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Freitag, 30. November 2012

Unser Hubert, das neue Rathaus und die vielen Geheimnisse

Nachrichten aus dem Bernauer Rathaus sorgen bei mir wechselweise für Wutanfälle, Kopfschütteln oder lautes Gelächter. In dieser Woche war letzteres angesagt: Es ging wieder einmal um das sogenannte Rathaus II, einen Ergänzungsbau für das alte Rathaus auf dem Marktplatz. Als Standort war dafür bisher das Grundstück des alten Staatsbankgebäudes  an der Bürgermeisterstraße 25 ausersehen. Folgerichtig wurde das Gebäude Ende 2010 von der Stadt gekauft - wobei der Kaufpreis aufgrund idiotischer Verträge ein Vielfaches des ursprünglichen Wertes des Hauses betrug und die Kaufsumme wegen erwiesener  Schlamperei/Blödheit/Desinteressiertheit der Stadtverwaltung (Nichtzutreffendes bitte streichen !) nicht rechtzeitig überwiesen wurde. Aus diesem Grunde musste die Stadt neben dem überhöhten Kaufpreis  dann noch einmal ein viertel Jahr lang Miete an den alten Eigentümer zahlen. Allerdings ist das ein Geheimnis und wir vergessen es mal ganz schnell.

Rekonstruiertes Bankgebäude in Odessa (Rückfront) 
Nun hatte man ein altes Gebäude erworben, in dem die fleißigen Bernauer Stadtangestellten schon einige Zeit ihrer Arbeit nachgingen. Heißt: So schlecht ist die Hütte nicht, sonst hätte man ja den Mietvertrag kündigen und alle vier Etagen in der Breitscheidstraße beziehen können. Dort ist auf einer Etage auch ein  Teil der Bernauer Verwaltungsmannschaft untergebracht, man bezahlt allerdings schon seit Jahren die Miete für vier angemietete Etagen. Wir haben's ja. Aber auch das ist eigentlich ein Geheimnis und wir vergessen es mal ganz schnell.

Wie gesagt, in der alten Staatsbank war noch keinem ein Ziegel auf den Kopf gefallen. Trotzdem sollte was Standesgemäßes her. Kurzerhand schrieb die Stadt einen Architekturwettbewerb aus. Und da ein Umbau oder Ausbau des vorhandenen Gebäudes natürlich für die größte Stadt Bernau der Welt nicht in Frage kommt, sollte es gleich ein neuer Verwaltungspalast sein. Offiziell war allerdings immer von Sanierung und Rekonstruktion die Rede. Dass der Bürgermeister von Anfang an einen Neubau wollte, war allerdings ein offenes Geheimnis.

Vorderfront Bankgebäude Odessa
Die Wettbewerbsbeiträge, die schließlich zur engeren Wahl standen, unterschieden sich in Nichts von den geschmacklosen und ideenlosen  Bauten, mit denen in den vergangenen 22 Jahren z.B. die Berliner Innenstadt zugepflastert worden ist. Schießscharten statt Fenster, dunkle Ziegel,  Klötzer, die jeder 4-jährige besser zusammensetzen würde. Wiederverwendungsprojekte, die offensichtlich jeder Architekt im Schubkasten hat, um schnell und ohne viel geistigen Aufwand Kohle zu machen. Die Projekte wurden glücklicherweise von einer Jury aus Stadtverordneten rundum abgelehnt, die Kosten für den Wettbewerb sind ein weiteres wohl gehütetes Geheimnis, das wir am liebsten gar nicht wissen wollen.

Dass man- nebenbei bemerkt -  auch mit viel Geschmack und vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln alte Gebäude rekonstruieren und architektonisch aufwerten kann, zeigen die beigefügten Fotos aus Odessa / Ukraine.

Und selbst Neubauten müssen nicht bombastisch wirken und können sich in ein altes Stadtzentrum harmonisch einfügen, wie ein Foto aus Esslingen bei Stuttgart zeigt.

Weiter mit Bernau: Wie heißt es so schön ? Neues Jahr, neues Glück. Die Verwaltung wollte 2012 einen neuen "Planungswettbewerb" - wie solche Hornberger Schießen im schönsten deutschen Beamtenchinesisch heißen. Die Stadtverordneten wollten keinen neuen Wettbewerb, sondern stellten den Standort Bürgermeisterstraße für das Rathaus II generell in Frage. Begründung: Zugang für Behinderte schlecht, keine oder kaum Parkmöglichkeiten, Rathaus nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Was die Stadtverordneten allerdings nicht berücksichtigten, war der drohende Verdienstausfall für das Ordnungsamt:  Denn parkt man heute als Bürger in der Nähe des bisherigen Gebäudes, um in der Meldestelle irgend etwas zu erledigen, ist sofort ein Kontrolletti da, der die Parkscheibe überprüft. Auch ich durfte im Sommer mal kurz 15 Euro löhnen, weil ich aufgrund starken Gewitterregens nur daran gedacht hatte, wie ich relativ trocken in die Meldestelle kommen könnte und dabei die Parkscheibe vergessen hatte. In Bernau sind eben die Kontrollettis sogar regenresistent.  Wie hoch die Ausfälle bei Ordnungsgeldern sein würden ? Ein weiteres Geheimnis.

Nun also ein neuer Vorschlag - Begründung siehe oben: Die Stadtverordneten wollen gleich ein neues Verwaltungszentrum bauen, möglichst größer und schöner als das in Eberswalde. Dass man mit dem ins Auge gefassten Standort einen der letzten kostenlosen Parkplätze beseitigt - das unbebaute Gelände  gegenüber dem Krankenhaus - stört die Initiatoren nicht. Sie sind Bernauer und haben ihren Parkplatz.
Gelungener Neubau im alten Zentrum von Esslingen

Was das Ganze kosten soll, ist ein Geheimnis, zu dessen Wahrung ich mich schriftlich verpflichten musste. Allerdings sei bedacht, dass - selbst wenn  man die veranschlagte Summe kennen würde-  gerade in Bernau der Paragraph 2 der deutschen Bauordnung ("Alles wird viel teurer als geplant") gilt.

Bürgermeister Hubert Handke ist gegen einen anderen Standort. Und zwar mit einer Begründung, die mich mit lautem Lachen auf dem Fußboden kugeln ließ: Das neue Rathaus sei " ein Baustein zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt und kann als Zielort der Bürger und durch die Wegebeziehungen der Mitarbeiterinnen einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten "  (Zitat nach "Märkischer Oderzeitung" vom 28.11.2012, Seite 13).

Nun ist die Bernauer Innenstadt nach 17:55 Uhr in etwa so belebt wie der Wiener Zentralfriedhof um Mitternacht. Ab 16:45 Uhr gibt es keinen  ess - oder bezahlbaren Kuchen mehr in der Bürgermeisterstraße und wenn McPaper um 6 Uhr abends zumacht, ist Pumpe mit der Belebung.  Dass es unserem Hubert nun nicht ausreicht, seine armen VerwaltungsangestelltInnen - unter denen (das meine ich jetzt nicht ironisch) sich zweifellos auch sehr attraktive Damen befinden - am Tage hin und her zu hetzen, damit der Besucher der Innenstadt einen schönen und belebten Anblick hat, bietet Anlass zum gewerkschaftlichen Nachdenken aus arbeitsschutz - und arbeitsrechtlicher Sicht.  Sowie zu neuerlichem Pläneschmieden. Wie wäre es denn, das renovierte/ neu gebaute Rathaus II in der Bürgermeisterstraße ab 18 Uhr dem örtlichen Bordellbetreiber zur Verfügung zu stellen ? Damit dessen Mitarbeiterinnen "durch die Wegebeziehungen  einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt leisten" (Zitat "MOZ" Ende) ?

Ob unser Hubert allerdings für diesen Plan zu begeistern ist, bleibt ein weiteres Geheimnis in dieser mit Geheimnissen beladenen Geschichte, die den normalen Steuerzahler und Bezahlbürger nur noch ratlos und kopfschüttelnd zurück lässt...


Fotos: © fv 2012

Dienstag, 27. November 2012

Große Flügel - Jimi Hendrix zum 70. Geburtstag

James Marshall „Jimi“ Hendrix (* 27. November 1942 in Seattle, Washington; † 18. September 1970 in London) war ein US-amerikanischer Gitarrist und Sänger. Jimi wäre heute 70 Jahre alt geworden.




Er hatte keine kleinen, sondern ganz große, eigene Flügel, mit denen er wie Ikarus der Sonne zu nahe kam. Und uns streiften damals fast unbemerkt die unendlich großen Flügel des Universums...




Sonntag, 25. November 2012

Miteinander reden - nicht übereinander

Flyer der Veranstaltung am 9. Dezember in Bernau
Solange man miteinander redet, schießt man nicht aufeinander. Gerade im Zusammenhang mit den neuesten Entwicklungen im Nahen Osten, in Mali oder dem Krieg in Afghanistan ist es mir eine große Freude, auf eine Veranstaltung Anfang Dezember in Bernau hinzuweisen: Zu einem Austausch und einer Diskussion über Kultur und Religion lädt der katholische Förderkreis Herz-Jesu-Kirche Bernau e.V. in Zusammenarbeit mit der Jüdischen  Gemeidne Landkreis Barnim, dem Muslimischen Netzwerk Landkreis Barnim, der christlich-missionarischen Gemeinschaft Bernau e.V. dem Beirat füre Migration und Integration des Landkreises Barnim und dem Migratuions- und Integrationsrat des Landes Brandenburg am 9. Dezember 2012 um 17:00 Uhr in die Aula der Bernauer Tobias-Seiler-Oberschule, Zepernicker Chaussee 20, ein.

Als Referenten sind eingeladen Kaplan Christoph Butschak, Imam Taha Elmoursi, Wilfried Schindler und Rabbi Shaul Nekrich. Freuen wir uns auf spannende Vorträge und diskutieren wir mit. Reden wir fried- und respektvoll miteinander - und nicht hasserfüllt und voller Vorurteile übereinander...

Freitag, 23. November 2012

Es geht immer weiter oder: Beste Grüße zum Totensonntag

Der Ausbau der Bundeswehr zur weltweit einsetzbaren Invasionsarmee geht unbeirrt weiter. Der oberste Schreibtischtäter, Kriegsminister  Thomas de Maizière, bezeichnete in einer Rede vor dem Bundestag den neuen "Ver­teidigungs­haushalt" als "auskömmlich" .Der Bundestag hatte am 21. November 2012 den Etat des Kriegs­ministeriums für das Haus­halts­jahr 2013  in Höhe von 33,26 Milliarden Euro beschlossen, gegenüber dem Etat­ansatz für 2012 eine Steigerung um 1,39 Milliarden Euro. Wie gesagt: MILLIARDEN. Eine Milliarde sind 1000 Millionen, ausgeschrieben 1.000.000.000. Unvorstellbar.Aber für die Sicherung der globalen Interessen unserer Konzerne ist uns nichts zu teuer.

Dazu passend der neueste Verrat unserer heißen Krieger von der SPD: " Der SPD-"Verteidigungs"experte Hans-Peter Bartels hat die Zustimmung seiner Fraktion zur Verlegung von „Patriot“-Luftabwehrraketen an die türkische Grenze zu Syrien in Aussicht gestellt. Dagegen äußerte sich der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, skeptisch zu einer Verlegung der Raketen" meldete der "Tagesspiegel online" gestern.

Also, ich setze 'nen Fuffi, dass die Grünen schneller umfallen, als ich "Fünfzig Euro" sagen kann. Auch diese Front werden diese Strolche aufmachen. Im Sinne des Profits,es gibt keine Hemmnisse mehr.

Mahnmal  (Karin Wobig  / pixelio.de)
Warum auch soll es Hemmnisse geben? Unsere Politiker handeln im Auftrag. Auch ist  Aggressivität bei Problemen im Innern (Banken- und Eurokrise, zunehmende Verarmung der Mehrheit und dadurch weitere Teilung in eine Zweiklassengesellschaft) diesem System immanent. Und nicht vergessen, dass  "Das Kapital einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere (hat). Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren (. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel." (.J. Dunning, l.c.p. 35, 36.)*

Ach ja, und nicht vergessen, liebe Merkels, Steinbrücks, Özdemirs und Compagnons: Am Totensonntag so wie am Volkstrauertag wieder ordentlich heucheln ! Nur die Opfer an der Mauer sind ein Verbrechen, wenn die Menschen im Auftrag und für die Interessen des Kapitals tot geschossen, verstümmelt oder zerfetzt werden, ist das durchaus in Ordnung...



* zitiert nach : Karl Marx: Das Kapital - Bd. I ; VII. Der Akkumulationsprozeß des Kapitals ;24. Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation

Mittwoch, 21. November 2012

Unseren täglich Gauck gib uns heute!

Der Stellvertreter des Gottes Mammon auf Erden, unser aller Bundespräsident Joachim Gauck, weiß es ganz genau: "Polen sind fleißiger als Deutsche." stellte der ehemalige Pfaffe gerade anlässlich eines Treffens der drei Staatsoberhäupter Polens, Italiens und Deutschlands in Neapel fest.

Abgesehen davon, dass gerade Pfaffen - egal ob katholisch oder protestantisch - seit Jahrhunderten durch außerordentlichen, geradezu bienenmäßigen Arbeitsfleiß auffallen, hat wohl auch Herr Gauck nie mehr als etwas Gartenarbeit erledigt. Und von der jährlichen Arbeitszeit auf die Effektivität dieser Arbeit - die sogenannte Arbeitsproduktivität- zu folgern und damit wieder einmal unnütze Vorbilder für die von Millionen von Überstunden geplagten deutschen Arbeitnehmer (wenn sie dann Arbeit haben) aufzubauen, zeugt von einem sehr, sehr einfachen Weltbild. Apropos Weltbild: Gibt es in Polen auch Hartz IV, Ein-Euro-Jobs, Aufstocker und ähnliche humane Profitquellen oder Human resources  für das Kapital?

Vielleicht würden die etwa 10 Millionen Menschen, die in diesem von Ihnen vertretenen Land in der  einen oder anderen Form von den Sozialsystemen abhängig sind, auch ganz gern ein paar Stunden mehr arbeiten, Herr Gauck, und damit zur Verbesserung Ihres Bildes über die deutschen Arbeitnehmer beitragen? Ich persönlich mag es immer sehr, wenn Menschen wie Sie, Herr Gauck, die von UNSERER Arbeit leben, in die Hände beißen, die sie füttern. Mir fällt in diesen Fällen immer Marie Antoinette und ihr Spruch über das Brot und den Kuchen ein.

Allerdings ist Gaucks Weltbild nun nicht von der ganz so moralischen Art: Anderen Menschen Moral (auch Arbeitsmoral) zu predigen ist immer einfacher, als selber moralisch zu leben und zum Beispiel auf unmoralische Angebote westdeutscher Pleitekommunen wie Bochum zu verzichten. Und dass die von einer total verschuldeten Stadt, die gemeinsam mit anderen westdeutschen Städten gerade eine Neiddebatte gegen ostdeutsche Städte und Gemeinden losgetreten hat, erhaltenen fünfundzwanzigtausend Euro Honorar für sicher überaus überflüssige Worte dann gespendet wurden, macht den Bundeswanderprediger nicht wesentlich  integerer und zeugt auch nicht gerade von weiterer Weltsicht. Weder der des Spenders noch der des Gebers...

Montag, 19. November 2012

Wo ist eigentlich Europa ? (Teil 5)

Denkmal des Duc de Richelieu ( © fv 2012)
Im Februar 2012 begannen wir mit der Vorbereitung unserer Reise an die Küste des Schwarzen Meeres. Es sollte natürlich eine erholsame Reise zur Feier meines sechzigsten Geburtstages werden, gleichzeitig wollten wir Neuland entdecken. Wie weit deckt sich die offizielle Propaganda in den deutschen Medien mit den realen Zuständen vor Ort? Wie ist die wirtschaftliche Situation, wie geht es den Menschen? Was hat sich in den vergangenen 33 Jahren verändert, was ist besser, was ist schlechter geworden? Wie stehen die Chancen für mittelständische Investoren? Als Landespolitischen Sprecher unserer Bürgerbewegung interessiert mich vor allem, ob es Anknüpfungspunkte zu vergleichbaren ukrainischen Vereinigungen gibt.  Wie läuft der Wahlkampf  zur Werchownaja Rada, dem höchsten Parlament  der Ukraine, ab? Gibt es Behinderungen für Oppositionsparteien und -bewegungen? Und nicht zuletzt sollte es eine Nostalgietour  unserer Studienzeit werden, denn vor 36 Jahren war ich in Odessa, während M.s Studentensommer  genau gleichzeitig auf  der anderen Seite des Schwarzen Meeres stattfand. M. kam drei Tage vor unserer Hochzeit aus Plovdiv/Bulgarien zurück, bei mir waren es noch 2 Tage Zeit bis zum Standesamttermin. Die beiden gedrechselten Folklore-Püppchen, ein Weiblein und ein Männlein, die mir die sowjetischen Studenten damals schenkten, als sie von meinen Hochzeitsplänen erfuhren, stehen seitdem in unserem Wohnzimmer und haben unsere Ehe schon 36 Jahre lang erfolgreich begleitet. Auf den ersten Blick also eine ganze Menge zu tun in der einen Woche, die wir für unseren Aufenthalt geplant hatten.

Odessa Hauptbahnhof  ( © fv 2012)
An einem Sonntag mittag im Spätsommer ging es am Flughafen Tegel los. Einigermaßen angestaunt vom abfertigenden Lufthansa-Personal - wir fliegen Ukraine International Airlines, werden aber von deutschen Angestellten abgefertigt -  da wir offenbar die ersten Deutschen sind, die nach Odessa wollen, avancieren wir schnell zu ausgewiesenen Experten: So werden wir erst einmal ausgefragt, wie lange man nach Kiew fliegt und wieviel die Zeitverschiebung beträgt. Am Gate winkt man uns dann noch einmal heraus, weil der Koffer nun doch nicht automatisch nach Odessa geht. Wir müssen ihn in Kiew-Borispol im internationalen Terminal abholen - da kommen wir an - und ihn ins Binnenterminal zum Weiterflug nach Odessa tragen. Das sind rund 500 Meter mit dem Koffertrolley. Kein Problem und glücklicherweise hat man uns ja nun Bescheid gesagt.

Reste der Stadtbefestigung mit Blick
auf den Hafen von Odessa ( © fv 2012)
Überhaupt war die Vorgeschichte dieses Fluges ziemlich problembehaftet: Ursprünglich auf Czech Airlines gebucht, mussten wir 4 Wochen vor Reisebeginn auf UIA umsteigen, da Czech Airlines viermal die Flugdaten änderte. Zuletzt wären wir am geplanten Abflugtag nicht mal mehr bis Prag gekommen, am kommenden Tag hätten wir allerdings nur eine halbe Stunde Zeit bis zum Anschlussflug gehabt und auf der Rückreise einen Tag zusätzlich in Prag verbringen müssen. Weiß der Geier, ob die tschechische Airline keine Fluggäste brauchte. An der Zahl der Passagiere kann es nicht gelegen haben, denn die Boing 737 der UIA ist ziemlich voll. Trotzdem ist der Flug sehr entspannt und wir lernen schon mal, dass "Tee" auf ukrainisch "Tsche" heißt - im Russischen sagt man dagegen "Tschai".

Kiew-Borispol, internationaler Flughafen. Die Grenzkontrollen sind freundlich, keiner sperrt uns in Julia Timoschenkos Nachbarzelle. Der Flughafen glänzt durch ein kostenloses WLAN-Netz. Die in Tegel großspurig ausgewiesenen Hotspots dagegen führen lediglich auf die Webseite des Flughafens, will man nach seinen e-mails sehen, muss man sich kostenpflichtig anmelden. Typisch Berlin, es besteht nur aus  großspuriger Fassade und es ist nichts dahinter. Potjomkinsche Dörfer an der Spree. Mit diesem  Fürsten werden wir uns noch ausgiebig beschäftigen.
Das Opernhaus in Odessa ( © fv 2012)

Durch das WLAN vergeht die Zeit wie im Fluge. Alle zehn Minuten blendet sich der Flugplan ein und man kann sehen, wie es auf der Startpiste vorangeht. Wir starten pünktlich kurz nach 21:00 Uhr in einer noch größeren Boing 737 und geraten an einen außerordentlich gesprächigen Flugkapitän. Er informiert uns auf dem einstündigen Flug etwa alle 10 Minuten über Wetter, Flugdaten, Uhrzeit und die Zipperlein seiner Großmutter. Lustig, ein Routineflug eben.

Wir landen  pünktlich, der Koffer ist auch da, die beiden Alenas (auch von den beiden jungen Frauen wird noch die Rede sein) holen uns wie verabredet vom Flughafen ab und geleiten uns zum Hotel. Das Hotel heißt Aparthotel Americano, ist in einem alten Stadtpalais in der Richeljewskaja Uliza etwa 5 Minuten Fußweg  von der herrlichen Oper gelegen und schockt uns zunächst etwas durch eine sehr baufällige Treppe. Hinter einer hochherrschaftlichen Wohnungstür überrascht uns dann allerdings auf zwei Etagen ein modern ausgestattetes, perfekt gestyltes, sauberes und preiswertes Hotel mit Breitwand-Plasma-TV, Mikrowelle, Wasserkocher, Kaffeegeschirr  und kostenlosem WLAN auf dem Zimmer sowie orthopädischer Matratze im Bett. Sleep well in your fine Bettgestell...

Fortsetzung folgt...



Freitag, 16. November 2012

Der Plagiarius in der Politik


Wer hat das noch nicht erlebt? Man geht vorzugsweise im Urlaub über einen Markt und sieht eine wunderbare Tasche, Geldbörse oder Jacke von Parda, Gutschi oder Selma Lagerlöf, verliebt sich im Vorbeigehen in eine Sonnenbrille von Louis Braille oder in einen Duft von Paloma Blanca. Und das ganze Zeug an dem jeweiligen Marktstand sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch noch spottbillig! Wenn man dann auf der Rückreise mit dem gekauften Zeug durch den deutschen Zoll muss, kommt häufig das böse Erwachen: Es handelt sich gar nicht um Markenartikel, sondern um billige Plagiate!

Schon 1977 ärgerte sich ein deutscher Design-Professor auf einer Konsumgütermesse so sehr über eine billige chinesische Fälschung eines seiner Entwürfe, dass er beschloss, einen jährlichen Negativpreis für die dreisteste Kopie eines Markenartikels ins Leben zu rufen - den "Plagiarius". Öffentlichkeit und Gesetzgeber sollten auf die florierende Plagiatindustrie aufmerksam gemacht und über die negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Plagiaten und Fälschungen aufgeklärt werden. Der „Plagiarius" selbst ist ein schwarzer Zwerg mit einer goldenen Nase. Diese soll die goldene Nase symbolisieren, die sich Plagiatoren verdienen, indem sie wesentliche Kosten für Forschung und Entwicklung sowie fürs Marketing sparen. Meist setzen sie billige Materialien ein, so dass auch Qualität des Artikels wesentlich schlechter ausfällt.

Obwohl der Zwerg Plagiarius zur Zeit nur auf dem Gebiet der Wirtschaft verliehen wird, gibt es Plagiate auf allen Gebieten unseres Lebens. Da wird in der Literatur und Wissenschaft abgeschrieben (Baron Gutti und andere lassen grüßen), in der Malerei abgemalt, im Theater und im Fernsehen imitiert,in der Musik kopiert. Der bekannteste Plagiator in der Musik ist sicherlich der britische Sänger Elton John. Allerdings plagiierte er sich lediglich selbst, in dem er aus dem schönen Lied "Good bye Norma Jean", mit dem er ursprünglich  Marilyn Monroe ehren wollte,eine verkitschte Version namens "Good bye English Rose" zur Beerdigung von Lady Di herstellte. Die Queen allerdings adelte ihn trotzdem. Sogar dafür, dass er keine Ideen mehr hatte.

Nicht immer muss Plagiieren also schief gehen, sondern zahlt sich manchmal sogar aus. Das hat sich wahrscheinlich auch die Schwarz-gelbe Koalition in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung gesagt. Sie beglückt die Bernauer, die immer noch an Sand-und Matschpisten leben müssen, mit einer richtungsweisenden Vorlage für die Sitzung der Stadtverordneten am 29. November. Inhalt und Begründung - ich schreibe jetzt einfach mal ab - lauten wie folgt:

Pressemitteilung der Unabhängigen Fraktion
" In den letzten Jahren wurde wiederholt in öffentlichen Wegen und Straßen in bewohnten Gebieten der Stadt Bernau bei Berlin Betonrecycling zur Verbesserung von Wegeoberflächen eingebaut. Das führte besonders in trockenen Witterungsperioden zu teilweise erheblichen und unerträglichen Belästigungen der Anwohner, ihrer Grundstücke, Gärten und Wohnbereiche durch Betonstaub. In einem Artikel der MOZ vom 18.09.2012, Seite 14, wurde bereits auf die unzumutbaren Umstände aufmerksam gemacht. Daher fordern wir, dass es ab sofort untersagt wird, Betonrecycling als Wegebefestigung in öffentlichen Wegen in bewohnten Gebieten einzubauen..."

So weit so gut. Der Unbeteiligte könnte sich freuen und wäre stolz auf seine Stadtverordneten. Wenn - ja, wenn nicht das Recyclingmaterial schon vor ca. 8 Jahren fast überall auf den unbefestigten Anliegerstraßen Bernaus und seiner Ortsteile ausgebracht worden wäre. Und wenn die als Quelle zitierte Seite 14 der "Märkischen Oderzeitung" nicht ausgerechnet die von mir formulierte und von der MOZ-Redaktion fast unverändert übernommene Pressemitteilung der Unabhängigen Fraktion zur Untersuchung des ausgebrachten Recyclingmaterials auf Asbestbelastung wäre. Diese Pressemitteilung enthält zudem die eindeutige Forderung der Unabhängigen und der belasteten Bürger an die Bernauer Stadtverwaltung, alle betroffenen Straßen im Stadtgebiet auf Asbest untersuchen zu lassen. Da das Zeug nun schon liegt.

Sich jetzt zum Rächer aller Staubbelasteten aufzuspielen. liebe CDU/FDP-Fraktion, ist erstens ziemlich spät oder besser: zu spät,  und zweitens nicht ganz ehrlich - um es mal ganz freundlichst auszudrücken. Aber Frau Dr. Merkel hat ja unserem Lügenbaron Gutti auch bis zur letzten Sekunde die Stange gehalten und deshalb lachen wir nur über Eure Bemühungen, Euch mal wieder beim Wähler in Erinnerung zu bringen. Und wir erinnern uns laut und fröhlich pfeifend daran, dass der "Plagiarius" ein schwarzer Zwerg mit gelber Nase ist. Wie passend...

Mittwoch, 14. November 2012

Umsonst gelebt und geforscht ?

Hygiene (Gerd Altmann  / pixelio.de)
Verblüffend ist für mich immer wieder, wie schnell der Menschheit einmal erworbenes und gesichert erscheinendes Wissen wieder verloren gehen kann. Beispiele gibt es täglich zu Hauf und leider nicht nur in der Politik. Auch die jüngste Welle von gefährlichen Infektionen mit bedauernswerten Todesfällen bei Neugeborenen bestätigt diesen Sachverhalt.

Abgesehen davon, dass jederzeit jeder Hansel auf jeder Station in jeder Klinik herum rennen darf und damit für die breite Verbreitung seiner körpereigenen Keime auch bei Schwerkranken  sorgt, sind einfachste Regeln wie z.B. für das Händewaschen scheinbar völlig vergessen worden.

Anlässlich des Hygieneforums 2012 des Bundesverbandes Medizintechnik  stellte Dr. med. Christiane Reichardt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité in Berlin. die Händedesinfektionskampagne "Aktion Saubere Hände" vor." "Warum ist es so schwierig, eine einfache Maßnahme, wie die Händedesinfektion, in die Praxis zu integrieren?", diese Frage stellte Reichardt einleitend. Risikofaktoren seien zum Beispiel die hohe Arbeitsdichte, das Arbeiten auf der Intensivstation sowie das Tragen von Handschuhen und Kitteln. "Es herrscht eine Diskrepanz zwischen Wissen, Überzeugungen und aktuellem Verhalten", so Reichardt. Die Absichtsbildung des Personals sei abhängig von der wahrgenommenen Kompetenz, der Handlungsergebniserwartung und der Risikowahrnehmung des Mitarbeiters. "Die Mitarbeiter denken, Handlungsabfolgen wie die Häufigkeit der Händedesinfektion, die sie schon seit 20 Jahren durchführen, müssen sie nicht ändern", erklärte Reichardt. Fakt sei, dass bisherige Methoden zur Verbesserung der Compliance wenig erfolgreich waren. Die "Aktion Saubere Hände" hingegen sei ein multimodales Interventionsmodell.

Wichtige Aspekte der Aktion waren unter anderem die Einführung des WHO-Konzepts "5 Moments of Hand Hygiene", eine hohe Verfügbarkeit von Händedesinfektionsmittel, die Messung der Compliance und des Händedesinfektionsmittelverbrauchs sowie die Durchführung von mindestens jährlichen Fortbildungen und Erfahrungsaustauschen. Von den 1101 teilnehmenden Einrichtungen trafen 95 Prozent die Aussage, die Aktion "Saubere Hände" hätte die Umsetzung von bestehenden Compliance Plänen beschleunigt oder überhaupt erst möglich gemacht. Generell konnte die Compliance des medizinischen Personals um 12 Prozent gesteigert werden. Im Erfahrungsaustausch 2012 zeigte sich, dass in über 70 Prozent der Einrichtungen das WHO-Modell zur Händedesinfektion implementiert werden konnte." ( weitere Infos zu dieser Veranstaltung des bvmed)

Bei WHO, gefährlichen Keimen und Desinfektion dachte ich bisher immer an Entwicklungsländer oder Kriegsregionen. Dass ständige Einsparungen von Geld und Personal im deutschen Gesundheitswesen so schnell zu Zuständen wie in der dritten Welt führen würden, hätten sich Robert Koch, Rudolf Virchow oder der Retter der Mütter, der Ungar Ignaz Semmelweis, damals zu ihren Lebzeiten wohl nicht träumen lassen...

Montag, 12. November 2012

Wo ist eigentlich Europa ? (Teil 4)

Hafeneinfahrt Odessa ( © fv 2012)
Odessa - Millionenstadt am Schwarzen Meer zwischen Dnepr-Mündung und der Krim gelegen. Gründung 1794 auf Befehl der Zarin Katharina der Großen. Katharinas Ziel war ein leistungsfähiger Militärhafen am Schwarzen Meer. Der neapolitanische Generalmajor Joseph de Ribas wurde Odessas erster Statthalter, er hatte im Russisch-Türkischen Krieg 1789 eine an fast gleicher Stelle gelegene türkische Festung eingenommen.

Der zweite Gouverneur der Stadt wurde 1803 der Herzog von Richelieu. Ihm verdankt die Stadt ihren großen Erfolg, ihre Anlagen und ihre Infrastruktur. Richelieu, der nichts mit den drei Musketieren zu tun hat, war vor der Französischen Revolution geflohen und diente in der russischen Armee gegen die Türken. Seit 1828 erinnert eine Bronzestatue an ihn, die heute am Anfang der berühmten Potjomkin- Treppe steht.
Der Autor auf der Treppe ( © mv 2012)

Standseilbahn neben der Potjomkin-Treppe (© fv 2012)
Die Potjomkin-Treppe selbst ist eine Freitreppe mit 192 Stufen, die von der Innenstadt zum Hafen führt. Sie wurde 1837 bis 1841 nach den Plänen des sardischen Architekten Francesco Boffo aus Triester Sandstein errichtet und durch Sergej Eisensteins Film "Panzerkreuzer Potjomkin" bekannt. Sie ist wahrscheinlich  die berühmteste Treppe der Welt sowie Wahrzeichen der Stadt.

Wem die Treppe zu hoch und zu steil ist, kann seit 1903 eine Standseilbahn benutzen, die den Höhenunterschied zwischen  Hafen inklusive Morski Woksal  und dem Stadtzentrum direkt neben der Potjomkinschen Treppe überwindet, ihre Benutzung kostet zur Zeit etwa 20 Eurocent ( 2 Griwna) pro Person.

Odessa als Hafenstadt war relativ frühzeitig zu einem Zentrum der von den Türken eroberten neuen russischen Provinz Neurussland geworden, obwohl  zunächst Krementschuk, später aber das neu gegründete Jekaterinoslaw das eigentliche Verwaltungszentrum waren. Neurussland (außer der Krim) kam  erst 1919 zur damals neu gegründeten Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die Krim wurde zunächst Autonome Republik innerhalb der Russischen Förderation und erst 1954 schenkte Nikita Chruschtschow - ohne sich um geltende Unions-Verträge zu kümmern - die Halbinsel der Ukrainischen SSR. Das erklärt auch, warum heute im Süden der Ukraine immer noch überwiegend Russisch gesprochen wird - eine Tatsache, die der "Spiegel" erst unlängst noch höchst verwunderungswürdig fand und wahrscheinlich Wladimir Putins  Bosheit in die Schuhe geschoben hat. Putins Einfluss ist wohl eher marginal:  Insgesamt geben 63 Prozent der Odessiten die russische Sprache als Sprache des Alltags an. 2012 wurde Russisch als regionale Amtssprache im Oblast (Gebiet) Odessa wieder eingeführt.

Odessa hat heute etwa eine Million Einwohner. Die Ukrainer bilden mit 57 Prozent die Mehrheit der Einwohner, außerdem gibt es  34 Prozent Russen sowie Juden, Rumänen (Moldauer), Griechen, etwa 3000 Deutsche, Franzosen, Araber, Türken, Armenier, Georgier und weitere Bevölkerungsgruppen. Hier leben und arbeiten mehr als 130 Nationalitäten friedlich zusammen.

Stadtsowjet / Rathaus mit Puschkin-Denkmal ( © fv 2012)
Allerdings ist das Leben auch im postsowjetischen Odessa alles andere als rosig  In der Stadt  kämpft man - wie überall in der Ukraine - mit hoher Arbeitslosigkeit, niedrigen Löhnen (etwa 10 Prozent des deutschen Niveaus bei mit Deutschland vergleichbaren Preisen ), niedrigen Steuereinnahmen und einer deshalb verrotteten Infrastruktur. Man hat eine allgegenwärtige Mafia, die dazu gehörige Korruption und die Herrschaft der Oligarchen. All das verhindert die Ansiedlung von kleinen und mittelständischen Firmen und macht Investitionen von ausländischen Gründern in der Ukraine zu reinen Selbstmordunternehmen.

Selbst die alles beherrschenden Oligarchen sind ihres Lebens nicht sicher: Erst im September wurde der gerade erst gewählte Chef des Rotary Clubs Odessa an einem Sonntag nach einem Restaurant-Besuch mit 12 Pistolenschüssen niedergestreckt. Er hatte zwei telefonische Aufforderungen erhalten, ein ganz bestimmtes Geschäft nicht ohne die Beteiligung der Mafia abzuwickeln und beide Befehle ignoriert. Frau und Tochter mussten der Hinrichtung auf offener Straße zusehen.

Allgegenwärtige Werbung
Das größte Problem der Stadt ist allerdings die hohe HIV-Infektionsrate. Inzwischen geht die WHO von einer Infektionsrate für die Ukraine von rund 20 Prozent aus. In Odessa als Hafenstadt mit vielen Prostituierten liegt die Rate wahrscheinlich wesentlich darüber.

Was die Stadt Odessa trotzdem lebens- und vor allem erlebenswert macht, erfährt der interessierte Leser demnächst in diesem Blog...      

Äußerungen höherer Primaten

Meine Leib-und Magenzeitung (Ironie aus!) belästigt uns am Wochenende mit einer sogenannten Jugendseite und einer Art soziologischen Untersuchung zur Jugendsprache. Dabei bemüht sie zur Begründung sogar Goethe. Nun bin ich nicht so blöd, alles zu glauben, was in der Zeitung steht. Allerdings deckt sich der Zeitungsbericht mit eigenen schlimmen, Ohrenkrebs erzeugenden Erfahrungen, vorzugsweise  in der Straßenbahn zwischen Bornholmer Straße und Rudolf-Virchow- Krankenhaus. Und durchaus nicht von Migranten oder ausländischen Mitbürgern, bei denen man Defizite in der Anwendung der deutschen Sprache tolerieren würde.

"Hey, whaaaths up digga?" wird da als Beispiel aus einer SMS von 14- bis 19jährigen zitiert  Auch andere Exempel vermitteln den Eindruck, dass manche Arten höherer Primaten auf dem Weg zurück in die Savanne bzw. auf den Baum sind. Daher kamen ja bekanntlich auch unsere Vorfahren  Noch bevor sie sprechen konnten.

Jahrelange totale Verblödung in einem sogenannten Bildungswesen, das ständig hin- und herreformiert wird, sowie tägliche Verdummungsrationen mit Megatonnen an Werbung, Ballaballafilmen und bescheuerten Fernsehsendungen machen es einer Vielzahl von Jugendlichen offensichtlich immer mehr unmöglich, sich noch einigermaßen verständlich in ihrer Muttersprache auszudrücken. Diese Entwicklung hat in Brandenburg leider nur 22 Jahre gebraucht. Schrecklich daran ist auch, dass dieser Hirnriss auch noch in der Presse als besonders "cool" propagiert wird.

"Isch kotz voll ab wegen meinen Alten at home.- Boaaah tut mir leid für dich"   Ja, mir auch. Ihr tut mir alle Leid. Übrigens: Blauwale besitzen wahrscheinlich einen weitaus größeren und differenzierteren Wortschatz. Vielleicht hilft den menschlichen Primaten ja ein erneuter, Millionen Jahre dauernder Aufenthalt im Meer?

Donnerstag, 8. November 2012

Meinungsplattformen

Thomas Max Müller  / pixelio.de
Pruegel (oder so), die selbsternannte Meinungsplattform für Deutschland & Europa, befragt mich manchmal online zum aktuellen Weltgeschehen und ähnlichem Käse, Na gut, was soll der Spaß, mache ich mal  eben bei der neuesten Umfrage mit.


  1. Frage: Mit welchem Prominenten würden Sie gern Heilig Abend verbringen?  Hhmm, da fallen mir auf Anhieb Karl Kraus und Kurt Tucholsky ein. Nach längerem Nachdenken füge ich auch noch Erich Honecker hinzu.
  2. Frage: Welcher deutsche Komiker ist am besten? Guido Westerwelle, ohne Konkurrenz! 
  3. Frage: Welchen Prominenten  können Sie im Fernsehen nicht mehr sehen? Bevor ich mit der ganz langen Liste anfange, schreibe ich  erstmal "Merkel" hin.

Wenn morgen früh in der Zeitung steht, dass irgendwo ein Großrechner explodiert ist, wird das wohl an meinen Antworten gelegen haben...

Mittwoch, 7. November 2012

Wo ist eigentlich Europa? (Teil 3)

Grundsätzlich gab es an unserem Teil der Humboldt-Uni mehrere Möglichkeiten, den geistigen Horizont in Richtung Osten auszuweiten. Da waren die Beziehungen der staatlichen Leitung der Sektion mit fünf wissenschaftlichen Hochschulen und Instituten der Sowjetunion, Ungarns, Bulgariens und der Tschechoslowakei. Einzelne Wissenschaftsbereiche unterhielten zudem Partnerbeziehungen mit anderen Instituten im sozialistischen Ausland.

Denkmal von Zarin Katharina II. in Odessa  (© fv 2012)  
Neben dem wissenschaftlichen Austausch zwischen den Professoren und Mitarbeitern  bestand meist auch die Möglichkeit, Studenten zu Praktika oder Aspiranturen an die Partnerinstitutionen zu schicken. Außerdem gab es die Partnerbeziehungen auch zwischen den jeweiligen Jugendorganisationen, also z.B. zwischen FDJ und Komsomol. Während der Studentenaustausch über die Wissenschaftsbereiche in der Regel vor allem aus Betriebsbesichtigungen und touristischem Programm bestand, wurde im sogenannten Studentensommer zunächst gearbeitet. Mit dem verdienten Geld finanzierte man dann einen anschließenden touristischen Teil der Reise. So war ich selbst im Jahre 1975 zum Studentensommer in Bratislava, der heutigen Hauptstadt der Slowakischen Republik. Irgendwo in der Nähe  des Fernsehturms liegen sicher noch von mir und einigen Kommilitonen der Humboldt-Uni verbuddelte Kabel , die zwei neue Wohnhäuser an das Elektronetz anschließen sollten.Wir lernten die wichtigsten slowakischen Wörter, die man so auf dem Bau braucht. Wichtige Wörter wie "Pausitschka" und "jedno pivo"  sind mir heute noch geläufig.

DDR-Touristen in der damaligen CSSR waren meist chronisch klamm, d.h. man konnte nur wenige DDR-Mark pro Tag in tschechische Kronen umtauschen. Durch unseren Lohn waren wir in der Lage, abends auch mal einen schönen Weinkeller zu besuchen oder ein paar Schallplatten zu kaufen. Trotzdem reichte das Geld auch noch für eine einwöchige Tour durch die Hohe Tatra und Prag. Ein Eindruck für's Leben.

Im Sommer 1976 bestand für 8 Studenten die Möglichkeit, an einem Studentenaustausch mit dem Kältetechnischen Institut in Odessa teilzunehmen. Zunächst kamen 8 Studenten und zwei wissenschaftliche Mitarbeiter aus Odessa nach Berlin. Hier wurden sie 4 Wochen lang  von uns, die wir anschließend mit ihnen nach Odessa fahren wollten, betreut. Betriebe wurden besichtigt, wir fuhren mit den sowjetischen Studenten nach Sanssouci und nach Dresden. Die anschließende dreitägige Bahnfahrt über Kiew nach Odessa war allein schon ein Erlebnis. Der große Samowar unseres Liegewagens wurde regelmäßig von uns leer getrunken und leider waren die mitgebrachten Alkoholvorräte schon in Warschau alle. Tja, wir hatten zwar keinen "Fun", aber eine Menge Spaß.

In Odessa dann zunächst Betriebsbesichtigungen unter anderem  in einem Werk für Kindernahrung, einer Kaffeerösterei, einer Fabrik für Cornflakes und Erdnussflips sowie einer Speiseeisfabrik. Wir waren erstaunt, dass hier mit den neuesten Maschinen produziert wurde.Und wir lernten die Produkte zu lieben. Vor allem das sahnige Speiseeis war lecker. Der starke Eiskaffee im Büro des Chefs der Kaffeerösterei schmeckte an einem heißen Tag so gut, dass wir anschließend fast eine Koffeinvergiftung hatten.

Nach der täglichen Firmenbesichtigung ging es an einen der vielen Strände am Schwarzen Meer. Abends wurde mit den Studenten aus Odessa  gefeiert. Tauchen nach Miesmuscheln und anschließender Zubereitung der frischen Muscheln am Strand, Fete auf einer Professoren-Datscha in Bolschoi Fontan, Estradenkonzerte eines großen Orchesters mit einem Repertoire  von James Last bis Herb Alpert, Konzerte im Stadtpark, Besuch der großartigen Oper - die Russen und Ukrainer hier in der Sowjetunion leben, lieben, lachen und arbeiten wie wir. Da wir in der DDR eigentlich nur uniformierte Russen kennen lernen können, ist diese Erkenntnis selbst für uns gelernte DDR-Bürger einigermaßen neu. Jahre später, auf dem Höhepunkt der Reagan-Jahre und der Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa, wird der britische Sänger Gordon Matthew Thomas Sumner, bekannt als Sting, einem ähnlichen Gefühl Ausdruck geben:


There's no such thing as a winnable war
It's a lie we don't believe anymore
Mr. Reagan says we will protect you
I don't subscribe to this point of view
Believe me when I say to you
I hope the Russians love their children too.


Und sie lieben ihre Kinder: Niemals habe ich ihre Kinder anschreiende Mütter oder tobende und schlagende Väter gesehen. Allerdings auch keine kreischenden Kinder wie später im Westen.

Besonders beeindruckend war der Kurztrip nach Jalta mit dem Kreuzfahrtschiff "Grusia". Der noble Dampfer war 1975 in Finnland vom Stapel gelaufen, hatte zwei Swimmingpools, drei Bars und zwei Restaurants. Wir schifften uns am Abend ein und lagen am nächsten Morgen auf Reede vor Jalta. Jalta war überwältigend. Allerdings ging es schon am Abend mit der "Grusia" zurück. Die dreieinhalb Wochen in Odessa vergingen wie im Fluge, drei Tage Kiew folgten, bevor es dann wieder zurück nach Hause ging.

Im Jahre 1979 konnte ich dann noch einmal als Betreuer mit einer Studentengruppe nach Odessa fahren. Die Eindrücke beider Reisen waren kollossal und haben mich dermaßen berührt, dass ich nach 33 Jahren unbedingt wieder nach Odessa wollte.

Von den Eindrücken dieser erneuten Reise in einen ganz anderen Teil Europas kann der interessierte Leser demnächst in diesem Blog lesen...



Montag, 5. November 2012

Die drei kleinen Schweinchen

Eigentlich fällt mir zu dem Getöse um den oder die Kanzlerkandidaten der SPD nicht viel ein. Zu oft habe ich mich an dieser Stelle schon über die drei kleinen Schweinchen - die Schlaftablette Steinmeier, den dicken Siggi Popp und Schweinchen Schlau Steinbrück - amüsiert. Dem letzteren waren im Oktober 2010 als Bundesfinanzminister 9900 Euro im Monat zu wenig, deshalb fing er später mit wichtigen Vorträgen an. Unternehmerverbände, Banken und andere Masochisten zahlten diesem begnadeten (!) Redner (Zitat "Die Zeit") innerhalb von zwei Jahren 1,25 Millionen für seine geistigen Ergüsse. Euro, nicht Hiebe. Junge, was muss dieser Mann klug und wichtig sein!

Nur das dumme Volk, das in der Regel nicht für reine Sabbelei bezahlt wird,  sieht dies wohl etwas anders: In der Wählergunst ist Steinebacke Schweinbrück jedenfalls vorerst kräftig abgesackt. Das bleibt hoffentlich  und ist auch gut so, denn es zeigt, dass die Klassiker nicht in allem Recht hatten. Seinen Mephisto ließ der alte Goethe aus Weimar nämlich damals etwas zutiefst Pessimistisches sagen, nämlich:

"Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte."

Diesmal haben wir ihn gespürt. Den Teufel, den  man uns da aus der einstigen Arbeiterpartei (lang, lang ist es her) auf den Buckel binden wollte. Zu frisch sind noch die Würgemale, als die Schröders, Steinmeierbrücks  und Co.  das letzte Mal das Volk am Kragen hatten. Wir haben uns noch immer nicht von HartzIV, Ein-Euro-Jobs, Aufstockerei und sogenannten "Gesundheitsreformen" (z.B. Zuzahlungen durch Patienten trotz Rekordbeiträgen der Krankenkassen im vergangenen Jahr: 5,25 Milliarden Euro oder 102 Euro pro Beitragspflichtigem) erholt. Und deshalb können  wir auf eine weitere Agendapolitik aus der Partei der Arbeiterverräter  gern verzichten. Die nächsten Jahre werden schon mit Merkel  schlimm genug...: 

Sonntag, 4. November 2012

Hustendrops Bommel

Irgendwann in den Siebzigern machte sich Otto Waalkes in einer seiner Sprachverballhornungsaktionen auch über den Generalfeldmarschall von Hitlers Gnaden und Ungnaden Erwin Rommel lustig. Aus "Wüstenfuchs Rommel" wurde irgendwann "Hustendrops Bommel" - die Überschrift zu diesem Post.

Nun eine Dokumentation mit vorherigem Spielfilm in der ARD ( 01.November) . Wahrscheinlich ist dieser Mensch in dieser ewig gestrigen Bundesrepublik noch immer als großartiger Feldherr und Widerstandskämpfer präsent, so dass die ARD den Lack etwas abkratzen musste. Gleich am Anfang der Doku sagt der britische Historiker Richard Overy  von der Universität Exeter einen folgenschweren Satz:

"Als Feldherr war er (Rommel - - der Blogger) ein absoluter Draufgänger" 

Schöne deutsche, entlarvende Sprache, denn wie heißt das Verb von "Draufgänger"? Richtig: DRAUFGEHEN !

Damit Rommel weiter erfolgreich sein und huldvoll  im Arsch von Hitler stecken durfte, mussten viele Menschen draufgehen. Das ist die Wahrheit über den "Widerstandskämpfer" R., der sich 11 Jahre im Glanz des Naziregimes suhlte. Die Wahrheit hinter Eisernem Kreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Die Wahrheit hinter der schönen Villa,  dem ehemaligen Jüdischen Landschulheim, in dem der Feldherr entspannen durfte, allerdings nichts von den Judenvernichtungen ahnen wollte.

Seinem ersten Kanonenfutter, den Angehörigen des Afrikakorps, den sogenannten "Afrikanern" hat mein Vater übrigens sein Leben zu verdanken.Als er mit gerade siebzehn Jahren und einer Blitzausbildung zur kämpfenden Truppe stieß, waren in seinem Zug drei dieser "Afrikaner", die den Wahnsinn schon mehr als einmal erlebt und überlebt hatten. Vaters zusammengewürfelte Truppe sollte die Engländer in Niedersachsen aufhalten. Zunächst übernahmen die drei Afrikaner die Vaterrolle bei den jugendlichen Ersatzhelden und brachten ihnen bei, dass man den Kopf unten behalten müsse.  Bei der ersten Gelegenheit sorgten sie dann für eine geordnete Kapitulation. Das war im Frühjahr 1945..
  

Samstag, 3. November 2012

Die Mär vom Überwachungsstaat

Agent mit Waffe (Alexander Klaus  / pixelio.de)
Am Montag kam nach zweieinhalbjähriger Wartezeit die Auskunft der Stasi-Unterlagenbehörde zu meiner Person. Während des Wahlkampfes um den Landratsposten hatte mir die Kandidatin einer bestimmten Partei ungefragt etwa viermal erzählt, dass sie schon wenigstens sechsmal gegauckt und gebirthelt wäre. Neid machte sich bei mir breit:  Niemand fragte mich nach meiner Stasi-Vergangenheit! Dem musste abgeholfen werden!

Da lagen sie nun: Achtzehn Seiten Zeugnisse einer angeblich flächendeckenden Überwachung - wie man uns seit nunmehr fast 23 Jahren erzählen will. Die schlechte Nachricht ist, dass die DDR-Schlapphüte den Vornamen meiner lieben M. auf einer Karteikarte falsch geschrieben haben. Die gute Nachricht ist , dass ich es geschafft hatte, wenigstens in den Jahren um 1970 herum sogar die so allmächtige Staatssicherheit auszutricksen. So schätzte ein Genosse Zeun im Winter 1971 ein, dass der V  "im Wohnbereich im Umgang mit Freunden und Bekannten nicht bemerkt (wird), wobei die Ansicht vertreten wird, dass er sich noch keine Freundin angeschafft hat." Von dieser Qualität geht es seitenlang weiter. Arme Sabine, ich wollte dich damals wirklich heiraten ! Und du wurdest so schnöde ignoriert. Aber vielleicht haben Mielkes Mannen damals gewusst, dass es nicht ewig zwischen uns halten würde. Schließlich soll die Stasi in der DDR allwissend gewesen sein, oder ?

Hubert und die Stadtverordneten

"Herr, lass Hirn regnen !" habe ich alter Ketzer schon so manches Mal nach Stadtverordnetenversammlungen oder Ausschusssitzungen zum Schutzpatron aller Sesselfurzer, Karrieristen, Selbstdarsteller und sonstiger Chaoten gefleht. Nämlich dann, wenn nach endlosen Querelen wieder die blödsinnigste und komplizierteste Lösung für ein Bernauer Problem ausgesucht worden war oder der Bürgermeister die Stadtverordneten und damit die Bürger der Stadt wieder einmal so richtig verscheißert hatte.

Aber der oben beschriebene Schutzpatron erhörte mich nicht, ich musste mir den Mist weiter anhören und kam mir immer  mehr vor wie Kassandra. Dieser Sterblichen, der Tochter des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, hatte der griechische Gott Apollon aufgrund toller Verliebtheit die Gabe verliehen, Unheil voraus sehen zu können. Als sie ihn verschmähte, konnte er ihr diese Gabe zwar nicht mehr weg nehmen. Er strafte sie aber damit, dass niemand ihr ihre Vorhersagen glauben sollte. Und so kam es.

Das muss der schlimmste aller Flüche sein Voraus sehen zu  müssen, wie eine an sich gute Sache unweigerlich in die Hose gehen muss - und niemand glaubt es. So war es dann auch mit den Querelen um die Galerie Bernau: SPD und Linke meinten, alle Probleme dadurch lösen zu können, dass man die Galerie der Stadtverwaltung überhilft. Nun sollten derartige Entscheidungsprozesse wie die Übernahme einer Galerie durch die Stadt schon ordentlich vorbereitet sein. In der Regel wird also eine Vorlage erstellt, die in den entsprechenden Ausschüssen und letztlich in der Stadtverordnetenversammlung beraten wird. Nun haben Vorlagen von Bernauer Gutmenschen in der Regel folgenden Inhalt:

1. Wir wollen, dass die Galerie Bernau von der Stadt übernommen wird.
2. Bürgermeister mach mal.
3. Dafür sind 35.800 Euro nötig.

Nun geht dieses Papier durch die Verwaltung, die errechnet ganz andere Eurobeträge, weil sich keiner bei ihr erkundigt hat. Mit der Stadtmarketinggesellschaft hat man angeblich schon gesprochen (die soll den Laden führen), Protokolle zur Übernahme liegen natürlich nicht vor, selbst die Einreicher der Vorlage wissen plötzlich  nicht mehr, woher die 35.800 Euro kommen. Der Bürgermeister braucht aber Rechtssicherheit und belastbare Zahlen für den Haushaltsplan. Nichts stimmt.

Marienkirche in Bernau bei Berlin (© fv 2009) 
Dass sich jeder, der in seinem Leben schon einmal Entscheidungen treffen musste, aufgrund dieser qualitativ hochwertigen Vorbereitung die Haare raufen muss, ist wohl klar. Nach der Sitzung des Finanzausschusses schreibe ich einen Leserbrief auf einen entsprechend anklagenden Artikel der Lokalzeitung. Da wird behauptet, dass die Stadtverwaltung die Galerie nicht will. Gerade diesen Eindruck hatte ich nun überhaupt  nicht, wir wollten - zumindest im Finanzausschuss - nur eine ordentliche Vorbereitung der Übernahme haben. Außerdem wurde von mehreren Ausschussmitgliedern - nicht von mir -  bezweifelt, dass die Stadtmarketinggesellschaft das richtige Gremium zur Leitung der Galerie sei. Resultat meiner Aktivität. Ich werde im Forum der "Märkischen Oderzeitung" so übel beschimpft, dass ich um Löschung dieser "Kommentare" nachsuche. Man liest nicht, man denkt nicht, man pöbelt.

Mein Leserbrief wird letztlich in der Printausgabe der Zeitung unter der Überschrift "Gut gemeint und schlecht getan" veröffentlicht, da er durchaus sachlich ist und das Dilemma aufzeigt, vor dem wir in der Beratung standen.

Resultat der ganzen Demokratie ist schließlich,dass die Stadtverordneten mit Mehrheit von SPD und Linken dem unausgegorenen Wahnsinn zustimmen. Manchmal tut mir unser Bürgermeister richtig Leid.

Was würde nun Kassandra dazu sagen? Ganz einfach: Das Ding geht in die Hose, muss in die Hose gehen. Aber keiner wird ihr glauben. Bis zum bitteren Ende.

Und wenn man demnächst für das neue Parkhaus an der Waschspüle und/oder das Fahrradparkhaus am Bahnhof keine privaten Pächter findet, kann das ja auch noch die Bernauer Stadtmarketinggesellschaft übernehmen. Auf   d i e   Vorlage freuen sich Kassandra und ich schon teuflisch...




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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...