
Manchmal, in stillen Stunden, frage ich mich, ob es in Brandenburg eigentlich wirklich so schlimm ist. Aber eigentlich ist es noch viel schlimmer: Diese elenden, von sich überzeugten Politgrößen, die sich seit 21 Jahren an ihre Sessel klammern und nicht loslassen. Die von einem abgestumpften Volk immer wieder mit Mehrheit gewählt werden, einem Volk, das bildlich gesprochen fast täglich um Demütigungen durch die Politik bettelt - wenn man dann den Medien glaubt. Ganz so ist es nicht, das Unbehagen wächst, seitdem auch die offensichtlich große Hoffnung, die einige in eine Plattzeck-Regierung mit den Linken gesetzt hatten, sich als Schuss in den Ofen erwiesen hat.
Trotzdem tun die Brandenburger Medien alles, um den Status quo zu erhalten. Da berichtet man drei Stunden lang über die
Hochzeit irgendeines Kaiserenkels in Potsdam. Einige Parlamentarier protestieren, der Rest schweigt, das Volk schwelgt in bunten Bildern. Ich zahle seit drei Jahren keine GEZ-Gebühren mehr. Dieser Dreck im öffentlich-rechtlichen, durch Zwangsgebühren finanzierten Fernsehen einer sogenannten Republik wäre ein abschließender Grund gewesen, die Glotze endlich abzumelden.
Menschen mit eigenen Gedanken haben es schwer in Brandenburg. So wie mein Freund Jürgen Hintze in Wandlitz.
Er kandidiert für die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen / Freie Wähler zur kommenden Bürgermeisterwahl in Wandlitz. Da er fast regelmäßig den amtierenden Bürgermeister kritisiert, wird auch regelmäßig in der Presse über ihn berichtet. Immer voller Häme: Jürgen Hintze brauchte eben keine Unterstützerunterschriften wie im oben verlinkten Artikel unseres Provinz-Schmierblattes berichtet, weil er a. seit 2008 Gemeindevertreter ist und b. kein Einzelbewerber ist, sondern u.a von einer Bürgerbewegung aufgestellt wurde, die bei der letzten Bundestagswahl 1,7 % der Stimmen bekam und in Brandenburg in etlichen Parlamenten sitzt.
Mir fällt auf, dass es Wettbewerber von regierenden Potentaten (Verzeihung ich meine Politikern) - allerdings nicht die Alibikandidaten der Barnimer Nationalen Front, die gibt es ja auch, man will ja wenigstens den Anschein von Demokratie erwecken- generell schwer haben bei der Lokalpresse. Um bei Jürgen Hintze zu bleiben: Der war vor einigen Wochen in einem Beitrag der MOZ gerade mal 1,52 m groß (huch, wie lustig!), wieder ein paar Wochen später dann kümmerte er sich in der Gemeindevertretung um "lächerliche " Summen - jedenfalls nach Meinung des berichtenden Redakteurs. Zuletzt war gar ein Wahlkampffoto in der Redaktion verschwunden.
Kann dieses planmäßige Herunterschreiben bzw. die Schlamperei im Zusammenhang mit einem dem amtierenden Bürgermeister unbequemen Kandidaten daran liegen, weil ein gewisser MOZ-Redakteur unbedingt Pressereferent in Wandlitz werden will, wie es dort in Wandlitz die Spatzen von den Dächern pfeifen?
Foto: Jerzy Sawluk / pixelio.de