren, seit der Aufklärung und der Französischen Revolution, bleibt es glücklicherweise und gezwungenermaßen nur bei nervlichem Terror. Und GOTTSEIDANK leben wir im Hier und Jetzt. Denn es ist nicht auszudenken, was für einen unbarmherzigen  Inquisitor dieser Heilige Josef aus Bochum abgegeben hätte...




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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...