Wer mich kennt weiß, dass i c h der A. Ferkel , dem Alzi-Stoiber, den Müntewelles und der übrigen Bande nicht mal die Uhrzeit glaube. Schön ist es deshalb immer, wenn man zur "gefühlten" Lüge den tatsächlichen Sachverhalt, das reale Argument oder die wirklichen Zahlen lesen kann. Beispiel Arbeitslosigkeit (siehe oben) : Seit Monaten frage ich mich, woher der gewaltige Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt herkommen soll, jedenfalls der propagierte gewaltige Aufschwung. Jeden Tag sieht und hört man Horrormeldungen über neue Massenentlassungen, z. B. bei Allianz, BenQ-Siemens, Airbus oder anderen Großkonzernen. Das kann doch nicht alles durch den Mittelstand aufgefangen werden, dem gehts doch nun auch nicht sooo gut, dass er tausende einstellt. Und die Klapsanstalt in Nürnberg - Verzeihung, "Agentur", mit der Umbenennung wurde ja sofort alles viel besser !- präsentiert unbeirrt und regierungskonform jeden Monat sinkende Arbeitslosenzahlen. Wie kommt's ? Im folgenden ein kleiner Artikel aus der heutigen"Märkischen Oderzeitung", der die Lügerei aufklärt:
Das Eigenlob der Regierung für die Erholung am Arbeitsmarkt ist kaum zu überbieten. Die neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) wertete CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla flugs als Erfolg der Großen Koalition unter ihrer Kanzlerin Angela Merkel. Aber ist es begründet?
Zwar ist die Zahl der offiziell als arbeitslos gemeldeten Menschen im vergangenen Monat gegenüber dem Februar 2006 um 826 000 zurückgegangen. Doch das Zahlenwerk ist zwiespältig. Das fängt schon bei den umjubelten 452 000 neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen an. Nur die Hälfte davon waren Vollzeitbeschäftigungen. Die Zahl der nur noch Teilzeit-Beschäftigten ist auf runde elf Millionen gestiegen - bei insgesamt 26,66 Millionen sozialversicherungspflichtigen Stellen.
Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten hat nach den jüngsten Angaben der BA für Dezember 4,76 Millionen betragen. Darüber hinaus übten 1,92 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftige einen geringfügig entlohnten Nebenjob aus - weil ihnen der so hoch gelobte sozialversicherungspflichtige Job keinen ausreichenden Lebensunterhalt mehr bot.
Den stärksten Zuwachs bei den Arbeitsplätzen verzeichneten mit fast acht Prozent die unternehmensnahen Dienstleistungen - im Wesentlichen in der Zeitarbeit. Die Branche boomt seit Jahren. Von 2003 bis 2006 wuchs deren Mitarbeiter-Zahl von 753 000 auf geschätzte 1,2 Millionen. Sie sind Job-Nomaden, die damit rechnen müssen, alle drei Monate wieder vor dem ungewissen Neubeginn zu stehen. Denn das ist die Frist, die Unternehmen in der Regel in ihre Verträge mit Zeitarbeitsfirmen aufnehmen. Und die Entlohnung liegt gewöhnlich auch noch bis zu 50 Prozent unter den durchschnittlichen Tariflöhnen der regulär Beschäftigten.
Im Gesamtjahr 2006 wurden 2,928 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos und bezogen als Neuzugänge das nach Hartz IV auf nur noch ein Jahr begrenzte Arbeitslosengeld aus dem Anspruch ihrer Arbeitslosen-Versicherung. Gleichzeitig schieden 3,305 Millionen aus dem Leistungsbezug aus. Glückliche 1,632 Millionen (49 Prozent) von ihnen fanden eine neue Stelle. Etwas mehr als die Hälfte aber stürzte weiter ab. 767 000 (also 23 Prozent) fielen ins Arbeitslosengeld II ab. 906 000 (immerhin 27 Prozent) verloren nach zwölf Monaten jeden Anspruch auf Unterstützung - weil es noch einen Verdiener in der Familie oder Ersparnisse gab. Hinter diesen Zahlen verbergen sich Schicksale, die in der Euphorie des Aufschwungs kaum einer noch zur Kenntnis nehmen mag.
Aber auch das vordergründige Zahlenwerk der BA ist die reine Schimäre. Die Arbeitslosigkeit wird mit nur noch 4,222 Millionen beziffert. Und darauf basieren auch die stolzen Erfolgsmeldungen über deren Rückgang. Tatsächlich bekamen im Februar ausweislich der BA insgesamt 6,554 Millionen Menschen Arbeitslosengeld oder ALG II. Die beachtliche Differenz zur offiziellen Zahl der Arbeitslosen ergibt sich daraus, dass ein Großteil dieser Menschen - obwohl ohne Arbeit - schlicht aus der Statistik ausgegrenzt wurde, etwa weil sie über 58 Jahre* alt waren oder weil sie sich in Arbeitsgelegenheiten oder Qualifizierungsmaßnahmen befanden.
Zusätzlich gab es in Deutschland noch 1,913 Millionen Sozialgeld-Empfänger. Zusammen waren das 8,5 Millionen Menschen, die nicht in der Lage waren, ohne staatliche Unterstützung zu leben, weil es ihnen durch eigene Arbeit nicht möglich war.
Das belegt eindrücklich: Die politischen Jubelschreie über den Aufschwung am Arbeitsmarkt sind deplaziert und peinlich. Durch Schönfärberei lässt sich ein Problem von solcher Brisanz nicht lösen. Genauso wenig kann man einen schwer Krebskranken dadurch heilen, dass man ihn in eine Dauer-Narkose versenkt. Durch Verdrängen wuchert das Geschwür nur weiter.
Mittwoch, 07. März 2007 (18:47)
"Diese Regierung lügt" Das ist wirklich nix neues! Wir wollen es ja auch nicht anders... währen wir uns denn? Nein!
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