Mit Nobelpreisen ist es so eine Sache, wie wir nicht erst neulich erfahren mussten. Nun kann man Günter Grass nicht mit dem Lügenbold Obama oder der fast überall - nur gerade im Moment nicht in Europa - im NATO-Auftrag kriegführenden EU-Kommission vergleichen. Auch ist der sogenannte Friedensnobelpreis nicht der Literaturnobelpreis und ob berechtigt oder nicht ist bei letzterem eine reine Geschmacksfrage. Sei es wie es sei - an Günter Grass reiben sich die Geister. Die ohne Geist und auch die denkenden. Mir selbst ist er spätestens seit gestern Abend lieb und teuer. Da hörte ich im Autoradio ein neues Gedicht von ihm, das (fast) alles ausdrückt, was mich an diesem Land so fürchterlich stört:
Trotz allem
Liebebedürftiges Land,
dessen Sprache mitsamt
ihrer Schönheit
bei all dem Gerede schwindet.
Lieblos fleißiges Land,
dem die Arbeit nie ausgeht,
weil Baustellen überall und zu groß.
Nach Liebe dürstendes Land,
dessen Bewohner nicht müde werden,
vernarbte Wunden zu lecken.
Meiner Liebe gewisses Land,
dem ich verhaftet bin,
notfalls als Splitter im Auge."
Lieber Günter Grass, alles Gute zum Geburtstag, wir brauchen Sie.
Zitat nach: " Eintagsfliegen – Gelegentliche Gedichte" von Günter Grass, BuchBestellnummer: 978-3-869305141, Verlag: Steidl Verlag , Preis: 28,00 €
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