Ähnliche Begebenheiten haben tatsächlich stattgefunden: Zum Beispiel die Abnahme der weltweit ersten automatischen Fertigungslinie für Mundharmonikas durch Ulbricht und seine Kamarilla, die zu Ehren des 20jährigen Bestehens der DDR in der Berliner Sporthalle in der Karl-Marx-Allee statt finden sollte. Kurz bevor Walterchen vorbei ging, streikte das Ding und man steckte kurzerhand einen der Entwickler unter die Blechverkleidung, der anstelle eines Motors die gesamte Linie im Takt bewegen musste. Damit er nicht den Takt verlor, klopfte der Parteisekretär rhythmisch auf die Bleche. Ulbricht soll nichts gemerkt haben, allerdings bekrittelte wohl Günter Mittag die Nervosität des obersten Genossen der Musikwarenindustrie.
Oder die vollautomatische Tortenlinie im Backwarenkombinat Berlin: Ziel war "vorne Mehl rein, hinten Torte raus". Völliger Irrsinn, klappte auch nicht ganz, weil die Linie nur mit teuren Importrohstoffen (Agar-Agar als Geliermittel) funktionierte und man deshalb der Partei- und Staatsführung zur Abnahme der Linie einfach handgefertigte Torten servierte. Nicht umsonst war eine Ursache für den Sieg des Sozialismus die DDR-Statistik, was zumindest vor 28 Jahren noch die selbe Bedeutung wie Betrug hatte. Heute ist das natürlich ganz anders, wie jeder an der Arbeitslosen - oder Kriminalitätsstatistik sehen kann. Genau deshalb hat man heute wohl das Wort "getürkt" aus dem deutschen Sprachgebrauch verbannt?
Oder der handgefeilte Superchip aus Erfurt, dem man Honecker feierlich überreichte, worauf der aufgrund dieses Spitzenerzeugnisses der DDR-Makroelektronik sofort den flotten Slogan vom "Sozialismus ins seinem Lauf, den nicht mal Ochs' und Esel aufhalten" prägte. Damit hatte er natürlich Recht. Den Sozialismus haben in Wirklichkeit vor allem Honecker und sein Politbüro aufgehalten.
Am vergangenen Wochenende führte nun die Deutsche Bahn der Partei -und Staatsführung ihre neue ICE-Strecke Berlin - München vor. Nachdem Merkel sich vom Weltniveau der Bahn überzeugt und den Zug wieder verlassen hatte, ging das übliche Chaos los.
Umleitungen, Verspätungen, kaputte und dreckige Wagen, nicht beheizte Weichen und so weiter und so fort. Jeder Bahnkunde kann ein Lied davon singen. Hier bei uns war gerade die entscheidende S-Bahnstrecke aus dem Berliner Norden mal eben für 4 Wochen gesperrt. Der Schienenersatzverkehr mit Bussen scheiterte täglich im Stau. Fertig ist die Strecke wegen Verzögerungen beim Bau noch immer nicht. Ab Januar wird wieder gesperrt, gebaut und ersatzverkehrt, was bei Eis und Schnee ja auch durchaus Sinn macht.
Der alte DDR-Witz mit Honeckers Waggon - von mir etwas verkürzt - ist in Murksels Deutschland (und nicht nur bei Pofallas Bahn) aktueller den je. Auch die Torten - oder Mundharmonikalinien existieren fort, z.B,. in Gestalt der Windräder und ihrer Rolle bei der sogenannten Energiewende. Oder denken wir an die famosen deutschen Elektroautos und ihre enormen Reichweiten von 120 km.
Geschichte wiederholt sich...
P.S.:Die einzige deutsche Bahn, die auch bei Eis und Schnee fährt, befindet sich übrigens bei uns zu Hause. (siehe oben)
Aber die Bahnpreise werden pünktlich zum Fahrplanwechsel immer erhöht. Bahnfahren lohnt sich im Prinzip nicht mehr, da man mit dem Auto immer billiger ist. Es lebe die Umwelt ;)
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