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Sonntag, 29. April 2007

Geld oder Leben

Deutlicher kann man wohl nicht werden...

>> Aktion „Der Bundestag ist gescheitert”

Junge politische Menschen setzen ein Zeichen vor und in dem Bundestag. Die Betitelung der Aktivisten als „Humankapital“, das Verstreuen von Geld und das Entrollen von Bannern mit Sprüchen wie „Die Wünsche der Wirtschaft sind unantastbar“ sollen verdeutlichen, dass der Bundestag lediglich das Ausführungsorgan der großen Unternehmen ist und keine freiheitliche, demokratische Institution darstellt. Dieses Bild wird dadurch verstärkt, dass auf dem Dach des Reichstags der Schriftzug „Dem deutschen Volke“ durch das Banner „Der deutschen Wirtschaft“ ersetzt wird. Ziel dieser Aktion ist es, einen Diskurs anzustoßen, der die Scheindemokratie kritisch hinterfragt und mit Vehemenz gesellschaftspolitische Veränderungen durchsetzt. Wir fühlen uns durch die Größe der Probleme zu dieser Aktion genötigt.

Wir üben harte und tiefgreifende Kritik am bestehenden politischen System.

Schon in der Schule wird uns beigebracht, dieses System eine Demokratie zu nennen. Es soll eine Herrschaft aller darstellen. Diese Herrschaft beschränkt sich dann aber in der Praxis darauf, einmal in vier Jahren wählen zu dürfen. Eine Weiterentwicklung des Systems ist offenbar nicht angedacht. Diese parlamentarische Demokratie ist keine Demokratie, sondern eine Scheindemokratie: Die WählerInnen werden nicht als teilnehmendes Element am gesellschaftlichen Aufbau betrachtet, sondern nur als passive KonsumentInnen, die über unterschiedliche Marketingstrategien der Parteien zu urteilen haben.

Die Regierung hat kein Vertrauen in die Bevölkerung, sie kontrolliert sie, setzt sie immer stärker einem Allgemeinverdacht aus und schafft ein Klima der Angst. Die Parteien haben sich von weitergehenden Visionen verabschiedet und leben nur noch in einer engen Welt der Realpolitik. Die Menschen reagieren mit Politikverdrossenheit auf die zunehmende Ununterscheidbarkeit der Parteien. Politik fungiert nur noch als Verwalterin der Wirtschaft, als Ausführungsorgan der großen Unternehmen. Das liegt einerseits am massiven Lobbyismus der Unternehmen, welcher mit viel Geld betrieben wird, andererseits an der erstaunlichen großen Schnittmenge von Abgeordnetenmandaten und Aufsichtsratposten. Entscheidenden Problemen wie Klimawandel, Armut und Perspektivlosigkeit begegnet die Scheindemokratie mit staunender Unfähigkeit. Der eingeschlagene Weg der kleinen Reformen bewirkt, wenn überhaupt, negative Entwicklungen und dreht die Spirale des scheiternden Systems immer weiter.

Wir haben keine Hoffnung in die PolitikerInnen dieser Zeit, sie sind zu fest im System verankert, um über den Tellerrand blicken zu können. Sie unterstützen eine fatale Entwicklung. Die Entmündigung aller durch ihre sogenannten Vertreter muss zugunsten einer ständigen, politischen Einflussnahme der gesamten Bevölkerung abgeschafft werden. Es ist Schwachsinn, dass dieses System alternativlos ist. Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen Politik leben und ein andauernder Diskurs grundlegende Veränderungen ermöglicht. Dafür ist eine radikale Form der Demokratie notwendig.

Statt der Entwicklung politischer Visionen zur Verbesserung der allgemeinen menschlichen Lebensumstände beherrscht ein unkritischer Wirtschaftsglaube das politische Handeln. Das heutige politische System hat das nationale Wirtschaftwachstum zum einzigen Maßstab politischen Erfolgs erkoren. Konsum gilt als Ausdruck individueller Selbstverwirklichung. Es handelt sich hierbei um ein System, das, in seiner einzig logischen Konsequenz, die Umwelt zerstören, soziale Ungleichheit verschärfen und das menschliche Leben in Formen pressen muss.
Der Mensch ist ein austauschbarer Funktionsträger in einer sinnlos wachsenden Wirtschaft, wer sich weigert oder scheitert, ist nur noch Abfall. In einer Gesellschaft, in der es wichtig ist, zu den Gewinnern zu gehören, bleibt immer eine Mehrheit von Verlierern übrig. Das Ideal des mobilen, flexiblen, motivierten und leistungsbereiten Menschen führt zu einer vereinzelten Gesellschaft, in der ein solidarisches Miteinander zugunsten eines wirtschafts-vergötternden Denkens dem Geld geopfert wird.

Gerade junge Menschen gestalten ihr Leben nur noch nach Bewerbungskriterien. Unter dem Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit ordnen viele ihr Leben scheinbar freiwillig der wirtschaftlichen Verwertbarkeit unter.

Wir brauchen die Entkopplung von Arbeit und materieller Grundausstattung. Eine kostenlose Grundversorgung, sprich Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Lebensmittel und Kultur, ist notwendig, um den Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Die immer stärkere Einflussnahme der Wirtschaft auf Bildungseinrichtungen sowie die Orientierung vorgefertigter Lehrinhalte an ihrer ökonomischen Nutzbarkeit sind maßgeblich verantwortlich für eine geistige Verkümmerung und Normierung der Gesellschaft. Nicht soziales Denken, sondern Konkurrenz und Leistungsdruck bestimmen den Ausbildungsalltag. Ziel einer jeden freien und emanzipierten Gesellschaft muss es sein, die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit und selbstbestimmten Meinungsbildung zu fördern. Dabei darf es Selektionskriterien wie solche nach sozialem Status, persönlichen Fähigkeiten, Geschlecht sowie religiösem, nationalem oder kulturellem Hintergrund, nicht mehr geben.

Während der Großteil der Weltbevölkerung in Armut lebt und durch transnationale Konzerne ausgebeutet wird, kaufen wir alle wesentlich mehr, als wir tatsächlich benötigen, als für uns ausreichend ist. Um den Menschen in eine den Rest der Welt und die Herstellung ihres Produkts ignorierende Kaufmaschine verwandeln zu können, bedient sich die Wirtschaft eines trickreichen Instruments: der Werbung. Werbung ist keine Produktinformation, sie ist Propaganda - subtile Propaganda, welche uns einen Lebensstil aufzwängen soll, der dem Unternehmen Gewinne beschert und der Volkswirtschaft gute Zahlen. Dass ein Geländewagen und Billigflüge den Klimawandel anheizen, Kleidung unter menschenrechtsverachtenden Zuständen entsteht, wird in dieser freundlichen Warenwelt nicht erwähnt. Wir lehnen Werbung ab. Die Öffentlichkeit muss einer politisierten Gesellschaft zurückgegeben werden.

Die Wirtschaft wird immer mehr von größeren Subjekten bestimmt und unterwirft alles ihrem Streben nach Gewinn. Hier an das nicht vorhandene Verantwortungsdenken der Unternehmen zu appellieren, greift zu kurz.
Den Konzernen muss der politische Einfluss und die Beherrschung öffentlicher Räume entrissen werden. Dabei ist eine Zerschlagung aller Konzerne notwendig, darunter verstehen wir eine Zerteilung und Vergesellschaftung. Die Gesellschaft könnte somit wieder selbständig handeln, ihren politischen Rahmen selbst definieren.

Wir verlangen, Utopien leben zu dürfen. Die Menschen sollten auf ihre Art und Weise leben und an der Gesellschaft partizipieren dürfen. Die fortschreitende technische Entwicklung und Produktivitätssteigerung würde der Bevölkerung ermöglichen, weniger zu arbeiten für das Lebensnotwendige und insgesamt mehr Freiräume zu haben. Der Einzelne muss den Glauben an die Gesellschaft, an einen Sinn in seinem Leben außerhalb des Geldbeutels wiederfinden.

Wir treten für eine Demokratie ein, die es Menschen gestattet, den politischen Rahmen und ihr Umfeld zu gestalten und mitzubestimmen. Wir treten für eine menschliche, ökologische und soziale Wirtschaft ohne Konzerne und eine solidarische, freie, emanzipatorische Gesellschaft ein.

Unsere Forderungen richten sich an keine herrschende Elite. Wir rufen zu einem öffentlichen Diskurs und zu einer neuen freien Bewegung auf. Mit dieser Aktion setzen wir ein Zeichen gegen das derzeitige System. Alle, die mit dem Bestehenden unzufrieden ist und die Hoffnung auf eine freie bessere Gesellschaft nicht aufgegeben hat, rufen wir auf, Widerstand zu leisten.

Geld oder Leben<<


Diese Aktion fand am Freitag , dem 27. April statt und wurde von fast allen unserer gleichgeschalteten Medien als Untat verdammt. Man kann darüber denken wie man will, als älterem Menschen mit etwas mehr Lebenserfahrung sind mir z.B. die Utopien etwas ausgegangen - das soll nicht überheblich sein. . Aber sicherlich sind die meisten der Feststellungen und Forderungen berechtigt.
Nebenbei gesagt: Bundestags-Vizepräsident Thierse stellte danach die Beschlussunfähigleit des "Hohen Hauses" fest, da weniger als 300 Abgeordnete zur Arbeit erschienen waren. Auch dazu leisten wir uns ein derart demokratisch gewähltes teures Parlament ?


Freitag, 27. April 2007

Mein Lebensmotto beim Blick auf den Kontoauszug






" I am not interested in money. I just want to be wonderful!"

Marilyn Monroe (richtiger Name: Norma Jean Baker) 1. Juni 1926 bis 5. August 1962





Foto: George Barris

Donnerstag, 26. April 2007

Schönow bei Bernau

Seit 1996 wohnen wir wieder richtig in Schönow. Zwar bin ich hier in Brandenburg aufgewachsen, mein ältester Sohn ist sogar vor 29 Jahren in Bernau geboren worden, aber seit 1965 wohnten wir eigentlich in Berlin.

Als wir vor mittlerweile 11 Jahren mit der Planung für unser Eigenheim begannen, fielen uns zwei alte Urkunden in die Hände: Die eine Urkunde war die Auflassung des Grundbuchamtes Niederbarnim, wonach mein Urgroßvater am 16. April 1903 zwei Grundstücke in Schönow erworben hat. Damit feierte meine Familie in diesem Jahr das 104-jährige Jubiläum unseres Grundstücks. Die Familiensaga erzählt, dass die Straße damals eigentlich noch Wald war und die neuen Siedler erst einmal die Bäume schlagen mussten. Vom Verkauf des Holzes soll mein Urgroßvater den Kaufpreis für das Grundstück wieder erlöst haben.

Die zweite Urkunde ist die Veranlagung zur Umsatzsteuer für diesen Grundstückskauf. Beide Grundstücke kosteten damals zusammen 2400,- Mark - es sollen Goldmark gewesen sein. Die Umsatzsteuer - etwa mit der heutigen Mehrwertsteuer vergleichbar- betrug sage und schreibe 24 Mark, d. h. ganze ein Prozent. Welch ein Unterschied zu der heutigen Zeit.

So ist das Schicksal meiner Familie schon seit über 100 Jahren mit Schönow und der Mark Brandenburg verbunden. Die Grundstücke ernährten meine Vorfahren in zwei Weltkriegen, in der Inflation nach dem Ersten und den schweren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Urgroßeltern, Großeltern und Eltern wurden im Zweiten Weltkrieg durch englische und amerikanische Flugzeuge dreimal ausgebombt und waren froh, als sie hier im Jahre 1944 ein so genanntes Behelfsheim bauen und vom zerstörten Berlin nach Schönow ziehen konnten.

Es ließe sich sicherlich noch viel erzählen, zum Beispiel vom bereits zweimal eingezahlten Pflastergeld ( einmal bei Kaisers und einmal in der Nazizeit - wo das Geld blieb, wissen wir ja). Auch da stoßen wir wieder an die Neuzeit, wenn wir bedenken, dass unsere Straße laut Straßenbaukonzept der Stadt Bernau nun bereits im Jahre 2008 ausgebaut werden soll - zwar mit 75 Prozent finanzieller Eigenbeteiligung, aber kaum Mitsprachrechten der Anwohner. Der Berliner (eigentlich Stendaler) Otto Reutter sang übrigens in einem seiner Couplets so etwas wie "hundert Jahre später ..." Unendliche Geschichten, denn da fallen mir dann gleich einige Nachbarn ein , die in den siebziger Jahren aus Sachsen - Anhalt oder Sachsen nach Schönow zogen und uns heute immer noch als "Neubürger" bezeichnen...


Alle Rechte für den Dorfplan liegen bei der Stadt Bernau bei Berlin

Montag, 23. April 2007

Wieder 'n müder Montag und schlecht geträumt


Nach einem blöden Traum (über das dänische Königshaus - so ein Quatsch, so richtig zum Ärgern) müder als gestern abend aufgewacht. Trost: Es geht mir nicht allein so, seit Menschengedenken quälen sich arme Schweine wie ich montags früh aus dem Bett.




Friday on my mind (The Easybeats)


Monday morning feels so bad,
Ev´rybody seems to nag me
Coming tuesday I feel better,
Even my old man looks good,
Wednesday just don´t go,
Thursday goes too slow,
I´ve got Friday on my mind

Chorus

Gonna have fun in the city,
Be with my girl she´s so pretty,
She looks fine tonight,
She is out of sight to me,
Tonight....I spend my bread,
Tonight...I lose my head,
Tonight...I got to get tonight
Monday I have Friday on my mind.

Do the five day drag once more,
Know of nothing else that bugs me
More than working for the rich man,
Hey I´ll change that scene one day,
Today I might be mad,
Tomorrow I´ll be glad,
I´ve got Friday on my mind

Gonna have fun in the city,
Be with my girl she´s so pretty...


The Easybeats waren eine australische Popband, die mit "Friday On My Mind" im November 1966 ihren größten Hit hatten.


Mittwoch, 18. April 2007

"Wir können nicht immer verhindern, dass ....

... Sie mehrere Briefsendungen an einem Tag von uns erhalten. Das Aussortieren der Sendungen wäre teurer als das zusätzliche Porto." So oder so ähnlich reden sich eine Vielzahl von Ämtern, Institutionen und Unternehmen heraus, die es einfach nicht schaffen, ihre Arbeit zu koordinieren oder vernünftig zu gestalten. Und das in Zeiten von Computernetzwerken und zentralen Datenspeichern. Warum kann ich den Computer am Arbeitsplatz Büro nicht einfach so programmieren, dass er aufquietscht, wenn zwei oder mehr Leute auf den gleichen Datensatz zugreifen und dann zwei oder mehr Briefe im Namen ihres Arbeitgebers an einen einzigen Empfänger schicken wollen ? Es ist ja so bequem: Brief durch den Portoautomaten und weg. Tausendmal und mehr am Tag. Tausendmal am Tag doppelt, dreifach und wer weiß wie oft. Umdenken ? Warum, ist doch bloß Porto. Wirklich "bloß Porto"? Eigentlich transportiert der Spediteur wie z.B. die Post doch nur zusätzliche, nicht notwendige Last, verpulvert damit u.a. sinnlos Benzin und produziert nur deshalb Kohlendioxyd und Feinstaub, weil wir und andere es nicht gelernt haben, die Arbeit zu organisieren. Und nicht darüber nachdenken. Wie bei so vielen "kleinen" Dingen: Es ist eben so Punkt.

Nachdem -wie vorausgesagt- die allgemeine Diskussion um die begonnene Klimakatastrophe und die Zusammenhänge wieder eingeschlafen ist und in Deutschland leider nicht in eine spezielle Diskussion umschlug, hier mal ein Blick über den Gartenzaun- nach Holland:
  • anders als in Deutschland wird z.B. in den Niederlanden die ÖKO-Steuer (weiß eigentlich noch jemand, was das ist und dass wir sie immer noch zahlen und nicht zu knapp ?) nur für Umweltschutzmaßnahmen verwendet, auch für Subventionen bei privaten Investitionen, z.B. bei der Gebäudedämmung oder beim Einbau von Hochleistungsheizkesseln in Wohnhäusern.
  • mit Carpooling und Carsharing will man in Holland dem täglichen Berufsverkehr mit seinen endlosen Staus und gewaltigen Emissionen an die Wäsche - und das wird staatlich gefördert !
  • das vorhandene System der Spezialbusse in unterschiedlichen Größen wird erweitert.
  • Man diskutiert tatsächlich die Umwandlung des ÖPNV in eine kostenlose, steuerfinanzierte Dienstleistung, bisherige Experimente auf lokaler Ebene sprechen dafür.
Das sind nur einige Ansatzpunkte, die beim Nachbarn sogar bis zu einer Zukunftsdebatte über die äußerst energieintensive Landwirtschaft in beheizten Gewächshäusern gehen. Und nun sollte mir mal jemand erzählen, welche Überlegungen es außer Steuererhöhungen und Verboten eigentlich in Deutschland gibt...

Dienstag, 17. April 2007

Ein Dienstagmorgen




„Die Welt ist so schön bei allem Graus und wäre noch schöner, wenn es keine Schwächlinge und Feiglinge auf ihr gäbe“



Rosa Luxemburg (5. März 1870 - 15. Januar 1919)






8. Mai 1919: Die Angeklagten in den Mordfällen Liebknecht und Luxemburg erhalten Strafen zwischen 6 Wochen Stubenarrest und 2 Jahren Gefängnis. Die Justiz ist eben doch ein Machtorgan der herrschenden Klasse.

Montag, 16. April 2007

Naturschutzgebiet "Faule Wiesen"


Seit etwa drei Jahren führe ich einen einsamen Kampf gegen die immer mehr zunehmende Vermüllung des NSG "Faule Wiesen" an der Panke zwischen Bernau, Schönow und Zepernick. Leider habe ich festgestellt, dass an den dort herrschenden Zuständen außer mir scheinbar niemand weiter interessiert ist. Obwohl lt. Gesetz die Untere Naturschutzbehörde des Kreises zuständig ist, erfolgte auf meine Briefe, Anzeigen und Fotos keine Reaktion. Nach Beschwerden über die untätige Behörde speiste mich der Landrat damit ab, dass die Verunreinigung oder besser: die Vermüllung tatsächlich "nicht ernsthaft" sei. Die Ordnungsämter Bernau und Panketal erklärten sich für nicht zuständig und unternehmen natürlich nichts. Der Bernauer Bürgermeister forderte mich auf, mit den verantwortlichen Dreckschweinen vertrauensvoll zu reden und sie aufzufordern, das Dreckabladen zu unterlassen. Habe ich versucht, wenn man tatsächlich mal jemanden erwischt, nutzt Reden natürlich nichts, man wird nur blöde angeglotzt, bekommt dämliche Antworten und wird beschimpft. Anzeigen wegen Baumfällarbeiten im NSG wurden vom Bernauer Ordnungsamt offensichtlich nicht bearbeitet, denn der Angezeigte sieht mich seit einiger Zeit richtig siegessicher an. Tolles Gefühl, Steuern zu zahlen und in einem Rechtsstaat mit Super-Gesetzen zu leben, die - niemand durchsetzen will. Dreck selber wegräumen nutzt auch nichts, bin mit dem Auto hingefahren, habe den Kofferraum voll geladen und den Schutt in meiner kostenpflichtigen Mülltonne entsorgt. Am nächsten Tag lag an der selben Stelle die doppelte Menge. Einige Dreckschweine -Verzeihung: Bürger - gehen offensichtlich ganz planmäßig vor. Und die Behörden billigen es. Einmal jemanden von diesen "mündigen Bürgern" zu 10.000 € Geldstrafe verknackt und es ist Ruhe, das ist meine Meinung dazu. Aber das macht ja Arbeit und man müsste die dicken Amtsärsche vom Schreibtisch wegbewegen. Undenkbar.

Das Foto zeigt eine Anliegerin, die ich bereits mehrmals dabei erwischt habe, wie sie Gartenabfälle in einen kleinen Teich kippt. Natürlich ist das ihrer Meinung nach alles rein biologisch und das NSG schreit geradezu nach dem Dreck.

Freitag, 13. April 2007

Spuren


" Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."


Jean Paul* (21.3.1763 - 14.11.1825) , deutscher Schriftsteller der Aufklärung

* eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter, benannte sich aus Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau
( französisch-schweizerischer Schriftsteller, Pädagoge und Komponist, Wegbereiter der französichen bürgerlichen Revolution von 1789) um.

Donnerstag, 12. April 2007

Hier steht noch 'ne Kamera, Herr Ministerpräsident !


Die offensichtlich landeseigenen und sicherlich gleichgeschalteten Medien in Brandenburg ergehen sich seit einigen Tagen wieder einmal in Lobeshymnen auf den Ministerpräsidenten. Anlaß ist der erste Jahrestag seines Rückzuges aus der SPD-eigenen Bundespolitik. Ich frage mich natürlich zuerst, ob wir das damalige Desaster (auch als jämmerliches Schwanzeinziehen bekannt) nun jedes Jahr feiern müssen. In zweiter Linie interessiert mich die bisherige Lebensbilanz dieses ehemaligen FDJ-Kaders, der in seinem Leben bis heute wenigstens drei totale Kehrtwendungen um 180 ° hingelegt hat. Da war zunächst die Wendung vom FDJ-Boss zum Grünen, als er rechtzeitig merkte, dass es mit der FDJ zu Ende ging. Vom grünen Minister unter Stolpe mutierte er zur SPD, weil die Grünen aus dem Potsdamer Landtag flogen. Und als er dann SPD-Chef wurde merkte er sehr schnell, dass da etwas Arbeit auf ihn zukam. Das Ergebnis ist bekannt. Es gab damals Menschen, die ihm aus tiefstem Herzen eine richtige Arbeit abseits der Politik wünschten, bei der er wirklich mal zeigen kann und auch muss, ob etwas in ihm steckt. Der Junge ist ja scheinbar nicht ganz dumm, er ist immerhin ein Blitzmerker und wendet sein Mäntelchen stets mehr als geschwind nach dem Wind. Diese Eigenschaft wäre der Bundes-SPD jedenfalls sicher gut bekommen. In letzter Zeit lässt er sich wieder viel mit Umweltschützern fotografieren und tauchte 2007 sogar zur "Unterstützung" bei den Ostermarschierern in der Ruppiner Heide auf. Nur zur Erinnerung: Die SPD stellte vor 2005 sieben lange Jahre die Verteidigungsminister im Bund , da hätte sich Herr P. eigentlich etwas früher gegen das Bombodrom - auch im Parteivorstand der Bundes-SPD - engagieren können. Sehr durchsichtig, diese (Wahlkampf-) Manoevre in the dark !

Wie sieht nun die Bilanz als Ministerpräsident aus ? Mit Hilfe der Kronprinzen-Regelung an die Macht gekommen, wurde er dann nach 2 Jahren Regierungszeit und massivem Einsatz aller SPD-Kräfte mit regelrechtem Trommelfeuer auf den Wähler auch tatsächlich gewählt.
Und Brandenburg ?
Die Wirtschaftsleistung des Landes schrumpfte 2005 (andere Zahlen liegen noch nicht vor) um 1,5 % des BIP, damit war Brandenburg - nicht etwa Meck-Pomm oder Sachsen-Anhalt- das Schlußlicht unter allen Bundesländern. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert seit Jahren zwischen 16 und 18 %, in einzelnen Regionen trotz aller Taschenspielertricks bei über 25 %. Neben einer völlig verfehlten Umwelt-und Landwirtschaftspolitik - in Brandenburg werden z.B. so viele Flächen mit gentechnisch veränderten Pflanzen bebaut wie nirgendwo sonst in Deutschland- haben die Menschen vor allem die unter ständigen Experimenten leidende Schulpolitik satt. Neuerdings wird z.B. der Übergang von den Grundschulen auf das Gymnasium erschwert, was mit Sicherheit zu erhöhter Jugendarbeitslosigkeit führen wird. (Allerdings sind diese Jugendlichen dann lt. offizieller Statistik nicht arbeitslos, weil sie nie gearbeitet haben).

Die Riege der Minister in der Großen Koalition unter P. wird von Schönbohm angeführt, über dessen Leistungen hier schon ausgiebig berichtet wurde. Alle anderen fallen mehr oder weniger nur durch Fehlentscheidungen, fehlenden Arbeitswillen oder Anstifter kabinettsinterner Querelen auf.

Meine alte Tante Hedwig wurde 93 Jahre alt und hatte Natur gemäß in ihrem Leben eine Menge erlebt. Eine ihrer Aussagen war, dass in Zeiten des Umsturzes immer eine Menge Dreck nach oben kommt. Leider hält sich dieser Dreck in Brandenburg schon viel zu lange an der Oberfläche.

Wie wird es weiter gehen ? P. wird weiter in jede Kamera grinsen, auch in solche, die sein rechtsextremer Freund S. aufgehängt hat. Weitere herausragende Leistungen sind von ihm und seinem Kabinett nicht zu erwarten. Und das ist traurig, denn es gibt so viel zu tun in Brandenburg.

Mittwoch, 11. April 2007

Wollt Ihr es wohl endlich GLAUBEN !

Mit Statistik läßt sich fast alles machen. Die Produktion von Erfolgsmeldungen ist dabei nur eine Möglichkeit. Eine andere ist z.B. das Verschwindenlassen von Tausenden Menschen. So hat Brandenburgs Sozialministerin Ziegler (SPD) gestern als erstes eine Erfolgsmeldung verkündet:

50.000 Arbeitslose im März weniger.!

Der Aufschwung ist also da, auch in Brandenburg und er ist NACHHALTIG! Niemandem stieß es dabei auf, dass nur 10.305 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten gemeldet wurden. Also, mal nachgerechnet: 50.000 - 10.305 = 39695 Verschwundene. Böse Assoziationen zu Pinochets Chile oder zu Argentinien in den 80er Jahren werden wach. Oder sind die jetzt etwa alle Unternehmer geworden ? Oder im Urlaub, arbeiten sie vielleicht in Skandinavien, Österreich, Kanada, Neuseeland oder irgendwo dort, wo man mit Arbeit noch halbwegs sein Leben finanzieren kann?
Mein Tipp an die Frau Minister: Des Rätsels Lösung liegt wahrscheinlich wieder einmal bei den wieder einmal geänderten statistischen Erfassungskriterien der Bundesanstalt (pardon: -agentur) für Arbeit. Vielleicht gilt jetzt im April nur noch der als arbeitslos, der nebenbei einen mutterlosen, dreibeinigen Goldhamster aufzieht ? Goldene Zeiten für Zahlenakrobaten...

Sonntag, 8. April 2007

Wilsberg und die Wiedertäufer...

Wahlspruch des Täufermärtyrers Balthasar Hubmaier
(Abbildung : Public domain)

... oder: Was das öffentlich-rechtliche Fernsehen aus durchaus kritischen Romanen macht.

Gestern, 7. April im ZDF mal wieder ein Krimi mit dem Privatdetektiv Wilsberg aus Münster. Mit großer Erwartung eingeschaltet, obwohl - ich hätte gewarnt sein müssen, es ist schließlich Ostern und seit Wochen werden wir ständig über irgendwelche Jesusgeschichtchen aufgeklärt und vor allem katholische Osterriten ausführlich ausgewalzt. Ständig melden sich vermeintliche Augenzeugen der Kreuzigung und erzählen allen Ernstes, wie z.B. damals Gott mit seiner Polaroid-Sofortbildkamera ein Bild vom toten Jesus abgelichtet hat und dieses Foto ( konnte natürlich nur auf Muschelseide reproduziert werden, da nur Muschelseide jesusadäquat ist, weil: besonders wertvoll) dann natürlich nach Italien trug und dort in einer völlig unbedeutenden Kirche ablegte, so dass der Papst schließlich neidisch wurde und und und.... Als mir dann am Donnerstag eine Moderatorin des rbb - Fernsehens mit quäkiger Stimme erzählte, dass wir uns am Ostersonntag dann alle in der Kirche einzufinden hätten, dachte ich wirklich, ich bin immer noch in der DDR, allerdings in einer DDR mit umgedrehter Polarität. Natürlich kann man auch die weithin lodernden Osterfeuer nicht verbieten, man kratzt sonst an den Grundpfeilern jedweder Religion oder war da mal was mit Feinstaub und Kohlendioxyd in der Atmosphäre oder so ?
Wie gesagt, ich hätte gewarnt sein müssen oder "I should have known better" (Lennon/McCartney) .

Irgendwann im vorigen Jahr fehlten mir noch ein paar Euro am Mindestbestellwert bei einem bekannten Bücherversand und mir fiel ein, dass im Abspann zu der mitunter ganz lustigen Krimireihe "Wilsberg" immer geschrieben stand: "Nach Motiven von Jürgen Kehrer." Also mal schnell 3 Krimis von diesem Kehrer bestellt und - alle drei an einem Tag gelesen. Phantastisch, der Jürgen. Immer haben seine Themen einen aktuellen Bezug, ob Umwelt- und Artenschutz, Uniwahnsinn, Altentotpflege, RAF oder Kirche. Da gerade die beiden letzten Themen für mich unmittelbar zusammenhängen - beides sind und waren terroristische Organisationen- habe ich vor allem den Roman "Wilsberg und die Wiedertäufer" mit großer Freude gelesen. Er handelt von den dunklen Machenschaften der katholischen Kirche und kirchennaher Kreise und davon, dass eine kleine Gruppe von Menschen, die durch diese Kirche und vor allem deren Machthaber vielfältige Deformierungen ihrer Körper und ihrer Seelen hinnehmen mussten, versucht, sich zu wehren- leider auf teilweise obskure und fast kriminelle Weise. Die katholische Kirche und ihre Satrapen kommen dabei allerdings ganz schlecht weg und man merkt frühzeitig , bei wem die Sympathien des Autors liegen.

Wie kommt das Ganze nun beim ZDF daher ? Die Kirchenfürsten sind natürlich die Opfer , die von einem geldgierigen, erpresserischen und -nun, ja, leider - bigotten Bauunternehmer mit einem Immobilienfonds vorgeführt werden. Der Bischof wird sogar noch umgebracht, weil er so ehrlich ist. Die Gruppe der sogenannten "Wiedertäufer" gibt es nicht, es ist nur ein armer verirrter Knabe, der zudem noch der Inzucht mit besagtem Bauunternehmer entstammt. Die Institution der Kirche wird also nicht verletzt, geschweige denn in Frage gestellt. Letzten Endes wandert das Geld entgegen der Realität nicht in den Vatikan, sondern in Form von Spielgerät auf einen Spielplatz, auf dem ein selig grinsender Pfaffe zwischen lauter Kindern umhergeht - wenigstens das grenzt an Ironie. Hony soit qui mal y pense. Kehrer hat allerdings nicht das Drehbuch geliefert, was mich wiederum etwas aufrichtete

Gerade im Zusammenhang mit Immobilienfonds fällt mir der Skandal um die Vatikanbank vom Anfang der 80er Jahre ein. Diese Bank war (?) völlig von Opus dei unterwandert und der neue Papst Johannes Paul II. hatte mächtig viel zu tun, die Untersuchungen zu verhindern und letztlich unter den Teppich zu kehren.

Letzter Satz: Wieder mal GEZ-Gebühren fehlgeleitet, nämlich für die Reconquista- der Rückeroberung verirrter Seelen und vor allem der verlorenen Kirchensteuern.


Sonntag, 1. April 2007

Die Mulla-Diktatur oder Freiheit. Freiheit ?

Die Verträge sind gemacht
und es wurde viel gelacht
und was Süßes zum Dessert
Freiheit,Freiheit.

Die Kapelle rum-ta-ta
und der Papst war auch schon da
und mein Nachbar vorneweg.
Freiheit Freiheit
ist die einzige, die fehlt.
Freiheit Freiheit
ist die einzige, die fehlt.

Text von Marius Müller-Westernhagen:"Freiheit"

Am Anfang des 21. Jahrhunderts stand das mit Abstand größte sozialökonomische Experiment in der deutschen Geschichte - abgesehen mal vom II. Weltkrieg und seinen Nachwirkungen: Die Einführung des ungeliebten (T) Euro. Ging bis jetzt ja trotz der Urheber einigermaßen gut, also wagte die SPD Größeres: Hartz IV. Einige Selbstmorde, verarmte Kinder und Unterschichtdebatten später dann der nächste große Wurf: Die Gesundheits"reform". Wie diese durch den Bundestag gepeitscht wurde ? Ein bischen Scheinwerferlicht auf das wahrhaft hochdemokratische Schurkenstück einer ehemaligen Angehörigen des kommunistischen Bundes Westdeutschlands und einer ebenfalls ehemaligen FDJ-Sekretärin, kurz: des aus zwei Personen bestehenden Mulla-Regimes und ihrer willigen Vollstrecker:
  • die Beschlussempfehlung für die Bundestagsabgeordneten bestand aus rund 250 Seiten DIN A 4, 2-spaltig
  • 81 Änderungen wurden noch 36 Stundenvor der Abstimmung am 2. Februar im Gesundheitsausschuß des Bundestages durchgepeitscht.
  • die Nacht mitgerechnet blieb dem einzelnen Abgeordneten genau diese Zeit, um sich mit dem Werk zu befassen.
  • von 22 Koalitionspolitikern im Gesundheitsausschuß durften ganze 3 an der Ausarbeitung mitarbeiten. So wenig wie möglich sollte nach außen dringen.
  • die Ausschußvorsitzende Martina Bunge (Linkspartei) war völlig abgemeldet: " Wenn es die Medien nicht gäbe, wüßte ich gar nichts".
  • " Ich habe noch nie gesehen, dass Parlamentarier so belogen werden und so getäuscht werden und so ausgetrickst werden wie bei diesem Gesetz." sagte Wolfgang Wodarg (SPD).
  • "Selbstverständlich habe ich den Entwurf nicht gelesen" so Wolfgang Gunkel (SPD).
  • Da im gesamten Bundestag nur 20 Politiker sitzen sollen, die das Gesundheitssystem verstehen (?), kümmerte sich M(erkel) mit Hilfe der Ministerialbürokratie selbst um alle Details, wie z.B. die Kosten einzelner Präparate. Ein Mitarbeiter: "... das politische Personal (entspricht) nicht der Bedeutung des Themas!"
  • gerade aber die wenigen, die durchsehen, sind eine Gefahr für die M(erkel) Ullas. In der elfköpfigen Arbeitsgruppe Gesundheit lehnten sechs SPD- Abgeordnete das Gesetz ab, bei der Union sah es ähnlich aus.
  • "Selbst ich weiß nicht mehr, wo was beschlossen worden ist." sagte Katrin Göring-Eckardt, ehemalige Fraktionschefin der Grünen und Bundestagsvizepräsidentin. Keiner kann sagen, warum das Ganze überhaupt gemacht wird- ausser um die Koalition zu retten. "Es ist alles nur noch Watte, daraus erwächst viel Demokratieverdruss."
  • am 2. Februar 2007 beschloss der Bundestag diese Gesundheitsreform, die eigentlich keiner kannte. Es wurden 378 von 593 abgegebenen Stimmen als "Ja" gezählt, nur 51 Abgeordneter der großen Koalition stimmten mit "Nein" oder Enthaltung - und das bei Strafe des Untergangs. "Die zittern wie Espenlaub," sagte ein Abtrünniger über Angst und Bedrohung in den Reihen der SPD-Fraktion.
  • alle- auch die Mullas- wussten, dass dieses Gesetz die Mehrheit verfehlt hätte, wenn die Abgeordneten frei vom Druck ihrer Anführer nur nach Art. 38, Abs. 1 des Grundgesetzes abgestimmt hätten, der u.a. besagt: "Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen."
  • vor der Abstimmung über die Gesundheitsreform wagte es kein einziger Abgeordneter aus der großen Koalition, Zweifel oder gar Ablehnung mutig im Plenum zu begründen. 83 von ihnen gaben am Ende persönliche, schriftliche Erklärungen ab. Die Freiheit stand letztlich dann auf einem Blatt Papier.
  • "Ein dunkler Tag für die Freiheit." so Konrad Schily, FDP.

Freiheit, Freiheit ist die einzige, die fehlt...

Spieß den Bürger

"Das unaushaltbar Spießigste auf der ganzen Welt sind ... Leute, die in Berlin-Mitte in ihren Retro-Adidas-Jacken herumsitzen, Milchkaffee trinken und sich über Spießer aufregen. Das führt nirgends hin und es erzählt nichts..."

Jan Weiler


Zitat nach "Stern" 7/2007

Freitag, 30. März 2007

Kommunale Leistungen


Unser Bürgermeister wird nicht müde, die sehr gute Finanzsituation der Stadt Bernau und damit seine großartige Arbeit heraus zu streichen. Trotzdem baut die Stadtverwaltung ständig weiter Leistungen ab, darunter auch solche, die vor hundert Jahren mit dem Pflanzen der kommuneeigenen Straßenbäume festgelegt wurden. Viele Bürger wollen sich das nicht gefallen lassen und wehren sich, darunter auch ich. Den folgenden Brief habe ich am 29. Januar 2007 an die 5 Fraktionsvorsitzenden in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung geschrieben:

Frau Elke Keil, SPD

Herr Frank Goral, CDU

Frau Dr. Dagmar Enkelmann, PDS

Herrn Jürgen Grahl, Freie Fraktion

Herrn Peter Vida, Unabhängige Fraktion

Schreiben des Bürgermeisters der Stadt Bernau zur Laubentsorgung

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Anlage erhalten Sie das Antwortschreiben des Leiters des Wirtschaftsamtes der Stadt Bernau vom 5. Dezember 2006 auf mein Schreiben vom 12. Oktober 2006 zum Thema der durch die Stadt Bernau ersatzlos gestrichenen Laubentsorgung. Da Herr Rebs in sehr übersichtlicher Form auf meine Fragen an den Bürgermeister eingeht, habe ich darauf verzichtet, mein Schreiben beizulegen.

Ich möchte Sie bitten, mir die Meinung Ihrer Fraktion in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung zu folgenden Fragen zu übermitteln:

  1. Ist es geplant, dass sich die Stadt Bernau trotz immer wieder behaupteter voller Kassen der Stadt von weiteren Leistungen für den Bürger verabschiedet?

  1. Halten Sie und Ihre Fraktion es für richtig, dass ein subalterner Beamter ca. 8 Wochen für die Bearbeitung einer einfachen Anfrage braucht und diese Anfrage sogar ganz offensichtlich erst dann bearbeitet, wenn ein kritischer Leserbrief von mir am 5.12.2006 in der „Märkischen Oderzeitung“ erscheint?

  1. Was sagen Sie und Ihre Fraktion zu dem nicht nur von mir empfundenen permanent - belehrenden und vor allem arroganten Unterton im Antwortschreiben des Herrn Rebs?

  1. Wie stehen Sie und Ihre Fraktion zum Inhalt des Schreibens, von dem nicht nur ich mich veralbert fühle, vor allem zu Punkt 3? Ich betone ausdrücklich, dass es immer noch um die Entsorgung des Laubes der stadteigenen Straßenbäume geht.

  1. Wie stehen Sie und Ihre Fraktion zum Punkt 4 des Schreibens, indem fast jegliche Verantwortung des Ordnungsamtes der Stadt Bernau für Ordnung und Sauberkeit mehr oder weniger negiert wird? Ist in der Stadtverordnetenversammlung bekannt, dass sich die Stadtverwaltung geistig und organisatorisch immer noch auf einer Entwicklungsstufe lange vor der Durchsetzung der Arbeitsteilung in der menschlichen Gesellschaft befindet?

  1. Kann sich die Stadt Bernau Ihrer Meinung nach weiterhin eine Stadtverwaltung und eine hoch bezahlte Beamtenschar leisten, die – wenn sie überhaupt handelt - offensichtlich nur nach den drei Grundregeln des Berufsbeamtentums handelt (Das haben wir noch nie so gemacht oder: Das haben wir schon immer so gemacht oder: Da kann ja jeder kommen !) ?

  1. Ist es richtig, dass am Wohnort des Bürgermeisters Handke das Laub nach wie vor kostenlos entsorgt wird und dass die Abgeordneten in der Stadtverordnetenversammlung aus Schönow, Reimann und Kolsche, von der neuen Regelung nicht betroffen sind, da sie vor ihren Grundstücken keine Bäume haben?

In meiner Diskussion mit anderen betroffenen Bürgern wurde außerdem festgestellt, dass das Schreiben des Herrn Rebs kein einziges der angesprochenen Probleme löst. Z.B. liegen die Laub-(mittlerweile Matsch-) haufen immer noch.

Für eine baldige Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Vielen Dank für Ihre Bemühungen.



Tatsächlich haben 2 geantwortet: Die Unabhängigen und die PDS. Also wurden die übrigen 3 am 3. März noch mal freundlich gemahnt. Bis heute keine Äußerung.

Arroganz der Macht ? Was - bitte schön, soll man als Bürger, Wähler und Steuerzahler eigentlich noch tun. Die RAF war ja auch keine Lösung, obwohl ich die wildgewordenen Damen und Herren Großbürgerkinderchen manchmal fast verstehen- aber ihre Taten nicht gutheißen - kann.

Was dann ? Wahlverweigerung ? Dann wählt sich die aufgeblasene Bande am Ende nur selbst und fühlt sich trotzdem demokratisch legitimiert.







Donnerstag, 29. März 2007

Ein Kuscheltier und plappernde Problemminister

Eisbären haben ein gutes Gedächtnis. Und deshalb hätte man dem Berliner Jung-Eisbärenstar Knut ausgerechnet diesen Problem- menschen lieber nicht gezeigt. Der schädliche Eindruck, den der etwas speckige und ewig Unsinn plappernde Sozialdemokrat Sigmar G. vergangene Woche in der sensiblen Eisbärenseele hinterlassen hat, ist nicht zu unterschätzen! Wenn Knut nun eines Tages zum bitterbösen Beißer mutiert, sollte man sich an die Ursachen erinnern...



Foto: "Tagessspiegel" und Zoologischer Garten Berlin

Mittwoch, 28. März 2007

Berliner Ehrenbürger


Es gibt mittlerweile 115 Berliner Ehrenbürger. Das Positive zuerst: Hitler, Göring und Goebbels sind es nicht mehr. Aber auch sonst ist die Liste sehr brisant.

  • Ehrenbürger Nr. 6: Freiherr von Schuckmann - Preußischer Innenminister, ließ u.a. E.T.H. Hoffmann bespitzeln, beschimpfte ihn noch nach seinem Tode als "Wüstling" und veranlaßte als Leiter der Zensurbehörde die Verstümmelung seiner Werke.
  • Ehrenbürger Nr. 15: Baron von Kamptz- Geheimer Staats-und Justizminister, einer der Hauptstützen der reaktionären Partei, verfolgte u.a. den Theologen (!) Schleiermacher, legte sich sogar mit Kanzler von Hardenberg an, weil der nicht alle seine Denunziationen verfolgte.
  • Ehrenbürger Nr. 25: Polizeipräsident Eugen von Puttkammer, gegen die Verleihung dieser Ehrenbürgerwürde gab es tatsächlich kurz vor der Märzrevolution Proteste, seit wann ist das denn erlaubt ?
  • Ehrenbürger Nr. 29: Generalfeldmarschall Graf von Wrangel versuchte 1848 , die Nationalversammlung mit Bajonetten an der Arbeit zu hindern, stürmte mit 13.000 Soldaten durch das Brandenburger Tor und wurde nach der Niederringung der revolutionären Bürger zum Ehrenbürger der Stadt.
  • viele Polizeipräsidenten und Generäle, denen man die Würde meist als Geschenk zum 50. Geburtstag hinterher schmiß.
  • Ehrenbürger Nr. 72: KZ-Baumeister Heinrich Lübke.
Nun muss man um der Wahrheit willen sagen, dass auch Willy Brandt Ehrenbürger von (West-) Berlin wurde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass einer derjenigen, die Ehrenbürger Nr. 115 vom Anfang dieser Woche durchgedrückt haben, einst die berüchtigte Würzburger Großkundgebung gegen die Ostverträge organisiert hatte. Nur zur Erinnerung: Die Parolen damals lauteten "Brandt an die Wand" und "Deutsches Land wird nicht verschenkt, eher wird der Brandt gehenkt".

Ein kleiner, großmäuliger Mann mit riesigem Ego ist angekommen - da wo er hingehört. Einst war er als Edelkommunist gestartet und wußte als einer der beiden einzigen Weisen in der DDR genau, wie dieses Land am besten zum Kommunismus kommt. Wenn man nur weit genug nach links geht, kommt man irgendwann ganz rechts an.

Herzlich willkommen, Wolf B. !

Fakten zu den Ehrenbürgern aus "Freitag" Nr. 12 vom 23. März 2007. Otto Köhler "Fingerfood für Biermann"


Dienstag, 27. März 2007

Heinrich, graust mir vor Dir ?

Doch nicht wirklich, oder ?

" Ich habe die friedlichste Gesinnung. Meine Wünsche sind eine bescheidne Hütte, Milch und Butter, vor der Tür einige schöne Bäume - und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mich die Freude erleben, dass an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden."

Heinrich Heine ( 13.12.1797 - 17.2.1856)


Natürlich schließe ich mich diesen Wünschen - entgegen der scheinheiligen Überschrift- vollkommen an. Nur noch 2 Bemerkungen dazu:
1. Die Bäume stehen.
2. Alles andere wurde mir bereits erfüllt.

Montag, 26. März 2007

Onkel Knutsch


Die Firma H. , bekannt für ihre Gummibärchen, will eine neue Sorte derselben kreieren, die sich am Berliner Eisbärenkind Knut orientiert und "Knut-sch"-Bären oder so ähnlich heißen soll. Sofort fiel mir wieder mein bester Freund Knuth ein , der von meinem ältesten Sohn anfangs immer Onkel Knutsch genannt wurde und seit 17 Jahren völlig aus meinem Leben verschwunden ist. Nein, Knuth ist nicht tot. Er ist zwar 4 Jahre älter als ich , aber erfreut sich bester Gesundheit. Knuth war ein Stasi-Spitzel.

Im Jahre 1971 wechselte ich als Skuller und Einerfahrer (siehe Foto) in den Männerbereich, d.h. in eine Trainingsgruppe, in der ca. 3 Olympiasieger bzw. Welt-oder Europameister trainierten und den Ton angaben. Gleichzeitig wurde mein späterer Freund Knuth von einer Betriebssportgemeinschaft zum Club delegiert.
Nun hielt sich das Interesse des Trainers Erwin K. an uns sehr in Grenzen. Er kümmerte sich überwiegend um seine Olympiakader. Immerhin wurden Knuth und ich in einen Doppelzweier gesteckt und waren nicht mal so schlecht. Nebenbei freundeten wir uns an, der ältere Knuth war in vielem mein Vorbild, sein Bruder G. beriet mich bei meinem Studienwunsch, wir tauschten wohl auch mal die Klamotten, als es darum ging, beim überraschenden Besuch der Eltern einer Flamme von mir im Bootshaus einen guten Eindruck zu hinterlassen. Nach einem Jahr war dann Schluss, wir waren beide einzeln im Einer nicht gut genug und im Zweier wohl Konkurrenz für die Olympiakader. Bei mir spielten auch noch ein paar politische Sachen mit hinein, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls setzten wir unsere Sportlerlaufbahn im Club nicht fort, blieben aber Freunde.
Knuth hatte immer Probleme mit seinen Frauen oder die Frauen hatten Probleme mit ihm. Das kann ja vorkommen, aber normalerweise heiratet man(n) die Probleme dann lieber nicht. Knuths erstes Problem hieß Sabine und war die Tochter irgendeines Stasi-Generals. Und die Dame wurde zum Problem seines Lebens. Sie betrog ihn mit ca. 16 Männern, das kam erst heraus, als sie es auch noch mit dem Mann ihrer besten Freundin trieb, die es irgendwann merkte und dann einen Selbstmordversuch überlebte. Es kam zur Scheidung, man musste sich dreimal vor Gericht treffen, weil es um den gemeinsamen Sohn ging. Das Sorgerecht für den Jungen ging per Gerichtsbeschluss an Knuth. Die Stasi eröffnete ein Ermittlungsverfahren gegen meinen Freund wegen versuchter Republikflucht: er hatte eine Postkarte von einem ehemaligen Steuermann bekommen, der nach Westberlin geflüchtet war. Irgendwann ist dieses Verfahren dann wohl eingestellt worden.
Knuth heiratete erneut. Susanne war eine Sportkameradin, sehr lieb, sehr nett, wir waren froh, dass er es so gut getroffen hatte. Ihre Eltern waren nach längerem Gefängnisaufenthalt wegen Beihilfe zur Republikflucht aus der DDR ausgewiesen worden. Einige Zeit später kam auch ein gemeinsamer Sohn, so dass mein Freund jetzt zwei Söhne erziehen konnte. Etwa einmal im Jahr besuchten wir uns gegenseitig. Eines Tages- kurz vor der Wende- empfingen uns beide sehr reserviert. In einer Zimmerecke standen einige Kartons aufgereiht. Knuth informierte uns, dass Susanne ihn verlässt und nach Westberlin ausreist. Das war's.
Nach der Wende war alles anders. Knuth verzog für längere Zeit ins Ruhrgebiet, weil seine Firma in Schöneweide natürlich auch abgewickelt wurde. Wir sahen uns kaum noch.
Aber ich traf Susanne. Und sie erzählte mir von ihrer Stasi-Akte, die im wesentlichen aus Auslassungen ihres ehemaligen Mannes bestand. Er hatte sie und ihre Familie während der gesamten Zeit ihrer gemeinsamen Ehe bespitzelt. Seitdem meldet sich Knuth gar nicht mehr, der Nachrichtendienst funktioniert also noch. Er lässt sich am Telefon verleumnden. Ich habe meinen Freund Knuth seit Jahren nicht mehr gesehen.

Was werfe ich ihm vor ? Ich habe in meinem Leben relativ wenige von Grund auf schlechte Menschen kennen gelernt, meist erst nach der Wende und dann waren sie aus dem Westen. Sicherlich hat man ihn im Laufe seiner ersten Scheidung erpresst und er meinte, dass es nicht anders ginge. Vielleicht war er auch stolz darauf, dem Sozialismus auf diese Art und Weise zu dienen. Es gab ja auch einige kleine Vergünstigungen, zum Beispiel war er einer der ersten, die in der DDR einen VW-Golf fuhren. Mag alles sein. Ich bin auch dagegen, ihn und andere IM bis an ihr Lebensende zu stigmatisieren, kampagnenartig die Stasi-Aufarbeitung zu schüren und dafür noch eine riesige Behörde zu unterhalten. Wenn man diese Zeit aufarbeiten will, muss man den gesamten kalten Krieg aufarbeiten und nicht nur die Untaten der einen, noch dazu unterlegenen Seite. (Geschichte schreibt nämlich immer der Sieger !)
Nein, das einzige, was ich ihm vorwerfe, ist sein mangelndes Rückgrat, dass er es nicht schafft, uns allen in die Augen zu sehen, trotz der langen Zeit, die seit dem vergangen ist.

Scoop- der Knüller


Wenn ich E i n e s in meinem bisherigen Leben so gut wie konsequent gemieden habe sind das Filme von Woody Allen. Ich erinnere mich immer noch albtraumhaft an eine Szene aus seinem Film " Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, sich aber nie zu fragen trauten" , in der er als überdimensionale weibliche Brust verkleidet herumhüpfte und alle Leute mit Milch vollspritzte! Lange Jahre hielt ich den Mann für einen egozentrischen und etwas perversen Zyniker. Dass er auf junge Mädchen steht, war zwar verständlich, aber auch irgendwie ekelhaft. Nun waren wir doch in einen Woody-Allen-Film geraten, hatten einen 5-Liter-Eimer Popcorn gekauft, also taten wir uns notgedrungen das Werk an.
"Scoop": Die bezaubernde Scarlett Johansson steigt auf offener Londoner Bühne in Woodys (Zauber-) Kiste und wird dort vom Geist eines verstorbenen Revolverjournalisten auf einen vermeintlichen Serienmörder angesetzt. Da sie für ein College-Blättchen arbeitet , wittert sie den großen Knüller und muß ihren Gehilfen Woody - einen eher mittelmäßigen Zauberkünstler mit den immer gleichen Vertretersprüchen - heftigst zum Jagen tragen. Aber natürlich verliebt sie sich in den Mörder und Woody ist derjenige, der den klaren Überblick behält und die ganze Sache aufklärt. Zwar kann er Scarlett noch telefonisch warnen, aber die ist dem Strolch schon hoffnungslos verfallen und - der Mörder hört mit. Und so finden wir Woody letztlich auf der Barke von Gevatter Hein, wo er ziemlich erschöpft seinem neuen Publikum erklärt, dass er Scarlett gerettet hätte, wenn - ja, wenn - nicht der englische Linksverkehr gewesen wäre. Aber sofort spult er wieder die üblichen Sprüche und sein übliches Repertoire ab und -als ein Mittoter feststellt, dass sie nun eine Ewigkeit Zeit hätten - zückt er sein Kartenspiel: "The show must go on!"
Fazit: Wunderbare Dialoge zwischen Woody und Scarlett, fast alle mit viel Lebensweisheit eines alternen, illusionslosen Mannes gespickt. Und natürlich die Augenweide Scarlett, die mit Brille und Zahnspange noch hübscher als sonst ist und - überlebt.

Foto aus "Scoop" -Copyright by BBC

Mittwoch, 21. März 2007

Hoffentlich !


"Man kann alle Menschen für einige Zeit belügen.
Einige Menschen kann man auch für alle Zeit belügen.
Aber man kann nicht alle Menschen für alle Zeit belügen"



Abraham Lincoln (12. Februar 1809 - 15. April 1865)

Dienstag, 20. März 2007

Sind die noch zu retten ?


Nämlich die Alleen in Brandenburg: Es bestehen ernsthafte Zweifel. Und es ist sogar schon so schlimm, dass sich sogar die "Auto Bild" ( Heft 3 vom 19.01.2007) sonst wahrlich nicht durch besonderes Engagement für den Umweltschutz bekannt- für das neueste Glanzstück unserer Kommunalpolitik interessiert:

>> Kettensägenlärm* wird sich über Rüdnitz le­gen, vielleicht zwei Wo­chen lang. Später wer­den schwere Baumaschinen anrollen, um die Kreisstraße 6005 zwischen dem bran­denburgischen Ort und dem Nachbardorf Danewitz neu zu asphaltieren und zu verbrei­tern. Danach,im Sommer,wird es wieder so still sein wie vor­her an der kaum befahre­nen Allee - aber nicht mehr so schön wie vorher. Denn der Landkreis hat be­schlossen: 726 mehr als hun­dert Jahre alte Bäume sollen der neuen Straße weichen. Zwar wird Ersatz gepflanzt. Doch bis die Babybäume er­wachsen sind, dauert es un­gefähr 20 Jahre. Für Kathari­na Tomaschek ist das der Gip­fel: „Die alten Bäume könnten dort noch etliche Jahre ste­hen", sagt die Forstwirtin aus Eberswalde. Sie glaubt: „Die Fahrbahn kann auch erneuert werden, ohne dass Kettensä­gen zum Einsatz kommen." Aus Protest gegen den Kahl­schlag kletterten die 26-Jähri­ge und vier Mitstreiterinnen für neun Stunden auf die be­drohten Ahornbäume. Das Ziel: Die schon beschlosse­ne Fällung soll hinausgezö­gert werden. Denn laut Gesetz muss das Kleinholz-Kom­mando bis zum 15. März zu­ geschlagen haben. Der Leiter des Bauordnungsamtes im Kreis Barnim, Jürgen Janko­wiak, verweist auf ein Gutach­ten, das den Baumfällern grü­nes Licht gibt: „Wir haben nicht leichtfertig entschieden, die Bäume halten maximal noch zehn oder fünfzehn Jah­re. Ersatzweise werden rund 1300 neue ge­pflanzt." Machen übereifrige Beamte und Politiker unsere Alleen alle? Zwischen Sietow und Wa­ren an der Müritz starben im vergangenen Jahr 254 Bäu­me an der B 192. Die Straße war zu schmal für die Schiffs­propeller einer nahe gelege­nen Fabrik. Für den Bau einer Brücke über die neue Auto­bahn 20 fielen bei Grimmen 80 Linden. In Brandenburg, dem Bundesland mit den meisten Alleen Deutschlands, wur­den zwischen 2003 und 2005 29900 Bäume gefällt, dafür aber nur 20 900 nachgepflanzt - unter dem Strich ein Defizit von 9000. „Um die ökolo­gische Funktion einer alten Rot­buche zu er­setzen, sind 2000 junge Bäume nötig", sagt Olaf Schulz, Autor des Buchs „Die schönsten Al­leen in Deutsch­land" an (29,90 Eu­ro, BLV-Verlag). Mit dem Wälzer will Schulz den Baumboulevards ein Denkmal setzen - bevor sie verschwinden. Schuld am schleichenden Alleentod ist auch ein Sub­ventionsprogramm aus Brüs­sel: Fördermittel der Europä­ischen Union (EU) fließen oft nur dann, wenn Fahrbahnen nach festen EU-Normen ge­baut werden. Doch viele alte Alleen passen nicht ins Euro­Raster. Dennoch wollen et­liche Gemeinden die üppi­gen Zuschüsse einstreichen. „Die Fördermittel sind nichts anderes als Steuergelder", sagt der Gehölzsachverstän­dige Manfred Frommer. Sei­ne Meinung zu den Rüdnitzer Bäumen: „Die müssen blei­ben." <<

Obwohl dieser Blödsinn durch Gerichtsbeschluß an der Allee nach Danewitz verboten wurde, müssen sich natürlich die Lokalfürsten weiter in den Vordergrund spielen. Und -nicht vergessen - die Herrschaften sind rachsüchtig. Es würde mich nicht wundern, wenn man sich nun durch die Hintertür, etwa unter dem Motto " Gefahr im Verzug" , noch ordentlich an den bösen Bäumen rächt. Was diese Pfeifen ständig vergessen: Weder Asphalt noch Autos kann man atmen ! Und das sollte auch so mancher Bürger, der die seit 2 Jahren existierende, völlig kontraproduktive Baum"schutz"verordnung des Landes Brandenburg zu Kahlschlägen nutzt, öfter mal bedenken.

Zum Streit zwischen Lokalfürsten um die Fördermittel noch ein satirischer Beitrag von www.bar-blog.de. Zur Erläuterung: Rainer ist Bürgermeister einer kleinen Ortschaft am Berliner Stadtrand und etwas größenwahnsinnig. Carsten ist stellvertretender Landrat, noch größenwahnsinniger und wollte als solcher die Baumfällaktion der o.g. Allee durchziehen. Während große Jungens sich meistens darüber streiten, wer den längeren Lümmel hat, streiten die Beiden sich um den größeren Sandkuchen bzw. wer wem einen kaputt gemacht hat:


Kinderkram- der Versuch einer Auseinandersetzung

Der Rainer wohnt in Panketal und ist ganz schön klug. Und weil er so klug ist haben ihn die Leute zu ihrem Bestimmer gewählt. Aber der Rainer hat ein Problem. Er würde so gern eine Straße ganz schön und ganz breit bauen, aber er hat nicht genug Geld dafür. Der Carsten wohnt auch in Panketal und ist auch ein Bestimmer. Aber der hat neulich ganz viel Geld versprochen bekommen. Damit will er jetzt jede Menge Bäume fällen und auch eine Straße ganz schön und ganz breit bauen. Aber der Carsten hat auch ein Problem, weil es da böse Menschen gibt, die nicht wollen dass der Carsten die Bäume umhaut, und die klettern einfach da rauf und kommen nicht mehr runter. Und dann gibt es da auch noch Gesetze und die muss man eigentlich einhalten, aber da hat der Carsten überhaupt keine Lust dazu. Und weil der Carsten ein bisschen bockig ist und die schöne Straße nur ohne die ollen Bäume bauen wil, darf er das viele Geld vielleicht nicht mehr aus dem Sparschwein nehmen und alles ist doof.

Und nun hat der Rainer dem Carsten einen langen Brief geschrieben, aber nicht geheim, sondern schön für Alle zum mitlesen. Und der Rainer fragt den Carsten, ob er nicht das viele Geld für seine schöne Straße bekommen könnte, weil der Carsten schafft es ja doch nicht die bösen Menschen aus den hohen Bäumen zu verjagen.

Der Carsten sagt aber, das geht nicht und da gibt es ja auch Gesetze für und mit denen hat er doch eh schon Schwierigkeiten. Und jetzt ist der Carsten ein bisschen böse auf den Rainer, aber das macht dem nichts, weil doch so viele Leute seinen klugen Brief lesen können und ihn dafür ganz doll bewundern .

Mal sehen ob der Rainer und der Carsten sich bald wieder vertragen und eine wirklich kluge Lösung für ihre Probleme finden. Vielleicht später… wenn sie groß sind.



*Kettensäge für die unzähligen Arbeitsgemeinschaften Junger Baummörder in Brandenburg (Bild von www.pixelquelle.de)

Mittwoch, 14. März 2007

Aufschwung ?


Gestern habe ich mich wieder provozieren lassen und mußte feststellen, dass auch die Schlauberger von der Netzeitung ihre Direktiven jeden Morgen frisch vom Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda bekommen. Auf einen entsprechenden optimistischen Beitrag von denen habe ich tatsächlich folgendes geschrieben:
"Auch wenn Sie und andere scheinbar gleichgeschaltete Medien noch so trommeln: Wenn ich in mein Portemonnaie oder auf mein Bankkonto sehe, bemerke ich keinerlei Aufschwung . Im Gegenteil. Einen Aufschwung erleben seit Jahren nur die Konzerngewinne. Und die Konzerne schaffen keine Arbeitsplätze. Auch im Gegenteil.Was soll also das ganze Geschwätz ? Volksverdummung,-beruhigung oder was ?"
Jetzt muss man denen zugute halten, dass sie tatsächlich mal geantwortet haben - das machen die meisten aus Dummheit oder Arroganz nicht. Ich zitiere: "Als Konjunktur wird die Gesamtsituation einer Volkswirtschaft bezeichnet. Und die Gesamtsituation - gemessen am Bruttoinlandsprodukt - ist durchaus positiv.Immerhin hat das BIP im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent zugelegt - weiteres Wachstum ist absehbar. Dass die Lohnentwicklung demgegenüber unterdurchschnittlich war (real sind die Löhne sogar gesunken), ist unstrittig. Aber immerhin: In der Chemiebranche gibt es 3,6 Prozent mehr -in der Metall- und Elektroindustrie ist ähnliches zu erwarten. Und die notwendigen Arbeitsplätze in Deutschland werden im Mittelstand und nicht von den Großkonzernen geschaffen. Auch wenn es zynisch klingt: Wenn die Telekom 20.000 Arbeitsplätze streicht, ist das - jenseits von Einzelschicksalen - gesamtwirtschaftlich nicht von großem Belang. Und die Arbeitsmarktstatistik zeigt ja, dass Jobs entstehen. Wir brauchen nur etwas mehr Zuversicht in Deutschland, blühende Landschaften werden nach nur einem Jahr Aufschwung nicht entstehen. Wir in der Wirtschaftsredaktion versuchen, ausgewogen über die wirtschaftliche Situation in Deutschland zu berichten."

Ich habe ihm geantwortet, dass er nur der Statistik glauben soll, die er auch selbst gefälscht hat, dass es auch kritische Journalisten gibt, die die getürkten Arbeitsmarktstatistiken durchschaut haben, dass Wirtschaft vor allem für den Menschen da sein sollte und dass er sich sein BIP an die Kniescheibe nageln ... nein, ich war durchaus sachlich, obwohl mich solche Typen unerhört ankotzen und ich wieder Magenschmerzen bekommen habe.
Warum erinnert mich diese Argumentation nur immer an die Goebbelschen Aussprüche nach Stalingrad ? Diese Vokabeln: z. B. "Gesamtsituation" - die war bis zum 9. Mai 1945 durchaus positiv. Und dann waren da ja noch die Wunderwaffen. Haben wir ja heute auch, nennt sich Statistik. Und "jenseits von Einzelschicksalen" war auch Stalingrad durchaus ein Erfolg für unseren Führer. Zuversicht wurde allerdings mit etwas mehr Schärfe durchgesetzt...

Dienstag, 13. März 2007

Sprüche und Zitate


It's a matter of fact: Irgendwo da draußen im Web sitzen Leute, die diesen Blog lesen. Das freut mich natürlich ungeheuer. Noch viel lieber würde ich manchmal eine Rückmeldung von Euch lesen. Keine Hemmungen, ich schreibe ja auch manchmal den größten Blödsinn zusammen oder auch nur ab !

In diesem Zusammenhang -nämlich an einen mir besonders teuren Leser dieses Blogs- ein kleines, natürlich abgeschriebenes Zitat aus einem Songtext von Richard Thompson, in meinen Augen einer der besten Liedermachter aller Zeiten und deshalb auch nicht übermäßig bekannt:

"Said James: In my opinion there's nothing in this world
beats a 52 Vincent and a red headed girl .
No Nortons and Indians and Greeveses won't do
they don't have a soul like a Vincent 52"*

Erklärung: Die 1952er Vincent Black Lightning (Foto) ist für einen Engländer das, was für uns in unserer Jugendzeit die AWO, AWO Sport, EMW und RT waren - einfach Kult. Die Dinger haben heute noch Seelen, die sich mit der Vincent 52 messen können. Über die nötigen Haarfarben der Miezen auf dem Rücksitz lasse ich mich an dieser Stelle nicht weiter aus !



*1952 VINCENT BLACK LIGHTNING von Richard Thompson aus dem Album "Rumor and sigh"

Da ich mit dem Gedanken spiele, in nächster Zeit - so eben diese Zeit und Geld reichen- einen Podcast aufzulegen, wird sich die erste Sendung sicherlich ausführlicher mit Richard Thompson beschäftigen.

Freitag, 9. März 2007

Halte durch


adam hat nach dem Apfel geblickt
du hast ihn freundlich rausgerückt
wir ham uns auf dir breitgemacht
am anfang hast du noch gelacht

wir ham von unsren hohen rossen
die wildbahn zum highway freigeschossen
flora ist schon fast k.o.
fauna stirbt in irgendeinem zoo

halte durch wenn's irgendwie geht
bist doch 'ne kluge frau
bist doch 'nen erfahrener planet
wir machen dich zur sau

wir ham den amazonaswald zersägt
zur strafe hast du afrika das wasser abgedreht
ach mama das ist doch die falsche adresse
das abendland braucht auf die fresse

du mußt uns so lange schlagen
bis wir lernen bitte zu sagen
bis wir stolz und glücklich sind
mit'm apfel und 'n ei und warmen wind

halte durch wenn's irgendwie geht...

was kann ich für dich tun ich weiß es nicht
bin zwar 'nen grünes doch 'n kleines licht
und bin auch ein feindlicher soldat
der schon von deiner haut gefressen hat

ich steh' gegen dich an der front
überlaufen hab' ich noch nicht gekonnt
doch ich bin dein treuer sohn
irgendwann da komm ich schon

halte durch wenn's irgendwie...


Text von Gerhard Gundermann (1955-1998). Der Text ist bestürzend aktuell, oder nicht ? Wollte nur noch anmerken, dass der Mann seit fast 10 Jahren tot ist. Und heute schon haben unsere Regierungen den Klimaschutz entdeckt. Beachtlich ! Obwohl: Ich bin fest davon überzeugt , dass die heren Ziele der EU oder UN spätestens in 14 Tagen vergessen sind und dann wieder eine neue Sau durch's Dorf getrieben wird. Vorzugsweise in Afghanistan !?



D a s frage ich mich schon lange !



"Wann wird man aufhören, das Schicksal der Völker Leuten anzuvertrauen,
die die Menscheit als Mittel zum Aufstieg ansehen ?"

Claude Debussy (1862-1918) in einem Brief 1916 an seinen Freund Robert Godet.

Es gibt Fragen, die wird die Menschheit wahrscheinlich nie klären.

Foto von Felix Nader.

Donnerstag, 8. März 2007

Diese Regierung lügt !


Wer mich kennt weiß, dass i c h der A. Ferkel , dem Alzi-Stoiber, den Müntewelles und der übrigen Bande nicht mal die Uhrzeit glaube. Schön ist es deshalb immer, wenn man zur "gefühlten" Lüge den tatsächlichen Sachverhalt, das reale Argument oder die wirklichen Zahlen lesen kann. Beispiel Arbeitslosigkeit (siehe oben) : Seit Monaten frage ich mich, woher der gewaltige Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt herkommen soll, jedenfalls der propagierte gewaltige Aufschwung. Jeden Tag sieht und hört man Horrormeldungen über neue Massenentlassungen, z. B. bei Allianz, BenQ-Siemens, Airbus oder anderen Großkonzernen. Das kann doch nicht alles durch den Mittelstand aufgefangen werden, dem gehts doch nun auch nicht sooo gut, dass er tausende einstellt. Und die Klapsanstalt in Nürnberg - Verzeihung, "Agentur", mit der Umbenennung wurde ja sofort alles viel besser !- präsentiert unbeirrt und regierungskonform jeden Monat sinkende Arbeitslosenzahlen. Wie kommt's ? Im folgenden ein kleiner Artikel aus der heutigen"Märkischen Oderzeitung", der die Lügerei aufklärt:

Das Eigenlob der Regierung für die Erholung am Arbeitsmarkt ist kaum zu überbieten. Die neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) wertete CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla flugs als Erfolg der Großen Koalition unter ihrer Kanzlerin Angela Merkel. Aber ist es begründet?

Zwar ist die Zahl der offiziell als arbeitslos gemeldeten Menschen im vergangenen Monat gegenüber dem Februar 2006 um 826 000 zurückgegangen. Doch das Zahlenwerk ist zwiespältig. Das fängt schon bei den umjubelten 452 000 neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen an. Nur die Hälfte davon waren Vollzeitbeschäftigungen. Die Zahl der nur noch Teilzeit-Beschäftigten ist auf runde elf Millionen gestiegen - bei insgesamt 26,66 Millionen sozialversicherungspflichtigen Stellen.

Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten hat nach den jüngsten Angaben der BA für Dezember 4,76 Millionen betragen. Darüber hinaus übten 1,92 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftige einen geringfügig entlohnten Nebenjob aus - weil ihnen der so hoch gelobte sozialversicherungspflichtige Job keinen ausreichenden Lebensunterhalt mehr bot.

Den stärksten Zuwachs bei den Arbeitsplätzen verzeichneten mit fast acht Prozent die unternehmensnahen Dienstleistungen - im Wesentlichen in der Zeitarbeit. Die Branche boomt seit Jahren. Von 2003 bis 2006 wuchs deren Mitarbeiter-Zahl von 753 000 auf geschätzte 1,2 Millionen. Sie sind Job-Nomaden, die damit rechnen müssen, alle drei Monate wieder vor dem ungewissen Neubeginn zu stehen. Denn das ist die Frist, die Unternehmen in der Regel in ihre Verträge mit Zeitarbeitsfirmen aufnehmen. Und die Entlohnung liegt gewöhnlich auch noch bis zu 50 Prozent unter den durchschnittlichen Tariflöhnen der regulär Beschäftigten.

Im Gesamtjahr 2006 wurden 2,928 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos und bezogen als Neuzugänge das nach Hartz IV auf nur noch ein Jahr begrenzte Arbeitslosengeld aus dem Anspruch ihrer Arbeitslosen-Versicherung. Gleichzeitig schieden 3,305 Millionen aus dem Leistungsbezug aus. Glückliche 1,632 Millionen (49 Prozent) von ihnen fanden eine neue Stelle. Etwas mehr als die Hälfte aber stürzte weiter ab. 767 000 (also 23 Prozent) fielen ins Arbeitslosengeld II ab. 906 000 (immerhin 27 Prozent) verloren nach zwölf Monaten jeden Anspruch auf Unterstützung - weil es noch einen Verdiener in der Familie oder Ersparnisse gab. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Schicksale, die in der Euphorie des Aufschwungs kaum einer noch zur Kenntnis nehmen mag.

Aber auch das vordergründige Zahlenwerk der BA ist die reine Schimäre. Die Arbeitslosigkeit wird mit nur noch 4,222 Millionen beziffert. Und darauf basieren auch die stolzen Erfolgsmeldungen über deren Rückgang. Tatsächlich bekamen im Februar ausweislich der BA insgesamt 6,554 Millionen Menschen Arbeitslosengeld oder ALG II. Die beachtliche Differenz zur offiziellen Zahl der Arbeitslosen ergibt sich daraus, dass ein Großteil dieser Menschen - obwohl ohne Arbeit - schlicht aus der Statistik ausgegrenzt wurde, etwa weil sie über 58 Jahre* alt waren oder weil sie sich in Arbeitsgelegenheiten oder Qualifizierungsmaßnahmen befanden.

Zusätzlich gab es in Deutschland noch 1,913 Millionen Sozialgeld-Empfänger. Zusammen waren das 8,5 Millionen Menschen, die nicht in der Lage waren, ohne staatliche Unterstützung zu leben, weil es ihnen durch eigene Arbeit nicht möglich war.

Das belegt eindrücklich: Die politischen Jubelschreie über den Aufschwung am Arbeitsmarkt sind deplaziert und peinlich. Durch Schönfärberei lässt sich ein Problem von solcher Brisanz nicht lösen. Genauso wenig kann man einen schwer Krebskranken dadurch heilen, dass man ihn in eine Dauer-Narkose versenkt. Durch Verdrängen wuchert das Geschwür nur weiter.



Mittwoch, 07. März 2007 (18:47)
* Da war doch was mit "Rente erst mit 67" oder so ? (fv)

Montag, 5. März 2007

"Nationalismus...


... ist die Liebe, die mich mit den Dummköpfen meines Landes verbindet, mit den Beleidigern meiner Sitten und mit den Schändern meiner Sprache."

Karl Kraus (1878 - 1936)


P.S. Befragt, warum er sich nie zu Hitler äußere, soll er geantwortet haben: „Zu Hitler fällt mir nichts ein.“

Sonntag, 4. März 2007

Weltbewegende Ereignisse...


...kommen hier - außer Klimaerwärmung, andauernder Vorbereitungen des III. Weltkrieges, weiterem Arbeitskräfteabbau bei den Großkonzernen u.ä. Dreck - ja zur Zeit nicht vor. Deshalb habe ich wieder mal in meinem Tagebuch geblättert und ein interessantes Gedicht vom Februar 1991 gefunden. Das Gedicht wurde damals an die Leserbriefredaktion der "Berliner Zeitung" geschickt und selbstverständlich - nicht veröffentlicht. Die Ähnlichkeit zu einem viel bekannteren Gedicht, das sich mit dem Wegsehen in der Nazizeit beschäftigt, ist natürlich rein zufällig. Einige der angesprochenen Dinge sind nach 1989 tatsächlich so passiert, an der Realiserung der anderen arbeiten unsere Polypiker noch:


In memoriam Professor Dathe und andere

Als sie Professor Dathe zu Tode gebracht hatten,
dachte ich: "Na ja - der alte Mann... "

Als sie dann den Tierpark abwickelten,
schwieg ich: Die Viecher würden schon irgendwo unterkommen.

Als sie den grünen Ampelpfeil abbauten,
freute ich mich: Das geschah den Autofahrern gerade recht.

Als sie die Leute an den Ost-Unis "evaluierten", war ich ganz still:
Ich bin ja längst kein Student mehr.

Als sie über die "Ossis" spotteten, lächelte ich heimlich:
Ich bin ja keiner von diesen.

Als sie das Fahrgeld für den Bus erhöhten,
kaufte ich mir endlich ein Auto.

Als sie meine Miete verdreifachten,
kratzte ich die Groschen zusammen und schränkte mich weiter ein.

Als ich arbeitslos wurde,
meldete ich mich brav beim Arbeitsamt.

Als sie dann auch wirklich dem letzten von uns
das Rückgrat gebrochen hatten
waren wir endlich reif für ihre Marktwirtschaft.

Autor: fv


Donnerstag, 1. März 2007

Typen in der (deutschen) Bahn


Heimat- und platzkartenlos im völlig überfüllten IC von X. nach B. waren mal 5 Stunden Zeit für eindringliche Studien der Menschheit. Viel Vergnügen !


Der Platz-(Karten-)hirsch: Sieht aus wie Rudolf Scharping, benimmt sich auch so, spielt den Vorteil seiner Platzkarte gnadenlos aus. Jeder Widersacher räumt ihm kommentarlos seinen Platz ein. Hier liegt der Unterschied zu Scharping.

Der Globetrotter: Auf alles vorbereitet. Kissen, Thermosflasche, selbstverständlich belegte Brote, Telefonkarte und Handy (werden aber nur in Ausnahmefällen benutzt, weil zu teuer) sind im Gepäck dabei. Unterhält sich laut mit dem Reisepartner (Knickerbocker-Träger) über Modalitäten von Platz-und sonstigen Reservierungen, aber erst, nachdem er sein umfangreiches Gepäck verstaut und endlich Platz genommen hat. Führt auch eine Wanderkarte aus dem Jahre 1912 mit.

Der Ankläger: Standardsatz: "Da sitzt ja jemand auf meinem Platz !" Das wird laut und im anklagenden Tonfall bereits am Waggon-Einstieg festgestellt. Er heimst beifällige Blicke der begleitenden Freundin ein. Deren Kopf sinkt nach Vertreibung der Vorsitzer sofort auf die Schulter des geplatzten Helden. Das Pärchen fährt genau 2 Stationen.

Die hilflose Oma: Hat selbstverständlich die 3 schwersten Koffer, die ihr der Banknachbar auf die Gepäckablage wuchten muss. Danach blickt sie sich siegessicher um.

Das hilflose junge Mädchen: Mit dicker, schwerer Büchertasche. Wird trotz ihrer Niedlichkeit und Anmut von der gnadenlos herrschenden Klasse (hier: Platzkartenbesitzer) von Bahnhof zu Bahnhof auf einen anderen Platz getrieben. Ihr gehört die uneingeschränkte Sympathie aller anderen Unterdrückten, die ebenfalls ohne Platzkarte sind und deshalb mit dunkler Angst in Herz und Bauch an jedem Bahnhof mit dem grausligen Gedanken im Sitz versinken: "Hoffentlich trifft es mich nicht !" Dieses Stoßgebet wirkt auch - sogar bis Berlin.
Aber: Keiner dieser Mistkerle bietet der Kleinen seinen Platz an !


P.S. : Das Foto zeigt eine Dampflok der Baureihe 01, einer ingenieurtechnischen Meisterleistung und gleichzeitig der schönsten Lok aller Zeiten ! Manchmal frage ich mich, was man mit der heutigen Computertechnik und den heutigen Materialien für schöne Dampfloks bauen könnte. Ja, ja - ich weiß schon: Feinstaub ! Also, weiter sehenden Auges in den Abgrund mit diesem Planeten, oder wie ?

Nach drei Tagen Regen...



... mal etwas zur Aufheiterung:


Joachim Ringelnatz

Morgenwonne
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
und gratuliert mir zum Baden.
Die schwarzen Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "Euer Gnaden".

Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.


Da freue ich mich schon morgen auf den freitäglichen Saunabesuch mit M. und dem Cerberus Willy-Hund, der die Tür von außen gegen Störungen verteidigt.

P.S.
Der begnadete Wortkünster und Maler Joachim Ringelnatz kam am 7. August 1883 als Hans Bötticher in Wurzen zur Welt. Mehr über sein Leben und seine Begabungen auf der Seite http://www.ringelnatz.net/html/joachim_ringelnatz_biografie.html.

Nicht vergessen sollten wir auch folgendes:
Mit Machtantritt der Nazis wurden seine Bücher auf den Index gesetzt; Ringelnatz erhielt Bühnenverbot. Sein letzter öffentlicher Auftritt war anlässlich seines 50. Geburtstages bei der Feier im Hotel Kaiserhof. Da war er schon an einer lang verschleppten Tuberkulose erkrankt. 1934 wenden sich seine Freunde (Asta Nielsen, Paul Wegener, Ernst Rowohlt, Renee Sintensis u.a.) mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit, um ihm einen Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen. Im Oktober 1934, unheilbar krank aus der Lungenheilstätte entlassen, stirbt Joachim Ringelnatz am 17. November in seiner Berliner Wohnung. Die Grabplatte aus Muschelkalk auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße trägt die von Renée Sintenis gezeichneten Worte:“ Joachim Ringelnatz“.



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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...