Ach ja? Seit zweieinhalb Jahren koaliert in Brandenburg die SPD mit der Partei Die Linke. Vorab: Es ist nichts, aber auch gar nichts besser geworden. Und Veränderung? Erst recht nicht zum Positiven. Die Zusammenarbeit bekommt der Platzeck-SPD sehr gut, den Linken aber hat es gehörig die Petersilie verhagelt, denn viele ihrer Wähler fühlen sich verraten. Besonders der Vattenfall-Minister Christoffers sorgt ständig für Unmut, denn er tut fast alles für den in Brandenburg und Berlin allgewaltigen schwedischen Energiekonzern.
Am Wochenende jedenfalls beehrte uns die Linke mit einem "Brandenburg Report". Die Partei wollte offenkundig um gut Wetter bei ihren Wählern betteln. Nun, der Informationsgehalt des vierseitigen Blättchens war dann auch mit der Sonderausgabe des SED-Zentralorgans "Neues Deutschland" von der Leipziger Frühjahrsmesse 1989 zu vergleichen: Nur Erfolgsmeldungen und wo es nicht läuft, sind wie immer die Anderen Schuld.

Besonders putzig wird es bei den Schuldzuweisungen unter der Überschrift "Wir tragen auch die Lasten der vergangenen 20 Jahre". Hier entblödet man sich nicht, den in den 90er Jahren angeblich fehlenden unterstützenden Protest der Bürger gegen den Flughafenneubau in Schönefeld zu kritisieren. Ich frage mich allen Ernstes, warum diese Partei damals in der Oppostion im Landtag bzw. im Berliner Abgeordnetenhaus saß, warum sie eigentlich gewählt wurde? Wenn sie es nicht fertig brachte, das Thema im Sinne der Betroffenen auf die Agenda zu setzen, die Bürger zu sensibilisieren und ihren Protest anzuführen? Sind das nicht die Aufgaben einer Oppositionspartei?
Jetzt - wo das Kind schon jahrelang im Brunnen liegt und der Lärm des Flugverkehrs sehr bald über halb Brandenburg zu hören sein wird - den Schwarzen Peter auf die angeblich dummen und schlafmützigen Bürger abzuwälzen, ist mehr als billig. Es ist Roßtäuscherei. Und es erhärtet sich wieder einmal der Verdacht, dass der Parteiname wirklich vom Verb "linken" abgeleitet ist...
Foto: Nach der Wahl (Lisa Eiling-Wilke / pixelio.de)
Hallo Frank,
AntwortenLöschenFreilich kenne ich mich nicht aus in Deine örtliche politische Landschaft, aber ich sage Dir vom Herzen Dank für das Bild zu diesem Beitrag. Wunderbar!
Herzliche Frühlingsgrüße aus Flandern,
Nadja