Hubert ist unser Bürgermeister und er wäre so gern unser Steuermann - wenn er denn könnte. Aber leider- die Verhältnisse sind nicht so. Hubert hat das Pulver einfach nicht erfunden, man muss ihn fast immer zum Jagen tragen und auch dann geht die Jagd meistens schief. Man hat den Eindruck, dass er Arbeit gern abwimmelt, eben wie jeder Beamte und Hubert ist auch der einzige Beamte in der Bernauer Stadtverwaltung.Und das Wichtigste sind für ihn seine Sympathiewerte in der Bevölkerung. So kommt eine Politik a la Kohl heraus: Aussitzen, klare Konzepte verschwiemeln, viele Konzepte aufstellen (davon aber möglichst keines verwirklichen), herumreden, jede Auseinandersetzung scheuen oder gleich abwürgen, ansonsten jede Initiative tot reden, nicht aus dem Fenster lehnen, bloß nicht auffallen - weder positiv,noch negativ.Ein Ausdruck für die Richtigkeit dieser Thesen ist übrigens, dass die personell chronisch unterbesetzte Brandenburger CDU offensichtlich nicht mal im Traum daran denkt, den Hubert irgendwann mal in ihren "Führungskader" aufzunehmen. Dass man auf diese Art und Weise erstens kein Politiker wird (die müssen eben manchmal jemanden wehtun, meistens natürlich einer bestimmten Wählergruppe) und zweitens für die Stadt Bernau nur neue Müllkippen gewinnt, ist eigentlich klar.
Jetzt droht dem Hubert neues Ungemach: Er müßte sich bekennen.Und zwar hat Bernau mit den vielen Eingemeindungen die Größe einer "Großen kreisangehörigen Stadt" erreicht. "Für eine Kommune wie Bernau, die einst den Kreissitz verlor, hat der Name "Große kreisangehörige Stadt" zunächst etwas durchaus Tröstliches." schreibt die "Märkische Oderzeitung" gestern. Allerdings geht auch die Angst um im Rathaus: Der Landkreis kann und muss eine Reihe von Aufgaben an seine frischgebackene "Stellvertreter-Stadt" delegieren. Während man in Bernau schon seit 2008 die erhöhten Zuwendungen des Landkreises wegen der höheren Einwohnerzahl der Stadt kassiert, Hubert selbst genau deshalb natürlich ein höheres Bürgermeistersalär bezieht, schreckt man vor den kommenden Aufgaben zurück. Hubert handelt nach der Devise "Wasch mich, aber mach mich nicht nass!". Und am schlimmsten ist für ihn der Gedanke, dass die Stadt eventuell Verkehrsordnungswidrigkeiten verfolgen und ahnden müsste. "Wir müssen uns ganz genau überlegen, ob wir in die Auseinandersetzung mit unseren Bürgern gehen wollen", bemerkte der Hubert dann auch in der vergangenen Woche vielsagend. Nebenbei: Diese seltsam zahnlose Einstellung gegenüber Ordnungswidrigkeiten und Vergehen uneinsichtiger Bürger ist wohl auch dafür verantwortlich, dass das Bernauer Ordnungsamt quasi als nicht existent gilt und Bürgeranliegen oder - beschwerden grundsätzlich abgewimmelt werden. Niemand will wohl einen Polizeistaat, aber in Bernau genießen Umweltschweine und rücksichtslose Nachbarn leider schon seit Jahren Schonzeit. Ein seltsamer "Bürgermeister", der nun auch noch wieder gewählt werden will !
"Wie der Herr, so's Gscherr" lautet ein altes Sprichwort. Man könnte auch sagen, wenn der Chef eine Gurke ist, können auch seine Untergebenen nur eine Gurkentruppe bilden. Nachdem Bernau gestern im Wettbewerb "Unsere Stadt blüht auf" eine Silbermedaille erringen konnte, kann sich Vize-Bürgermeister Eckhard Illge diesen Erfolg gar nicht erklären: "Wir haben in Bernau nicht extra irgendwas angepflanzt - bis auf die bunten Blumen an der Wallanlage, aber das war mehr ein Gag... Um so stolzer können wir auf die Silbermedaille sein. Die haben wir auf Anhieb geschafft" plauderte E. Illge aus dem Nähkästchen des Bernauer Gartenamts. Quasi ohne Aufwand zu Silber. Was würde da eine einzige Blumenvase auf Huberts oder Illges Schreibtisch bewirken ? Wahrscheinlich die unangefochtene Goldmedaille? Dass sich im Frühjahr Dutzende Bernauer auf Initative der Stadtmarketinggesellschaft und deren Chefin Franziska Gerlach zusammengetan hatten, um die Stadt erstmals mit Blumenampeln zu verschönern, muss allerdings am Vize-Bürgermeister vorbeigegangen sein. Und dass er sich wie ein richtiger Vollblutpolitiker mit fremden Federn schmückt, ist leider nicht nur für Bernau typisch...
Nach Informationen der "Märkischen Oderzeitung" vom 25. und 26. August 2009
Foto: Das Bernauer Denkmal für Konrad Wolf, der hier im April 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant war( © mv 2009)
wow, da habe ich ja im tiefsten Westen einen richtig rührigen Bürgermeister und der ist dummerweise noch von der CDU. Gleichzeitig frage ich freundlicherweise bei MV an, ob ich das vorhandene Bild für spätere Zwecke auch nutzen darf?
AntwortenLöschenEs wäre uns eine Ehre, wenn Du für die Weiterverbreitung dieses Fotos sorgst ! Liebe Grüße von M. und mir.
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