Wendegewinner. Was ist das? Gibt es unter Ostdeutschen Wendegewinner? Zugegeben: Uns geht es gut. Finanziell ist (noch?) alles okay. Die Gesundheit könnte besser sein, aber immer, wenn ich mich mit Freunden und Bekannten austausche, bin ich froh, dass mich nur so wenige Zipperlein plagen. Manche sind noch viel übler dran. Kein Wessi wollte unser Anwesen haben und der einzige Miterbe aus dem Wedding war ziemlich fair. Dass wir ihm damals 1996 unser weniges Angespartes, das für eine Canada-Reise gedacht war, in den Rachen werfen mussten - was soll's. Wir werden in diesem Leben nicht mehr nach Canada kommen, inzwischen ist es mir zu weit weg. Egal, dafür umgeben uns hier fast kanadische Zustände - mehr als 2000 Quadratmeter, auf denen wir so ziemlich machen können, was wir wollen. Der kommenden Grundsteuerabzocke sehen wir gelassen entgegen. Wer ein festes Haus hat, führt auch ein festes Wort. Sagen jedenfalls die Kirgisen. Wir werden uns wehren.
In den fünfunddreißig Jahre seit der "Wende" gab es viel Nerviges, manches war zum Kotzen und manchmal hätte ich gern die Mauer wieder aufgebaut. Wenn mir arrogante Winzlinge aus Hamburg ihre "weite" Welt erklären wollten, Kleinpenisträger aus Baden-Würstchenberg die Meinung äußerten, den Doktortitel hätte mir die Stasi geschenkt oder sich lauthals wunderten, dass Ossis ohne Anleitung mit Messer und Gabel essen können, ging mir schon manchmal nicht nur die Gabel in der Hosentasche auf. Aber wie schon in den 38 Jahren davor bewahrheitete sich das alte Sprichwort, dass getretenes Gras nur stärker und dichter wird und letzlich einen schönen Teppich bildet. Nichts geht über das wunderbare Gefühl, allen diesen Pfeifen eine lange Nase gedreht zu haben. Und unsere Kinder und Enkel fechten es noch besser aus, da sind wir uns sicher.
An der gegenwärtigen Ost-West- Diskussion verblüfft mich daher vor allem, dass Menschen wie zum Beispiel die häufig die Partei wechselnde Vera Lengsfeld, der vergnatzte Arnold Vaatz von der sächsischen CDU oder auch Bärbel Bohley letztendlich Recht behalten haben.
Über Bohley habe ich auch hier im Blog schon ziemlich viel Böses geschrieben. Aber sie hatte Recht! "Das ständige Denunzieren wird wiederkommen. Das ständige Lügen wird wiederkommen. Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie in der Bundesrepublik ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.”
Ausgewogene Berichte |
Anfang Mai waren wir in der schönen Stadt S., meine liebe Gattin hatte Klassentreffen. Wir nutzten die Gelegenheit, uns mit unserem besten Kunden zum Geschäftsessen zu treffen. Natürlich waren wir nach 5 Minuten beim alles beherrschenden Thema - der Hampelregierung und ihrer Glanzleistungen. Der liebe Kunde kommt ursprünglich aus Baden und so konnte ich mich nicht beherrschen. Meinen launigen Satz, dass wir für diesen Käse 1989 nicht demonstriert hätten und wir eigentlich nur ein paar Südfrüchte, gößere Autos und ein paar Auslandsreisen in den Westen haben wollten, dafür aber auch den ganzen anderen Mist wie ihre woken Parteien, die Steuern und die Finanzämter hätten nehmen müssen, quittierte er mit bitterem Gelächter ...
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