“Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht. Sie wissen es, und ich weiß es. Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, daß sie nicht im Druck erscheint.
Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde auf der Straße und müßte sich nach einem neuen Job umsehen. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los
.
Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot. Sie wissen es, und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse anzustoßen. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene.
Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte.”
Das stammt nicht etwa in seltener Selbsterkenntnis vom Chefredakteur der "BLÖD", dem Herausgeber der "Zeit" oder von Stefan Aust, der den "Spiegel" so zugerichtet hat. Nein, das hat ein US-amerikanischer Zeitungsverleger und zwar der Herausgeber der “New York Times”, John Swinton, im Jahre 1880 gesagt!Ja, ich weiß: Ich soll ja mehr Optimismus verbreiten. Nun bin ich ein zutiefst optimistischer Mensch. Auch wenn mich unsere Oberen jeden Tag eines Besseren belehren. Und so stimmt mich obiges Zitat auch wieder optimistisch, ist es doch erst aus dem 19. Jahrhundert. Was sind schon 134 Jahre, denkt man an die gesamte Geschichte der Menschheit? Auch wenn sich offenbar NICHTS geändert hat...

