
Und wieder einmal feiern wir den Geburtstag einer bedeutenden Errungenschaft der Neuzeit: Vor nunmehr etwas über 170 Jahren - am 6. Mai 1840, für die verspätete Würdigung muss ich um Nachsicht bitten - wurde in Großbritannien die erste Briefmarke der Welt herausgegeben. Damit ging eine weitreichende Modernisierung des britischen Postwesens, initiiert durch Sir
Rowland Hill, einher. War bis zu diesem Zeitpunkt das Briefporto vom Empfänger der Sendung zu entrichten gewesen, bezahlte nun der Absender eine Gebühr und dokumentierte das Porto durch aufklebbare Postwertzeichen. (Man stelle sich vor, das alte System würde heute noch bestehen und wir als Empfänger müssten für die ganze Werbeflut in unseren Briefkästen auch noch bezahlen!) Gleichzeitig entfiel die komplizierte Staffelung nach Entfernungen, das Porto wurde billiger und nur das Gewicht der Postsendung entschied über die Portostufe. Das führte zu einer bedeutenden Zunahme des Postverkehrs. Nicht zu vergessen, welche Bedeutung diese verbesserte und verbilligte Kommunikation für die Wirtschaft hatte.
Heute gibt es die grüne Post, die gelbe Post, die rote Post, die Schneckenpost, diesen und jenen Kurierdienst - und alle haben sie neben eigenen Uniformen und Autos ihr eigenes Portosystem mit den unterschiedlichsten Bemessungsgrundlagen. Bei dem einen geht es nach Gewicht, bei dem anderen nach Größe, beim dritten nach Stückzahl. Ständig muss man im Internet oder in Broschüren nachsehen, was gerade gültig und was gerade preiswert ist. Was für ein Fortschritt!!!
Die erste Briefmarke war übrigens die "One Penny Black", die ein Profil der 15-jährigen Königin Victoria zeigte. Die Druckplatten dazu waren vom Kupferstecher Henry Corbould ausgeführt, die Marken wurden in der Londoner Druckerei Perkins, Bacon und Petch gedruckt.
Die erste Briefmarke auf deutschem Boden kam 1849 heraus. Es war die "Schwarze Einser" aus Bayern. Die erste Sondermarke der Welt gab es erst 1871 anläßlich der Eröffnung der Eisenbahn in Peru.
Grafik: Seltene Unikate - die 15-Centimos und Six-Pence Valli-Briefmarken
Oh Frank: Rowland Hill war einer meiner Jugendhelden! Mein Hobby war doch der internationaler Briefwechsel und so war ich auch Amateurbriefmarkensammlerin. Wäre nicht dieser Hobby, hätte mein Leben etwas anders ausgesehen. Ich hätte Sekretärin beim MfS werden sollen, wollte aber meinen ‚kindischen‘ Briefwechsel nicht aufgeben, das würde respektiert, war aber mit der Funktion unvereinbar. Im späteren Leben unterhielten aber die Mitarbeiter des MFS sich lebhaft, intensiv mit meinen Korrespondenten in aller Welt, worunter mein künftiger Mann, der mir zuliebe bei uns leben kam. Wegen die Funktion meines Vaters (DVP) kam meine Auslandspost postlagernd und da war eine Art „schwarze Kammer“ wo die Briefe erst lagen ehe sie mich ausgehändigt wurden. Von der Deutschen Post der DDR war ich im allgemeinen immer zufrieden, jedenfalls mehr als von der hiesigen privatisierten Post. Nun muß ich sagen, die britische (und des Commonwealths) dazu, sind mir meistens recht langweilig, besonders die Queenmarken. Die US Briefmarken sind kaum besser. Heutzutage sammle ich nur noch lose die belgische Briefmarken und von meine einst so umfangreiche Sammlung Briefmarken aus aller Welt (die wir 1984 in den Container legen dürften) ist fast alles weg, außer die DDR Briefmarken..Wo ich das erste Mal erfahren habe daß die belgischen Postbriefkästen rot sind, war ich tüchtig erschrocken, waren die doch in Deutschland von 1933 bis 1945 rot. Ganz angenehm in Erinnerung sind mir die gelbe Kiosken der DP wo man nebst Briefmarken doch Zeitschriften und sogar ein bißchen Kram bezog. Mit den Postfrauen hatte ich „Beziehungen“, unerläßlich bei uns, um Bückware wie die Wochenpost, Freie Welt usw. zu bekommen. Ich erwähne hier in dankbare Erinnerung Frau Reitwein, eine Norddeutsche und Frau Lucy Morotzko aus den früheren Ostdeutschen Gebieten, von den Postkiosken am Platz der Republik in der Bezirksstadt Frankfurt (Oder). Ich laße es hierbei, könnte mit Begeisterung lange Seiten schreiben, bzw. stundenlang reden über die Post. Du kennst sicher den alten deutschen Spruch „Die Bahn und die Post saufen wo es nichts kostet“, woher das stammt weiß ich aber nicht. Heutzutage ersetzt das Internet den damaligen Briefwechsel, mit alle Für und Wider, aber mehr denn je: Big Brother watches you!
AntwortenLöschenHerzliche Grüße aus meine flämische Sommerfrische,
Nadja
@Nadja: Das ist ja witzig, denn auch ich hatte Brieffreunde in aller Welt. Tin Zsar in Burma, Michaela in Hannover, Marie in Liverpool, Susi in Luzern und Julia in Budapest.Ich hätte sie alle geheiratet, wenn nicht die Mauer bzw. wie bei Julia diese Entfernungen gewesen wären;-) Mit Michaela, Marie und Susi habe ich immer noch Kontakt. Maries Neffe kommt uns Ende September besuchen.Auch diese Generation ist schon erwachsen. Kinder wie die Zeit vergeht.
AntwortenLöschenAuch ich sammle Briefmarken. Wenn ich Rentner bin, werde ich mich richtig darum kümmern.Auch um die riesige Sammlung, die ich von meinem Vater geerbt habe und die von ihm sehr gut in Ordnung gehalten wurde u nd ziemlich vollständig ist.( DDR)
@Frank: Siehe die Illustrationen in meinem Blog. Das habe ich wohl gedacht daß wir da gemeinsame postalische Interessen und Hobbys hatten, haben. Beim Nachlesen sehe ich daß ein Satz von mir unvollständig ist: Ich wollte schreiben daß die Mitarbeiter des MfS sich MIT MIR unterhielten über meine Briefkontakten, besonders meine Yoko Watanabe aus Japan, Stewardess die dienstlich regelmäßig in Frankfurt am MAIN war und mein künftiger Mann interessierten sie besonders. Auch darf ich präzisieren: Unsere Briefmarken dürften wir in Dezember 1984 hineinlegen im UMZUGscontainer. Das war nicht so selbstverständlich. Ich erzähle die Umstände gerne ein anderes Mal.
AntwortenLöschenMit der Begegnung von Penpalls habe ich, außer mit meinem damaligen Ehemann, nur negative Erfahrungen gemacht.
Mein Damaliger und ich haben auch mal Freundschaftsbriefwechsel annonciert in der „Wochenpost“, hunderte Briefe bekamen wir, und es waren Ansuchen dabei... inklusiv Partnertausch (besonders in der Berliner Gegend)!!!
Grundsätzlich müssen meine jetzige Blogfreundschaften, sowohl Frauen – obzwar oder gerade weil ich nach einige von ihnen gelüste! – als Männer, solche bleiben. Ich habe auf dem Punkt klare Absprachen mit meine Enissa.
Ich bin zur Zeit etwas erschöpft und hoffe durchzuhalten mit dem Bloghobby, ich lege da viel zu viel Gefühle und Energien drein, aber so bin ich nun mal.
Frank, sei mir nicht böse, aber „Bester Blog der Woche“ wird diese Woche jemand anders. Dir habe ich gestern schon geehrt. Aber so wie Du auch viel und gut publizierst, kommst auch mal ran. Versprochen!
Herzliche Grüße aus Flandern,
Nadja
@Frank: Belgien ist berühmt für seine (vor allem flämische) Biersorten, nicht mit Champagne. Blick nach Osten: „Rotkäppchen“ ist ganz gut, Krimskoje Champagne der allerbester (bestätigten mir nichtkommunistische Kenner!), auch Cognac aus der SSR Armenien soll nec plus ultra sein. Übrigens hast Du nicht nur ein dritter, sondern ein zweiter Preis wie Mechthild Mühlstein.
AntwortenLöschenEin Prosit der Gemütlichkeit! Bis nächste Woche,
Nadja
@Nadja: Irgendwo in Belgien gibt es dunkles BIer, dass nach der Champagner-Methode gebraut wird. D.h. es wird zweimal vergoren, auch in dicke Champagnerflaschen abgefüllt und mit Drahtkörbchen verkorkt, weil der Innendruck wohl ziemlich stark ist. Ich habe dieses Bier bisher einmal kaufen können: Im NATO-Hauptquartie bei Mons, im zollfreien Laden, also quasi im Intershop der NATO.Überall ein bischen DDR, weil es das Bier nur dort gibt ?
AntwortenLöschen@Frank: Stimmt, ich sehe zwar vor mir die Flasche, aber kann kein Namen draufsetzen. Es gibt in das kleine Land über 800 Biersorten. Ein Hinweis: "Belgian Beers - Belgium Travel Guide - Eupedia
AntwortenLöschenList of Belgian Beers. There are over 800 varieties of beer brewed in Belgium. Here is a list comprising most of them. ...
www.eupedia.com" und Google bietet noch mehr… Da kann man schicker (Jiddisch: besoffen) werden.
Skoll,
Nadja