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Mittwoch, 1. Juli 2009

Der 22. Internationale Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen - eine Nachlese


Einmal im Jahr treffen sich die deutschen Augenchirurgen zur sogenannten DOC. Es ist bisher der größte der deutschen Augenarztkongresse, der seit einiger Zeit immer in Nürnberg stattfindet. In diesem Jahr traf man sich vom 17. bis 21. Juni. Nachdem dieser Kongress fast jährlich größere Ausstellungsflächen beanspruchte, war in diesem Jahr erstmals ein Rückgang der Teilnehmerzahlen zu bemerken. Intern sprach man von etwa 1000 Anmeldungen, während in den Vorjahren jeweils ca. 4000 Teilnehmer zu begrüßen waren. Es war auch zu bemerken, dass vor allem weniger OP-Personal, für das eigentlich immer ein hochinteressantes Programm angeboten wird, angereist war. Krise, wohin man blickt.

Zeit für eine Reminiszenz aus der völlig subjektiven Sicht eines zugegebenermaßen ganz kleinen Ausstellers: Eigentlich war es der gleiche Circus wie immer. Die großen Firmen-überwiegend in US-amerikanischer Hand - leisteten sich die üblichen Messestände im Giganto- Format und verzichteten auch in diesem Jahr wieder auf die Aufstellung von Kettenkarussells oder Geisterbahnen. Das wurde allgemein als positiv empfunden. Eine große amerikanische Firma ( groß ist hier allerdings relativ, denn auch sie wurde gerade von einem noch größeren Hai geschluckt) leistete sich den aktuellen Bezug zur Tagespolitik, indem sie an ihrem Ausstellungsstand den Schrottwürfel eines Autos ausstellte. Der Bezug zur Augenheilkunde war hier allerdings vordergründig nicht zu entdecken.

An den Ständen, wo Essen in vielfältigster Form ausgeteilt wurde, stauten sich wie immer die Menschen. Also kein Unterschied zu einem Weihnachtsmarkt, außer dass man für eine Tüte Popcorn oder eine Crepe nur seine Adresse hinterlassen und damit Interesse an den Produkten des Verpflegungspunktes heucheln musste, damit ein geplagter Außendienstmitarbeiter dem vermeintlichen Interessenten Wochen später die Bude einrennen kann. Genau aus diesem Grund gibt es bei mir am Ausstellungsstand schon seit Jahren nichts mehr zu knabbern, denn ich bevorzuge die Kunden mit Fachinteresse. Und die kamen auch, wenn auch in deutlich geringerer Zahl - siehe oben. Angebote gingen dann noch am folgenden Tag in die Schweiz, Libyier kauften Artikel aus dem Handlager für cash, so wie es jeder Händler am liebsten hat. Deutlich gestiegen ist das Interesse der Ärzte aus Slowenien, Kroatien und Polen. Mal sehen, ob sich hier etwas ergibt.

Was gab es fachlich für Neuigkeiten? Zunächst die große Überraschung: Die gelbe Intraokularlinse ist tot. Ursprünglich als große Errungenschaft verkauft, hat sich ein eigentlicher Nutzen dieser Linse nicht erwiesen. Zwar filtert die Linse den Wellenanteil des blauen Lichtes aus dem natürlichen Licht heraus. Dieser Lichtanteil wurde bisher für Schädigungen der Netzhaut nach Extraktion der natürlichen Linse verantwortlich gemacht. Allerdings stellte man schon im vergangenen Jahr heraus, dass gerade der blaue Anteil des natürlichen Lichts für das psychische Wohlbefinden des Menschen essentiell ist. In diesem Jahr hat eine vertrauenswürdige Studie nachgewiesen, dass der Effekt des Blaufilters in der gelben Intraokularlinse auf die Netzhaut und damit auf die Entstehung von Netzhauterkrankungen zu vernachlässigen ist.

Seit 1998 beschäftigte ich mich immer wieder mal mit den sogenannten multifokalen Intraokularlinsen. Das sind Linsen, die -volkstümlich erklärt - dem menschlichen Gehirn vorgaukeln, dass die natürliche Linse noch im Auge ist und akkomodieren kann. Die Fähigkeit des Systems "Auge" zur Akkomodation, d.h. zum quasi automatischen Einstellen der natürlichen Linse auf nahe oder ferne Ziele, geht ja mit der Katarakt-OP und dem Einsetzen einer Kunstlinse bisher unwiderruflich verloren. Mit den sogenannten multifokalen Intraokularlinsen (MIOL) sollte dieser Nachteil auf optischem Wege ausgeglichen werden. Seit nunmehr 11 Jahren fummeln nun einige Firmen an diesen Linsen herum. Fazit der Fummelei: Die Gesetze der Optik lassen sich nicht überlisten und die MIOL haben immer noch die gleichen Nachteile wie 1998. Außer Spesen eigentlich nicht viel gewesen.

Was war noch? Man traf sich wieder einmal im Kollegenkreis, spannte abends bei uriger Nürnberger Küche aus und hörte die neuesten "Neu". Beim abendlichen Essen in der Lederer Brauerei traf ich einen vermeintlichen Engländer, der sich als Waliser entpuppte und genau aus dem Ort auf der Isle of Anglesey (Ynes Mon) stammt, wohin wir immer in Urlaub fahren, wenn wir in Großbritannien sind. It' s a small world. Schön war auch noch, dass ich ständig dem Popcorn widerstehen konnte, das am Ausstellungsstand gegenüber ausgeteilt wurde. Allerdings erfreute ich mich jeden Tag an dem schönen Anblick (siehe Foto) . Und reine Freude ist ja wohl in jeder Beziehung erlaubt...

Foto: © fv 2009

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...