Nämlich die Alleen in Brandenburg: Es bestehen ernsthafte Zweifel. Und es ist sogar schon so schlimm, dass sich sogar die "Auto Bild" ( Heft 3 vom 19.01.2007) sonst wahrlich nicht durch besonderes Engagement für den Umweltschutz bekannt- für das neueste Glanzstück unserer Kommunalpolitik interessiert:
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Kettensägenlärm* wird sich über Rüdnitz legen, vielleicht zwei Wochen lang. Später werden schwere Baumaschinen anrollen, um die Kreisstraße 6005 zwischen dem brandenburgischen Ort und dem Nachbardorf Danewitz neu zu asphaltieren und zu verbreitern. Danach,im Sommer,wird es wieder so still sein wie vorher an der kaum befahrenen Allee - aber nicht mehr so schön wie vorher. Denn der Landkreis hat beschlossen: 726 mehr als hundert Jahre alte Bäume sollen der neuen Straße weichen. Zwar wird Ersatz gepflanzt. Doch bis die Babybäume erwachsen sind, dauert es ungefähr 20 Jahre. Für Katharina Tomaschek ist das der Gipfel: „Die alten Bäume könnten dort noch etliche Jahre stehen", sagt die Forstwirtin aus Eberswalde. Sie glaubt: „Die Fahrbahn kann auch erneuert werden, ohne dass Kettensägen zum Einsatz kommen." Aus Protest gegen den Kahlschlag kletterten die 26-Jährige und vier Mitstreiterinnen für neun Stunden auf die bedrohten Ahornbäume. Das Ziel: Die schon beschlossene Fällung soll hinausgezögert werden. Denn laut Gesetz muss das Kleinholz-Kommando bis zum 15. März zu geschlagen haben. Der Leiter des Bauordnungsamtes im Kreis Barnim, Jürgen Jankowiak, verweist auf ein Gutachten, das den Baumfällern grünes Licht gibt: „Wir haben nicht leichtfertig entschieden, die Bäume halten maximal noch zehn oder fünfzehn Jahre. Ersatzweise werden rund 1300 neue gepflanzt." Machen übereifrige Beamte und Politiker unsere Alleen alle? Zwischen Sietow und Waren an der Müritz starben im vergangenen Jahr 254 Bäume an der B 192. Die Straße war zu schmal für die Schiffspropeller einer nahe gelegenen Fabrik. Für den Bau einer Brücke über die neue Autobahn 20 fielen bei Grimmen 80 Linden. In Brandenburg, dem Bundesland mit den meisten Alleen Deutschlands, wurden zwischen 2003 und 2005 29900 Bäume gefällt, dafür aber nur 20 900 nachgepflanzt - unter dem Strich ein Defizit von 9000. „Um die ökologische Funktion einer alten Rotbuche zu ersetzen, sind 2000 junge Bäume nötig", sagt Olaf Schulz, Autor des Buchs „Die schönsten Alleen in Deutschland" an (29,90 Euro, BLV-Verlag). Mit dem Wälzer will Schulz den Baumboulevards ein Denkmal setzen - bevor sie verschwinden. Schuld am schleichenden Alleentod ist auch ein Subventionsprogramm aus Brüssel: Fördermittel der Europäischen Union (EU) fließen oft nur dann, wenn Fahrbahnen nach festen EU-Normen gebaut werden. Doch viele alte Alleen passen nicht ins EuroRaster. Dennoch wollen etliche Gemeinden die üppigen Zuschüsse einstreichen. „Die Fördermittel sind nichts anderes als Steuergelder", sagt der Gehölzsachverständige Manfred Frommer. Seine Meinung zu den Rüdnitzer Bäumen: „Die müssen bleiben." << Obwohl dieser Blödsinn durch Gerichtsbeschluß an der Allee nach Danewitz verboten wurde, müssen sich natürlich die Lokalfürsten weiter in den Vordergrund spielen. Und -nicht vergessen - die Herrschaften sind rachsüchtig. Es würde mich nicht wundern, wenn man sich nun durch die Hintertür, etwa unter dem Motto " Gefahr im Verzug" , noch ordentlich an den bösen Bäumen rächt. Was diese Pfeifen ständig vergessen: Weder Asphalt noch Autos kann man atmen ! Und das sollte auch so mancher Bürger, der die seit 2 Jahren existierende, völlig kontraproduktive Baum"schutz"verordnung des Landes Brandenburg zu Kahlschlägen nutzt, öfter mal bedenken.
Zum Streit zwischen Lokalfürsten um die Fördermittel noch ein satirischer Beitrag von www.bar-blog.de. Zur Erläuterung: Rainer ist Bürgermeister einer kleinen Ortschaft am Berliner Stadtrand und etwas größenwahnsinnig. Carsten ist stellvertretender Landrat, noch größenwahnsinniger und wollte als solcher die Baumfällaktion der o.g. Allee durchziehen. Während große Jungens sich meistens darüber streiten, wer den längeren Lümmel hat, streiten die Beiden sich um den größeren Sandkuchen bzw. wer wem einen kaputt gemacht hat:
Kinderkram- der Versuch einer Auseinandersetzung
Der Rainer wohnt in
Panketal und ist ganz schön klug. Und weil er so klug ist haben ihn die Leute zu ihrem
Bestimmer gewählt. Aber der Rainer hat ein Problem. Er würde so gern eine Straße ganz schön und ganz breit bauen, aber er hat nicht genug Geld dafür. Der Carsten wohnt auch in Panketal und ist auch ein
Bestimmer. Aber der hat neulich ganz viel Geld versprochen bekommen. Damit will er jetzt jede Menge Bäume fällen und auch
eine Straße ganz schön und ganz breit bauen. Aber der Carsten hat auch ein Problem, weil es da
böse Menschen gibt, die nicht wollen dass der Carsten die Bäume umhaut, und die klettern einfach da rauf und kommen nicht mehr runter. Und dann gibt es da auch noch Gesetze und die muss man eigentlich einhalten, aber da hat der Carsten überhaupt keine Lust dazu. Und weil der Carsten ein bisschen bockig ist und die schöne Straße nur ohne die ollen Bäume bauen wil, darf er das viele Geld vielleicht nicht mehr aus dem Sparschwein nehmen und alles ist doof.
Und nun hat der Rainer dem Carsten einen langen Brief geschrieben, aber nicht geheim, sondern schön für Alle zum mitlesen. Und der Rainer fragt den Carsten, ob er nicht das viele Geld für seine schöne Straße bekommen könnte, weil der Carsten schafft es ja doch nicht die bösen Menschen aus den hohen Bäumen zu verjagen.
Der Carsten sagt aber, das geht nicht und da gibt es ja auch Gesetze für und mit denen hat er doch eh schon Schwierigkeiten. Und jetzt ist der Carsten ein bisschen böse auf den Rainer, aber das macht dem nichts, weil doch so viele Leute seinen klugen Brief lesen können und ihn dafür ganz doll bewundern .
Mal sehen ob der Rainer und der Carsten sich bald wieder vertragen und eine wirklich kluge Lösung für ihre Probleme finden. Vielleicht später… wenn sie groß sind.
*Kettensäge für die unzähligen Arbeitsgemeinschaften Junger Baummörder in Brandenburg (Bild von www.pixelquelle.de)
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