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Freitag, 7. Januar 2011

Friedrich Engels: Afghanistan (Teil 3)

Die US-Regierung verstärkt ihre in Afghanistan stationierten Streitkräfte und entsendet 1400 Marine-Infanteristen in die südliche Region Kandahar. Verteidigungsminister Robert Gates genehmigte die Entsendung der Truppen, um einer im Süden befürchteten Offensive der radikalislamischen Taliban begegnen zu können, berichtete das „Wall Street Journal“ am Donnerstag unter Berufung auf Pentagon-Kreise. Sie sollen demnach ab Mitte Januar in der südlichen Region Kandahar stationiert werden. Derzeit sind etwa 97.000 Angehörige der US-Armee in Afghanistan stationiert. Im vergangenen Jahr, dem blutigsten seit Beginn des internationalen Einsatzes im Jahr 2001, kamen in dem Land rund 10.000 Menschen ums Leben, darunter mehr als 700 ausländische Soldaten. Seit Einsatzbeginn starben rund 2300 internationale Soldaten, davon etwa zwei Drittel aus den USA. Gates-Sprecher Geoff Morrell wurde mit den Worten zitiert, mit dem Einsatz zusätzlicher Marineinfanteristen sollen die Fortschritte der vergangenen Monate genutzt und der „Druck auf den Feind“ erhöht werden.

Fortschritte also. Seit 9 Jahren immer nur Fortschritte. Mission completed oder so. Pfeifen im Wald. Wir lesen weiter bei Friedrich Engels:


" Im Jahre 1809 hatte Napoleon General Gardane nach Persien entsandt, um den Schah [Feth Ali-Schah] dazu zu bewegen, in Indien einzufallen, während die britische Regierung in Indien ihren Vertreter [Elphinstone] an den Hof Schah Schudschahs sandte, um diesen gegen Persien aufzustacheln. In dieser Periode kam Randschit Singh zu Macht und Ruhm. Er war ein Häuptling der Sikhs, und kraft seiner großen Fähigkeiten machte er sein Land unabhängig von den Afghanen und errichtete ein Königreich im Pandschab, wodurch er sich den Titel eines Maharadschah (oberster Radschah) und den Respekt der englisch- indischen Regierung erwarb. Dem Usurpator Machmud war es jedoch nicht lange vergönnt, seinen Triumph zu genießen. Fath-Khan, sein Wesir, der jeweils zwischen Machmud und Schah Schudschah geschwankt hatte, wie es ihm gerade sein Ehrgeiz oder das augenblickliche Interesse eingaben, wurde von Kamran, dem Sohn des Königs, ergriffen, geblendet und später grausam getötet. Die mächtige Sippe des getöteten Wesirs schwor, seinen Tod zu rächen. Die Marionette Schah Schudschah wurde wiederum vorgeschoben und Machmud vertrieben. Da indessen Schah Schudschah Ärgernis erregte, wurde er bald darauf abgesetzt und an seiner Stelle einer seiner Brüder gekrönt.
Machmud floh nach Herat, das in seinem Besitz blieb, und nach seinem Tode im Jahre 1829 folgte ihm sein Sohn Kamran als Herrscher über dieses Gebiet. Der Stamm der Bairakschi, der nun die oberste Macht erlangt hatte, teilte das Land unter sich auf, doch wie dort so üblich entzweite er sich und war sich nur einig gegen einen gemeinsamen Feind. Einer der Brüder, Muhammad-Khan, war im Besitz der Stadt Peschawar, wofür er an Randschit Singh Tribut
zahlte; einem anderen gehörte Ghasni, einem dritten Kandahar, während Dost Muhammad, der mächtigste der Familie, in Kabul seine Macht ausübte.

Zu diesem Fürsten wurde 1835 Hauptmann Alexander Burnes als Gesandter geschickt, als Rußland und England in Persien und Zentralasien gegeneinander intrigierten. Er schlug ein Bündnis vor, das Dost Muhammad nur zu bereitwillig akzeptierte; aber die englisch-indische Regierung forderte alles von ihm, während sie ihm absolut nichts als Gegenleistung bot. Inzwischen, nämlich 1838, belagerten die Perser mit russischer Hilfe und Beratung Herat, den Schlüssel zu Afghanistan und Indien; ein persischer und ein russischer Agent trafen in Kabul ein, und Dost Muhammad wurde schließlich durch die ständige Ablehnung jeder positiven Verpflichtung seitens der Briten gezwungen, Angebote der anderen Seite entgegenzunehmen. Burnes reiste ab, und Lord Auckland, der damalige Generalgouverneur von Indien, entschied sich unter dem Einfluß seines Sekretäs W. Macnaghten, Dost Muhammad für das zu strafen, was er ihm selbst aufgezwungen hatte. Er beschloß, ihn zu entthronen und Schah Schudschah einzusetzen, der zu jener Zeit Pensionär der indischen Regierung war. Es wurde ein Vertrag mit Schah Schudschah und den Sikhs abgeschlossen; der Schah begann eine Armee zu sammeln, die von den Briten bezahlt und von ihren Offizieren geführt wurde, und am Satledsch wurde eine englisch-indische Streitmacht zusammengezogen. Macnaghten sollte, von Burnes unterstützt, die Expedition in der Eigenschaft eines Gesandten in Afghanistan begleiten.

Inzwischen hatten die Perser die Belagerung von Herat aufgehoben, und damit entfiel der einzige ernsthafte Vorwand zum Einschreiten in Afghanistan; trotzdem marschierte die Armee im Dezember 1838 in Sind ein und zwang dieses Land zur Unterwerfung und Zahlung eines Tributs zugunsten der Sikhs und Schah Schudschahs.

Am 20. Februar 1839 setzte die britische Armee über den Indus. Sie bestand aus etwa 12.000 Mann und einem Lagergefolge von über 40.000, neben den neuen Aufgeboten des Schahs. Im März wurde der Bolan-Paß überschritten; Mangel an Proviant und Fourage begann sich bemerkbar zu machen, die Kamele blieben zu Hunderten am Wege liegen, und ein großer Teil der Bagage ging verloren. Am 7. April näherte sich die Armee dem Khojuk- Paß, überschritt ihn, ohne Widerstand zu finden, und marschierte am 25. April in Kandahar ein, das die afghanischen Fürsten, Brüder von Dost Muhammad, aufgegeben hatten. Nach einer Ruhepause von zwei Monaten rückte Sir John Keane, der Befehlshaber, mit dem Gros der Armee nach Norden vor und ließ eine Brigade unter Nott in Kandahar zurück. Ghasni, das unbezwingbare Bollwerk Afghanistans, wurde am 22. Juli eingenommen, nachdem ein Überläufer die Nachricht gebracht hatte, daß das Tor nach Kabul als einziges nicht zugemauert war; daraufhin wurde es gesprengt und dann die Festung gestürmt. Nach dieser Katastrophe löste sich die Armee, die Dost Muhammad zusammengebracht hatte, sofort auf, und am 6. August öffnet auch Kabul seine Tore. Schah Schudschah wurde mit allen Zeremonien auf den Thron gesetzt, aber die Zügel der Regierung blieben in Händen Macnaghtens, der auch alle Ausgaben Schah Schudschahs aus der indischen Staatskasse
bezahlte.

Die Eroberung Afghanistans schien abgeschlossen zu sein, und ein beträchtlicher Teil der Truppen wurde zurückgeschickt. Aber die Afghanen gaben sich keineswegs damit zufrieden, von den Feringhi Kafirs (den europäischen Ungläubigen) beherrscht zu werden, und während der Jahre 1840 und 1841 folgte in den einzelnen Teilen des Landes ein Aufstand dem andern. Die englisch-indischen Truppen waren gezwungen, ständig in Bewegung zu bleiben. Doch Macnaghten erklärte, das sei der normale Zustand der afghanischen Gesellschaft, und schrieb nach Hause, alles sei in Ordnung und die Macht Schah Schudschahs festige sich. Vergeblich waren die Warnungen der englischen Offiziere und anderer politischer Agenten. Dost Muhammad hatte sich im Oktober 1840 den Briten ergeben und wurde nach Indien geschickt; alle Aufstände während des Sommers 1841 wurden erfolgreich unterdrückt, und gegen Oktober beabsichtigte Macnaghten, der zum Gouverneur von Bombay ernannt worden war, mit einer anderen Truppeneinheit nach Indien abzuziehen. Da aber brach der Sturm los.

Die Besetzung Afghanistans kostete das indische Schatzamt jährlich 1.250.000 Pfund Sterling: 16.000 Soldaten – die englisch-indischen und die Truppen Schah Schudschahs – in Afghanistan mußten bezahlt werden; weitere 3.000 lagen in Sind und am Bolanpaß; Schah Schudschahs königlicher Prunk, die Gehälter seiner Beamten und alle Ausgaben seines Hofes und seiner Regierung wurden vom indischen Schatzamt bezahlt; und schließlich wurden die afghanischen Häuptlinge aus derselben Quelle subsidiert oder vielmehr bestochen, um zu verhindern, daß sie Unheil stifteten. Macnaghten wurde mitgeteilt, daß es unmöglich wäre, weiterhin diese hohen Geldausgaben beizubehalten. Er versuchte, Einschränkungen vorzunehmen, aber der einzig mögliche Weg, sie zu erzwingen, bestand darin, die Zuwendungen für die Häuptlinge zu beschneiden. An demselben Tage, an dem er das versuchte, stifteten die Häuptlinge eine Verschwörung zur Ausrottung der Briten an, und so war es Macnaghten selbst, der zur Einigung jener aufständischen Kräfte beitrug, die bislang einzeln und isoliert und ohne Übereinstimmung gegen die Eindringlinge gekämpft hatten; übrigens steht ebenfalls fest, daß der Haß auf die britische Herrschaft unter den Afghanen zu dieser Zeit seinen Höhepunkt erreicht hatte.

Die Engländer in Kabul wurden von General Elphinstone befehligt, einem gichtleidenden, unentschlossenen, völlig hilflosen alten Manne, dessen Befehle einander ständig widersprachen. Die Truppen nahmen eine Art befestigtes Lager ein, das eine so große Ausdehnung hatte, daß seine Garnison kaum ausreichte, die Wälle zu besetzen, geschweige denn, noch Abteilungen zum Kampf im offenen Feld zu detachieren. Die Befestigungen waren so mangelhaft, daß Graben und Schutzwehr zu Pferde überwunden werden konnten. Doch dessen nicht genug, wurde das Lager noch von den kaum eine Gewehrschußweite entfernten Höhen beherrscht; um jedoch die Unsinnigkeit der Maßnahmen zu krönen, lagen der gesamte Proviant und alle Medikamente in zwei voneinander getrennten Forts in einiger Entfernung vom Lager, die noch dazu durch ummauerte Garten und ein weiteres kleines Fort, das die Engländer nicht besetzt hielten, von ihnen getrennt waren.

Fortsetzung folgt...

Eva und der Erwin

Alles muss weg was da mal war in der DDR. Auch und vor allem ihre Schriftsteller, jene Ungedopten, die der Markt nicht erledigen konnte. Die mit Talent und Können, die mit einer millionenfachen Lesergemeinde, die noch immer unter uns sind, die uns heute noch trösten und aufrichten. Auch, wenn sie schon vor Jahren gestorben sind. So lesen sich die Nachrufe in unserer gleichgeschalteten Presse auf Eva Strittmatter eher wie kleinbürgerliche, kleinliche und dumme Hetztiraden auf ihren Mann Erwin. Diesen Dreck kann man nicht einfach stehen lassen:

Er hätte sie unterdrückt, sie hätte sich unter ihm erst viel zu spät verwirklichen können, weil sie ihm vier Kinder aufziehen und den Haushalt führen musste. Wie dumm muss ein Schreiberling sein, der solchen Unsinn verzapft ? Denn wie verwirklicht sich ein Mensch mehr als in seinen Kindern? Wenn er denn will und kann. Manch einer kann oder will es nicht und zieht nur Monster oder gar nicht groß. Eva konnte es und ab und zu hat ihr der Erwin dabei geholfen, wenn er aus seiner Arbeitstube und der Welt des "Ladens" oder "Wundertäters" auftauchte. Dass sich Eva spät auch in der Literatur verwirklichte, kann auch nur jemanden verwundern, der sein eigenes tägliches Zeitungsgeschmiere für große Kunst hält. Auch Erwin sammelte ein halbes Leben lang, bis sich seine Bücher aus ihm Bahn brachen. So etwas muss eben reifen.

Fremdgegangen soll der Erwin sein, betrogen soll er sie haben. Nun, könnte man sagen, Erwin war eben auch nach einigen Ehen noch neugierig. Manch einer tobt sich in seiner Jugend aus und gibt dann eine Suchanzeige der Art "Suche vernünftiges Mädchen - biete Perpetuum mobile" auf. Er stößt sein kleines Hörnchen ab, verliert nie die Hoffnung und wird dabei so schlau, dass er dann einmal Errungenes schätzt und schützt. Wenn es zutrifft, dass Männer alle 20 Sekunden nur an das "Eine" denken (Frauen wahrscheinlich alle 19 oder 21 Sekunden ?) , dann ist wohl jeder von uns schon einmal fremdgegangen. Wenigstens in Gedanken. Erwin war da anders. So sind auch seine großen Werke nicht denkbar ohne die darin enthaltenen "Weibergeschichten".
Aber auch diese Angelegenheit war eine Sache nur zwischen Eva und Erwin und vielleicht noch der beteiligten Dritten und gehört nicht in einen Nachruf. Wie gesagt: Widerliches Geschmiere und Gekritzel jener Art von Dilettanten, die sich heute Jounalisten schimpfen.

Wie es wirklich um die Beiden stand, zeigt Evas Nachwort in Erwins letztem Werk "Vor der Verwandlung - Aufzeichnungen". Es sei mir gestattet, den letzten Absatz aus diesem Text zu zitieren:

"Nach seinem Tod (Erwin Strittmatters - der Autor) fing eine Amsel an, unser Haus zu belagern. Flog gegen die Fenster, saß auf den Simsen, hackte gegen die Scheiben, erschreckte die Hausgäste, wenn sie um vier Uhr in der Frühe mit ihren Klopfwerk begann. Ihre Morsezeichen hallten über das Tal. Wenn wir bei seinem Grab auf dem Friedhof gegenüber dem Haus standen, konnten wir sie von dorther hören und sehen. Niemals in vierzig Jahren war etwas geschehen, was diesem hier glich. Zwar Schwalben flogen jedes Jahr in die Zimmer und versuchten, Nester zu bauen. Aber eine Amsel, die Monat für Monat beim Haus blieb, war es ein Zeichen? Die Amsel war sein Vogel, er liebte sie über alle anderen Vögel. Wir sagten: die Vateramsel ist da."


Nun fliegen sie wieder gemeinsam- Mutteramsel und Vateramsel...

Foto: Brandenburger Landschaft ( © fv 2009)

Donnerstag, 6. Januar 2011

Friedrich Engels: Afghanistan (Teil 2)

Am 21. Januar diesen Jahres beraten unsere Volksvertreter im Bundestag über die erneute Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Noch ziert sich die kapitale Nutte SPD , aber man kann sicher sein, dass sie auch dieses Mal die fetten Ärmchen zur erneuten Verlängerung des Mandates um ein Jahr heben wird. Schließlich fiel der Beginn des Himmelfahrtsunternehmens in die Verantwortung des unseligen Duos Schröder/Fischer und seitdem segnen die Genossen der "einzigen linken Partei in Deutschland" (O-Ton Gabriel) jedes Auslandsabenteuer der Bundeswehr ab.

Auch der Krieg der NATO dort am Hindukusch ist durch einen Blick in die Geschichte besser zu verstehen. In jedem Fall hätte man bei Steinbrück und Kumpanen vorher wissen können, dass er nicht zu gewinnen ist. Hätte man, ja, hätte man bei Engels, einem der Gründerväter der Sozialdemokratie, nachgelesen. Heute der zweite Teil des Artikels aus "The New American Cyclopædia" vom August 1857 zum Thema Afghanistan:

Die geographische Lage Afghanistans und der eigentümliche Charakter des Volkes verleihen dem Lande im Zusammenhang mit den Geschicken Zentralasiens eine politische Bedeutung, die kaum überschätzt werden kann. Die Regierungsform ist eine Monarchie, aber die Macht des Königs über seine stolzen und ungestümen Untertanen ist autokratisch und sehr unsicher. Das Königreich ist in Provinzen eingeteilt, die jeweils von einem Repräsentanten des Herrschers verwaltet werden, der die Abgaben an den Staat einsammelt und sie in die Hauptstadt schickt.

Die Afghanen sind ein tapferes, zähes und freiheitsliebendes Volk; sie beschäftigen sich ausschließlich mit Viehzucht und Ackerbau und meiden Handel und Gewerbe, die sie voller Verachtung den Hindus und anderen Stadtbewohnern überlassen. Der Krieg ist für sie ein erregendes Erlebnis und eine Abwechslung von der monotonen Erwerbsarbeit. Die Afghanen sind in Clans aufgeteilt, über welche die verschiedenen Häuptlinge eine Art feudaler Oberhoheit ausüben. Nur ihr unbezwinglicher Haß auf jede Herrschaft und ihre Vorliebe für persönliche Unabhängigkeit verhindern, daß sie eine mächtige Nation werden; aber gerade diese Ziellosigkeit und Unbeständigkeit im Handeln machen sie zu gefährlichen Nachbarn, die leicht vom Wind
der Laune aufgewühlt oder durch politische Intriganten, die geschickt ihre Leidenschaften entfachen, in Erregung versetzt werden können.

Die beiden Hauptstämme sind die Durrani und die Ghildschi, die in ständiger Fehde miteinander liegen. Der Stamm der Durrani ist der mächtigere, und kraft seiner Überlegenheit machte sich sein Emir oder Khan zum König von Afghanistan. Seine Einkünfte belaufen sich auf etwa 10.000.000 Dollar. Unumschränkte Autorität genießt er nur in seinem Stamm. Die militärischen
Kontingente werden hauptsächlich von den Durrani gestellt, der Rest der Armee rekrutiert sich entweder aus den anderen Clans oder aus militärischen Abenteurern, die nur in der Hoffnung auf Sold oder Plünderei in Dienst treten. Die Rechtspflege erfolgt in den Städten durch Kadis, aber die Afghanen nehmen selten zum Gesetz ihre Zuflucht. Ihre Khans haben das Recht auf Bestrafung, sogar bis zur Entscheidung über Leben und Tod. Die Blutrache ist Pflicht der Sippe; trotzdem sollen die Afghanen, wenn sie nicht gereizt werden, ein freisinniges und edelmütiges Volk sein, und die Rechte der Gastfreundschaft sind so geheiligt, daß ein Todfeind, der als Gast Brot und Salz ißt, selbst wenn er es durch List bekommen hat, vor der Rache geschützt ist und sogar den Schutz seines Gastgebers gegen alle anderen Gefahren fordern kann. Der Religion nach sind sie Mohammedaner von der Sunna-Sekte; aber sie sind ihr nicht blind ergeben, und Verbindungen zwischen Schiiten und Sunniten sind keinesfalls ungewöhnlich. Afghanistan war abwechselnd der Herrschaft der Moguln und der Perser unterworfen.

Vor der Ankunft der Briten an den Küsten Indiens gingen die feindlichen Invasionen, welche die Ebenen Hindustans überfluteten, immer von Afghanistan aus. Sultan Machmud der Große, Dschingis- Khan, Tamerlan und Nadir Schah nahmen sämtlich diesen Weg. Im Jahre 1747, nach dem Tod Nadirs, beschloß Schah Achmed, der die Kriegskunst unter diesem militärischen Abenteurer erlernt hatte, das persische Joch abzuschütteln. Unter ihm erreichte Afghanistan in der Neuzeit seinen Höhepunkt an Größe und Wohlstand. Er gehörte zum Stamme der Saddosi, und seine erste Tat war, sich der Beute zu bemächtigen, die sein verstorbener Gebieter in Indien zusammengeraubt hatte. Es gelang ihm 1748, den Gouverneur des Moguls aus Kabul und Peschawar zu verjagen, und, nachdem er den Indus überquert hatte, überrannte er schnell das Pandschab. Sein Königreich erstreckte sich von Khorassan bis Delhi, und er führte sogar Krieg mit den Marathen-Staaten. Diese großen militärischen Unternehmungen hielten ihn indessen nicht davon ab, auch der friedlichen Künste zu pflegen, und er war wohlbekannt als Dichter und Historiker. Er starb 1773 und überließ die Krone seinem Sohn Timur, der jedoch der schweren Aufgabe nicht gewachsen war. Er gab die Stadt Kandahar auf, die von seinem Vater gegründet und in wenigen Jahrenzu einem reichen und dichtbevölkerten Zentrum geworden war, und verlegte den Sitz der Regierung wieder nach Kabul. Während seiner Herrschaft lebten die von der starken Hand Schah Achmeds unterdrückten Stammesfehden wieder auf. Timur starb 1793, ihm folgte Seman. Dieser Herrscher wollte die mohammedanische Macht in Indien festigen, und dieser Plan, der die britischen Besitzungen hätte ernsthaft gefährden können, wurde für so bedeutsam erachtet, daß Sir John Malcolm an die Grenze geschickt wurde, um die Afghanen in Schach zu halten, falls sie irgendeine Bewegung unternehmen sollten; gleichzeitig jedoch begann man Verhandlungen mit Persien, um mit dessen Hilfe die Afghanen zwischen zwei Feuer nehmen zu können. Diese Vorkehrungen waren jedoch unnötig; Seman-Schah war mehr als ausreichend durch die Verschwörungen und Unruhen im eigenen Lande beschäftigt, und seine großen Pläne wurden im Keim erstickt. Der Bruder des Königs, Machmud, fiel mit der Absicht, ein unabhängiges Fürstentum zu errichten, in Herat ein; als dieser Versuch scheiterte, floh er nach Persien. Seman- Schah hatte bei der Erlangung des Throns Unterstützung durch den Stamm der Bairakschi gefunden, an deren Spitze Sarafras-Khan stand. Die Ernennung eines unbeliebten Wesirs durch Seman rief den Haß seiner ehemaligen Anhänger hervor, die ein Verschwörung organisierten, welche entdeckt wurde, und Sarafras wurde hingerichtet. Die Verschwörer riefen nun Machmud aus Persien zurück, und Seman wurde gefangengenommen und geblendet.
Gegen Machmud, den die Durrani unterstützten, stellten die Ghildschi Schah Schudschah auf, der einige Zeit den Thron behauptete, aber schließlich vor allem durch Verrat seiner eigenen Anhänger besiegt und gezwungen wurde, bei den Sikhs Zuflucht zu suchen.

Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 5. Januar 2011

Friedrich Engels: Afghanistan

Wer die Gegenwart verstehen will, muss die Vergangenheit kennen und begreifen. Kriege gestern gebären Kriege heute. Morgen werden die Kriege von heute weitergeführt. Wohl nirgendwo treffen diese Weisheiten mehr zu als in Bezug auf Afghanistan. Friedrich Engels hat schon vor etwa 160 Jahren die Geschichte dieses Landes analysiert. (Artikel, geschrieben um den 10. August 1857 aus "The New American Cyclopædia", Juli 1857 bis November 1860. Aus MEW Band 14 ) Keiner unserer heutigen Kriegsherren hat den nun folgenden Aufsatz gelesen, geschweige denn irgend etwas verstanden:

Afghanistan – ein weiträumiges Land in Asien, nordwestlich von Indien. Es liegt zwischen Persien und Indienund, der anderen Richtung nach, zwischen dem Hindukusch und dem Indischen Ozean. Früher umfaßte es die persischenProvinzen Khorassan und Kohistan, dazu Herat, Belutschistan, Kaschmir und Sind sowie einen beträchtlichen Teil des Pandschab. In seinen gegenwärtigen Grenzen leben wahrscheinlich nicht mehr als 4.000.000 Einwohner. Die Oberflächengestaltung Afghanistans ist sehr unregelmäßig; hohe Tafelländer, weit ausgedehnte Gebirgszüge, tiefe Täler und Schluchten. Wie alle gebirgigen Tropenländer bietet es eine große klimatische Vielfalt. Im Hindukusch sind die hohen Gipfel das ganze Jahr hindurch schneebedeckt, während in den Tälern das Thermometer bis auf 130 ° Fahrenheit (= 54,4/ Celsius)] ansteigt. Die Hitze ist in den östlichen Teilen größer als in den westlichen, aber im allgemeinen ist das Klima kühler als in Indien, und obwohl die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter und zwischen Tag und Nacht sehr groß sind, hat das Land im allgemeinen ein gesundes Klima. Die häufigsten Krankheiten sind Fieber, Katarrhe und Augenentzündungen.
Zuweilen treten die Pocken verheerend auf. Der Boden ist von einer üppigen Fruchtbarkeit. Dattelpalmen gedeihen in den Oasen der sandigen Einöden, Zuckerrohr und Baumwolle in den warmen Tälern, und europäische Obst- und Gemüsearten wachsen im Überfluß an den Bergterrassen bis zu einer Höhe von 6.000 bis 7.000 Fuß. Die Berge sind mit stattlichen Wäldern bedeckt, in denen Bären, Wölfe und Füchse zu Haus sind, während sich Löwe, Leopard und Tiger in Gebieten finden, die ihrer Lebensweise entsprechen.

Auch fehlen nicht die Tiere, die für den Menschen nutzbar sind. Es gibt eine hervorragende Schafzucht aus der persischen oder fettschwänzigen Rasse. Die Pferde sind von gutem Wuchs und guter Abstammung. Kamel und Esel werden als Lasttiere verwendet, und Ziegen, Hunde und Katzen gibt es in großer Zahl. Außer dem Hindukusch, einer Fortsetzung des Himalaja, zieht sich im Südwesten eine Gebirgskette hin, das sogenannte Salimangebirge; und zwischen Afghanistan und Balch verläuft unter dem Namen Paropamis ein Gebirgszug, über den jedoch in Europa wenig bekannt ist. Es gibt wenig Flüsse, die bedeutendsten sind der Hilmend und der Kabul. Sie entspringen im Hindukusch, von wo der Kabul nach Osten fließt und bei Attock in den Indus mündet; der Hilmend fließt in westlicher Richtung durch das Gebiet von Sedschestan und mündet in den Zareh-See. Der Hilmend hat wie der Nil die Eigentümlichkeit, jedes Jahr über seine Ufer zu treten und befruchtet so den Boden, der außerhalb des Bereichs der Überschwemmungen aus Sandwüste besteht. Die wichtigsten Städte Afghanistans sind seine Hauptstadt Kabul, Ghasni, Peschawar und Kandahar. Kabul ist eine schöne Stadt, auf 34 ° 10' nördlicher Breite und 60 ° 43' östlicher Länge am Fluß gleichen Namens gelegen. Die Häuser sind aus Holz, reinlich und geräumig, und da die Stadt von schönen Gärten umringt ist, bietet sie einen sehr gefälligen Anblick. Sie ist von Dörfern umgeben und liegt inmitten einer weiten, von niedrigen Bergen umschlossenen Ebene. Ihr bedeutendstes Baudenkmal ist das Grab des Kaisers Baber. Peschawar ist eine große Stadt mit einer auf 100.000 geschätzten Einwohnerzahl. Ghasni, eine Stadt mit bedeutender Vergangenheit, einstmals die Hauptstadt des bedeutenden Sultans Machmud, hat seinen alten Glanz eingebüßt und ist jetzt ein armseliger Ort. In seiner Nähe befindet sich die Grabstätte Machmuds. Kandahar wurde erst 1754 gegründet. Es liegt an der Stelle einer älteren Stadt. Einige Jahre war es die Hauptstadt, 1774 jedoch wurde der Sitz der Regierung nach Kabul verlegt. Es soll 100.000 Einwohner haben. Nahe der Stadt ist das Grabmal Schah Achmeds, des Gründers der Stadt, eine so geheiligte Zufluchtsstätte, daß nicht einmal der König einen Verbrecher herausholen lassen darf, der in seinen Mauern Schutz gefunden hat.

Fortsetzung folgt
Eva Strittmatter

* 8. Februar 1930 in Neuruppin; 3. Januar 2011 in Berlin

Dienstag, 4. Januar 2011

Vergangenheit. Gegenwart. Zukunft ?

"Kluge Männer pflegen nicht grundlos und zu Unrecht zu sagen: Wer die Zukunft voraussehen wolle, müsse die Vergangenheit betrachten, denn alle Begebenheiten auf dieser Welt haben immer ihr Seitenstück in der Vergangenheit. Dies kommt daher, daß sie von Menschen vollbracht werden, die stets von den gleichen Leidenschaften beherrscht sind oder waren. Dieselben Ursachen müssen aber notwendigerweise dieselben Wirkungen haben"
meinte Niccolò Machiavelli (* 3. Mai 1469 in Florenz; † 21. Juni 1527 in Florenz; eigentlich Niccolò di Bernardo dei Machiavelli). Er war ein italienischer Politiker, Diplomat, Philosoph, Geschichtsschreiber und Dichter. Machaivelli wird heute mit rücksichtsloser Machtpolitik unter Ausnutzung aller Mittel verbunden. Also genau mit dem, was imperialistische Machtpolitiker egal welchen politischen Lagers seit Jahrhunderten praktizieren. Der Begriff Machiavellismus wird daher oft als abwertende Beschreibung einer Politik definiert, die raffiniert, aber ohne ethische Einflüsse von Moral und Sittlichkeit die eigene Macht und das eigene Wohl als Ziel sieht. Vor allem aufgrund seines Werks Il Principe („Der Fürst“) - einem "Kochbuch" für jeden Diktator und skrupellosen Machtpolitiker - gilt Machiavelli als einer der bedeutendsten Staatsphilosophen der Neuzeit.

Heute mal mit Psychoanalyse


Sigmund Freud hätte in dieser Bundesrepublik eine Menge zu tun. Ob wir Bundesbürger sich unsere Macken in der Schule oder an der Unität, im Arbeitsleben, beim Fernsehen oder bei der Zeitung abholen, ob wir im täglichen Berufsverkehr mit der S-Bahn, in total verspäteten ICE oder infolge eines Schreibens vom Finanzamt durchdrehen, ist dabei eigentlich ganz egal. Es ist eigentlich ein Wunder, dass in diesem Land überhaupt noch ein paar normale Menschen herumlaufen.

Bespiel gefällig ? Schon bald nach der Wende fiel uns die anale Fixation unserer westdeutschen Mitbürger auf. Wir waren in einem Kino im Berliner Wedding und sahen einen Film über den englischen König Georg den III. , der wahrscheinlich an einer Stoffwechselstörung (Porphyrie) erkrankt war. Als Folge dieser Porphyrie kam es zu einer zunehmenden Geisteskrankheit des Königs. Zwischenzeitlich war es einem naturheilkundigen Arzt gelungen, die Krankheit durch strenge Diät einzudämmen. Da dieser Mann allerdings nicht adlig war und den Plänen einiger Leute im Wege stand, sorgten der Kronprinz und der Hofstaat bald für seine Entlassung. Die Krankheit kehrte zurück und Georg verblödete endgültig. Diese Phase der Geschichte beschreibt der Film.
Nun äußerte sich Porphyrie auch in der roten Farbe der Exkremente und in bläulicher Farbe des Urins. Georgs Arzt kontrollierte deshalb täglich den Stuhlgang des Monarchen. Es wurden eine Menge Nachttöpfe über die Szene getragen. Nun, der Film war einigermaßen ernst, handelte er doch immerhin vom körperlichen und geistigen Verfall eines Menschen. Aber jedesmal, wenn ein Nachttopf im Bild erschien, kringelte sich das halbe Kino vor Lachen. Jedesmal. Wie gesagt: Freud hätte seine Freude. Allerdings ist er glücklicherweise rechtzeitig ausgewandert.

Sicherlich ist es diese leichte Geistesschwäche, gepaart mit Zufriedenheit, die das deutsche Volk auszeichnet und es befähigt, jedwede Einschränkungen und Zumutungen, die ihm durch die Regierenden aller Ebenen auferlegt werden, ohne Murren zu ertragen. Das Volk ist eben leicht zu amüsieren und zufrieden zu stellen. Auch mit Analfixation, mit Volksfesten und Raketen, Winterschlußverkäufen, Fernsehen inklusive Dschungelshows, Kriegerdenkmälern, adligen Kämpfern für den Frieden in Afghanistan, BuKa- oder BuPrä-Reden zu den Festtagen, ein paar Pimperlingen mehr bei Hartz IV. Oder wo sind die Demos mit den Millionen an Teilnehmern gegen den Krieg und den rücksichtslosen neoliberalen Kahlschlag in dieser Republik? Gegen die Aufkündigung des Solidarprinzips durch die Mächtigen und deren Analfixierte?

Manchmal allerdings lache ich sogar mit: Wenn zum Beispiel der Kommentator des Berliner Inforadios vom Jahre 2010 als dem Annus horribilis (lateinisch für schreckliches Jahr) der FDP spricht und ich in dieser Partei fast ausschließlich schreckliche A...löcher entdecken kann. Und das nur, weil mir ein kleines "N" verloren gegangen ist...

Foto: Fliegen auf Hühnermist (Harald Grunsky / pixelio.de)

Sonntag, 2. Januar 2011

Versprechungen, Vertröstungen und massive Nachteile


Philipp Schöning, der Betreiber der Initiative "DSL für Blumberg" hat mir dankenswerter Weise eine längere Zusammenstellung zur Versorgung des ländlichen, Brandenburger Raums mit schnellem Internet zur Verfügung gestellt, die ich hier im wesentlichen unverändert übernommen habe. Philipp hat diese Ausführungen an verschiedenene Entscheidungsträger geschickt, es möge nützen:

"Die Versprechen der Bundes- und Landesregierung, der Wirtschafts- und der Tourismusentwicklungsgesellschaft mbH des Landkreises Barnim (WITO) und weiterer Entscheidungsträgern bezüglich Breitband-Internet, vor allem im ländlichen Bereich, waren groß.

Hier eine kleine Auflistung:

von: Deutsche Telekom
Datum: 14.06.2010
Quelle: Pressemitteilung "Deutsche Telekom startet bundesweiten LTE-Netzausbau in Ostdeutschland und schließt weiße Flecken"

"Mehr als 1000 Orte ohne Zugriff auf das schnelle Internet sollen bis Jahresende mit Breitband erschlossen werden. Hiervon werden etwa 500 weiße Flecken mit LTE versorgt, die weiteren mit anderen Funk- oder Festnetztechnologien wie UMTS oder DSL." (LTE = long term evolution, d.h. die zukünftigen Mobilfunkstandards nach UMTS)
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Von: Friedrich Joussen, Konzernchef Vodafone Deutschland
Datum: 03.04.2010
Quelle: Interview der Rheinischen Post "Vodafone steht zu Düsseldorf"

"wir wollen Lizenzen ersteigern. Wenn wir erfolgreich sind, werden wir sie nutzen, um in einem Jahr alle sogenannten „Weissen Flecken” in der deutschen Internetversorgung zu schließen. Immerhin erlauben neue Mobilfunktechniken Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit. Ich stehe zu meinem Wort bei der Bundeskanzlerin und bei Jürgen Rüttgers und den anderen Ministerpräsidenten, das schnelle Internet für alle wird zügig kommen."
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Von: Hartmut Schauerte, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (CDU)
Datum: 07.03.2008
Anlass: Bundestagsdebatte Flächendeckende Breitbandversorgung
Quelle: Plenarprotokoll 149. Sitzung

Ich denke, wir werden eine Anschlussdichte, eine Versorgung erreichen, die den Anforderungen gerecht wird. Der Bundeswirtschaftsminister und der Bundeslandwirtschaftsminister arbeiten sehr engagiert an diesem Thema. Es wäre gelacht, wenn wir das Thema nicht in relativ kurzer Zeit - ich sage noch einmal: binnen zwölf Monaten - im Wesentlichen gelöst haben.
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Von: Klaus Hofbauer (CSU)
Datum: 07.03.2008
Anlass: Bundestagsdebatte Flächendeckende Breitbandversorgung
Quelle: Plenarprotokoll 149. Sitzung

Lassen Sie mich zusammenfassen: Unser gemeinsames Ziel muss erstens darin bestehen, die ländlichen Räume in einem überschaubaren Zeitraum - ich sage es jetzt einfach so, Herr Staatssekretär: in den nächsten zwei, drei Jahren - flächendeckend zu versorgen.
...
Dann einigen wir uns auf ein Jahr. Ich bin sehr optimistisch. Wer hätte vor einem halben Jahr oder Dreivierteljahr geglaubt, dass wir so weit kommen würden?
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Von: Kai-Uwe Ricke
Datum: 09.09.2006
Quelle: Onlinekosten.de nach einem Bericht des Spiegel

Die Deutsche Telekom will allen Bundesbürgern bis spätestens zum Jahr 2012 einen Internet-Zugang über Breitband anbieten. "Das ist ein Versprechen", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke in einem Interview mit dem "Spiegel". Möglich werde die flächendeckende Bereitstellung der schnellen Anschlüsse durch die Umstellung des alten Telefonnetzes der T-Com auf ein Internet-basiertes Netz. Ricke will diese Umstellung im Zuge eines milliardenschweren Sparpakets vorziehen.

Der Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck verkündete einst Breitband für alle bis 2009, was sich als später als heiße Luft entpuppte. Rüdiger Thunemann von der WITO versprach Lösungen für die Gemeinden im Barnim. Was wurde durch die WITO bis heute geleistet? Nicht viel!

Seine heutige Meinung zum Thema ist wie folgt: "Bei DSL und „schnellem Internet“ rechnet der Wito-Chef damit, dass in zwei Jahren „alles abgedeckt ist“."

Wie soll das passieren? Es wurde in der Vergangenheit so viel versprochen, nichts ist wirklich eingetreten, wie am Breitbandatlas Brandenburg zu erkennen. Die großflächige Löschung von Bedarfen ist auch keine Lösung! Die drei LTE- Anbieter (+E-Plus) planen bisher noch nicht einmal eine LTE-Versorgung für den Niederbarnim und speziell den Ahrensfelder Ortsteil Blumberg, in dem ich lebe.

Im Barnim sind vor allem die berlinnahen Gemeinde wie Wandlitz, Ahrensfelde, Werneuchen und Bernau betroffen. Aus den dortigen Verwaltungen hört man selten bis gar nicht, dass Bemühungen gemacht werden, um diese Situation zu verbesssern.

Folgen der Unterversorgung:

Breitbandnutzung steigert die Innovationsfähigkeit hinsichtlich der Entwicklung von neuen Diensten und Produkten
  • Diejenigen Räume haben ein niedrigeres Innovationspotential, die nicht über die Anbindung an Breitbandkommunikation verfügen.
Leistungsstarke Anbindung an das virtuelle Netz ist inzwischen zu einem entscheidenden Standortfaktor für Unternehmen geworden.
  • Ländliche Räume ohne Breitbandtechnik verlieren weiter an Wettbewerbsfähigkeit.
Potentiale einer Versorgung:

Durch IKT werden neue Dienstleistungen, neue Produkte und neue Formen der Übertragung und des Transports von Dienstleistungen ermöglicht.
  • Durch IKT entwickelt sich die Chance, im ländlichen Raum neue Arbeitsplatzpotentiale zu erschließen.
IuK-Technologien ermöglichen ortsunabhängiges Arbeiten und ortsunabhängige Dienste.
  • Standortnachteile durch die räumliche Distanz zwischen ländlichen Räumen und Ballungszentren sowie anderen Räumen nehmen ab.
Ich kämpfe mit meiner Initiative (DSLnachBlumberg) größtenteils allein, um diese Situation hier verbessern, meist bekomme ich nur Gegenwind bei meinen Bemühungen. Seit 2008 wurden diverse Presseberichte durch Entscheidungsträge veröffentlicht, doch wirklich gehandelt wurde nie, bzw. Ergebnisse sind nicht zu verzeichen:

-2008-

Weiße DSL-Flecken am Berliner Rand
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/5088/
16.02.2008

2008 soll Blumberg DSL-fähig werden
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/5445/
20.02.2008

Was den Blumbergern auf der Seele liegt
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/11149/
14.04.2008

Lange Leitung bleibt Problem
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/14298/
14.05.2008

Aussicht auf starke DSL-Anschlüsse
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/22092/
24.07.2008

-2009-

Funklösung beim DSL in Blumberg
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/43000/
04.02.2009

DSL-Misere soll ein Ende haben
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/56039/
23.04.2009

DSL in Blumberg zunächst vom Tisch
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/96386/
24.07.2009

-2010-

Ein zäher Weg ins Internet
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/128942/
11.02.2010

Blumberg weiter ohne DSL
http://www.dslnachblumberg.de/news/dsl- ... ne-dsl%22/
21.07.2010

Bürgerinitiative kritisiert Bürgermeister
http://www.dslnachblumberg.de/news/dsl- ... -voran%22/
20.12.2010

Die Frage ist, warum wird der Gemeinde Ahrensfelde eine Förderung aus Landesmittel verweigert, mit der Begründung der Definition des ländlichen Raums, die auf DIE KOMPLETTE Gemeinde Ahrensfelde nicht zutreffen sollte? Nun frage ich mich, sind die Ortsteile Blumberg und Mehrow denn nicht ländlich?

Warum wird von den Anbietern (Telekom etc.) erklärt, eine Versorgung mit Breitband-Internet sei aufgrund der Lage im ländlichen Raum und der vorherrschenden Glasfaserinstallation (HYTAS94) nicht möglich, aber für meinen Wohnort Blumberg gibt es keine Förderung, da er angeblich nicht im ländlichen Raum liegt?



"Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns jetzt endlich Taten sehn'n.." meinte damals der alte Goethe im "Faust". Er kannte seine Schwätzer...


Foto:Erich Werner / pixelio.de

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Alles Gute im Neuen Jahr

Liebe Leser, liebe Blogger-Freunde!
Um allen anders lautenden Vermutungen energisch entgegen zu treten: Ich bin mitnichten abgetaucht. Die Verreiserei über Weihnachten hat bei mir keine Chance. M. und ich sind zu Hause, gehen zweimal pro Tag mit Nero eine lange Hunderunde und vor dem Mittagessen sind wir meist etwa eine Stunde mit den Langlauf-Ski im Wald von St. Schönow oder wie dieses Dorf in den Barnimer Alpen hier heißt. Man muss zur Zeit wirklich nicht verreisen, wir haben etwa 40 cm Schnee, die Loipe ist gut gespurt und schnell. Das Winterwetter macht riesigen Spaß. (Auch wenn wir heute feststellen mussten, dass zwar die meisten Nebenstraßen in Bernau nicht geräumt oder gar gestreut sind, dass sich aber am Radweg vom Schönower Friedhof in Richtung Waldfrieden - der geht ausschließlich durch den Wald und wäre prima für Schlittenfahrten oder Schlittschuhschritt mit Langläufern geeignet - offensichtlich zweimal pro Tag ein Schneepflug samt Streuvorrichtung austobt. Verstehe das, wer will. Aber das sind Bernauer Geheimnisse, die nur ein großer und einziger Imperator ganz überschaut - und der ist im Urlaub. Samt Rathaus - siehe unten)

Uns geht es jedenfalls im Moment sehr gut und wir haben trotz vermehrter Sauerstoffzufuhr noch keine Halluzinationen. Die Erholung ist aber auch dringend nötig. Als richtiger Egoist mache ich daher erst mal weiter "in Familie" und melde mich dann auch für die nächsten Tage ab. Im neuen Jahr - konkret ab Montag - geht es weiter. Auch hier im Blog. Es sei denn, Hubert taucht überraschend wieder auf.


Allen Lesern und Blogger-Freunden wünschen M. und ich einen guten Rutsch ins Neue Jahr, viel Gesundheit und viel Erfolg in 2011. Mögen unsere guten Vorsätze und Pläne Realität werden. Und möge wenigstens dieser Teil der Welt im nächsten Jahr etwas vernünftiger werden...

Foto: Verschneiter Garten ( © fv 2009)

Unser Hubert ist mal eben weg


Mit dem Titel "Stadtverwaltung auf Tauchstation" beschreibt die "Märkische Oderzeitung" heute das Chaos zwischen den Festtagen in der Stadt Bernau. Nachdem sich die Bernauer Bürger schon seit Beginn des diesjährigen Wintereinbruchs mit seinem angemessenem Schneefall mit der Frage beschäftigen müssen, welchen Unterschied es zwischen der Berliner S-Bahn und dem Bernauer Straßenwinterdienst gibt (Antwort: Es gibt keinen. Beide sind planlos, kommen sporadisch, fahren ziellos hin und her und kosten eine Menge Geld) sind unser Bürgermeister und die ihn umkreisenden Planeten kurzerhand im Urlaub.

Auch Napoleon begleitete ja schließlich seine Truppen nur bis Moskau, den verlustreichen Rückzug durch die Unbilden des russischen Winters mussten sie dann schon allein hin bekommen. Der Kaiser war da schon längst wieder im schönen, frühlingshaften Paris.

Dass der einzig verfügbare Bernauer Amtsleiter - der zum Feiertagsdienst verdonnerte Bauamtsleiter - keine Entscheidungen treffen kann oder darf, verwundert dann auch niemanden mehr. Das liegt an Huberts stadtbekanntem Leitungsstil.

Allerdings ist die Aufregung über den samt Kamarilla in der Versenkung verschwundenen Bürgermeister nicht wirklich zu verstehen: Schließlich sind die wirklich wichtigen Bernauer Amtsgeschäfte schon längst von entsprechenden Staatsanwaltschaften und der Kommunalaufsicht des Landkreises übernommen worden. Und irgendwann muss sich der Bürgermeister ja auch vom Stress bei den vielen komplizierten Immobiliengeschäften erholen...


Foto: Steintor und Hungerturm in Bernau bei Berlin (© fv 2009)

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Fröhliche Kriegsweihnacht

Die Truppen stehen fest an der Ostfront, Entsatz ist nicht in Sicht, die Statistiken stimmen, die Herrschenden suhlen sich in Erfolgen. Der Aufschwung blüht und es blühen die Lügengeschichten von Äntschie und Co.

Wir alle wissen, dass dort in Afghanistan seit Jahren ein Krieg tobt - unter Beteiligung der Bundeswehr. Aber erst jetzt dürfen wir so richtig Kriegsweihnacht feiern. Danke, liebe Bundeskanzlerin, für Ihre klaren Worte. Noch ist das Feeling aber nicht so wie 1942. Die Erinnerungen unserer Eltern und Großeltern sind uns noch sehr fern. Die Taliban haben noch keine Langstreckenbomber. Noch nicht.

Ich wünsche uns allen eine gesunde erste Kriegsweihnacht. Hoffentlich kommen die Afghanen nicht wirklich eines Tages nach Berlin und üben Vergeltung. Wie damals die Russen...

Foto aus "Deutsche Kriegsweihnacht 1941" ( Herausgeber: Hauptamt Kultur der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Erasmusdruck Berlin, Erscheinungsjahr 1941)

Wollt ihr den totalen Krieg ?

Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP war 2010 das bei weitem tödlichste Jahr für die ausländischen Truppen in Afghanistan seit ihrem Einmarsch Ende 2001.

In diesem Jahr starben 702 ausländische Soldaten und damit rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. 493 Soldaten und damit der Großteil der Todesopfer von 2010 stammen aus den USA.

Seit Beginn des Bundeswehr-Einsatzes vor neun Jahren kamen am Hindukusch nach offiziellen Angaben insgesamt 45 deutsche Soldaten ums Leben, 27 von ihnen starben bei Gefechten und Anschlägen. 2010 fielen 8 deutsche Soldaten.

Die zivilen Todesopfer unter der afghanischen Bevölkerung scheint übrigens niemand mehr zu zählen.

Derzeit sind rund 140.000 ausländische Soldaten in Afghanistan, darunter knapp 4.700 Deutsche. Vergangene Woche war ein von US-Präsident Barack Obama in Auftrag gegebener Lagebericht veröffentlicht worden, der Fortschritte im Kampf gegen das Terrornetzwerk El Kaida und die Taliban in Afghanistan feststellte. Auch das wenig überraschend.

Inzwischen hat Bundeskriegsminister Karl-Theodor Baron zu Guttenberg (CSU) das von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) ausgegebene Ziel für den Beginn des Bundeswehr-Abzugs aus Afghanistan im kommenden Jahr in Frage gestellt. "Wir können einen Abzug nur dann verantwortungsvoll gestalten, wenn wir tatsächlich eine Perspektive ausbilden und nicht Hals über Kopf einfach Afghanistan verlassen", warnte der Bundeskriegsminister. Auf einen Abzugstermin wollte er sich daher nicht festlegen.

Tja, warum auch ? Der Krieg bekommt ihm, seiner Tussi und den lackierten Arschkriechern aus seinem Umfeld wie eine Badekur. Was soll man dazu noch sagen ? Vielleicht "Jawoll, mein Führer!" Passt irgendwie. Wird vor allem immer passender...


Dienstag, 21. Dezember 2010

Pfui Deibel !

Was macht man gegen den Teufel? Kreuze schlagen ? Ausspucken ? 'ne Hexe verbrennen ? Weihwasser versprühen? Irgend etwas von der Art müssen die Leute heute morgen in der Redaktion der "Märkischen Oderzeitung" getan haben, obwohl der Name Beelzebubs eigentlich gar nicht richtig gefallen war. Allerdings hat sich Redakteur Hajo Zenker in einem Kommentar zum gegenwärtigen Verkehrschaos zu folgendem Satz verstiegen: "... Und den Ostdeutschen ist die S-Bahn zwar als zum Teil unbeheizt, aber fahrtauglich in Erinnerung. Heute wird das Nahverkehrsmittel erneut vom Winter schwer gestört."

Uff, fast wäre es ihm entglitten: Das böse Wort "damals in der DDR war es besser". Jedenfalls der S-Bahnverkehr. Selbst mit alten, rekonstruierten Zügen von 1936. Selbst mit dampfbeheizten Weichen und glühenden Kohlen auf den Schienen. Das Geheimnis liegt offensichtlich in genügend Reparaturwerkstätten und ausreichendem Personal.

Man schmiss nämlich nicht auf Deibel komm raus die Menschen auf die Straße. Nur um ein Infrastrukturunternehmen widersinniger Weise an die blöde Börse zu bringen.

Wie schlimm es derzeit in Berlin um die S-Bahn steht, kann man im täglichen Berufsverkehr erfahren. M. hat in den letzten Wochen täglich wenigstens 2 1/2 Stunden zur Arbeit gebraucht. Und nochmal 2 1/2 Stunden retour. Die erste schwere Erkältung dieses Winters haben wir auch Grubes Chaoten zu verdanken. Es reichte eine einzige stundenlange, da verspätete Fahrt in einem ungeheizten Zug.

Meine liebe Frau ist ab heute zu Hause im verdienten Weihnachtsurlaub. Nur eine kurze Atempause, denn Besserung ist nicht in Sicht. Das allerdings auch andere Länder das Geheimnis einer funktionierenden Infrastruktur im Winter kennen, zeigt übrigens dieser Artikel von "Zeit online".

Winterdienst aus Schweden, das Bildungssystem aus Finnland. Aber wo bekommen wir eine vernünftige, menschentaugliche Regierung her ?

Foto: Modellbahnanlage S-Bahnbetriebswerk (marctwo / pixelio.de)

Sonntag, 19. Dezember 2010

Dumm und telegen

Gestern erkältungsbedingt erstmals in diesem Winter in der Schönower Loipe. Als abends unser Sohnemann eintrifft verkünden wir nicht wenig stolz unser Durchhalten auf der ziemlich langen Strecke. Und - wir waren auch schnell. Heute nachmittag werden wir wieder durch den tief verschneiten Schönower Forst rasen.

In meiner Jugend konnte ich einige Male als Zuschauer beim internationalen Klingenthaler Damenskirennen dabei sein. Ich weiß also, dass Skilanglauf für Zuschauer sehr interessant sein kann. Vor allem die kleinen blonden schwedischen Läuferinnen haben mich beim Anstieg am Hang immer mehr als fasziniert. (Der Grund dafür spielt hier keine Rolle)

Allerdings muss ich unserem Jüngsten zustimmen, dass Skilanglauf im Fernsehen eher unattraktiv ist. Trotzdem ist die Übertragung wahrscheinlich billiger, als wenn unsere Stars der CDU-Volksmusik Äntschie,Theo, Hansi und die blonde Steffi nach Afghanistan fliegen und dort dumm und telegen vor Panzern herumstehen....

Foto: Panzer Leopard 2 (Mario Büttner / pixelio.de)

Samstag, 18. Dezember 2010

WikiLeaks, traurige Statistiken und die CIA

"Rape is being used in the Assange prosecution in the same way that 'women's freedom' was used to invade Afghanistan. Wake up!"* sagte Naomi Klein (* 5. Mai 1970 in Montreal, Québec) Sie ist eine kanadische Journalistin, Schriftstellerin, Globalisierungskritikerin und politische Aktivistin.

Michael Moore, das ist dieser lustige Dicke, der uns das US-amerikanische Waffenrecht und das überaus tolle und nachahmenswerte US-Gesundheitssystem nahe gebracht hat - ich liebe ihn für seinen Ausruf "Shame on you Mr. Bush ! " bei der Oscar-Verleihung 2003, hat einen humorigen, aber sehr ernsten Brief an die schwedische Regierung geschrieben. Es geht um Wikileaks und den Vergewaltigungsvorwurf gegen Julian Assange. Moore bemüht eine Statistik von Amnesty International und da kommen gar seltsame Dinge über Schweden heraus:
  • Schweden hat die höchste Vergewaltigungsrate pro Einwohner in Europa
  • Diese Rate hat sich in den letzten zwanzig Jahren vervierfacht
  • Die Aburteilungsrate ist dabei ständig zurückgegangen.
Dementsprechend kann jemand in Schweden statistisch gesehen eher Opfer einer Sexualstraftat werden, als das er ausgeraubt wird.

Prima, könnte man sagen, Zeit wird es, dass die schwedische Justiz da mal durchgreift. Warum nicht bei einem Prominenten? Wikileaks, Pressefreiheit und was es sonst noch so für'n Scheiß gibt hin oder her. In den Knast gehört der Bube. Vergewaltigung ist ein ernsthafter Vorwurf. Allerdings- auch in einem derartigen Strafverfahren gilt, dass eine Straftat erst zu beweisen ist. Erst danach ist der Deliquent schuldig. Assange war in rechten Kreisen schon verurteilt, als die Zeitungen mit den Anschuldigungen erschienen.

Auffällig dabei ist, dass die schwedische Staatsanwaltschaft das Verfahren schon eingestellt hatte. Dass einem der sogenannten Opfer enge Beziehungen zu Anti-Castro-Gruppen nachgesagt werden, hinter denen seit über 50 Jahren erwiesenermaßen die Cocain Importing Agency oder CIA steckt. Dass die plötzlich einsetzende geradezu fanatische Strafverfolgung zeitlich so eng mit den Hassattacken namhafter Protofaschisten aus den USA gegen Assange zusammen fallen. Dass man ihn unbedingt haben will, notfalls auch über den Umweg Schweden.

Und Michael Moore weist in seinem Brief auf einen berechtigten Aspekt hin, wenn er sagt: "Ich befürchte, das man hier einen Vergewaltigungsvorwurf benutzt, um Minderheiten oder "Troublemaker" - schuldig oder nicht - mundtot zu machen."

Niemand weiß im Moment, was zwischen Assange und den zwei Frauen in Wirklichkeit vorgegangen ist. Misstrauen gegenüber den schwedischen Behörden ist jedenfalls angesagt. Zumal hier im Hintergrund andere, sehr dunkle, aber allen bekannte Mächte walten, die solche Werte wie Freiheit, Demokratie und vor allem Menschenrechte für Relikte aus längst vergangenen Zeiten halten...


* Übersetzung: "Der Vergewaltigungsvorwurf gegen Assange wird auf dieselbe Art benutzt wie das Argument, mit der Invasion in Afghanistan die Frauen dort befreien zu wollen. Wacht auf!"

Freitag, 17. Dezember 2010

Wer uns're Pfründe verteidigt, hat immer Recht!


Die Partei

Sie hat uns Alles gegeben.
Sessel und ein Amt. Sie geizte nie.
Wo sie war, war unser Leben.
Was wir sind, sind wir durch sie.
Sie hat uns niemals verlassen.
Fror auch die Welt, uns war warm.
Uns schützt die Mutter der Ämter.
Uns trägt ihr mächtiger Arm.


Die Partei, die Partei, die hat immer recht.
Und, Genossen, es bleibe dabei.
Denn wer kämpft
Für unser Recht, der hat immer recht
Gegen Freiheit und Demokratei.
Wer uns're Bonzen beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer uns're Pfründe verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus platzeckschem Geist,
Wächst von Speer geschweißt,
Die Partei, die Partei, die Partei!

Nun ist ihnen ja inzwischen ihr kleiner Stalin alias Rainer Speer schon fast verloren gegangen. Aber das Gesinde, die Claqueure sind immer noch da. Die Mucker der Brandenburger SPD.

Aufmucker gibt es in dieser Partei nicht, kann es nicht geben. Denn: "Fror auch die Welt, uns war warm". Und so soll es ja auch bleiben. Dreizehn Jahre lang hat der beste politische Freund des Ministerpräsidenten, der Einpeitscher, Ausputzer, Mini-Stalin, sein uneheliches Kind von unseren Steuern alimentieren lassen. Die Sozialbehörden belogen und betrogen. Erinnern wir uns: Weil die Kosten der Sozialsysteme angeblich explodierten - natürlich waren die sozial Bedürftigen daran Schuld - hatte die nämliche SPD an der Bundesregierung das unsägliche Hartz IV eingeführt.

Menschliche Abgründe tun sich auf. Ein Kind, dass dreizehn Jahre lang seinen Vater nicht kennt und dann aus der Zeitung von ihm erfahren muss. Von den übrigen Skandalen, die dieser Speer angerichtet hat und von denen Platzeck angeblich nichts weiß, ganz zu schweigen. Geschlagene zwanzig Jahre bestimmte ein menschlich-moralisches Wrack und Charakterschwein - Platzecks Mann für' s Grobe - die Politik der Brandenburger SPD und damit auch die Geschicke seiner "Genossen" und alle kuschen vor ihm.

Wie fast immer fällt mir zu solchen Geschichten meine Tante Hedwig ein, die Kaiser und Krieg, Novemberrevolution, Inflation, Weimarer Republik, die Faschisten und wieder Krieg und schließlich die Befreiung erlebt hatte und mir aus der Weisheit ihrer 93 Jahre auf den Weg gab, dass in Zeiten des Umbruchs immer viel Dreck nach oben gespült wird. In Brandenburg hält sich dieser Dreck jetzt schon 20 Jahre lang oben und es ist kein Wunder, wenn mir die Leute auf der Straße sagen, dass es nach der Wende nicht besser geworden ist - nur anders.

Damit alles so bleibt, damit man nach wie vor Ämter und Sessel nach Gusto verteilen kann, werden jetzt die jungen Genossen der SPD in Parteischulen gedrillt. Künftig sollen sogar Staatsämter nach Parteischulungen vergeben werden. Wie die Märkische Oderzeitung berichtete, werden SPD-Nachwuchspolitikern in Parteizirkeln unter anderem durch Minister und andere, ein öffentliches Amt bekleidende Personen ausgebildet. Ganz offen verkündet Klaus Ness, Generalsekretär der SPD-Landesleitung, dass die Nachwuchskräfte in diesen Runden qualifiziert werden sollen, zukünftig zum Beispiel Beigeordnetenstellen zu besetzen.

Entsprechend Artikel 21 Absatz 2 der Landesverfassung müssen zwar öffentliche Ämter nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung besetzt und nicht in Parteischulen zugeteilt werden. Aber wie heißt es weiter oben: "Sie hat uns alles gegeben".

Dass vom Wähler bezahlte Ressortchefs, Ministerialbeamte und wohl sogar der Ministerpräsident des Landes Brandenburg in ihrer Eigenschaft als Amtswalter Parteischulungen für SPD-Nachwuchskader durchführen - wen kümmert's schon in Brandenburg. Die Partei, die Partei, die hat eben immer Recht. Was wir sind, sind wir durch sie. Dass man in den Schulungen dann schon den Nachwuchs richtig verhunzt und wieder nur Mucker produziert werden, sollte dann auch nicht mehr verwundern, sondern selbstverständlich sein. Uns trägt ihr mächtiger Arm...

Liedtext nach "Die Partei" von Louis Fürnberg (leicht verändert, die alte Rechtschreibung wurde beibehalten)
Bild: Stephan Bratek/geralt / pixelio.de

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Parasiten, von Stückwerk-Plärre und öffentlich-rechtliche Versorgungswerke


Mit den Worten "Der Parasit hat den Wirt gewechselt" kommentierte der damalige Chef des Fernsehsenders RTL, Helmut Thoma, den Wechsel von Dumpfbacke Thomas Gottschalk von RTL zum besser alimentierten öffentlich-rechtlichen ZDF im Jahre 1995. Nun ist Thoma Österreicher und die dürfen das - wie die deutsche Geschichte überdeutlich zeigt. Ich meine den Vergleich von Menschen mit Parasiten. Sieht man sich die heutige deutsche Fernsehlandschaft an ist man allerdings geneigt, dem Herrn Thoma noch nachträglich uneingeschränkten Beifall zu spenden.

Endlich, endlich, endlich: Der neue Rundfunkstaatsvertrag ist durchgewunken worden. Die Parasiten jubilieren. Die Kohle für die nächsten 1000 Jahre ist gesichert! Steuerfinanzierte Verblödung allüberall, auf allen Kanälen. Gottschalk, Hinternseer, die Hellwig senior in ständiger Wiederholung wie Roy Blech, Die Bergwacht, Um Himmels Willen, Traudl und Ernst, Die Wildbecker Schmerztuten, Der Bergdoktor, In aller Freundschaft, Blindenstraße, Bibelverdreher und christliche Taliban im Kinderkanal, SOKOs in Leipzig, Stuttgart,Wismar, Altglienicke und Soest, Otto Waalkes als neuer Tatort-Kommissar (sofortiges Dementi, denn das hätte ja Niveau !) und die fünftausendundeinundachtzigste Wiederholung von Pretty Women.

Deutschland freut sich über die neue GEZ-Steuer. Und gottseidank muss die GEZ nicht aufgelöst werden. Die kontrolliert jetzt die Kontrollettis und GEZ-Gebühreneintreiber bei den Finanzämtern oder so. Weiß noch keiner so richtig. Nur dass der Schrottladen natürlich weiter existieren wird und die Gebühren- Milliarden mit verbrät. Zur Not haben wir da auch noch Platz für ein paar Rentner mehr. Wenn die Rundfunkräte als Altersruhesitze und zusätzliche Pensionsquelle so voll werden, dass sich SPD/CDU/FDP/Grünen- und Justizrentner auf die Füße treten. Womit wir wahrscheinlich die Ursache gefunden haben, warum GEZ-Gebührenerhöhungen und der neue unsägliche Quatsch einer Fernsehsteuer für alle immer und wirklich immer durch die Politik so problemlos durchgewunken werden.

Ach ja: Ich werde doppelt zahlen müssen. Einmal als Privatperson und einmal als Unternehmer. Womit die Kultusminister mir dann bescheinigt haben, dass ich eigentlich doppelt bin und gleichzeitig in zwei Glotzen gucken darf. Einmal Gottschalks Hüpferling beim Abstürzen zusehen und auf dem anderen Apparat den Baron samt adliger Schnalle im Wüstencamp bewundern. Da wird man sicher irgendwann schizophren und merkt dann nicht mehr, wo man noch überall abgezockt wird. Solange noch was zum Abzocken da ist.

Aber was ist in Deutschland nicht noch alles schizophren. Sommerzeit und Energiesparlampen. Bahnhöfe und Flughäfen, die keiner will und keiner braucht. Die Mülltrennung und die süße Illusion, damit die Umwelt zu retten. Schlichtungsgespräche, deren Ergebnisse schon vorher feststehen. Baronessen, die Kinderschänder entlarven und sie dann nicht verhaften dürfen. Fliegende Kriegsminister, die ihre Parasiten nach Afghanistan mitschleppen. Eine Pfarrerstochter, die wie alle Pfarrerstöchter in der DDR nicht studieren durfte, dann trotzdem Physik studieren musste, um Bundeskanzlerin zu werden. Die glänzend Russisch spricht und trotzdem in jeden Amiarsch kriecht. Mitglieder einer Splitter-Partei, die einer fremden Macht die geheimsten Regierungsgeheimnisse hinterbringen und dafür wider Erwarten nicht sofort erschossen werden.

Zur Feier des Tages beginnt ZDFNeo heute jedenfalls eine neue Talgschoff-Reihe mit dem alles überragenden Benjamin von Stückwerk-Plärre, der vor Jahren mal irgendein Buch geschrieben hat und seitdem immer mal wieder mit lausig-dämlichen Sprüchen im Fernsehen auftaucht. So wie alle diese Parasiten, die weiterhin ohne sich wesentlich anstrengen zu müssen auf unsere Kosten leben werden. Ob wir wollen oder nicht...

Bild: Testbild des DDR-Fernsehens von 14:10 Uhr und 10 Sekunden

Dienstag, 14. Dezember 2010

Maulaffen feilhalten an der Ostfront

"... Bundeswehr raus aus Afghanistan! Die Friedensbewegung fordert das nicht erst seit dem Tod dreier Bundeswehrsoldaten am vergangenen Karfreitag und auch nicht erst seit der denkwürdigen Neujahrspredigt der damaligen Bischöfin Margot Käßmann, die uns, auch wenn sie heute nicht mehr Bischöfin ist, für immer das geflügelte Wort hinterlassen hat: „Nichts ist gut in Afghanistan“.

Es ist auch nichts gut in der Bundesregierung, die in dreister Verdrehung der Tatsachen in Bezug auf den Tod der deutschen Soldaten unisono von einer „verabscheuungswürdigen“ und „hinterhältigen“ Tat reden. Ich frage mich: Welche Attribute wären dann geeignet, das Massaker von Kunduz, das vor genau sieben Monaten stattfand, zu beschreiben? Die deutschen Soldaten fielen in einem Gefecht, die 142 Afghanen, darunter über 100 Zivilpersonen, starben im Bombenhagel eines von einem deutschen Oberst befehligten Luftangriffs. Diesen Luftangriff fand der spätere Verteidigungsminister zu Guttenberg „angemessen“. Als er unter dem Druck der Tatsachen von dieser Einschätzung vorsichtig abrückte, griff er zu einer neuen Lüge: Er sei nicht rechtzeitig und umfassend vom Generalinspekteur der Bundeswehr unterrichtet worden; General Schneiderhahn habe ihm Berichte vorenthalten. Mal sehen, welche Lügen dem Herrn Baron einfallen, wenn er vor dem Kunduz-Untersuchungsausschuss aussagen muss.

Aber er ist im Kabinett Merkel in guter Gesellschaft. Erzählt uns doch die Kanzlerin bei jeder sich bietenden Gelegenheit alte und neue Märchen aus dem Orient. Besonders angetan hat es ihr das Märchen von den vielen Fortschritten, von denen in Afghanistan insbesondere Mädchen und Frauen profitieren, weil sie in die vielen Schulen, welche die Bundeswehr gebaut hat, gehen können. Die Realität sieht anders aus: Weder hat sich die Lage der Frauen signifikant verändert, noch gibt es Fortschritte bei der Alphabetisierung (im Gegenteil: 36,5 % der afghanischen Bevölkerung sind heute Analphabeten, 2001 waren es 34 %). Armut und Hunger haben laut UN-Berichten erschreckende Ausmaße angenommen: Die unterernährte Bevölkerung ist seit dem Krieg von 30 auf 39 % angewachsen, die Armutsbevölkerung von 33 auf 42 %. Das einzige, was neben der Phantasie der Kanzlerin wirklich blüht in Afghanistan, sind die Mohnfelder und die Korruption.

Neben Guttenberg und Merkel bestimmt noch ein weiterer Minister die Geschicke dieses Landes. Doch es wäre zu billig, Herrn Westerwelle auf ähnlich ernsthafte Weise aufs Korn zu nehmen. Das einzige, was mir Kopfzerbrechen macht, ist die Tatsache, dass ein notorisches Großmaul sich den höchsten Posten im Auswärtigen Amt erschlichen hat und damit oberster Diplomat des Landes werden konnte.

Kurzum: Unser Land wird zur Zeit regiert von einem Kabinett aus einer Märchentante, einem Lügenbaron und einem Hochstapler. Es ist wahrlich Zeit, diesem betrüblichen Zustand ein Ende zu bereiten..." (zitiert nach: " Krieg bleibt Krieg – und Arschloch bleibt Arschloch - Eine umgangssprachlich gehaltene Ostermarschrede von Peter Strutynski in Hamburg, 5. April 2010)

Diese Rede ist zwar alt, hat aber leider in den letzten 8 Monaten nicht an Aktualität verloren. Im Gegenteil. Unser Kriegsminister von und zu , bekannt als besonders mediengeil - zum Dank wird er ständig "hochgeschrieben" - ist ja mit seiner hysterischen Kinderschmutz-Schnecke und einem seiner Hofnarren von Sat1 gerade nach Afghanistan aufgebrochen, um uns die schwere "Arbeit" der armen Bundeswehrsoldaten nahe zu bringen. Diese Reise und die Talgschoff vor Ort sind Bestandteil eines gigantischen Programms unserer Neocons, das das "Volk" dazu bringen soll, den Ostfront-Einsatz unserer Krieger im Auftrag der Konzerne endlich zu lieben. Schmuseheuler Xavier Naidoo war ja auch schon da und fand es prickelnd. Hat wohl seine Manneskraft aufgewertet. So schön, wenn man sich vor Angst in die Hosen kackt. Danke, Taliban.

Es ist zu hoffen, dass dem offensichtlich für alles käuflichen Kerner - der würde für gute Einschaltquoten wahrscheinlich sogar noch seine Oma zu Gutfried-Wurst verarbeiten- auch noch die letzten Zuschauer den Saft abdrehen. Einiges können wir eben leider nicht den Taliban überlassen, wir müssen schon selbst aktiv werden - und sei es mit der Fernbedienung.

Mehr an körperlichem Einsatz ist diese Pfeife auch nicht Wert.

Ansonsten spare ich mir jeden Kommentar zu diesem teuflischen Trio, das da gerade in Afghanistan im ideologischen Auftrag Maulaffen feilhält und noch mehr unserer Steuergroschen verbrät. Das schöne Wort "Arschloch" sollte wirklich nicht ständig als Bezeichnung für den Abschaum der Menschheit herhalten. Halten wir es lieber mit Kurt Tucholsky, der da sagte:
"Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!"

Nein zum Krieg! Nein zu dieser Regierung! Nein zu diesen Medien! Nein zu diesen Hofnarren der Mächtigen!

Montag, 13. Dezember 2010

Premiere

Heute hat unsere Morgenzeitung erstmalig einen Leserbrief von mit in ungekürzter Fassung abgedruckt. Es handelt sich fast wörtlich um diesen Post hier, denn Blogbeiträge zu kommunalen Themen schicke ich fast immer auch an die Zeitung. Das ist eine Premiere, denn normalerweise kürzen die so brutal, dass man manchmal gar nicht mehr weiß, was der Schreiberling eigentlich sagen wollte. Selbst ich als Autor habe bei eigenen Beiträgen manchmal meine Schwierigkeiten, noch einen Sinn zu erkennen. Vielleicht hat ihnen ja diesmal der ironische Zungenschlag gefallen. Dass ich damit irgend etwas in Bernau bewege, glaube ich nicht. Aber die nächsten Wahlen kommen bestimmt...

Sonntag, 12. Dezember 2010

Heute mal mit Kopfschmerzen

"Im Wein liegt Wahrheit...
und mit beiden stößt man überall an..."

meinte Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27. August 1770 in Stuttgart; † 14. November 1831 in Berlin). Er war ein deutscher Philosoph, der als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus gilt. Insbesondere Karl Marx wurde von Hegel nachhaltig geprägt. Seine Philosophie gilt als einer der zentralen Ausgangspunkte für den Marxismus.

Und sowohl vom Wein als auch von der Wahrheit - werden sie im Übermaß genossen - bekommt man heftige Kopfschmerzen....

Samstag, 11. Dezember 2010

Hast du 'n Opa, schick' ihn nach Europa

Eine jener wirren, aber wahren Geschichten aus den Gefilden der Brüsseler EU-Bürokratie ist - neben der Krümmung aller EU-Gurken - die Regelung des Euro-Kondoms. Ja , ich habe selbst vor etwa 35 Jahren einen Bericht im Westradio über diese Verordnung aus Brüssel gehört, die zwar nicht die Länge und Dicke der EU-Schwänze, aber genaustens die Maße der Lümmeltüten festlegt. Nämlicher Radiobericht befasste sich anhand des Beispiels Kondom mit den Schwierigkeiten, zu europaweiten Regelungen zu kommen. Als man endlich meinte, die richtigen Maße für das Eurokondom festgelegt zu haben und sich auch noch fast alle einig war, kamen die Italiener...

Nun gut, damals konnte ich noch über diese völlig verwirrten Tüten - ich meine die Bürokraten in Brüssel - lachen, es ging mich nichts an, meine Heimat gehörte nicht zu dem Verein. Aber die Sicherheit vor den Verrückten war trügerisch, dunkle Mächte arbeiteten auch an der Vereinnahmung Ostdeutschlands und der Standardisierung ostdeutscher Lümmeltüten.

Inzwischen macht man es sich in Brüssel allerdings einfacher. Abstimmungen, Beratungen, Regeln ? Nebbich ! Verbote sind einfacher, EU-demokratischer und vor allem viel leichter umzusetzen. Beispiel Glühlampenverbot. Unter dem Nebelvorhang des Umwelt-und Klimaschutzes verbietet die EU mittels Verordnung aus Brüssel schrittweise die gute, alte Edinsonsche Glühlampe. Statt dessen sollen andere, umweltfreundlichere Lampen benutzt werden.

Allerdings pfeifen es selbst notorische Umweltschützer inzwischen durch Feld und Flur, dass es diese überhaupt noch nicht gibt! Zwar bietet die Industrie uns sogenannte Energiesparlampen an, die überwiegend nach dem Uralt-Prinzip der Gasentladungslampe funktionieren. Ein Trauerspiel ist dabei der Vergleich der Umweltbilanzen beider Lampentypen: Die sogenannten Energiesparlampen verbrauchen bei ihrer Herstellung wesentlich mehr an Energie und anderen Ressourcen als die herkömmliche Glühlampe. Diese Lampen sind dazu noch wenigstens fünfmal teurer als die herkömmlichen Glühlampen und - zigmal giftiger für die Umwelt.

Was passiert nun, wenn so eine "moderne" Energiesparlampe im Wohn- oder Kinderzimmer kaputt geht ? Keine Angst, es gibt keinen Atompilz, man muss nicht das THW holen, das Eigenheim muss nicht aufwendig entsorgt werden. Allerdings sollte man Schwangere und Kinder schon mal schnellstens evakuieren. Sonst sorgt das freigesetzte Quecksilber für Mutationen im Genpool der Betroffenen und es kommen bei der weiteren Fortpflanzung vielleicht nur noch CDU/SPD/FDP- Wähler heraus? Die Vielzahl der notwendigen Maßnahmen findet man am Ende dieses Beitrages des Umweltbundesamtes. Und wenn die schon warnen...

Na ja, fassen wir kurz und mit dem notwendigen Humor zusammen: Das Verbot der Glühlampe durch Brüssel ist vergleichbar mit dem schrittweisen Verbot des Verbrennungsmotors. Umweltfreundlicheren und besseren Ersatz gibt es nicht, statt dessen hat man das gute alte Pferd umgezüchtet. Das neue Pferd verbraucht zwar kein Öl wie die Millionen von Otto-und Dieselmotoren, frisst auch kaum noch Heu, furzt dafür aber Zyklon B...

P.S. Die Überschrift zu diesem Post beschreibt recht anschaulich das Prinzip der Entsorgung abgewrackter Politiker (Stoiber, Oettinger usw.) bei den EU-Behörden. Gleiches gilt ganz offensichtlich für nutzlose und unfähige Beamte, denen sich in Brüssel ein weites Feld an Betätigungsmöglichkeiten bietet. Koste es uns, was es wolle.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Deutsche zweiter Klasse, Teil 15

Die auch nach 20 Jahren Anschluß der DDR an die BRD real existierenden Unterschiede zwischen den Lebensverhältnissen in Ost- und Westdeutschland sind der überwiegenden Zahl der Politiker noch nicht mal mehr peinlich. Es wird darüber geschwiegen. Offizielle Linie ist, dass wir doch alle Deutsche sind und Kritiker der sogenannten Wiedervereinigung doch endlich aufhören sollten, die "Ossi-Wessi-Karte" auszuspielen. Würde ich ja gerne, liebe Leute, nur: "Die Verhältnisse, sie sind nicht so!" (Brecht: "Dreigroschenoper")

Abgesehen davon, dass man sich immer noch alle Nase lang blöde Witze über unser Leben in der DDR anhören und sich rechtfertigen muss, wenn man im Osten geboren ist, dass ein Hauptziel der ostdeutschen Fernsehsender und Zeitungen die Delegitimierung der DDR und damit unserer Lebensleistung ist (das zweite Hauptziel dieser Medien heißt Rechristianisierung) , dass selbst der allergrößte Scheiß über die DDR nicht blöd genug ist, um ihn breitzuschmieren - so stellte der immer noch Westberliner "Tagesspiegel" am 4. Dezember fest, dass es Schülerlotsen im Ostteil Berlins erst seit dem 4.Dezember 1990 gibt (der Westen brachte uns das Licht, welch' ein Glück), dass der Ausverkauf der ostdeutschen ehemals volkseigenen Immobilien vor allem an Wessis noch immer nicht abgeschlossen ist und mit der geplanten Entschädigung von sogenannten Opfern der Bodenreform einen neuen Höhepunkt erreichen wird, sind die Einkommensverhältmisse auch im einundzwanzigsten Jahr nach der Wende völlig unterschiedlich.

"Auch Jahre nach der Wiedervereinigung macht es auf dem Konto einen nicht geringen Unterschied, ob der Wohnort in Ost- oder Westdeutschland liegt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Mittwoch hatten die Haushalte in den neuen Ländern und Ost-Berlin 2008 ein Bruttoeinkommen von durchschnittlich 2.867 Euro im Monat - das entspricht 74 Prozent des Einkommens der Haushalte im früheren Bundesgebiet, das bei 3.899 Euro lag." schreibt heute die Nachrichtenagentur DDP und straft damit alle die Lügen, die die Ossi-Wessi-Karte so gern unter den Tisch fallen lassen würden. Ähnlich verhält es sich heute schon mit den Renten.

Wohl bemerkt, es geht hier nicht um regionale Unterschiede wie sie auch zwischen Bayern und Schleswig-Holstein existieren. Es geht um den Durchschnitt West zum Durchschnitt Ost. Und es muss auch darum gehen, wie diese geringeren Einkünfte - es sind durchschnittlich über EINTAUSEND Euro Unterschied- sich in nur wenigen Jahren auf die zukünftigen Renten auswirken werden...

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Umwege

"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt." meinte Mark Twain, mit richtigem Namen Samuel Langhorne Clemens (* 30. November 1835 in Florida, Missouri; † 21. April 1910 in Redding, Connecticut). Er war ein US-amerikanischer Schriftsteller.



Foto: Hartmut910 / pixelio.de

Hubert lässt die Straßen reinigen


Die Sitzung des Bernauer Finanzausschusses entlässt mich wieder einmal mit grimmigen Lachen. Neben der StrReiSat, der "Satzung der Stadt Bernau bei Berlin über die Reinigung von Straßen 2011/2012" hat der Ausschuss gerade auch die StrGebSat, die "Satzung der Stadt Bernau bei Berlin über die Erhebung von Straßenreinigungsgebühren 2011/2012" beschlossen. Hätte ich nicht schon wegen meiner Erkältungskopfschmerzen eine starke Schmerztablette genommen, wäre spätestens bei der StrGebSat (schönes Wort - noch schöner als "geflügelte Jahresendfigur", die neulich wieder einmal ein komischer Vogel aus dem Westen aus der Wunderkiste des Kalten Krieges holen musste) so eine dicke Tablette fällig gewesen.

Es ist schon bemerkenswert, wie sich die Stadtverwaltung die Brandenburger Kommunalverfassung und das Kommunalabgabengesetz immer so hindreht, dass immer das Beste für die Stadt - sprich: die höchste Gebühr - herauskommen muss. So wird die Straßenreinigungsgebühr nach der Frontlänge des Grundstücks bemessen, was laut Hubert Handke für maximale Gerechtigkeit sorgt. Zwar könnte man die Bürger auch nach der Quadratmeterzahl ihrer Grundstücke zur Gebühr heranziehen, aber man wüsste ja nicht genau , ob die Quadratmeterzahlen stimmen. Einwände, dass es dafür ja die Katasterämter gäbe, wurden mit vielsagendem Augenaufschlag abgewehrt.

Apropos Gerechtigkeit. Paragraph 3, Absatz 2 der StrGebSat schüttet Gerechtigkeit a la Handke auch über die Eigentümer sogenannter Hammergrundstücke aus:

" Grenzt ein durch die Straße erschlossenes Grundstück nicht oder nicht mit der gesamten der Straße zugewandten Grundstücksseite an diese Straße, so wird anstelle der Frontlänge die der Straße zugewandte Grundstücksseite zugrunde gelegt. Zugewandte Grundstückseiten sind diejenigen Abschnitte der Grundstücksbegrenzungslinie, die mit der Straßengrenze gleich, parallel oder in einem Winkel von weniger als 45 Grad verlaufen."

Man stelle sich ein sogenanntes Hammergrundstück vor. Das Grundstück war ursprünglich 30 Meter breit, es wurde geteilt, so dass ein Eigentümer jetzt 20 Meter Straßenfront hat, der hintere nur 10 Meter, Für die Zufahrt, damit er auf das hintere Grundstück kommt. Der vordere Eigentümer zahlt für 20 Meter, der hintere für 30 Meter Straßenfront. Wahnsinn? Alles rechtens und höchstrichterlich bestätigt.

Die Gebührensätze steigen im nächsten Jahr in der Kategorie SW 2 (Sommer-und Winterreinigung alle 2 Wochen) von 2,93 Euro auf 2,98 Euro. In der Kategorie SW 3 (Sommer - und Winterreinigung alle 3 Wochen) von 2,21 Euro auf 2,24 Euro und in der Kategorie W (nur Winterdienst) bleibt es bei 0,78 Euro. Pro Meter Straßenfront.

Beide Satzungen wurden mit Mehrheit angenommen. Danke an den Abgeordneten der Unabhängigen Fraktion, Thomas Strese, der tapfer den Unsinn dieser Satzungen ansprach und auch dagegen stimmte. Leider nur mit seiner - einer - Stimme. Wahrscheinlich wird die Stadtverordnetenversammlung das Ganze durchwinken.

Auf dem Nachhauseweg wälzte ich wieder einmal defätistisches Gedankengut in meinem schmerzenden Kopf herum. Mit einem Problem kam ich überhaupt nicht klar: Warum wurde die Gebühr für unsere neue Straßenlaterne eigentlich anhand der Grundstücksfläche ermittelt, obwohl die Laterne nun wirklich nicht das Grundstück, sondern nur einen Teil der Frontlänge beleuchtet? Kommunale Fragen...

Foto: Bemalter Giebel in Bernau bei Berlin ( © fv 2009)


Dienstag, 7. Dezember 2010

Finanzausschuss-Sitzung in Bernau

Ich bin wider Erwarten doch nicht - oder besser: nicht völlig gestorben. Die Nase läuft nicht mehr ganz so schlimm, aber der Kopf brummt. Heute um 17:00 Uhr tagt im Bernauer Rathaus der Finanzausschuss. Wer will für mich hingegen? Na ja , ich merke schon: Das muss ich wieder ganz allein auslöffeln. Und mit diesem Brummschädel...

Foto: Turm der Marienkirche in Bernau bei Berlin (© fv 2009)

Montag, 6. Dezember 2010

Mein großer Dank...

... gilt wieder einmal den alles überragenden Männätschern der Berliner S-Bahn, die tagtäglich Millionen Menschen in zu kurze, technisch bedenkliche, ungeheizte, verspätete, ausfallende oder gar nicht fahrende Züge pferchen, ständig die Fahrpreise erhöhen und dann noch die Frechheit besitzen, Fahrkartenkontrollen durchführen zu lassen.

M. musste vor einer Woche wieder einmal in einen ungeheizten Zug. Das Ergebnis ließ nicht auf sich warten: Drei Tage später war der Infekt da. Seit Freitag hat es mich auch erwischt. Ich hoffe jeden Tag, dass der Höhepunkt endlich erreicht ist. Bevor ich heute nun endgültig an meinem Schnupfen sterbe, habe ich wenigstens meinem Zorn noch einmal kräftig Ausdruck verliehen. Sie sollen verflucht sein! Bis ins dritte Glied. Und meinen Schnupfen sollen sie auch kriegen...

Foto: Berliner S-Bahn auf der Modellbahnanlage im "Alexa" am Alexanderplatz ( © fv 2010)

Verblödungsverweigerung

Wenn ich bedenke, dass wir ab 2013 alle für diesen Dreck zahlen sollen ! Zum Beispiel auch für Oma Gottschalk in "Wetten, dass...". Wetten, dass der Flachsülzer auch mit 63 Jahren noch irgendwelche Lebensmüden auf die ZDF-Bühne hetzen wird, damit er seine Villa im sonnigen Kalifornien behalten kann? Eigentlich unvorstellbar, dass dafür dann jeder deutsche Haushalt aufkommen muss! Auch wenn gar kein Fernsehapparat vorhanden ist! Grausig, gruselig, grausam - man müsste diese Menschen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens inklusive der sogenannten Kultusminister der Länder wegen psychischer Vergewaltigung anzeigen und weg sperren. Aber eher wird man selbst von dieser Bande ins Knast gesteckt. Wegen Fernseh- und damit Verblödungsverweigerung...

Samstag, 4. Dezember 2010

Der Feind meines Feindes ist mein Freund

"Der Mann, der Amerika verriet" titeln die Spatzengehirne beim "Stern" und entfernen damit dieses Machwerk einer sogenannten Zeitschrift gerade für immer und ewig aus meiner Leseliste. Sie meinen den zweiundzwanzigjährigen Obergefreiten der US-Armee Bradley Manning, der einen Teil der unappetitlichen und vor allem tödlichen Geheimnisse der Amis im Irak und in Afghanistan an Wikileaks weitergab und dafür nun daheim vor ein Gericht soll. Ihm drohen 59 Jahre Haft.

Zwei Dinge sind beim "Stern" schon in der Überschrift falsch: Der Mann hat nicht Amerika verraten, denn Kuba, Brasilien, Chile oder Mexiko sind nicht betroffen. Es sind die USA gemeint, dieses Vorbild an Demokratie, Freiheit und Menschenrechten, dieses Glanzlicht der westlichen Welt. Jedenfalls dachte das Bradley Manning. oder er wollte, das seine Heimat das eines Tages sein könnte. Im Moment sind es die USA nicht. Schon lange nicht mehr. Und deshalb hat Bradley Manning auch nicht die USA verraten. Er hat die moralisch verkommende Bande, die Strolche, die Gangster, die dieses Land seit langem regieren, angezeigt, was die moralische Pflicht jedes Staatsbürgers ist. Da Obergefreiter Manning in seinem Heimatland kein Gericht anzurufen wagte, ging er zu Wikileaks und informierte die Weltöffentlichkeit. Kann man es einem Menschen mit Gewissen verdenken? Hätte ein deutscher SS-Rottenführer schon 1941 die Weltöffentlichkeit - nicht Churchill oder Roosevelt, die wussten Bescheid - über die beginnenden Massenmorde an den Juden informieren können, was wäre wohl passiert?

Auch die Bundesrepublik Deutschland steckt mit drin in den US-amerikanischen Kriegen. In Afghanistan sterben auch Deutsche, für ein verkommendes Regime von Quislingen und Opium-Schmugglern und für die Interessen der US-amerikanischen Konzerne. Dank Bradley Manning wissen wir jetzt genau, was dort und im Irak abläuft und wie Kriegsverbrechen von "amerikanischen" Killerbanden "passieren". Ihm gebührt wenigstens der alternative Friedensnobelpreis und nicht so ein Verbal-Schrott, wie ihn sich der "Stern" gerade wieder geleistet hat...

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Kinderverblödung durch die ARD: Die tägliche Sendung "Chi Rho – das Geheimnis".

Seit Anfang November läuft auf KI.KA täglich zur besten Sendezeit die Sendung "Chi Rho – das Geheimnis". Die Serie, mit der Kindern die Bibel schmackhaft gemacht werden soll, wurde zu einem Fünftel von der Evangelischen und Katholischen Kirche finanziert, den Löwenanteil der Produktionskosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro wurde mit öffentlichen Steuergeldern und GEZ-Gebühren bestritten. "Ich halte diesen Versuch der Kindermissionierung auf einem öffentlich-rechtlichen Sendeplatz für skandalös", erklärte dazu gbs-Sprecher Michael Schmidt-Salomon. "Hier werden Staatsgelder in Millionenhöhe missbraucht mit dem Ziel, Kinder zu verblöden."

Seine Kritik an "Chi Rho" fasste Schmidt-Salomon so zusammen: "Statt etwas über die reale Evolution des Lebens auf der Erde zu erfahren, werden Kinder mit kreationistischen Mythen infiziert. Statt ihnen zu vermitteln, dass wir gleichberechtigte Mitglieder einer vor 200.000 Jahren entstandenen Spezies sind, wird ihnen die Unterscheidung zwischen guten, gottgläubigen Menschen und bösen, ungläubigen Heiden beigebracht. Die Serie will sogar den Eindruck erwecken, dass unsere Welt untergehen würde, sofern "böse Kräfte" den Ablauf der biblischen Geschichte verhindern könnten. Das ist üble Propaganda."

Allerdings glaubt Schmidt-Salomon nicht, dass sich Kinder von Chi Rho groß beeindrucken lassen. "Die Serie ist zwar in technischer Hinsicht gut gemacht, das Drehbuch leidet jedoch unter den gleichen literarischen Schwächen wie das Werk, für das es wirbt, die Bibel. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass Chi Rho hierzulande ein großer Erfolg wird. Homer Simpson zum Beispiel ist um ein Vielfaches cooler als alle Protagonisten von Chi Rho zusammengenommen. So etwas erkennen liberal aufgewachsene Kinder sofort. Sie haben in der Regel ein feines Gespür für Geschichten, die funktionieren, und solche, die es nicht tun."

Obgleich der gbs-Sprecher davon ausgeht, dass Chi Rho nicht die pädagogischen Ziele erreicht, die den Auftraggebern der Produktion offensichtlich vorschwebten, meint er, dass man die Bibelserie auf KI.KA ernst nehmen sollte. "Das Beispiel Chi Rho zeigt, dass die Kirchen alles daran setzen, die Remissionierung der weitgehend säkularisierten, deutschen Bevölkerung voranzutreiben. Skandalöser Weise werden sie bei dieser Missionierungsstrategie vom Staat kräftig unterstützt, obgleich er eigentlich weltanschaulich neutral verhalten müsste."

Wie schamlos diese Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche mitunter sei, zeige sich beispielhaft darin, dass Chi Rho maßgeblich vom Mitteldeutschen Rundfunk finanziert wurde: "Über die öffentliche Förderung dieser Kindermissionierungsserie haben also politische Entscheidungsträger in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt befunden, die eine Bevölkerung repräsentieren, die zu zwei Dritteln konfessionsfrei ist! Wäre ich ein konfessionsfreier Politiker, würde ich die politisch Verantwortlichen bei nächster Gelegenheit zu Rede stellen. Es sollte klar sein: Öffentlich-rechtliche Sendeplätze dürfen nicht dazu genutzt werden, um Kinder durch gezielte Fehlinformationen weltanschaulich zu manipulieren! Es gibt Dinge, die man einfach nicht hinnehmen darf."

Lesen Sie dazu auch den überaus detaillierten "Chi Rho"-Kommentar von Fiona Lorenz auf hpd:
http://hpd.de/node/10768/

(Quelle: Newsletter der Giordano-Bruno-Stiftung)

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Wir spielen "Investor verprellen"

In der vorigen Woche habe ich wieder einmal bedauert, dass man uns Schönower damals vor sieben Jahren mit der Stadt Bernau zwangsvereinigt hat. Ob wir wollten oder nicht und die Mehrheit der 5600 Einwohner unseres Dorfes wollte nicht. Es ist seit dem vieles schlechter geworden. Das Dorfparlament, das heute Ortsausschuss heißt, hat fast nichts mehr zu sagen und im Bewußtsein der Stadtverwaltung sind wir irgendwo am Arsch der Welt. Wir haben höhere Steuern aufgedrückt bekommen und zahlen Gebühren für Nichts, z.B. für die Straßenreinigung, die nie kommt Vom elenden Chaos mit Post und Kurierdiensten, das fast drei lange Jahre anhielt, ganz zu schweigen.

Jedenfalls war es in der vergangenen Woche wieder einmal Zeit für nostalgische Gedanken: Da berichtete unsere Morgenzeitung über einen gutwilligen Investor für das Bernauer Gewerbegebiet Rehberge, direkt an der Autobahnabfahrt Bernau-Nord. Dort wollte sich neben dem McWürgerking (oder so) ein Medienmarkt ansiedeln. Konkurrenz für den Elektronikmarkt in der Bahnhofspassage und das durfte natürlich nach dem Willen einiger Stadtverordneten überhaupt nicht sein! Folgerichtig wurde die Vorlage dann auch in der Stadtverordnetenversammlung abgeschmettert. Es ist natürlich die Hauptaufgabe von Stadtverordneten, sich um das unternehmerische Risiko von Gewerbetreibenden zu sorgen, oder? Was soll's, in ein paar Wochen wird man wieder wegen der seit Jahren stagnierenden Gewerbesteuereinnahmen der Stadt barmen. Jammern hilft.

Wie gesagt: Schade, dass wir jetzt zu Bernau gehören. Auf der anderen Seite der Autobahn ist im ehemaligen Schönower Gewerbegebiet noch viel Platz. Auch mit Autobahnanschluss. Nun wird der Investor sicherlich in die benachbarte Gemeinde Panketal ziehen und wir müssen wegen eines Geschenks oder eines Computerteils nicht mehr durch die ganze Stadt Bernau zum Bahnhofscenter fahren. Danke, liebe Abgeordnete.

Foto: Einkaufsbereit (Rainer Sturm / pixelio.de)

Keiner brauchte den Heiner


Es läuft immer nach demselben Muster ab, ob hier in Bernau bei den gewaltigen Straßenbauten unseres Huberts oder den Großbaustellen des Kapitalismus wie dem Flughafen BBI: Zunächst einmal plant man so still und heimlich vor sich hin, wenn man dann gezwungenermaßen die Öffentlichkeit informieren muss, hat man schon soviel Kohle für Planung, Abriss, Grunderwerb und erste Baumaßnahmen ausgegeben, dass gebaut werden muss - denn sonst ist das viele Geld ja ganz umsonst verbraten worden. Muss doch jeder einsehen. Also wird gebaut, notfalls mit Hilfe aller juristischen Instanzen.

Zum Spiel gehören auch die 198 (oder so) Leitz-Ordner mit dem jeweiligen Bauprojekt, die man zur demokratischen Einsichtnahme im Keller neben dem schon seit drei Monaten verstopften Klo in der Zeit von 9 Uhr früh bis 16 Uhr nachmittags ausstellt, damit sich jeder Bürger frühzeitig ein Bild von den Baumaßnahmen machen kann. Nur, dass um diese Zeit viele Bürger arbeiten müssen und der Rest entnervt durch die Fülle des Materials (oder den Gestank des Klos) schnell aufgibt. Die wirklich stinkenden Fische der Planung sind sowieso so gut versteckt, dass sie kein Laie finden kann.

So ähnlich ist es natürlich auch bei Stuttgart 21 gelaufen. Über 15 Jahre lang. Erst jetzt sehen die Bürger langsam, was dort auf sie zu kommt. Es gab einige Proteste. Schnell zauberte die Baulobby einen alten CDU-Mann aus dem Hut, der medienwirksam vor einiger Zeit sogar bei den kritischen Leuten von Attac eingetreten war - frei nach dem Motto, dass man einer Bewegung beitreten muss, wenn man sie nicht anders tot kriegt. Heiner G. sollte zwischen Gegnern und Befürwortern des unterirdischen Bahnhofs schlichten. Und wehe dem Undemokraten, der sich nicht zu Heiner an den Tisch und vor die Fernsehkameras setzen wollte, weil er den Braten vielleicht schon gerochen hatte.

Und so ist es dann auch alles planmäßig gelaufen. Heiner hat vom wirklich Wichtigen abgelenkt und die Leute kriegen vielleicht rechteckige anstelle von viereckigen Fenstern in dem ungeliebten Bahnhof. Oder Schinken- anstatt Käsestullen. Fazit unseres Heiners nach der ganzen Sabbelei ist, dass man jetzt unbedingt bauen müsse , denn sonst würde das ganze Geld ... siehe oben. Und wenn die Leute jetzt so schön medienwirksam besoffen gequatscht nach Hause gehen, bekommen sie überhaupt nichts, dann ist die Protestbewegung tot.

Keiner brauchte den Heiner - außer der Baulobby...

Foto: Michael Hirschka / pixelio.de

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...