
Passend zur NRW-Wahl läuft mir gerade ein sehr schönes Zitat von Mark Twain * über den Weg:
"Wenn wir erleben wollen, wie sehr die menschliche Rasse wirklich im Keller ist, dann müssen wir sie nur zu Wahlzeiten beobachten."
Es bleibt offen, wen oder was der grimmige und zynische Optimist Samuel Longhorne Clemens, der sich selbst nach einem Fachausdruck seiner Lotsen-Kollegen für die Wassertiefe auf dem Mississippi ( zwei Faden d.h. rund 3⅔ m) Mark Twain nannte, wirklich meinte. Vielleicht die Kandidaten unserer großen Volksparteien, die jedesmal gewinnen - auch wenn sie sich eines Tages nur noch selbst wählen werden ? Oder die Heuchler, die nach einer heftigen Bestrafung durch den Wähler gleich eilfertig allen erzählen, sie hätten die Lektion verstanden ? Den Teufel haben sie getan - davon kann man ausgehen. Oder die, die mit schöner Regelmäßigkeit wie die sturen und verblödeten Ochsen immer wieder die Kriegs- und Sozialabbau-Parteien wählen, so dass die immer noch über 30 Prozent der Stimmen kommen ? Oder die Nichtwähler, deren Unwillen man verstehen , aber nicht gut heißen kann? In NRW gingen immerhin 47,2 Prozent nicht zur Wahl. He, Leute, seit Euch endlich einig ! Geht wählen, ihr könntet den nächsten Ministerpräsidenten mit einer stabilen Mehrheit bestimmen - beim nächsten Mal. Oder seit Ihr etwa alle mit allem zufrieden und geht deshalb nicht zur Wahl ? Das würde Euch Mark Twain erst recht nicht abkaufen, denn so blöd kann selbst in dieser Republik keiner sein...
* Samuel Langhorne Clemens (* 30. November 1835 in Florida, Missouri; † 21. April 1910 in Redding, Connecticut) – besser bekannt unter seinem Pseudonym Mark Twain – war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Ab 1855 lebte Clemens in St. Louis und plante, Steuermann auf einem Mississippidampfer zu werden. 1857 begann er eine entsprechende Ausbildung, 1859 erhielt er schließlich eine Lizenz und arbeitete in diesem Beruf. Am 3. Februar 1863 nutzte er erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, unter dem er seine schriftstellerische Karriere ernsthaft begann. Über sein Leben, sein Werk und seinen Einfluss auf die US-amerikanische Literatur kann man sich hier informieren.
Interessant ist vielleicht noch, dass Twain geboren wurde, nachdem der Halleysche Komet im November 1835 sichtbar geworden war und dass er fast auf den Tag genau einen Tag nach dessen Wiederkunft 1910 starb.
Als er im Juni 1909 einen Herzanfall erlitten hatte, witzelte er: " Die Zeitungen sprechen davon, dass ich sterbe. Das ist falsch. Ich würde so etwas niemals in meinem Leben machen." Twain starb - wie wir uns alle unschwer ausrechnen können- erst fast ein Jahr später, vor etwas über 100 Jahren. Seine Figuren wie der " Yankee am Hofe des König Artus " und vor allem natürlich Tom Sawyer, Huckleberry Finn und die liebliche Becky Thatcher, aber auch seine äußerst witzigen Ausführungen über " Die schreckliche deutsche Sprache" aus dem Jahre 1880 haben ihn für alle Ewigkeit überlebt...
Foto: Mark Twain lässt grüßen (Christine Schmidt, www.pixelio.de)
So Freund Valli,
AntwortenLöschenBesseres Wetter konnte ich Ihnen bedauerlicherweise noch nicht schicken. Wenn ich ihre Berichte über den Wahlen in NRW so lese, fühle ich mich verpflichtet mitzuteilen daß es in Belgien am 13.Juni 2010 verfrühte Wahlen geben wird für die Federale Regierung (Es gibt hier insgesamt 6 Regierungen!). Dabei werden die Bürger so unmündig behandelt daß eine (registrierte) Teilnahme an den Wahlen Pflicht ist. Sonst gibt es eine Geldstrafe. In der Wahlkabine tut eine – laut seine Einschätzung oder Gefühl. So ein Zirkus wird, mit seinen Prozentenfeilscherei, genau so wie im von Ihnen beschriebenen BRD-Politsystem,abstrakt „Demokratie“ (hoch erhoben über den Klassengegensätzen, versteht sich) genannt.
Da waren wir, bei allen Mankos, in der DDR schon eine historische Epoche weiter.
Es grüßte aus dem bewölkten Flandern,
Nadja Norden