
Zugegeben: Der erste Teil der Überschrift ist geklaut. Ich allein würde es nie wagen, dem US-amerikanischen Präsidenten zu widersprechen, der meinte, " die Weltwirtschaft wird im Ergebnis gestärkt aus der Krise hervorgehen". Danke, Schorsch, du lagst schon immer richtig, ob im Irak oder in Afghanistan- du bist eben genial. Andererseits ist alles eine Definitionsfrage, denn Fantasillionär und Welt-Reichster Warren Buffet hat im September sein eher geringes Vermögen in Höhe von 58 Milliarden $ um lediglich 8 Milliarden vergrößern können. Das nenne ich eine richtige Krise. Andere wieder schreien laut vor Angst und nennen diese Krise einen Krieg (Guido Mantega, brasilianischer Finanzminister). Selbst grandiose Manager mit 15 Millionen € Monatsgehalt wie der berühmte DB-Ackermann (der damals mit dem doppelten Stinkefinger aus dem Gerichtssaal kam) jammern jetzt wie der letzte Einfaltspinsel nach der Mutterbrust von Vater Staat. Während der Finanzbranche bereits der nächste Miliardenschock in Höhe von 365 Milliarden Dollar in Kreditderivaten droht, wagt Europa den "letzten Versuch", den Kapitalismus zu retten. "Die G7-Staaten garantieren Banken ihre Existenz" - man beachte das feiner Deutsh der "Financial Times Deutschland" (oder ist das ein Freudscher Verschreiber, gespeist aus den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte ?) - und die "Industrieländer lassen keine wichtige Bank mehr fallen". Aber natürlich gibt es auch "Kredite für die Kleinen", jedenfalls auf dem rosaroten Papier der obengenannten Zeitung. Während "der Schutzwall um Hochtief bröckelt" und die "Banken um ihre Unabhängigkeit fürchten" schlägt die Krise auch auf die "Realwirtschaft" ( sehr schönes Wort, zuerst bei Äntschie-Baby gehört, wie heißt denn der ganze Mist, den die Banken da seit Monaten treiben: Irrealwirtschaft ?) zurück und die "US-Autobauer loten rettende Fusionen aus". Jetzt kommt "Dr. Staat" endlich zum Wirken, bietet "das letzte Aufgebot " auf und "verschießt im Kampf gegen die Krise das letzte Pulver". Und keiner will mehr auf die Insel, jedenfalls nicht nach Island.
Zu guter Letzt fällt mir dann nach aller Zeitungslektüre nur noch der gute alte Brecht mit einem Zitat aus der Dreigroschenoper ein: "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? " Aber wieder kommt meine rettende Idee zu spät. Hätte ich rechtzeitig meine eigene Bank gegründet, könnte ich heute die Steinmeyer, Merkel und Sarkotzy einfach um etwas Knete angehen. Ich wäre ja schon mit 'ner lumpigen Milliarde € zufrieden...
Alle Zitate in Gänsefüßchen sind aus der heutigen "Financial Times Deutschland" - einen Link findet man weiter unten rechts.
Grafik: Gerd Altmann (www.pixelio.de)
eine milliarde -ich hielt dich schon immer für bescheiden
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