
Ein Brief meiner Krankenkasse und eine schon tagelang vor sich hin dümpelnde Grippe lassen mich an unseren Urlaub so ziemlich genau vor drei Jahren zurück denken. Wir hatten nach einem chaotischen Politiksommer im Berliner Regierungsviertel noch die Bundestagswahl mitgemacht und waren dann für zwei wunderschöne Wochen nach Kroatien verschwunden. Den Anlaß für die Vertrauensfrage des damaligen, von Gott und allen guten Geistern verlassenen Selbstdarstellers auf dem Bundeskanzlerthron habe ich schon vergessen. Ich kann mich nur noch an das riesige Gedöns erinnern, das seine Parteifreunde und seine Aktentaschenträger von den Grünen während des Wahlkampfes anstellten. Nun, das Ergebnis der Wahl war alles andere als gut für Deutschland, von der Richtigkeit dieser These können wir uns auch heute noch jeden Tag überzeugen. Aber wahrscheinlich kann man als Poltiker von CDU/CSU, SPD und inzwischen auch von Grünen und der PDS seinen Wählern jeden Tag ungestraft ins Gesicht spucken, man wird auch dann noch gewählt. Vielleicht, weil der Großteil der relativ wenigen Deutschen, die noch zur Wahl gehen, masochistisch veranlagt ist ?
Wir jedenfalls waren erst mal weg und bekamen von den Kaupeleien zwischen den Parteien nach der Wahl erst einmal überhaupt nichts mit. Wir waren in Punat auf der Insel Krk, lagen nackig und mutterseelenallein in der Fuchsbucht herum, ließen uns die warme Sonne auf den Pelz brennen, badeten ausgiebig bei 21° C in der Adria und tauchten dabei in Schwärme von bunten Aquarienfischen ein. Es gab fünf Fernsehsender und keiner brachte Nachrichten aus Deutschland. Anstatt fernzusehen, fuhren wir lieber mit unserem Wirt Anton auf seinem kleinen Ausflugsdampfer mit, sprachen mit ihm über das Leben in Kroatien und über den vergangenen Bürgerkrieg, lernten nette Leute aus aller Welt kennen und freuten uns an dem kleinen Restaurant am Hafen, wo wir die unnachahmliche Soße aus Knoblauch, Petersilie und Olivenöl zu gebratenem Fisch kennen und lieben lernten. Noch besser war allerdings die Eisdiele. Als uns beim Abendspaziergang mal wieder so richtig der Zahn nach einem Eisbecher tropfte und wir feststellten, dass wir kein Geld dabei hatten, lud uns der Eigentümer mit dem Slogan: "Heute essen, morgen zahlen!" in sein Lokal ein.
Natürlich waren die beiden Wochen viel zu schnell herum und wir mussten zurück. Wir hatten wirklich zwei Wochen lang nichts, absolut nichts aus Deutschland gehört. In Höhe Salzburg schaltete ich dann blöderweise das Autoradio ein. Und wären auf der Autobahn irgendwelche Bäume gewesen, ich wäre wahrscheinlich vor lauter Schreck, gepaart mit Ärger und Ekel dagegen gefahren. Ausgerechnet die größte Gurke des Kabinetts Schröder hatte es auch in die neue Regierung geschafft!
Jetzt steht uns ihre Gesundheits"reform" bevor. Ich bin selbständig und als solcher freiwillig gesetzlich versichert. Gestern teilte mir meine Krankenkasse mit, dass aufgrund der Gesundheitsreform mein bisheriger Tarif mit Krankengeld ab dem 60. Tag nicht weitergeführt werden kann. Natürlich ist die Krankenkasse nicht daran schuld, in Deutschland findet man nie einen Schuldigen an irgendwelchen Mißständen. Zwar sollte sich eine Krankenkasse für ihre Mitglieder einsetzen, aber der Vorstand wird nicht soweit gehen und sich mit einer abgehalfterten Hilfsschullehrerin anlegen. Denn eines hat sie: Ellenbogen. Und eines ist sie sicherlich: Rachsüchtig und nachtragend. Also, lieber Vorstand der Techniker Krankenkasse, sei lieber vorsichtig!
Da man laut offizieller Regierungserklärung von Merkel und Steinmeyer auch in der gegenwärtigen Finanzkrise gerade wieder einmal den Mittelstand ausgiebigst fördert, würde mich der gleiche Standard mit Krankengeld zusätzliche 32 Euro pro Monat kosten. Wobei der Grundbeitrag noch nicht feststeht, ich rechne mit 350 Euro. Da steht man doch gerne jeden Morgen auf und begibt sich an sein Tagewerk. Heute essen, morgen zahlen ? Ne, ne: Immer mehr zahlen ! Essen? Wer weiss! Schicken wir doch diese verlogenen Bande, die nicht nur uns Selbständigen seit Jahren ein Ö für ein O (immer mehr Geld f o r d e r n, anstatt Mittelstand fördern) vormacht, endlich in die Wüste!
Foto: Klaus-Uwe Gerhardt (www.pixelio.de)
Hallo frank, wo ist die Alternative zu denen die du in die wüste schicken willst? Ich sehe keine. Selbst wenn Du eine hättest, die wüste ist schon voll. Und wer garantiert, dass uns da mehr als nur `ne Tüte Sand bleibt, die Du obendrein noch teuer bezahlen darfst. Deutschland braucht m.E. mehr als nur neue Wahlen.
AntwortenLöschenDu hast in allem Recht. Aber bisher sind wir doch immer vom Regen in die Jauche gekommen, weil immer wieder die gleichen Typen das Zepter an sich reissen. Egal ob das Königreich nun Sozialismus oder Kapitalimus heißt.Aber so beschissen wie vor 18 Jahren wurden wir glaube ich noch nie...
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