
M. und ich waren also für 4 Tage in der ewigen Stadt. Tony, unser englischer Freund, hatte uns eingeladen. Er hatte eine große Ferienwohnung mitten in der Altstadt angemietet und lud abwechselnd einige seiner Freunde, Verwandten und Bekannten ein, sodass die Wohnung auch voll wurde. Hier einige ungeordnete - eben sehr italienische - Eindrücke von einem Ort, der seit 2700 Jahren von Menschen besiedelt wird:
Wie immer überfiel uns mit dem Überfliegen der Alpen diese unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Wir wissen nicht woran es liegt, dass wir uns in Italien einfach wohl fühlen. Vielleicht am Licht,vielleicht am Essen, vielleicht am lebensfrohen Lärm der Italiener, vielleicht an der nostalgischen Unordnung und dem morbiden Charme der Städte, aber doch wahrscheinlich an der Kombination aller dieser Faktoren. So auch diesmal: Rom ist verkehrstechnisch gesehen ein einzigartiges und brüllendes Chaos. Wenn Berlin so wäre, würde ich es keine drei Minuten aushalten. Aber in Rom ist es etwas anderes. Man hält es nicht nur aus, man schwimmt im großen Schwarm der Verkehrsmittel und Fußgänger mit. Fast jeder auf der Straße telefoniert unterbrochen , natürlich benutzen Italienern nur Klapp-Telefoninos. Am schönsten war es an einem Regentag in einem kleinen Bistro etwas außerhalb der City, wo man wirklich nur Italiener traf. Diese Atmoshäre ist einfach unnachahmlich. Einen Riesenlacherfolg erzielte ich in der Straßenbahn, nachdem ein älterer Mann mir den Entwerter erklärt hatte und ich ihm leider gestehen musste, dass ich außer Pasta, Pizza, Espresso und ähnlichen wichtigen italienischen Begriffen kein Wort verstehen würde. Der halbe Straßenbahnwagon lachte verständnisvoll, einer stellte fest, dass wir Deutsche wären und immerhin die wichtigen Vokabeln für das Essen beherrschen. Großes Gelächter! Ich liebe diese Art von Image-Kampagnen für mein Vaterland !
Und dann die Kulturdenkmäler! Ich glaube, ein Schrebergarten in Rom ist unvorstellbar. Sobald man den Spaten in die Erde sticht, hat man schon einen römischen Tempel ausgegraben. Natürlich waren wir auch beim Papst und- haben ihn nicht gesehen. Nur etliche Tausende von ganz normal aussehenden Menschen, die auf Grund einiger im Petersdom verteilter Oblaten in völlige Verzückung gerieten. Aber vielleicht lag das ja auch an der starken Sonneneinstrahlung und den langen Wartezeiten vor St. Peter.
Es gäbe noch eine Menge zu erzählen. Natürlich haben wir auch mit unseren englischen FreundenTony und Jenny ausführlich geklönt. Immerhin hatten wir uns fast sieben Jahren nicht gesehen. Jedenfalls beschlossen wir, dass diese vier Tage nicht unsere letzte Romreise waren. Es gibt noch eine Menge zu sehen, was man in der kurzen Zeit nicht schaffen konnte. Und mit Tony und Jenny fahren wir irgendwann mal an das Schwarze Meer nach Odessa...
Foto: Die kapitolinische Wölfin säugt die Knaben Romulus und Remus, die sagenhaften Begründer Roms
Copyright und Bearbeitung: fv
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