Die "Autobahn der Freiheit" ist da! Heute mittag erhält die sage und schreibe 58 km lange Bundesautobahn 12 vom Dreieck Spreeau im Süden Berlins bis zur polnischen Grenze bei Frankfurt/Oder endlichendlichendlich den
sozialistischen Ehrentitel "Autobahn der Freiheit" ! Millionen von multinationalen Autofahrern, die sich seit 21 Jahren durch die von Baustellen, damit verbundenen Unfällen und viel zu vielen LKWs verursachten Staus gequält haben und dabei jedesmal froh waren, diese Horrorstrecke überwunden zu haben, haben auf NICHTS dringlicher gewartet.
Seit 21 Jahren baut man an dem riesenlangen Stück, schaffte durchschnittlich immerhin ganze 2,76 km pro Jahr zu erneuern und fängt bei Briesen schon wieder mit der Erneuerung der Erneuerung an - Betonkrebs. Reden wir nicht von den Millionen, die uns das wieder kostet. Es ist eben
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berggeist007 / pixelio.de |
eine wahrhafte Erfolgsgeschichte, oder? Aber wie macht man es mit derartigen Erfolgen? Wie vor jede Dreckecke hängt man entweder ein Plakat hin, lässt eine große, schwarzrotgoldene Einheitsfahne darüber wehen oder vergibt wie gesagt einen lustigen, total anachronistischen Ehrentitel.
BTW: Die Bastelei geht planmäßig noch bis 2018 weiter. Aber man hat für die Zeremonie der Namensgebung extra ein Riesenteilstück zwischen Spreeau und Fürstenwalde - und zwar die Spur in Richtung Frankfurt/O. - freigegeben. Am vergangenen Dienstag war bei Storkow übrigens wieder einmal Riesenstau in Richtung Berlin. Von mittags um 12 für den Rest des Tages. Das bleibt den Autofahrern auch erhalten, auf dieser Seite der BAB ist man noch nicht fertig.
Ein besonders dicker und besonders doofer Bundeskanzler (der ist - fast vergessen- gerade wieder in den Medien, hat er eigentlich schon die Spender genannt ?) versprach bei einem Treffen in Frankfurt an der Oder schon 1990 - am 8. November 1990- seinem völlig vergessenen polnischen Amtskollegen Tadeusz Mazowiecki den dreispurigen Ausbau der A 12. Das wurde vergessen. Angeblich zu wenig Verkehrsaufkommen. Wahrscheinlich, wenn man die LKWs und PKWs in der Zeit zwischen 2:30 und 3 Uhr nachts zählt. Da schlafen offenbar viele LKW-Fahrer und kaum jemand fährt zur Arbeit. Bis auf die Auto-, Altmetall-, Bau- und Landmaschinen-Diebe, denen die "Autobahn der Freiheit" erstaunliche Freiheiten bietet.
Besonders boshafte Menschen haben dann auch ob der grandiosen Nachricht von der Namensgebung die Server unserer Lokalzeitung zum Rotieren gebracht. Ignoriert man da den üblen chauvinistischen Kram, bleibt vor allem eine Aussage der Leser zu dem heutigen Großereignis übrig: Unsere Politiker werden immer blöder! Keiner möchte wirklich widersprechen. Aber was macht man als Politiker, wenn es in Brandenburg aber auch gar nichts zum Feiern gibt? Richtig, man feiert sich selbst.
Heute um 12 wird also das Schild feierlich enthüllt. Bis zum letzten Moment stand auf der Kippe, ob nicht auch unser Bundes
panzergrenadierpfaffe zur Verleihung des edlen Ehrentitels für ein Betonband kommt. Allerdings konnte ich mich am Dienstag aus eigener Anschauung davon überzeugen, dass wohl dafür keine echte Gefahr besteht: Der Gauckler könnte aus Versehen, quasi im Vorbeifahren, auch auf Kraftfahrzeuge aus Russland treffen. Iiiihhh, Russen! Das geht ja nun gar nicht. Wo wir die doch sanktionieren und vor allem den Putin durch Gaucksches Ignorieren bestrafen müssen.
Und eventuell würde dann auch noch sein Dienstwagen geklaut und in Kiew im Fuhrpark eines Mafiosis oder Oligarchen wieder auftauchen. Alles wegen der grenzenlosen Freiheit...