So ging es bei der gestrigen gemeinsamen Tagung der Steuerausschüsse von IHK Berlin, Ostbrandenburg und Potsdam vor allem um die neuen "Steuervermeidungsverhinderungsregeln" (so heißt das wirklich !), die im Bundesfinanzministerium in der Berliner Wilhelmstraße gerade zusammengeschustert werden.
Rosel Eckstein / pixelio.de |
Zurück zur Tagung der IHK- Ausschüsse: Das schöne Wort Steuervermeidungsverhinderungsregel habe ich mir extra aufgeschrieben. Und ganz eindeutig kommt unser Preisträger aus dem finstersten Schwaben auf diesem Gebiet nicht so richtig weiter. Konzerne wie Guckel, Kleinstweich, Elektrobucht, Amazonas oder Blähpahl schaffen es erfolgreich, den klebrigen Händen des bundesdeutschen Fiskus zu entwischen, indem sie sich einfach im EU-Ausland, zum Beispiel in Luxemburg oder Irland, ansiedeln. Man mag das menschlich oder moralisch verwerflich finden, allerdings ist unsere Gesellschaftsordnung eine kapitalistische (viel schöner gesagt: marktwirtschaftliche) und deshalb ist hier nicht alles, was moralisch verwerflich ist, auch ungesetzlich. Dieser hehre, aber fast kriminelle Satz wird dadurch bestätigt, dass der ehemalige Anführer des
Zu später Stunde ging es dann in der Sitzung vor allem um die Reform der Erbschaftssteuer. Am 2. Juni diesen Jahres hat das Bundesfinanzministerium einen zweiten Entwurf zur Neuregelung der erbschaftsteuerlichen Verschonungsregelungen bei der Unternehmensnachfolge veröffentlicht. Natürlich geht es auch hier vor allem um mittelständische Firmen, denen man auf die eine oder andere Weise an die Wäsche will. Da wird gerechnet, dass die Schwarte kracht. Imaginäre und dubiose Faktoren und Quotienten, Multiplikatoren und wildeste Formeln sollen dafür sorgen, dass der Buchwert der zu vererbenden Firma möglichst hoch ist, damit viel und noch mehr Kohle an den Fiskus abgeführt werden muss. Ob die vererbte Firma nach Zahlung der Erbschaftssteuer dann noch Mitarbeiter beschäftigen oder ob man noch Material einkaufen kann - was interessiert es den Finanzbeamten? Die verschiedenen Modelle sind dermaßen unübersichtlich, willkürlich und abenteuerlich, dass man sich nach etwa 10 Minuten fragt, ob es nicht besser wäre, in der Wilhelmstraße einmal ordentlich mit dem Knüppel auf den Tisch zu hauen.
Doch der Wahnsinn hat Methode, verstehen kann das allerdings letztlich keiner mehr. Ich fühle mich in meinem Urteil bestätigt, als ein Professor der Betriebswirtschaftslehre von der Europa-Universität Viadrina ziemlich lautstark sein Unverständnis ausdrückt und endlich einmal einfache, verständliche und selbstverständlich auch gerechte Regelungen fordert, die dann allein aufgrund dieser Eigenschaften auch von allen Betroffenen akzeptiert werden können. Eine allgemeingültige Forderung an das Steuerrecht, auch wenn es der berühmte "Bierdeckel" in Deutschland wohl nie sein wird.
Zwischendurch hatte ich bei der Vorstellung der dubiosen Besteuerungsmodelle schon den Schwefelgeruch der SPD wahrgenommen, mir diese Idee aber dann sofort ausgeredet, weil unser Schäuble ja in der CDU ist. In der dem Vortrag folgenden Diskussion wurde dann allerdings klar, wer hinter dem ganzen Kokolores steckt: Die wesentlich treibende Kraft ist der "Koalitionspartner", also unsere Wischiwaschi- Systemstützen von der Verräterpartei. Deshalb freuen wir uns jetzt schon alle auf eine ähnlich verquaste hyper-bürokratische Spitzenleistung wie beim Mindestlohn oder der Frauenquote in DAX-Unternehmen ...
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