Jede Zeit hat ihre Idole. Die Wikipedia definiert den Begriff folgendermaßen: "
Idol (über lat. lateinisch
idolum von griechisch
εἴδωλον,
eigentlich „Bild, Abbild“, speziell „Trugbild“) wird in Theologie,
Religionswissenschaft, Philosophie und Archäologie in vielfältiger
Bedeutung gebraucht. In der jüdisch-christlichen Theologie bezeichnet er
insbesondere „heidnische“ Kultbilder und die dadurch verehrten „Abgötter“
und ist so im biblischen und kirchlichen Sprachgebrauch stets negativ
konnotiert. In der Religionswissenschaft und der Archäologie bezeichnet
der Begriff analog, aber wertneutral, ein Bild oder Bildwerk, das eine
Gottheit darstellt und selbst als heiliger oder magischer Gegenstand
kultisch verehrt wird. In jüngerer Zeit wird „Idol“ in diesen
Disziplinen als Terminus Technicus jedoch nur noch für abstrakt oder schematisch gestaltete Kultobjekte gebraucht, während abbildende Darstellungen eher mit dem Begriff Götterbild gefasst werden.
Das Wort Idol begegnet im Deutschen erst seit dem 18. Jahrhundert und
verdrängte allmählich die älteren, eindeutig negativ besetzten Begriffe
Abgott und Götze. Die Verehrung von Idolen bezeichnet man als
Idolatrie („Abgötterei“, „Götzendienst)“. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden häufig Personen, denen große
oder übertriebene Bewunderung entgegengebracht wird, als Idole
bezeichnet.
Personen, denen große
oder übertriebene Bewunderung entgegengebracht wird - das ist es! Unsere Vorfahren hatten auch schon ihre Idole. Einige davon druckten sie gar auf Briefmarken, so wie das Idol hier rechts. 6 Millionen deutsche Wählerstimmen erreichte das Idol 1932. Es konnte später tödlich sein, den Kerl öffentlich nicht zu mögen. „Wie gut ist es doch, dass der Führer nicht Kräuter heißt.“ meinte der Komiker Karl Valentin. Man hätte ja sonst immer "Heil Kräuter" blöken müssen. Valentin schützten wahrscheinlich sein Bekanntheitsgrad und seine Naivität.
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Stalin, das ist unser Sieg! |
Einige tausend Jahre später wurde es anders, aber nicht besser. Jede Parteiversammlung im Weltreich des allmächtigen
Bождь, des Führers, hielt einen Stuhl für Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili (so sein Name auf georgisch) frei. So war er immer wenigstens ideell anwesend - der Josef Stalin. Und auch sein Abbild hielt man für alle Ewigkeit fest. Allmächtig, genial, übermenschlich. Nur Lenin hatte ihn richtig eingeschätzt: „Stalin ist zu grob," schrieb er an das ZK der Kommunistischen Partei, "und dieser Fehler, der in unserer Mitte und im
Verkehr zwischen uns Kommunisten erträglich ist, kann in der Funktion
des Generalsekretärs nicht geduldet werden. Deshalb schlage ich den
Genossen vor, sich zu überlegen, wie man Stalin ablösen könnte, und
jemand anderen an diese Stelle zu setzen, der sich in jeder Hinsicht von
dem Genossen Stalin nur durch einen Vorzug unterscheidet, nämlich
dadurch, dass er toleranter, loyaler, höflicher und den Genossen
gegenüber aufmerksamer, weniger launenhaft usw. ist. Es könnte so
scheinen, als sei dieser Umstand eine winzige Kleinigkeit. Ich glaube
jedoch, unter dem Gesichtspunkt der Vermeidung einer Spaltung und unter
dem Gesichtspunkt der von mir oben geschilderten Beziehungen zwischen
Stalin und Trotzki ist das keine Kleinigkeit oder eine solche
Kleinigkeit, die entscheidende Bedeutung gewinnen kann.“ Aber wer guckt schon in ein politisches Testament, wenn es um die Macht geht? Nun, Stalin wurde es trotz Lenin - und räumte auf.
Noch einige Zeit später - offiziell waren alle irdischen Götter bis auf die schöne Dame Demokratia längst tot, es gab nur noch sogenannte "Stars" im Dschungelcamp oder im Big Brother-Haus - waren die Erde und unsere Köpfe öd und leer. Höchste Zeit also für Idole. Ein Konditor auf Usedom, genauer gesagt in Heringsdorf, hat die Ödnis und Leere in unseren Herzen und Köpfen und Mägen erkannt. Diese Ödnis und Leere, die eine Mehrheit von uns ständig dazu treibt, ihrem einzigartigen Idol bei jeder Bundestagswahl 42 Prozent der Stimmen zu geben. Und so kann man auf Deutschlands schönster Insel eine feine Torte mit dem großmächtigen Abbild der großmächtigsten Frau der Welt erwerben, wie unser Bild hier zeigt:
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© h.p. 2015 |
Wer waren dagegen schon der "Föhrer" oder Stalin oder gar die Beatles?
Trotzdem bleiben Fragen offen: Hätte es nicht ein schöneres Foto, z.B. von Miss Piggy getan? Ist der Wortstamm von "Konditor" wirklich das schrecklich diffamierende Wörtchen "TOR"? Und warum bekommen die schöne Göttin Demokratia oder - konkret- wir und die Wähler dieser Dame wegen der Wähler dieser Dame mitnichten Torte ins Gesicht, sondern immer wieder im bildlichen Sinne (finanziell, sozial, politisch, freiheitlich) auf'' s Maul? Hat uns der Personenkult wirklich gefehlt und wann werden Merkel-Witze strafbar?
Harald, dem ich das Foto verdanke, lässt mich ratlos zurück...
Auch das noch, bin entsetzt.
AntwortenLöschen"Bitte ein Kännchen Kaffee und ein Stück Merkel mit Sahne".
Nun ja, wenn die Politik nicht zu uns kommt, dann schaufeln wir sie eben auf den Teller. Omas Gemüsesuppe ist Schnee von gestern, es lebe der Politeintopf mit Bundestagswürstchen. Schmeckt zwar fade, verursacht erhebliche Blähungen, aber, ein deutscher Magen gewöhnt sich mit der Zeit an jeden Fraß.
Die Dame könnte sogar, wenn sie wollte, als aufziehbare Blechkanzlerin in Kinderstuben herumhüpfen, umkreist vom wilden Blechschäuble.
Wieso kann man die ganze Bande nicht einfach als Gruppenfoto downloaden und in der Wohnstube an die Wand hängen? Früher hatten die Leute ja auch ihren gerahmten Führer im Schlafzimmer, damit er über sie wachen konnte.
Irgenwie bin ich doch etwas abgeschweift, macht aber nichts.
:-)
Abgeschweift? War schon richtig.
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