1918 ist Heuss Gründungsmitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), deren Gründungsaufruf von Theodor Wolff stammte. 1919 wird er Stadtverordneter in Berlin-Schöneberg. Unter anderem von 1930 bis 1933 ist er Abgeordneter des Deutschen Reichstags für die Deutsche Staatspartei (DStP) einem Zusammenschluß mehrerer kleiner Parteien, in dem auch die DDP aufgeht. Obwohl Heuss in seiner Publikation "Hitlers Weg" den Nationalsozialismus historisch, politisch und soziologisch analysiert und kritisiert, stimmt er am 23. März 1933 zusammen mit den vier anderen Abgeordneten seiner Partei – Hermann Dietrich, Heinrich Landahl, Ernst Lemmer und Reinhold Maier – bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz im Rumpf-Reichstag zu, wie im amtlichen Protokoll nachzulesen ist, obwohl er sich vorher in seiner Fraktion gegen die Zustimmung ausgesprochen hatte. Auf den Seiten der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus heißt es dazu wörtlich: „Theodor Heuss hat sich vorher in der Fraktion gegen die Zustimmung ausgesprochen und auch schon einen Redeentwurf vorbereitet, mit dem er seine Stimmenthaltung begründen will – doch er beugt sich der Fraktionsdisziplin“. Stimmenthaltung und letztlich doch Zustimmung zum Abbau aller demokratischen Rechte, zur absoluten Dikatatur Hitlers. Was beweist Heuss da für Mut ! Andere Reichstagsabgeordnete, Schlosser, Dreher, Schriftsteller, Journalisten und Künstler sitzen zu dieser Zeit schon längst im Gefängnis oder werden gerade im SA-Keller totgeschlagen. Ein Beispiel für den aufrechten Demokraten sieht wohl anders aus. Auch auf einer Sonderbriefmarke der BRD würde ich mir einen richtigen Kämpfer für die Demokratie wünschen.
Die Nazis danken es ihm nicht. Sein Buch wird öffentlich verbrannt, sein Reichstagsmandat gestrichen, er erhält Publikationsverbot ab 1933. Innerhalb seiner Kaste fällt er trotzdem weich: Heuss schreibt unter Pseudonym für die Frankfurter Zeitung und verfasst unverfängliche Biographien. Alles in allem also ein unbelasteter Politiker, oder? Wäre da nicht dieser kleine Makel namens "Fraktionsdisziplin". Das ist das, wo man als Abgeordneter auch heute noch Gewissen,Gehirn und Verantwortung gegenüber dem Wähler ausschaltet. Auch heute noch: Vor allem bei Abstimmungen über Kriegseinsätze der Bundeswehr oder weiteren Sozialabbau.
Gut: Erst mit Heuss' Nachfolgern wurde es ja so richtig schlimm. Ich denke nur an Lübke, den KZ-Baumeister oder Agent- Orange - Weizsäcker. Und erspart mit bitte jeden Kommentar über unseren Floskel-Horst, der zwar im Vergleich mit diesen üblen Typen noch harmlos ist, aber mit seinen unsäglichen Reden die lange Reihe der Schreibtischtäter ungebrochen fortsetzt. Da war Heuss wohl wirklich noch ein weißer Rabe unter den vielen Vögeln...
ja, Theodor Heuss war eher ein kleines Licht, er hats nicht ins "Braunbuch" geschafft, nur solche Staatmänner in der BRD und dieses Buch hätte nicht erscheinen brauchen.
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