
Man kann davon ausgehen: Alles, was unsere Superstrategen in der öffentlichen Verwaltung und Politik vollmundig in Angriff nehmen, geht garantiert und hundertfünfzigprozentig schief. So natürlich auch die Gemeindegebietsreform 2003 in Brandenburg.
Abgesehen davon, dass man bis heute den Nachweis schuldig geblieben ist, durch diese sogenannte Reform - in Wirklichkeit nur ein Furz im Kopf eines senilen ehemaligen Bundeswehrgenerals - auch nur einen Cent eingespart zu haben, knabbern die Bürger dieses Bundeslandes noch immer an deren Folgen. Höhere sowie vor allem neue Steuern und Abgaben, wesentlich längere Wege zu den Ämtern, noch undurchschaubare Entscheidungen der kommunalen Verwaltung und fast keinerlei Einfluß der dörflichen Parlamente und Ortsvorsteher auf die Entscheidungsfindung sind nur die augenfälligsten Auswirkungen dieses gigantischen Unsinns aus dem Hause des damaligen Innenministers Generalissimus Schönbohm.
Wenn dann wie in Bernau und den Gemeinden Zepernick und Schwanebeck noch scheinbar größenwahnsinnige Politiker ihre Spielchen auf dem Rücken der Bürger austragen, wird es lebensgefährlich. So hatte die Stadt Bernau zwar mein Heimatdorf Schönow im Jahre 2003 quasi auf höheren Befehl "geschluckt", wollte aber anschließend nicht mehr für Schönow gemeinsam mit den o. g. Gemeinden im zugehörigen Abwasser-Zweckverband Panketal sein. Das nahmen die beiden Dörfer Zepernick und Schwanebeck, die inzwischen zur Gemeinde Panketal fusioniert waren und den Abwasserverband nun ohne Bernau betreiben sollten, dermaßen übel, dass sie ihrerseits aus dem Wasser- und Abwasserverband "Panke/Finow" austraten. In dem hat nämlich Bernau mit seinen Stadtwerken das Sagen und das kann ja nun nicht sein. Panketal gründete vollmundig einen Kommunalen Eigenbetrieb, kappte medienwirksam sämliche Rohrleitungen von und nach Bernau und fiel folgerichtig kräftig auf die Schnauze. So fehlt schon längere Zeit ein Klärwerk, man leitet das Abwasser also an ein Berliner Klärwerk und kann dafür ordentlich zahlen. Betrifft ja nur die Brieftaschen der Bürger, ist also für die Gemeindestrategen eigentlich nicht so wichtig. Auch die Bereitstellung von Trinkwasser funktioniert offensichtlich nicht richtig. Es gibt nicht genug Tiefbrunnen, Wasser muss ebenfalls teuer von den Berliner Wasserbetrieben zugekauft werden.
Nachdem hier im Barnim seit Wochen teilweise Temperaturen um die 38 ° Celsius herrschen, gibt es in Teilen von Schwanebeck nun erstmals kein Trinkwasser. Und wer jetzt meinen Eingangssatz eventuell immer noch bezweifelt, hat die letzten 20 Jahre bundesdeutsche Bürokratie und den zugehörigen Größenwahn verschlafen...
Foto: Platsch (Rene Schmidt, www.pixelio.de)
Antwerpen, 18:00
AntwortenLöschen@Frank, Es regnet hier nicht nur, es gießt! Hoffentlich auch bald bei Euch.
Alles Gut, Nadja