Heimat- und platzkartenlos im völlig überfüllten IC von X. nach B. waren mal 5 Stunden Zeit für eindringliche Studien der Menschheit. Viel Vergnügen !
Der Platz-(Karten-)hirsch: Sieht aus wie Rudolf Scharping, benimmt sich auch so, spielt den Vorteil seiner Platzkarte gnadenlos aus. Jeder Widersacher räumt ihm kommentarlos seinen Platz ein. Hier liegt der Unterschied zu Scharping.
Der Globetrotter: Auf alles vorbereitet. Kissen, Thermosflasche, selbstverständlich belegte Brote, Telefonkarte und Handy (werden aber nur in Ausnahmefällen benutzt, weil zu teuer) sind im Gepäck dabei. Unterhält sich laut mit dem Reisepartner (Knickerbocker-Träger) über Modalitäten von Platz-und sonstigen Reservierungen, aber erst, nachdem er sein umfangreiches Gepäck verstaut und endlich Platz genommen hat. Führt auch eine Wanderkarte aus dem Jahre 1912 mit.
Der Ankläger: Standardsatz: "Da sitzt ja jemand auf meinem Platz !" Das wird laut und im anklagenden Tonfall bereits am Waggon-Einstieg festgestellt. Er heimst beifällige Blicke der begleitenden Freundin ein. Deren Kopf sinkt nach Vertreibung der Vorsitzer sofort auf die Schulter des geplatzten Helden. Das Pärchen fährt genau 2 Stationen.
Die hilflose Oma: Hat selbstverständlich die 3 schwersten Koffer, die ihr der Banknachbar auf die Gepäckablage wuchten muss. Danach blickt sie sich siegessicher um.
Das hilflose junge Mädchen: Mit dicker, schwerer Büchertasche. Wird trotz ihrer Niedlichkeit und Anmut von der gnadenlos herrschenden Klasse (hier: Platzkartenbesitzer) von Bahnhof zu Bahnhof auf einen anderen Platz getrieben. Ihr gehört die uneingeschränkte Sympathie aller anderen Unterdrückten, die ebenfalls ohne Platzkarte sind und deshalb mit dunkler Angst in Herz und Bauch an jedem Bahnhof mit dem grausligen Gedanken im Sitz versinken: "Hoffentlich trifft es mich nicht !" Dieses Stoßgebet wirkt auch - sogar bis Berlin.
Aber: Keiner dieser Mistkerle bietet der Kleinen seinen Platz an !P.S. : Das Foto zeigt eine Dampflok der Baureihe 01, einer ingenieurtechnischen Meisterleistung und gleichzeitig der schönsten Lok aller Zeiten ! Manchmal frage ich mich, was man mit der heutigen Computertechnik und den heutigen Materialien für schöne Dampfloks bauen könnte. Ja, ja - ich weiß schon: Feinstaub ! Also, weiter sehenden Auges in den Abgrund mit diesem Planeten, oder wie ?
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