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Samstag, 9. Mai 2015

Eine schöne Fête de la Victoire

Eine e-mail aus Paris von unserem ältesten Sohn, die mit den Worten endet "Eine schoene Fête de la Victoire" bringt mich wieder einmal zum Nachdenken über das eigenartige Land, in dem ich seit 1990 lebe. "Victoire" wird im Wörterbuch ja mit "Sieg", aber auch mit "Überwindung" oder "Bewältigung" übersetzt. Die Franzosen feiern also den 9. Mai als Sieg, als Überwindung eines unmenschlichen Gegners, als Bewältigung eines Neuanfangs nach einem verheerenden Vernichtungskrieg, der durch die deutschen Nazis angezettelt wurde.

Na ja, palavert man da schon seit Wochen im deutschen Feuilleton , aber sie haben doch auch gewonnen und wir haben verloren. Viertel- bis maximal halbherzig reden sie vom Tag der Befreiung, nicht ohne den Befreiern die Opfer anzukreiden, die diese dem teutschen Volk auferlegt haben. Von Rache, Bombenterror und Massenvergewaltigungen ist die Rede. Zwar waren ja Wehrmacht und SS auch "nicht fein" in den eroberten Gebieten, aber die Allierten und vor aller die von Natur aus bösen und vertierten  "Russen" ! In den Leserbriefspalten der "Zeit", des "Spiegel" und anderer Elaborate tummeln sich die Enkel und Urenkel der alten Nazis, die genau wissen, dass der Zweite Weltkrieg durch Stalin begonnen wurde, denn der hätte schließlich den Nichtangriffspakt mit Hitler und Teile Polens besetzt blabla.

Gewohnt, Geschichte als alleinige Abfolge von nicht zusammen hängenden Einzelereignissen zu sehen, wurde ihnen dieser Dummfug auch in westdeutschen Schulen beigebracht. So wird zum Beispiel auch erklärbar, dass die Bolschewisten eines fernen Tages völlig aus dem Nichts kamen und den armen Zaren quasi aus purer Bosheit abgesäbelt und erschossen haben. Niemand von diesen "Geschichtsexperten"  kann sich den Zorn dieser Menschen im Ersten Weltkrieg auf die herrschende Klasse vorstellen. Auch nicht den Zorn und die tiefe Wut derjenigen Russen, Ukrainer; Weißrussen, Kasachen, Esten, Litauer, Letten, denen die Nazis ihre Liebsten auf bestialische Weise abgeschlachtet hatten oder hatten verhungern lassen. Oder den Hass auf alles Deutsche derjenigen Sowjetsoldaten, die die VERNICHTUNGSMASCHINE Auschwitz befreiten.

Niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte war die Vernichtung von Menschen  industriell  geplant und durchgeführt worden. Und das genau ist der Unterschied zu den Greueltaten in anderen Kriegen, auch die der Allierten im Zweiten Weltkrieg. Das industrielle, arbeitsteilig organisierte, bürokratische, kalte, maschinelle Töten von Menschen. Das hat uns Deutschen bisher keiner vor - oder nachgemacht.

Denkmal für den unbekannten Matrosen in Odessa (© fv 2013)
Das wiegt die Trauer um die getöteten Menschen in Deutschland, um die toten oder verwundeten Familienmitglieder oder gar die Verzweiflung wegen der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten nicht auf. Die Mutter meiner Frau kam mit einer Bettdecke und einer Schere in Lübeck an. Mein Schwiegervater hatte nichts mehr. Beide retteten wenigstens das nackte Leben und fingen dann in Mecklenburg neu an. Weil  die Engländer 1947 die Versorgung der deutschen Bevölkerung in Schleswig-Holstein nicht realisieren konnten. Tausende verhungerten.

Aber was soll diese Aufrechnerei? Sorgen wir gemeinsam dafür, dass so etwas nie wieder vorkommt. Lassen wir uns nicht mehr aufeinanderhetzen.  Wehren wir den Anfängen und vor allem:  Feiern wir! Stoßen wir mit unseren russischen, amerikanischen, französischen und britischen Freunden gemeinsam auf die Befreiung, auf die Überwindung der Tyrannei und des bürokratischen Todes aus deutschen Landen an. Ehren wir auch den deutschen Widerstand gegen Hitler, in dem wir diese Menschen nicht einfach vergessen! Ächten wir die heutigen Kriegstreiber, deren Spitzel und Tyrannen.    

Es brauchte 50 Jahre, ehe ein westdeutscher Bundespräsident, der dazu auch noch ziemlich braun belastet war, den 8. Mai in dieser Bundesrepublik zum "Tag der Befreiung" erklärte.

Offizieller Feiertag wie einst in der DDR ist er noch immer nicht...     

1 Kommentar:

  1. Mich nervt es tierisch, dass hier in unserem ach so wunderschönem Land immer wieder Ursache und Wirkung vertauscht werden. Wie heißt es doch so schön in einem Sprichwort: Wie es in den Wald hineinschallt, schallt es auch wieder heraus. Dabei hatten die Deutschen noch Glück, dass es nicht genauso grausam herausschallte. Und immer wieder wird nur von Stauffenberg und Co. als Widerständler gesprochen, obwohl die nur ihre Haut in Sicherheit bringen wollten. Von den in KZ's umgebrachten Gewerkschaftern, Sozialdemokraten (gab es damals noch), Christen wird nur ganz selten bis gar nichts erzählt, geschweige denn von den Kommunisten, die im Widerstand gegen Hitler ermordet worden sind. Hört man noch etwas von Niemöller? Wird uns etwa die Menschlichkeit eines Janusz Korczak vermittelt und seine Ermordung im KZ, weil er seine Menschlichkeit nicht verraten wollte? Meist wird über Verbrechen der Alliierten gegen die ach so liebevollen Deutschen schwadroniert, die doch von nichts wussten. Siehe oben: Verwechslung von Ursache und Wirkung. Ich habe kürzlich das eBook "Die Kinder von Bergen-Belsen" gelesen. Sage mir niemand mehr, dass die Deutschen in der Mehrheit nichts gewusst hätten von den Verbrechen der Faschisten. Sie hätten blind und taub durch's Leben laufen müssen, wenn sie nichts gewusst haben wollten.

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...