Und Herr Madeja beantwortet in seiner nun folgenden Antwort auf ein Interview Ihrkes für die "Märkische Oderzeitung" auch gleich die Frage, warum das HOKAWE eigentlich insolvent ist bzw. warum sich offensichtlich kein privater Käufer für die Investruine findet:
"Nichts spricht für's HOKAWE
Sicher haben Sie auch das Interview von Landrat Bodo Ihrke zum HOKAWE mit der MOZ gelesen. Es ist in der Ausgabe vom 07.02.2012 abgedruckt. Herr Ihrke spricht davon, dass das HOKAWE neben Strom auch Fernwärme produzieren kann und dass das betriebswirtschaftlich und ökologisch machbar ist. Ein Gutachten bestätige das. Mir ist dazu folgendes aufgefallen:
Herr Ihrke sagt: Das HOKAWE als Fernwärmelieferant garantiert geringe Heizkosten für unsere Bürger.
Richtig ist: Herr Ihrke sieht als einzigen Abnehmer für die Fernwärme die EWE, die dann den Bürgern die Wärme verkaufen soll. Den Preis bestimmt die EWE. Herr Ihrke kann ihn nicht beeinflussen. Es ist ja noch nicht einmal geklärt, ob die EWE die Wärme überhaupt abnehmen will und - wenn ja - zu welchem Preis.
Herr Ihrke sagt: Das HOKAWE verbessert unsere Klimabilanz.
Richtig ist: Das HOKAWE emittiert pro Jahr 250 000 t Kohlendioxid, so viel wie ein Braunkohlekraftwerk vergleichbarer Leistung. Diese Menge wird klimawirksam.
Die angebliche Einsparung von Kohlendioxid ist nichts weiter als ein Definitionstrick
Herr Ihrke sagt: Die einkalkulierten Gewinne kommen allen Bürgern des Landkreises zu Gute
Richtig ist: Es gibt gar keine echten Gewinne. Die so genannten Gewinne bestehen aus Bonuszahlungen an das HOKAWE, die alle Bürger letztlich über die von ihnen geforderten Strom- und Wärmepreise selbst finanzieren.
Durch das HOKAWE werden weder Strom noch Wärme billiger.
Herr Ihrke sagt: Für das HOKAWE gibt es 5 Millionen Euro Anschubfinanzierung vom Landkreis. Die restlichen 11,8 Millionen Euro finanziert die zu gründende Tochtergesellschaft des Kreises.
Richtig ist: Die Gesellschaft wird eine 100%-Tochter des Kreises sein. Letztlich finanziert also doch der Kreis, d.h.. der Bürger. Er trägt auch alle Risiken und die Belastung durch Kredite. Wenn sich das HOKAWE wirklich rechnen würde, dann hätte es nicht Insolvenz anmelden müssen.
Herr Ihrke sagt: Der Gesamtbedarf des HOKAWE könnte in der Zukunft regional aus Energieholz genommen werden.
Richtig ist: Selbst ein Radius von 160 km um das HOKAWE reicht nicht aus, um den Energieholzbedarf zu decken. Es bleibt eine Lücke von mindestens 50 000 t Holz. das in besserer Qualität auf dem freien Markt - zu Marktpreisen versteht sich - gekauft werden muss. Sonderkonditionen gibt es nicht mehr. Daran ist das HOKAWE letztlich gescheitert und daran wird jeder Betreiber scheitern."
Dazu kann man nur noch eins sagen: Den Wahnsinn der Kreisverwaltung stoppen! Spätestens im Kreistag....
P.S.: Danke an Herrn Madeja, der sich zu den angegebenen Kennziffern mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde abgestimmt hat.
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