Die Jüngste hat gerade die Kita gewechselt - und wie es deutsche Beamtenseelen vorschreiben - muss Viola in den ersten Tagen ihrem Kind in der Kita halbtags zur Seite stehen. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es muss sein, obwohl das Mädchen schon Kita- Erfahrung hat. Das Mädchen fühlt sich daher auch schon groß und die Anwesenheit der Mutter ist ihm eher peinlich.
Aber Viola ist froh über den Kita-Platz, in weiten Teilen Deutschlands ist so ein Platz durchaus nicht selbstverständlich. In weiten Teilen Deutschlands bekommen die Kinder mittags kein Essen in der Kita, weil es seit hunderten von Jahren eben festgefügter Brauch ist, dass Kinder ihr Essen zu Hause bekommen müssen. Dass Mütter also nicht arbeiten gehen, den ganzen Tag zuhause sind und das Kind eigentlich nur mal kurz zum Spielen in der Kita abgeben. So ist es eben in weiten Teilen Deutschlands, in denen die Frau immer noch an den Herd gehört und meist in dieser Rolle auch richtig glücklich ist, langsam körperliches und geistiges Fett ansetzt und sich zu dem Hausmuttchen mit begrenztem Horizont entwickelt, das ihr Ehemann von seiner eigenen Mutter gewöhnt ist.
Ausgerechnet jetzt fängt Violas Team eine neue Versuchsserie an. Viola teilt sich die Anwesenheitspflicht in der Kita mit ihrem Mann und ihrer Schwester. Trotzdem bleibt es schwierig mit der Arbeitsorganisation und die neue Versuchsserie wird mit viel Knacken und Knirschen im Getriebe durchgezogen. Eigentlich eine kleine Geschichte, wie sie so oder so ähnlich in vielen Firmen, Universitäten oder Behörden in dieser geistigen Mittelalter-Republik tagtäglich vorkommt.
Was tut die Politik? Die Bundesregierung hat gerade ein gewaltiges Gesetz beschlossen. Dabei geht es nicht etwa um genügend, bezahlbare und vernünftig organisierte Kita-Plätze oder um gleichen Lohn für Frauen bei gleicher (Männer-) Arbeit. Nein, um derlei unnützen Kram kümmert sich unsere Regierung natürlich nicht. "Die Koalitionsspitzen haben sich auf einen Kompromiss im Streit über eine gesetzliche Frauenquote verständigt. Die geplante Quote von mindestens 30 Prozent für die Aufsichtsräte von rund 100 börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen komme ohne Ausnahmen, verlautete am Dienstagabend aus Koalitionskreisen am Rande der Beratungen der Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU und SPD. Das Gesetz soll am 11. Dezember vom Kabinett verabschiedet werden, hieß es in einer Erklärung.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit (Wilhelmine Wulff_All Silhouettes / pixelio.de) |
Gewaltige Sanktionen von Staats wegen , die Konzerne werden sich garantiert vor Schmerzen winden. Meint jedenfalls die SPD.
Na, das wird Menschen wie Viola und ihre Familien unerhört weiter bringen. Und es passt zu dieser Bundesregierung der großen Koalition unter Merkel. Denn es ist billig...
* Der Ausdruck Billigheimer kennzeichnet billige, minderwertige Produkte und deren Anbieter.
Passend zum 1. Teil mit Heimchen am Herd: Werbung - man zeigt, wie Essen kocht u.ä. und sagt fast zum Schluss: Das ist IHR Reich. Abschlussszene: von außen kann man das Fenster der Küche sehen und die brave Hausfrau steht am Fenster. Das ist IHR Reich. Wofür geworben wird, weiß ich jetzt nicht. Mir fiel bloß der Text mit Bild auf und fand diese Werbung unerträglich.
AntwortenLöschenGuten Tag pewi,
AntwortenLöschenDas finden aber nur gelernte ost-weiber unerträglich. Die west-damen betrachten Emanzipation immer noch anders und fahren mit den Kindern lieber stundenweise zum spielen in irgendwelche Gruppen. Meine Erfahrung als alter ossi
Barnimer
Widerspruch, lieber Barnimer. Viola,die eine reale Frau ist, aber natürlich ganz anders heißt, ist eine typische Wessi-Pflanze aus Niedersachsen, ihr Mann kommt aus Schleswig-Holstein. Kommt vielleicht auch ein wenig auf die Bildung an.
AntwortenLöschenGut, einverstanden. Schoen, dass diese Generation lernffaehig ist.
AntwortenLöschenVielleicht ist doch noch Hoffnung.
Barnimer