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Montag, 20. Juli 2009

Deutsche zweiter Klasse - Teil 10

Betrogen und belogen, geplündert und vereinigt

Aus dem produktiven Kapitalstock der Volkswirtschaft der DDR- von Detlev Rohwedder noch mit 600 Milliarden DM angegeben (andere Quellen sprechen von rund einer Billion DM), waren im Jahre 1994 nach etwa vierjähriger Tätigkeit der sogenannten Treuhandanstalt unter der Leitung von Birgit Breuel Schulden in Höhe von rund 260 Milliarden geworden. Nach offiziellen Angaben ging die Zahl der Erwerbstätigen von 1989 zu 2004 um 3,2 Millionen Menschen, also um 36 Prozent zurück. Dabei sank diese Zahl in der Industrie um 73 Prozent, es verblieben 27 Prozent der Arbeitnehmer. In der Landwirtschaft betrug der Rückgang 79 Prozent, es blieben 21 Prozent der Erwerbstätigen übrig.

Noch im November 1990 lag der Treuhandanstalt eine Analyse vor, nach der von 1438 Betrieben 8,8 Prozent achon bzw. absehbar rentabel seien, 65,3 Prozent sanierungsfähig bzw. wahrscheinlich sanierungsfähig und nur 25,9 Prozent nicht bzw. bezweifelbar sanierungsfähig gewesen wären. Auch andere Analysen ergaben, dass höchstens ein Drittel der Industriebetriebe nicht sanierungsfähig war. In der Folge und als Ergebnis der Arbeit der Treuhandanstalt gingen dann rund zwei Drittel der Firmen verloren.

Besonders besser-wessirische Aufbauhelfer kolportieren immer wieder die Meinung, dass man sich damals bei den Analysen eben geirrt habe.War doch sowieso alles marode in der DDR ! Leider ist auch dieses Argument ausschließlich politisch motiviert und entspricht nicht den Tatsachen. Während D. Rohwedder noch im März 1990 die Leitlinie der Treuhand als "zügig privatisieren - entschlossen sanieren - behutsam abwickeln" beschrieb, gab seine Nachfolgerin Frau Breuel bald die schmissige Parole aus: "Privatisierung ist immer noch die beste Sanierung". Ein großer Kohlkopf war sowieso der Meinung, dass der Markt alles richten werde. Und wie fast immer in der Bundesrepublik galt gleichzeitig die Maxime "Koste es, was es wolle". Die bundesdeutschen Brüder und Schwestern in den Konzernzentralen und Lobbyistenverbänden waren fleißig, um die ungeliebte Konkurrenz im Osten tot zu beißen. Nicht der Produktivitätsnachteil der ostdeutschen Industrie, sondern die unfreundliche Übernahme durch den Westen haute den ostdeutschen Firmen die Beine weg.

Die Unfähigkeit der Frau Breuel und ihrer Gehilfen aus den alten Bundesländern sowie die mangelnde Aufsicht durch das Bundesfinanzministerium unter Waigel taten ein Übriges,alles zusammen erwies sich als Todesurteil für den Haupttteil der Industrie und damit der Arbeitsplätze in der ehemaligen DDR. Aber auch diese Kabinettstückchen der überwiegend dämlichen Schnurrbartträger aus dem Westen und ihrer Galionsfigur Breuel, die dann auch noch die Weltausstellung in Hannover in den Sand setzen durfte, bevor sie endlich in der Versenkung verschwand,werden natürlich nicht oder nur zögerlich aufgearbeitet.

Wo ist nun das Geld, das Volksvermögen der ehemaligen DDR geblieben ? Natürlich bei den Banken. Da sucht man immer an der richtigen Stelle. Aber die Treuhandanstalt war auch und vor allem ein gigantischer Selbstbedienungsladen für pfiffige Jungs und Mädchen: Einen der wahrscheinlich eloquentesten Strolche,den ehemaligen Prokuristen der Deutschen Babcock AG, Michael Rottmann, hatten britische Polizisten und Zielfahndern des Bundeskriminalamtes in der Nähe von London schon im November 2000 festgenommen. Das Auslieferungsersuchen der Berliner Staatsanwälte konnten seine Anwälte neun Jahre lang abwehren. Rottmann war 1991 Strippenzieher bei der Privatisierung des Berliner VEB Wärmeanlagenbau. Gegenüber seiner Zentrale schilderte der Prokurist die Lage des Betriebes als so hoffnungslos,daß sein Arbeitgeber rasch das Interesse verlor. Über Strohmänner erwarb nun Rottman selbst das ehemals volkseigene Unternehmen von der Treuhandanstalt für zwei Millionen DM. Der führende DDR-Hersteller von Heizkraftwerken und Fernwärmeleitungen soll zu diesem Zeitpunkt tatsächlich 68 Millionen DM wert gewesen sein und über liquide Mittel von ca. 150 Millionen Euro verfügt haben. Außerdem besaß die Firma einige Immobilien. Allein die Immobilie in der Berliner Wallstraße, wo sich der Firmensitz befand, soll 60 Millionen Euro wert gewesen sein.

Rottmann wechselte nun in die Leitung des mittlerweile als Wärmeanlagen Berlin GmbH (WBB) firmierenden Unternehmens. Gemeinsam mit seinen Komplizen plünderte er die Firma gezielt aus, verkaufte Grundstücke und nahm Hypotheken auf. Insgesamt soll er dabei laut Anklageschrift einen Schaden von mehr als 100 Millionen Euro« verursacht haben.

Nach drei Jahren meldete das inzwischen zur Aktiengesellschaft umgebildete Unternehmen 1994 Konkurs an. Rottmann setzte sich in die USA ab. 1995 durchsuchten Beamte der »Zentralen Ermittlungsgruppe für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (Zerv)« Privat- und Geschäftsräume in Deutschland und der Schweiz. Ein Ermittler sprach von »systematischer Ausplünderung«, schreibt die Berliner Morgenpost.Dem Bericht zufolge soll Rottmann kurz vor seiner Auslieferung von London aus »gedroht« haben, »daß hier noch einiges ans Licht kommen werde«.

Von den auf der Strecke gebliebenen Arbeitnehmern spricht übrigens niemand. Auch glaube ich nicht, dass noch einiges ans Licht kommen wird. Wahrscheinlich wird uns im Falle eines Falles die liebe Frau Birthler wieder eine Stasi-Akte - vielleicht von Gysikurrashavebiermannmerkel - zur Ablenkung hinwerfen...

Quellen: S. Wenzel- Von wegen Beitritt, Verlag Das Neue Berlin 2008; "junge welt" online vom 17.7.09

1 Kommentar:

  1. Besonders gut it dieser Ausverkauf UNSERES Vermögens durch westdeutsche "Kriegsgewinnler" auch in "Liquidatoren" von Ralph Hartmann ausgearbeitet. Eine herausragende Rolle spielte dabei natürlich der Bundespräsens Köhler.

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...