"Das ist schön bei uns Deutschen; keiner ist so verrückt, daß er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht." meinte Christian Johann Heinrich Heine in seinem Werk "Die Harzreise" , verfasst 1824, Erstpublikation nach zensorischen Eingriffen 1826. Heine war ein deutscher Dichter und Romancier, ein Hauptvertreter des Jungen Deutschland, Begründer des modernen Feuilletons.
Gerade in diesen schweren Zeiten werden die Verrückten nicht alle bzw. es werden immer mehr. Die einen wollen die Einfamilienhäuser zunächst verbieten, danach enteignen, besitzen aber selbst die dicksten Villen und umgebauten Bauernhäuser auf dem Dorf. Andere wiederum wollen uns einreden, dass die chinesischen Fledermäuse nur deshalb das Virus verbreitet haben, weil sie vom Klimawandel geschädigt sind. Man muss als alleinstehender Verrückter nicht lange suchen, um Partner zu finden.
Dann gibt es noch die Königin des Blödsinns, die inzwischen wie Stalin allein und willkürlich bestimmt, ob die Friseure, die Bordelle oder die Baumärkte aufmachen dürfen. Natürlich sind diese Entscheidungen “mit der Wissenschaft" abgestimmt und daher total logisch und unanfechtbar alternativlos.
Nach wie vor fährt unsere königliche Hohlheit auf Sicht. Tauchen Probleme/Situationen/ Herausforderungen jedweder Art auf , wird 50 Zentimeter vor dem Hindernis gebremst und gewendet. Das nennt sie nach ihrer eigenen Aussage "Ein Problem vom Ende her denken". Sollten wider Erwarten im Umfeld der Königin doch einmal andere Meinungen geäußert werden, wird der jeweilige "Coronaleugner" ignoriert und totgeschwiegen.
Die "Berliner Zeitung" brachte gestern online ein Interview mit dem Virologen und Epidemiologen Klaus Stöhr. Stöhr hat an der Universität Leipzig Epidemiologie und Veterinärmedizin studiert und war lange Jahre Leiter des Global-Influenza-Programms. Als SARS-Forschungskoordinator der WHO hat sein internationales Team das SARS-Virus 2003 entdeckt. Er arbeitete später für den Pharmakonzern Novartis. Der Mann ist also nicht ganz dumm und weiß wovon er redet. Am Schluss des Interviews wird er gefragt, was er tun würde, wenn er Pandemiekoordinator der Bundesregierung wäre:
Seine Antwort: "Ich würde die Experten zusammenrufen und ihnen sagen: Ihr habt eine Woche Zeit, um die Zahlen zusammenzutragen und das Problem zu formulieren. Wir erheben Dinge wie etwa: Wie groß ist der Anteil des Einzelhandels am Infektionsgeschehen? Welche Zahlen haben wir in den Schulen, in den Intensivstationen, den Alten- und Pflegeheimen. Dann würde ich sagen: Wenn ihr die Zahlen habt, legt mir drei Alternativen für die nächsten Schritte vor. Dann hätten wir eine Entscheidungsgrundlage, die auf einem wissenschaftlich fundierten Diskurs beruht. In vielen Unternehmen wird so entschieden – und es gibt unzählige Beispiele, dass komplexe Probleme so gelöst werden können."
Gut, diese geforderte Analyse könnte man noch umfassend ergänzen. Obwohl ich nur ein 68 Jahre alter Diplomingenieur bin, der während seiner Ausbildung noch mit dem Rechenstab gearbeitet hat, weiß ich, dass man ein Problem zunächst einmal analysieren muss. So hätte ich ebenfalls zunächst den Anteil der einzelnen Branchen (Friseure, Altenheime, Schulen und Kitas, Einzelhandel usw. ) am Infektionsgeschehen untersuchen lassen. Steckt man sich wirklich beim Friseur, im Hotel, im Restaurant oder im Baumarkt an? Sind die Kitas komplett keimfrei ?Aber wissenschaftliches Herangehen an die Lösung eines Problems scheinen die Perle aus der Uckermark, die angebliche Physikerin, und ihr schlauer Hofstaat nicht zu kennen. Stattdessen stützt man sich auf einen einzigen, dazu noch umstrittenen Test, der einen völlig aus der Luft gegriffenen Inzidenzwert liefert, und legt damit ein ganzes Land lahm. Dass das Murksel im ZDF jetzt von der Zulassung eines Selbsttests faselt, ist mehr als lächerlich: Einen sehr guten Selbsttest gibt es schon seit über einem Jahr in Südkorea, der wird fast genauso lange z.B. in der Tschechischen Republik und damit in der EU vertrieben und angewandt.
Der DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) schätzt die Verluste der Wirtschaft deutschlandweit inzwischen auf 3,5 bis 5 Milliarden Euro - pro Woche. Hochgerechnet seit Anfang November sind das 11 bis 15 Milliarden. Dementsprechend böse fallen im Moment die Äußerungen von Wirtschaftsvertretern aus.
So fordern die drei IHK im wirtschaftlich eh schon schwachen Brandenburg in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Woidke (SPD) die Einbeziehung der Wirtschaft in die Entscheidungsfindung der Landesregierung: "Wir als Kammern stehen jeden Tag hundertfach in direktem Austausch mit den betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmern unseres Landes. Wir kennen die Sorgen und Nöte jeder einzelnen Branche. Daher können wir Ihnen nur noch einmal zurufen: Herr Woidke, greifen Sie auf unsere Expertise und Unterstützung zurück! Reden Sie mit uns! Beweisen Sie ein anderes Verständnis von partnerschaftlicher politischer Arbeit! Dies ist nicht nur im unbedingten Interesse der Brandenburger Unternehmerschaft, sondern gleichermaßen auch deren Belegschaften und Kundschaft. Die von uns vertretenen rund 160.000 Unternehmerinnen und Unternehmer haben das Recht, dass sich die Landesregierung darum kümmert, wie wir einen Weg aus der Krise finden. .... Wir erwarten: Es muss unverzüglich an einem Stufenplan analog zu anderen Bundesländern wie Niedersachsen oder Schleswig-Holstein gearbeitet werden.Wir fordern hierzu die sofortige Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Politik,Wissenschaft und Wirtschaft für unser Land. Hier können wir IHKs unsere Expertise einbringen und an einer guten Lösung mitwirken. Herr Ministerpräsident, wir stehen gemeinsam mit Ihnen im Kampf gegen das Virus, im Sinne der Wirtschaft und damit zum Wohle unseres Landes." Woidke hat bisher sämtliche Äußerungen von Wirtschaftsvertretern ignoriert und fährt offensichtlich auch auf Sicht. Oder im dichten Nebel.
Wehrt Euch gegen diese Ignoranten und Dilettanten, denn sie haben nicht den Stein der Weisen, sondern repräsentieren eher eine Kakistokratie ...
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