"Unter Globalisierung versteht man den Prozess der zunehmenden internationalen Verflechtung in allen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc.). Diese Intensivierung der globalen Beziehungen geschieht auf der Ebene von Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten. Als wesentliche Ursachen der Globalisierung gelten der technische Fortschritt, insbesondere in den Kommunikations- und Transporttechniken, sowie die politischen Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels."
Soweit die Definition lt. Wikipedia, so kurz, so fehlerhaft, so einseitig. Nichts von einer sozialen Komponente, vom Kapital, das immer schneller um den Erdball rast, um nicht 40 sondern 400 Prozent Profit zu machen - und dabei wortwörtlich über Leichen geht und diesen Planeten zugrunde richtet. Während sich unsere neoliberale Regierung darin gefällt, der Welt den Klimawandel zu erklären und unsere Bundeskanzlerin dafür zig Tonnen Kohlendioxyd zusammenjetted, werden nach wie vor chinesische Flüsse mit Gift zugeschüttet, wird die Atmosphäre durch immer mehr unnütze Transporte von Asien nach Europa und zurück verpestet. Als Ursache der technische Fortschritt? Nike z.B. läßt die Stoffe für seine Markenartikel in Vietnam von Kindern weben, fliegt die Stoffe zum Färben nach Frankreich und dann wieder zum Verarbeiten nach Vietnam. Und wieder sitzen Kinder an den Maschinen. Als "Markenartikel" kommt der ganze Trödel dann wieder nach Europa. Wahnsinn ? Nein, alles für den Profit. Und unsere Ähndschie merkelt mal hier und mal da am Klimawandel herum, die Konzerne aber kümmert's nicht. Die politischen Entscheidungen zur Liberaliserung des Welthandels als Ursache der Globalisierung ? Andersherum wird ein Schuh daraus: Die Politik reagiert auf die Forderungen der Konzerne als deren Erfüllungsgehilfe. Die Politik als Pflaster auf dem totkranken Körper unserer Erde? Wenn es mal nur das wäre ! Hartz IV, ALG I, alle sogenannten "Reformen" der letzten Jahre sind purer Neoliberalismus. "Nehmt es den Kleinen und gebt es den Großen" scheint das Motto aller unserer Regierungen zu sein. Auch die Steuerreform des nächsten Jahres steckt wieder nur den Konzernen das Geld in den A... , bezahlt und gegenfinanziert wird sie von den Arbeitnehmern sowie den kleinen und mittelständischen Firmen. Die Reichen werden immer reicher, der Mittelstand wird ausgedünnt und die Unterschicht mit Almosen und RTL 2 ruhiggestellt. Aber die Ökonomie ist nur die eine Seite:
"... wie bei einer Pflanze, die zu ihrer Entfaltung eine wachstumsfördernde Umgebung braucht - Wärme, Licht. Wasser-, verkümmern auch die moralischen Tugenden des Menschen ohne günstige Umweltbedingungen, oder sie sterben ganz ab. Selten jedoch waren die allgemeinen Lebensbedingungen - theoretisch wie praktisch - einer Entfaltung der Moral so abträglich wie in den Zeiten der wirtschaftlichen Globalisierung und unter der Herrschaft der neoliberalen Ideologie. Was also droht uns heute? Ein Zivilisationsbruch. Nicht mehr und nicht weniger. Oder, um es mit dem Propheten von Königsberg zu sagen: »Mit Riesenschritten nähern wir uns der Abbruchkante der Zeit.« Die neoliberale Ideologie bläst unter dem pausenlosen, ohrenbetäubenden Dröhnen der Medien zum Angriff auf das Herzstück unseres kulturellen Erbes: die Aufklärung.
Wenn wir dem Menschen jede Einflußmöglichkeit auf sein eigenes Schicksal absprechen, wenn wir die Ökonomie zum Naturgesetz erheben, das Recht und jedes kollektive, vernunftgeleitete, aus freiem Entschluß realisierte Unternehmen diffamieren, dann geben wir all jene Werte dem Untergang preis, die den Europäern – trotz Weltkriegen und Auschwitz – seit zweihundert Jahren ein zivilisiertes, relativ freies und demokratisches Leben ermöglicht haben.
Aus der Macht ohne Verantwortung, aus der Verachtung des Gesetzes droht das radikal Böse zu entstehen... Wo die totalitär gewordene Warenrationalität und die neoliberale Verblendung wüten, sind das Gemeinwohl, der Staat, das Gesetz in höchster Gefahr. Die demokratische Gesellschaft wird ihrer Immunkräfte beraubt.
Aber noch leben die Völker. Noch gibt es Menschen, die träumen und kämpfen, die ihre Existenz nicht passiv erleiden, sondern kollektiv erobern wollen – in Freiheit, Gerechtigkeit und in soviel Brüderlichkeit wie möglich... Aus der Diskussion erwächst Wissen, aus Wissen Freiheit. Aus Freiheit Widerstand."
zitiert nach Jean Ziegler: "Die Barbaren kommen - Kapitalismus und organisiertes Verbrechen". Ziegler ist Professor für Soziologie an der Universität Genf, assoziierter Professor an der Sorbonne sowie war bis 1999 Nationalrat im Parlament der Schweizer Eidgenossenschaft. Außerdem ist er Sonderberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommision für das Recht auf Nahrung. Er verfaßte zahlreiche Bücher, vor allem über die Dritte Welt, die ihn international bekannt machten. Sein provokantes Buch »Die Schweiz, das Gold und die Toten« (1997) löste heftige Diskussionen aus und wurde ein internationaler Bestseller.
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