In diesem Jahr stand der Liedersommer unter dem Motto "... dass du noch singen kannst,... Wir sind doch pleite!...", frei nach einem Gerhard-Gundermann-Konzert von Pfingsten 1996. Vom vergangenen Freitag an bis einschließlich Sonntag tummelten wir uns mit vielen anderen Zuschauern und Zuhörern am schönen Werbellinsee. Es ging los am Freitag mit der Eröffnung der Ausstellung von Andreas Bogdain. Bogdain lebt in Chorin, wo er seit 2004 sein ARTelier mit regionalen Künstlern betreibt. Der Künstler setzt oft Wortspiele oder Redensarten in Bilder um, so dass ganz eigene Deutungen und manchmal völlig neue Inhalte entstehen. Dadurch glückt ihm meistens sein Vorhaben," den Betrachtern ein kleines Schmunzeln (zu) entlocken". Wir haben nicht nur geschmunzelt, sondern auch gelacht. Anschließend ging das Lachen gleich weiter: Thomas Bruhn las aus seinem Buch "Das großartige Wiederhabenwollen", die Lesepausen umtermalte Jörg "KO" Kokott mit seinem unnachahmlichen Gitarrenspiel und nachdenklichen, manchmal auch frechen Texten. Nebenbei: Auch mit Thomas Bruhn verbinden mich alte Kontakte. Er und ich machten in unserer Jugendzeit zunächst den Stones mit der überaus überragenden Band "Team 70" Konkurrenz und haben dadurch ganz nebenbei einen Sportklub und eine Kinder-und Jugendsportschule ziemlich durcheinander und sowohl engstirnige Trainer als auch bekloppte Lehrer und FDJ-Bonzen an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Nun, aus uns beiden ist trotzdem etwas geworden und den obengenannten Berufsgruppen haben wir einigermaßen verziehen. (Manchmal allerdings, bei dem Gedanken an ein besonders ekelhaftes Exemplar dieser so genannten Erzieher, fällt mir ein Zitat der Valerie von Martens ein: "Die Zeit heilt keine Wunden, sie ordnet ein, sonst tut sie nichts.")
Am Sonnabend dann startete das eigentliche Liederfest mit Ralph Schüller aus Leipzig, Michael Günther aus Wandlitz, Jörg "KO" Kokott und Haase & Band aus Leipzig. Ein Überraschungsgast war angekündigt und trat auch auf, hatte es allerdings gegen die Konkurrenz ziemlich schwer: Ulla Meinicke. Irgendwie traf sie nicht ganz den Nerv der Zuhörer oder aber die anderen Sänger waren zu gut. Mit gefielen vor allem Michael Günther mit seinem Lied über die unbeliebten Berliner und über seine Gedanken, als seine Frau verreist war. Darin konnte ich mich wiederfinden. Und Kokotts Lied über das Klassentreffen sorgte allgemein für Heiterkeit. Den dargestellten Sachverhalt kennt wohl mittlerweile jeder - jedenfalls in unserem Alter. Sein Gitarrenspiel ist (siehe oben) von der Art, dass man am liebsten die eigene Gitarre verbrennen möchte, man selbst wird diese Perfektion nie erreichen, nicht mal annähernd.
Christian Haase hat eine völlig neue Band, mit der er offensichtlich noch üben muss. Er brachte - wahrscheinlich der Not gehorchend - zunächst einige schöne Solonummern. Die wenigen Haase-Titel, die die Band schon drauf hat, wurden sehr a la Hard Rock gespielt und diese Performance fand nicht den gewohnten Beifall. Er war früher besser und meine Freundin Siggi brachte ihre Enttäuschung sehr deutlich mit den Worten zum Ausdruck: " Ein Glück, dass ich seine CDs habe !" Nun gut, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Insgesamt haben wir allerdings unser Kommen nicht bereut und freuen uns jetzt schon auf das nächste Jahr, vielleicht wieder mit Haase in seinem eigenen Stil.
Am Sonntag dann als Abschluß der ganz großartigen dreitägigen Veranstaltung der musikalisch-literarische Frühschoppen mit Thomas Bruhn und Jörg "KO" Kokott. Thomas las Texte von Flan O'Brien und Sean McCuffin zum Thema "Durst". Was könnte man besseres lesen als diese beiden irren Iren und dann dazu irischen Whiskey trinken? Und das hatten wir auch schon in den Nächten zuvor ausgiebigst getan...
Das Foto zeigt Thomas Bruhn und Jörg "KO" Kokott
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