
Wanderer, kommst Du in den Barnim im schönen Brandenburg, lasse Deine Kreditkarte zu Hause. Am besten Du schleppst immer einen Sack mit Bargeld mit Dir herum, denn wenn Du nicht gerade Kunde bei einer Sparkasse bist, könnte Dir der Geldautomat der Barnimer Kreissparkasse die Auszahlung verweigern. Besonders Kunden von Direktbanken betrifft diese etwas besondere Art des Kundendienstes, denn diese Parias unter den Banken wollen nicht so, wie unser Kreisparkassenfürst gerne will - nämlich Unsummen für die Benutzung der Automaten durch Direktbankkunden zahlen. So straft man deren Kunden ab, was natürlich auch Touristen trifft. Aber es geht ja ums Prinzip, nicht um den Kunden, hinter dem sich ja auch Menschen in (Geld-) Nöten verbergen. Dass man damit eventuell auch potentielle Kunden verprellt, interessiert den Sparkassenvorstand offensichtlich nicht die Bohne.
Allerdings verblüfft diese spezielle Art der Kundenbetreuung und Kundenneugewinnung durch die Barnimer Kreissparkasse nicht, wenn man weiß, wer Vorsitzender des Verwaltungsrates dieser Institution ist: Es ist - bitte einen Tusch, tatata, Sie haben richtig geraten - der auf den Flügeln Fortunas erneut in sein Amt geflogene Landrat Bodo I. Wie wir alle wissen, kam er nur durch Losentscheid zurück in sein Amt, genau die Hälfte der Kreistagsabgeordneten hatte ihm ihr Vertrauen verweigert.
Wer jetzt meint, diese mehr oder weniger große Schlappe wäre vom Barnimer Klüngel um König Bodo zum Nachdenken genutzt worden oder hätte gar zum Innehalten geführt, musste sich eines Besseren belehren lassen. Der Warnschuß ist abgeprallt, man wähnt sich für die nächsten acht Jahre in völliger Sicherheit. Nach einer ganz kurzen Schamfrist macht man einfach weiter wie bisher. Beispiel gefällig ?
Voilà: In einem Jahr tritt Josef Keil, der bisherige Vorstandsvorsitzende in den Ruhestand, berichtete die "Märkische Oderzeitung" am vergangenen Freitag. "Sichtlich zufrieden verkündete Landrat Bodo Ihrke (SPD) am Donnerstag die Personalentscheidung, die der Verwaltungsrat der Barnimer Sparkasse am Montag einstimmig getroffen hatte. Die Position des Vorstandsvorsitzenden wird nach dem Ausscheiden von Josef Keil nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern zum 1. November 2011 mit Uwe Riediger, seit vier Jahren zweites Mitglied des Vorstandes, besetzt." schreibt die "MOZ" in ihrem Lokalteil, dem Barnim Echo.
Wenigstens die bisherige Position von Riediger soll öffentlich ausgeschrieben werden, womit wohl die ganz krasse Inzucht und der üble Geruch von Postenschacher vermieden werden sollen. Nun gibt es schon wieder böse Menschen, die da etwas von Mafia faseln. Denen muss natürlich energisch widersprochen werden, denn der Vergleich mit der sizilianischen Mafia ist völlig unzutreffend: Im Gegensatz zu unserem Barnimer Klüngel ist die Mafia wenigstens erfrischend ehrlich.
"Weiter wie bisher" ist jedenfalls auch bei der Kreissparkasse die Devise. Und wenn Riediger am Schluß des MOZ-Artikels mit den Worten zitiert wird, "dass die Sparkasse Barnim in vielen Bereichen einen eigenen Weg geht" wird mir klar, dass Direktbankkunden im Barnim vielleicht auch zukünftig ihr Geld selber drucken müssen, in jedem Fall aber die Geldautomaten und die Kundenschalter der Barnimer Sparkasse meiden werden. Koste es, was es wolle. Da bin ich konsequent.
Grafik: Thorben Wengert (www.pixelio.de)
Die Mieter der städischen Bernauer Wohnungsbau GmbH WoBau zahlen übrigens ihre Mieten an ein Berliner Bank Konto und nicht an die Sparkasse Barnim.
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