Besonders gute Beispiele für diese unsäglichen Typen finden sich im Buch von Rudolf Petershagen " Gewissen in Aufruhr". Petershagen (* 4. Juni 1901 in Hamburg; † 13. April 1969 in Greifswald) war in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs als Oberst der deutschen Wehrmacht und Ritterkreuzträger Kampfkommandant von Greifswald. Er rettete die Stadt durch kampflose Übergabe vor der Zerstörung durch sowjetische Truppen.
Petershagen, ein durchaus bürgerlich-national gesinnter Mensch und glühender Soldat, als solcher fast an Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle in München beteiligt, beginnt vor Stalingrad umzudenken. Als ihm die Verbrechen der SS und der Wehrmacht im Osten bewusst werden, wendet er sich von den Nazis ab und ignoriert den sogenannten "Führerbefehl", Städte und Dörfer bedingungslos vor den Russen zu verteidigen und "Verrat" durch den Tot zu ahnden. Er selbst entgeht den faschistischen Häschern in den letzten Kriegsstunden nur durch Zufall.
Soldatengrab (H.D.Volz / pixelio.de) |
1968 und der darauf folgende, konterkarierte "Marsch durch die Institutionen" wird immer wieder als Wendepunkt der bundesdeutschen Geschichte und als Bruch mit der faschistischen Vergangenheit kolportiert. Bei näherer Betrachtung ist auch das eine der großen Lebenslügen dieser Gesellschaft. Die Auseinandersetzung der 68er mit der faschistischen Vergangenheit der BRD führte nicht etwa dazu, dass die Pensionen der SS-Chargen und hohen Nazi-Generäle der Wehrmacht gekürzt oder gar gestrichen wurden.
Der Artikel 131 des Grundgesetzes hatte bereits ab 1951 die Rückkehr der Alt-Nazis in den öffentlichen Dienst und die Berücksichtigung ihrer Dienstzeiten während des Hitlerregimes für Pensionen und Dienstbezüge abgesichert. Überführte SS-Verbrecher, wie z.B. Sepp Dietrich, wurden trotz von alliierten Gerichten verhängten lebenslangen Haftstrafen aus den Zuchthäusern entlassen und bekamen ihre Pension aus den Zeiten des Dritten Reiches mitsamt den seitdem entgangenen Dienstbezügen ausgezahlt. Die ehemaligen Nazi-Beamten und Offiziere blieben auch nach 1968 in ihren Ämtern, sofern sich nicht bereits eine biologische Lösung ergeben hatte. Sie hinterließen zudem von ihnen angelernte, jüngere Brüder im Geiste, die auch heute noch ihr Unwesen treiben.
Was haben die 68er daran geändert? Nicht viel. Und schon gar nichts (mehr), nachdem sie in den warmen und wohlversorgten Amtsstuben dieser Bundesrepublik angekommen waren. So ist leider auch dieser große "Aufbruch" der bundesdeutschen Gesellschaft mitsamt der sogenannten umfassenden Aufarbeitung der Nazizeit nur eine Chimäre, mit der man das einfache Volk und die Weltöffentlichkeit beruhigen wollte.
Wie sich die ewigen alten und neuen, großen und kleinen Militaristen dieser Bundesrepublik heute als Friedenskämpfer aufführen, diskutieren wir demnächst in diesem Blog...
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